Lesegören 4: Emely – einfach abgefahren! (eBook)

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2016
192 Seiten
Planet! (Verlag)
978-3-522-65335-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lesegören 4: Emely – einfach abgefahren! - Patricia Schröder
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Die Großstadt ruft - denn für Emely, Anna und Maylin geht es zum Schüleraustausch nach London. Kaum angekommen steht auch schon das erste Projekt an: Um Geld für einen guten Zweck zu sammeln, tüfteln Emely und ihre Freundinnen gemeinsam mit ihren englischen Austauschpartnerinnen an einer wohltätigen Aktion. Zickenalarm ist dabei noch das kleinste Problem, denn plötzlich tauchen auch noch Jonathan und Phineas auf und sorgen nicht nur bei Emely für reichlich Gefühlschaos ...

Patricia Schröder, 1960 geboren, lebt mit ihrem Mann und einer Handvoll Tieren auf einer Warft an der Nordsee. Ihr 'richtiger' Beruf ist Textildesignerin, noch lieber aber als Muster für Blusen, T-Shirts oder Krawatten denkt sie sich Geschichten für junge Mädchen aus, und so hängte sie ihren ersten Beruf vor einigen Jahren kurzerhand an den Nagel. Inzwischen gehört sie zu den erfolgreichsten und beliebtesten deutschen Kinder-und Jugendbuchautorinnen.

»Oh Mann!«, stöhnt Maylin. »Irgendwie habe ich mir das viiieeel leichter vorgestellt.«

Sie hält das dunkelblaue Kapuzenshirt, das sie gerade bearbeitet, hoch und betrachtet skeptisch ihr Werk.

Eine Handbreit unterhalb des Halsausschnitts prangt ein großes A aus knallgrünem Stoff, das sie mit einem orangen Faden in kleinen sauberen Stichen aufgenäht hat. Es sitzt nicht ganz in der Mitte und sieht auch ein wenig windschief aus, aber ich finde, das passt zu May. Außerdem ist es ihr allererster Nähversuch, und dafür ist er echt ziemlich gut gelungen.

Anna streicht sich eine rote Locke aus dem Gesicht und reckt den Daumen hoch.

»Sieht doch super aus!«, lobt sie und schenkt Maylin ein strahlendes Lächeln.

»Deins ist besser«, erwidert unsere Freundin nüchtern. »Und Emelys auch. Außerdem seid ihr schon fast fertig.«

»Wir haben ja auch etwas mehr Übung«, tröste ich sie.

»Oh Mann!«, stöhnt Maylin ein weiteres Mal und verdreht die Augen. »Eigentlich wollte ich noch kleine Perlen in das A sticken. Aber ich glaube, das lasse ich lieber.«

»Also, ich helfe dir gerne«, bietet Anna sich sofort an.

»Ich natürlich auch«, sage ich.

»Nee.« May schüttelt den Kopf. »Wenn schon, denn schon. Ich hab ja nur drei Buchstaben«, brummt sie, legt das Kapuzenshirt auf den Tisch zurück und greift nach einem geblümten Stoffrest. »Das werde ich ja wohl hinkriegen«, setzt sie entschlossen hinzu.

»Klar tust du das«, bekräftige ich. »Du hast ja noch zwei Tage Zeit. Anna und ich kümmern uns inzwischen schon mal um die Umgestaltung unseres Blogs.«

Maylin nickt ein wenig frustriert.

»Eigentlich würde ich dabei auch gerne mitmachen«, murmelt sie.

»Das kannst du ja noch«, versichere ich ihr. »Anna und ich leisten die grobe Vorarbeit, und den Feinschliff erledigen wir später dann zu dritt.«

»Hauptsache, die Hoodies werden rechtzeitig fertig«, betont Anna. »Damit setzen wir ein echtes Zeichen.«

»Ganz genau«, pflichte ich ihr bei. »Wer weiß, ob Jane, Michelle, Franzi, Ann-Christin und die anderen aus der Klasse unseren Blog überhaupt beachten. Aber an den Kapu-Shirts können sie gar nicht vorbeischauen! Also …«, ich klopfe Maylin ermutigend auf die Schulter, »stell dir einfach vor, was unsere Klassenkameraden für Augen machen werden, wenn wir am Montag in der Schule auflaufen.«

Auf Mays Gesicht breitet sich ein Strahlen aus.

»Joh«, sagt sie, schnappt sich das große Papierschablonen-M und heftet es auf den Blumenstoff. »Mädels, das wird ein Spaß!«

Anna und ich sehen uns verstohlen an.

An einen Spaß glauben wir eigentlich eher weniger. Im Gegenteil. Vermutlich werden wir uns von den Oberzicken aus unserer Klasse jede Menge megadumme Sprüche anhören müssen.

Bisher galten Anna und ich in der Schule nämlich als so ziemlich untrennbare BFF, und darauf sind Jane, Michelle und Co. total neidisch. Ich bin sicher, sie gieren geradezu danach, dass wir uns mal so richtig fetzen – oder besser noch für immer zerstreiten. Seitdem wir hin und wieder auch mit May abhängen, stehen wir bei der Zickenriege jedenfalls extrem unter Beobachtung. Garantiert wäre es ein gefundenes Fressen für sie, wenn ausgerechnet Maylin Anna und mich auseinanderbringen würde.

Aber da können die Zicken lange warten!

Seit unserer gemeinsamen Ferienzeit an der Nordsee sind wir nämlich ein felsenfestes Dreiergespann. Und das soll ruhig jeder sehen! Vor allem diejenigen, die May schon seit Monaten mehr oder weniger offensichtlich dissen. – Bloß, weil sie ein bisschen spleenig ist!

»Was schätzt du, wie lange du noch brauchst?«, fragt Anna mich.

Ich zucke die Achseln. »Weiß nicht. Vielleicht eine Stunde.«

Ich habe für das E einen petrolfarbenen und für das M einen schwarz-weiß-karierten Stoff ausgewählt. Beide Buchstaben habe ich mit groben Stichen auf mein Kapuzenshirt geheftet, und nun bin ich gerade dabei, ihre Ränder mit einem schmalen violetten Band zu umnähen.

»Wow!«, stößt Maylin bewundernd hervor. »Das sieht ja cool aus! Ich glaube, das mache ich auch.«

»Also, ich an deiner Stelle täte das nur bei dem M aus dem Blümchenstoff«, rät Anna ihr. »Das A hast du ja schon super sorgfältig umstochen. Das franst garantiert nicht mehr aus.«

»Du denkst wohl, ich werde sonst bis morgen Abend nicht fertig, was?«, erwidert May und verpasst ihr einen freundschaftlichen Knuff in die Seite.

»Allerdings«, gibt Anna giggelnd zurück. »Genau das denke ich!«

»Hmmm …« Maylin zieht die Schachtel mit den Bändern zu sich herüber und kramt ein pinkfarbenes Satinband und eine zwei Zentimeter breite neongelbe Spitzenlitze heraus. »Wenn du dich da mal nicht irrst«, meint sie grinsend.

»Die bitte nicht«, erwidert Anna und nimmt ihr das Litzenband aus der Hand. »Die ist so schön elastisch. Daraus will ich unbedingt noch eine Mütze häkeln.«

»Keine Sorge«, sage ich. »Davon liegt noch ein richtig dickes Knäuel im Karton mit den Wollresten.«

»Ich brauch sowieso nur ein kleines Stück«, entgegnet Maylin und erbeutet sich blitzschnell das Spitzenband zurück. »Nämlich für mein Y.«

»Super Idee!«, lobe ich sie. »So ein Band hast du ruck, zuck aufgenäht. Das ist viel besser, als jeden Buchstaben aus Stoff auszuschneiden!«

Anna nickt. »Und noch dazu sieht es garantiert total maymäßig gigaklasse aus!«

Maylin lässt ihre Näharbeit sinken und guckt mit ernster Miene zwischen Anna und mir hin und her.

»Ihr macht euch nicht zufällig über mich lustig, oder?«

»Was?« Bestürzt tausche ich einen Blick mit Anna.

»Natürlich nicht!«, sage ich dann zu Maylin.

Anna schüttelt heftig den Kopf, und ich hebe meine Hand zum Schwur, doch irgendwie ist jetzt der Wurm drin. May glaubt uns nicht.

»Okay, ich frage Teo«, beschließt sie, rafft das Shirt, den Blümchenstoff und die neongelbe Spitzenlitze zusammen und stürmt aus dem Zimmer.

»Ausgerechnet«, seufze ich.

»Jetzt tu mal nicht so, als ob du deinen Bruder immer noch hasst«, weist Anna mich zurecht. »Die Nummer zieht mittlerweile nämlich nicht mehr.«

»Hm«, mache ich und schenke ihr ein verschmitztes Grinsen. »Die Macht der Gewohnheit.«

»Klar.« Anna tippt sich an die Stirn.

»Na gut«, lenke ich ein. »Ich gebe es zu: Es gibt nichts Langweiligeres als einen Bruder, den man okay finden kann.«

Meine beste Freundin Nummer eins betrachtet nachdenklich ihr Kapuzenshirt und nickt dabei wie ein Wackeldackel vor sich hin.

»Doch, gibt es«, entgegnet sie schließlich. »Nämlich dieses Shirt.«

»Hä? Wieso denn das jetzt auf einmal?«

»Guck es dir doch bitte mal genau an!« Wütend tippt Anna auf das buttermaisgelbe A und die beiden lollipopppinken N, die sie bereits aufgenäht hat. »Bumsblöde Bonbonfarben!«

»Ja und?«

»LANGWEILIG!«, stöhnt Anna. »Ich bin doch kein Lutscherstiel!«

»Und jetzt?«, frage ich stirnrunzelnd.

Die Bemerkung, dass sie bisher immer in Bonbonfarben herumgelaufen ist und darin alles andere als langweilig aussieht, verkneife ich mir lieber. Denn Anna wirkt auf mich gerade ganz und gar nicht so, als ob sie das hören wollte.

Unterdessen kommt Maylin ins Zimmer zurückgestürmt.

»Teo findet’s cool«, verkündet sie strahlend.

»Und du bist sicher, dass er dich nicht verschaukelt?«, frage ich und zeige auf Anna. »So wie wir?«

»Bestimmt nicht«, erwidert May zutiefst überzeugt. »Ihr habt es ja auch nicht getan.«

»Nee, aber du dachtest es, bis Teo dir dasselbe gesagt hat wie Em und ich«, gibt Anna augenzwinkernd zurück.

Maylin fischt ein Gummiband aus einer unserer Krimskramsboxen und fasst ihre glatten blonden Haare im Nacken zusammen. »Besser zwei gleiche Meinungen als zwei verschiedene«, erwidert sie schulterzuckend. »So kann ich mir jedenfalls sicher sein, dass es auch Julius gefällt.«

»Julius?«, platzt es aus mir heraus. »Wieso denn Julius?«

Über Mays rundliches Gesicht huscht ein Lächeln. »Wieso denn nicht?«

»Du hast ihn die gesamten sechs Wochen Sommerferien nicht ein einziges Mal erwähnt«, erinnere ich sie.

»Stimmt«, unterstreicht Anna.

Sie schnappt sich ihr Kapuzenshirt und die Trennschere und rückt damit dem buttermaisgelben A zu Leibe.

»Wozu denn auch?«, erwidert May. »An der Nordsee war er nicht mit, und hier ist er uns auch nicht über den Weg gelaufen. Es gab also überhaupt keinen Grund, über ihn zu reden.«

»Du bist also noch immer in ihn verknallt«, schlussfolgere ich wenig begeistert.

»Natürlich«, lautet Mays prompte Antwort.

»Natürlich ist Kartoffelsalat«, brummt Anna.

Irritiert sehe ich sie an. »Wie jetzt?«

»Ach, ich weiß auch nicht.« Seufzend zupft sie an ihrem halb abgetrennten A. »Am besten, ich frage Teo.«

»Aber der kennt Julius doch überhaupt nicht«, wende ich ein.

»Und es geht ihn auch nichts an«, erklärt May.

Anna verdreht die Augen.

»Ich rede nicht von Julius, sondern von meinem Hoodie«, betont sie und deutet auf das Blümchenstoff-M, das Maylin gerade links von ihrem knallgrünen A festgesteckt hat. »Was Klamotten und Mode angeht, ist Teo ja offenbar Experte.«

Sie schießt von ihrem Stuhl hoch und flitzt aus dem Zimmer.

»Apropos Kartoffelsalat«, murmelt Maylin....

Erscheint lt. Verlag 15.7.2016
Reihe/Serie Lesegören
Illustrationen Carolin Liepins
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte BFF • DIY • Engagiert selbstbewusst • Englisch • Freche Mädchen • Freunde • Kinderbuch • London • Mädchenfreundschaft • Reise • Schule • Schüleraustausch
ISBN-10 3-522-65335-1 / 3522653351
ISBN-13 978-3-522-65335-0 / 9783522653350
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