Aphorismen (eBook)

(Autor)

Frank Thissen (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
168 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-74564-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aphorismen - Oscar Wilde
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Frank Thissen hat für die Aphorismensammlung aus den Werken und Briefen von Oscar Wilde in acht Kapiteln die zitierenswertesten Aussprüche der für Oscar Wilde zentralen Themenbereiche Kunst, Leben, Gesellschaft, Genie einander zugeordnet. In der Summe geben diese Sentenzen in ihrer Eigenständigkeit, in ihrer stilistischen Abgeschlossenheit und Allgemeingültigkeit einen konzentrierten Einblick in Werk und Denken des Autors.



<br />Oscar (Fingal O'Flahertie Wills) Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin als Sohn des Arztes William Wilde und der Dichterin Jane Francesca Elgee geboren. Er studierte klassische Literatur am Trinity College in Dublin und am Magdalen College in Oxford. 1879 ging er nach London, wo er sich bald durch seinen extravaganten Lebensstil und seine rhetorische Gewandtheit einen Namen machte. Nach Reisen in die USA, nach Kanada und Frankreich arbeitete Wilde zunächst für verschiedene Zeitungen als Lektor und Herausgeber. Seit 1884 mit Constance Lloyd verheiratet, schrieb und veröffentlichte er 1888 für seine eigenen Kinder die Märchensammlung <i>The</i> <i>Happy Prince and Other Tales</i>. In den folgenden Jahren entstanden weitere Erzählungen (wie <i>The Picture of Dorian Gray,</i> 1891) und zahlreiche Bühnenstücke (wie <i>The Importance of Being Earnest</i>, 1895), die außerordentliches literarisches und gesellschaftliches Aufsehen erregten. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges stürzte ihn dann jedoch der Skandal um das langjährige Verhältnis mit Lord Alfred Douglas in den Ruin. Wilde verlor eine Verleumdungsklage gegen Douglas Vater, der ihn der Sodomie bezichtigt hatte, und wurde selbst in einem Strafprozeß wegen Unzucht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Reading floh er vor der gesellschaftlichen Ächtung unter falschem Namen nach Paris. Völlig mittellos starb er hier am 30. November 1900.

Oscar (Fingal O’Flahertie Wills) Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin als Sohn des Arztes William Wilde und der Dichterin Jane Francesca Elgee geboren. Er studierte klassische Literatur am Trinity College in Dublin und am Magdalen College in Oxford. 1879 ging er nach London, wo er sich bald durch seinen extravaganten Lebensstil und seine rhetorische Gewandtheit einen Namen machte. Nach Reisen in die USA, nach Kanada und Frankreich arbeitete Wilde zunächst für verschiedene Zeitungen als Lektor und Herausgeber. Seit 1884 mit Constance Lloyd verheiratet, schrieb und veröffentlichte er 1888 für seine eigenen Kinder die Märchensammlung The Happy Prince and Other Tales. In den folgenden Jahren entstanden weitere Erzählungen (wie The Picture of Dorian Gray, 1891) und zahlreiche Bühnenstücke (wie The Importance of Being Earnest, 1895), die außerordentliches literarisches und gesellschaftliches Aufsehen erregten. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges stürzte ihn dann jedoch der Skandal um das langjährige Verhältnis mit Lord Alfred Douglas in den Ruin. Wilde verlor eine Verleumdungsklage gegen Douglas Vater, der ihn der Sodomie bezichtigt hatte, und wurde selbst in einem Strafprozeß wegen Unzucht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Reading floh er vor der gesellschaftlichen Ächtung unter falschem Namen nach Paris. Völlig mittellos starb er hier am 30. November 1900.

Leben und Moralität


Wirklich zu leben ist das Kostbarste auf der Welt. Die meisten Menschen existieren bloß, sonst nichts.

(VII, 219)

Im Leben gibt es tatsächlich nichts Entscheidendes oder Unwichtiges. Alle Dinge sind gleichwertig und gleichgewichtig.

(IX, 446)

Völlig frei zu sein und zugleich völlig unter der Herrschaft des Gesetzes zu stehen, ist das ewige Paradoxon des Menschenlebens, das jeder Augenblick uns spürbar macht.

(IX, 463)

Die erste Pflicht im Leben besteht darin, so künstlich wie möglich zu sein. Worin die zweite Pflicht besteht, hat noch niemand herausgefunden.

(VII, 253)

Ich weiß nur, daß das Leben nicht ohne barmherzige Nachsicht begriffen, nicht ohne barmherzige Nachsicht gelebt werden kann.

(III, 197)

Man sollte Anteil nehmen an der Freude, der Schönheit, der Farbigkeit des Lebens. Je weniger über die Kümmernisse des Lebens gesagt wird, (…) desto besser.

(III, 87)

»Die Seele ist alt geboren und wird jung. Das ist die Komödie des Lebens.« »Und der Leib ist jung geboren und wird alt. Das ist die Tragödie des Lebens.«

(III, 94)

»Das Buch des Lebens beginnt mit einem Mann und einer Frau in einem Garten.« »Und endet mit Offenbarungen.«

(III, 95)

Die Welt ist von Narren gemacht, damit Weise darin leben.

(III, 122)

Meiner Ansicht nach ist das Geheimnis des Lebens überhaupt, die Dinge sehr, sehr leichtzunehmen.

(III, 126)

Das Geheimnis des Lebens ist, nie eine Gemütsbewegung zu haben, die unkleidsam ist.

(III, 126)

Das Geheimnis des Lebens ist, daß man das Vergnügen schätzt, sich schrecklich, schrecklich zu irren.

(III, 126)

Des Lebens Geheimnis – es liegt in der Kunst.

(VI, 72)

Die Form ist alles. Sie ist das Geheimnis des Lebens. Gib der Trauer Ausdruck, und sie wird dir teuer. Gib der Freude Ausdruck, und sie vertieft dein Entzücken. Willst du Liebe empfinden? Dann stimme eine Liebeslitanei an, und die Worte werden jene Sehnsucht hervorrufen, von der die Welt glaubt, daß sie ihr entströmen. Zernagt Gram dein Herz? Dann tauche in die Sprache des Grams ein, lerne ihren Ausdruck von Prinz Hamlet und der Königin Constantia, und du wirst entdecken, daß der reine Ausdruck eine Form der Tröstung ist und daß die Form, die der Ursprung der Leidenschaft ist, gleichzeitig den Tod des Schmerzes bedeutet.

(VII, 138)

Die Suche nach der Schönheit (ist) das wahre Geheimnis des Lebens.

(I, 60)

Gewöhnliche Leute warteten, bis ihnen das Leben seine Geheimnisse erschloß, doch den wenigen Auserwählten wurden die Mysterien des Lebens enthüllt, ehe der Schleier (der Jugend) fortgezogen war.

(I, 70)

Man sollte die Farbe des Lebens in sich aufnehmen, sich aber nie an seine Einzelheiten erinnern. Einzelheiten sind immer gewöhnlich.

(I, 115)

Das Leben hält stets Mohn in den Händen.

(I, 115)

Sie wollen mir doch nicht erzählen, Sie hätten das Leben erschöpft. Wenn einer das sagt, weiß man, daß das Leben ihn erschöpft hat.

(I, 196)

Alles wird zum Genuß, wenn man es zu oft tut. (…) Das ist eines der wichtigsten Geheimnisse im Leben.

(I, 231)

Wenn ein Mensch das Leben künstlerisch ansieht, dann ist sein Hirn für ihn das Herz.

(I, 233)

Das Leben wird nicht von Wille und Absicht regiert. Das Leben ist eine Frage der Nerven und Fibern, der langsam aufgebauten Zellen, in denen sich der Gedanke verbirgt und die Leidenschaft ihre Träume hat.

(I, 235)

In dieser Welt gibt es nur zwei Tragödien. Die eine ist, nicht zu bekommen, was man möchte, und die andere ist, es zu bekommen.

(III, 57/58)

Gefahr ist im heutigen Leben so selten geworden.

(III, 83)

Ich überrasche mich immer selbst. Das ist das einzige, was das Leben lebenswert macht.

(III, 125)

Das Lebensziel, wenn man eins hat, ist einfach, stets nach Versuchungen Ausschau zu halten. Es gibt nicht annähernd genug. Mitunter verbringe ich einen ganzen Tag, ohne auch nur auf eine einzige zu stoßen. Das ist ganz fürchterlich. Das macht einen so nervös wegen der Zukunft.

(III, 126)

Das Leben ist niemals gerecht. (…) Und vielleicht ist es für die meisten von uns gut, daß es nicht gerecht ist.

(III, 186)

Gedächtnis (…) ist das Tagebuch, das wir alle bei uns tragen.

(III, 282)

In Freiheit mit Blumen, Büchern und dem Mond – wer könnte da nicht glücklich sein?

(IX, 520)

Es gibt zwei Arten von Menschen auf Erden, zwei große Überzeugungen, zwei unterschiedliche Wesensformen: nämlich die eine, für die das Leben Betriebsamkeit ist, und die andere, der es Nachdenken bedeutet.

(VI, 69)

Dieser junge Dandy (…) erkannte, daß das Leben selbst eine Kunst ist und seine Stilformen hat, nicht weniger als die Künste, die es auszudrücken versucht.

(VII, 49)

Philosophisch gesprochen ist die Grundlage des Lebens – die Energie des Lebens, wie Aristoteles sagen würde – einfach das Verlangen nach Ausdruck, und die Kunst bietet immer die mannigfaltigsten Formen dar, durch welche der Ausdruck erreicht werden kann. Das Leben greift sie auf und benutzt sie, selbst wenn sie zu seinem Verderben sind.

(VII, 34)

Der Mensch ist, wenn er handelt, eine Marionette. Wenn er etwas schildert, ist er ein Dichter. Darin liegt das ganze Geheimnis.

(VII, 93)

Die Welt wird durch den Sänger für den Träumer geschaffen.

(VII, 95)

Wer in seine Vergangenheit schaut, verdient nicht, eine Zukunft vor sich zu haben, in die er schauen könnte.

(VII, 128)

In allen unwichtigen Dingen ist Stil, nicht Aufrichtigkeit, das Wesentliche. In allen wichtigen Dingen ist Stil, nicht Aufrichtigkeit, das Wesentliche.

(VII, 253)

Der Häßliche und der Dumme kommen auf dieser Welt am besten weg. Sie können gemütlich dasitzen und das Spiel begaffen. Wenn sie auch nichts vom Sieg wissen, es bleibt ihnen zumindest erspart, die Niederlage kennenzulernen. Sie leben so, wie wir alle leben sollten, ungestört, gleichgültig und ohne Ruhelosigkeit. Sie bringen weder Verderben über andere, noch wird ihnen dergleichen durch andere zuteil.

(I, 13)

Ich bin dahin gelangt, die Verschwiegenheit zu lieben. Sie scheint mir das einzige zu sein, was uns heutzutage unser Leben geheimnisvoll und wunderbar machen kann. Das Alltäglichste wird reizvoll, wenn man es verheimlicht.

(I, 14)

Eine Sensation kann man nie zu teuer bezahlen.

(I, 69)

Es kommt häufig vor, daß wir mit anderen zu experimentieren glauben und dabei in Wahrheit mit uns selbst experimentieren.

(I, 71)

Ich liebe das Spiel. Es ist soviel wirklicher als das Leben.

(I, 92)

Häufig spielen sich die echten Lebenstragödien auf so unkünstlerische Weise ab, daß sie uns durch ihre rohe Gewalt, durch ihre absolute Inkonsequenz, durch ihre abgeschmackte Sinnlosigkeit, ihren völligen Mangel an Stil verletzen.

(I, 114)

Seines eigenen Lebens Zuschauer zu werden bedeutet, (…) den Leiden des Lebens zu entrinnen.

(I, 124)

So etwas wie ein Omen gibt es nicht. Das Schicksal sendet uns keine Herolde. Dazu ist es zu weise oder zu grausam.

(I, 221)

Aber für seine eigenen Fehler zu leiden – ach! – das ist der Stachel des Lebens.

(III, 25)

Ich habe häufig Gewissensgeld gezahlt. Ich hegte die abenteuerliche Hoffnung, ich könnte das Schicksal besänftigen.

(III, 190)

Kein Mensch kann leben, wenn er sich noch seines Nächsten Bürde auf die Schultern lädt.

(IV, 49)

Ich hab die Welt nicht gemacht. Mögen Gott und der Zar sich um sie kümmern.

(IV, 48)

Kein Verbrechen ist gewöhnlich, aber Gewöhnlichkeit ist ein Verbrechen. Gewöhnlich ist das...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2016
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Aphorismen
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aphorismen • Gesellschaft • insel taschenbuch 1020 • IT 1020 • IT1020 • Kunst • Leben • Oscar Wilde
ISBN-10 3-458-74564-5 / 3458745645
ISBN-13 978-3-458-74564-8 / 9783458745648
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