Die Bourne Herrschaft (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
528 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-17017-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Bourne Herrschaft -  Robert Ludlum
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Ein politischer Gipfel in Doha wird von einer Gruppe Schwerbewaffneter überfallen. Jason Bourne ist als Doppelgänger eines syrischen Ministers mittendrin und gerät in die Gewalt des berüchtigten Terroristen El Ghadan. Wie sich zeigt, hat der Terrorchef auch Bournes enge Freundin Soraya Moore und deren kleine Tochter entführt. Sein grausames Ultimatum: Binnen einer Woche soll Bourne den Präsidenten der USA töten. Gelingt es ihm nicht, werden Mutter und Kind sterben. Die Uhr tickt ...

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.

 

EINS

Sieben Minister betraten das noble Hotel Al Bourah in Doha. Sieben Minister aus Jordanien, Syrien, Katar, Irak, Libanon, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jemen, mit finsteren Gesichtern und Aktenkoffern, die mit einer Kette am Handgelenk befestigt waren und sich nur mit dem persönlichen Fingerabdruck öffnen ließen. Sie hatten das Auftreten von Königen, und einige verfügten durchaus über die Macht von Königen, als diese noch wirkliche Macht hatten. Begleitet wurden sie von Leibwächtern, die noch finsterer dreinblickten als ihre Herren und die – muskelbepackt und schwer bewaffnet – bereit waren, auf jedes Geräusch und jede plötzliche Bewegung zu reagieren.

In der weiträumigen Lobby schritten die Politiker mit ihrem Gefolge durch zwei Reihen riesiger Marmorsäulen hindurch und passierten die aufwendigen Sicherheitskontrollen, die ihre jeweiligen Länder hatten installieren lassen und die von kampferprobten Söldnern überwacht wurden, die man eigens für diese Zusammenkunft angeheuert hatte.

Die Minister und ihre Leibwächter fuhren mit zwei Aufzügen ins oberste Stockwerk hinauf, durchquerten schweigend einen mit dickem Teppich ausgelegten Flur, der zu beiden Seiten von Söldnern bewacht wurde, und betraten einen großen, lichtdurchfluteten Konferenzsaal.

Sie setzten sich an einen blank polierten Palisandertisch, öffneten ihre Koffer aus Stahl und Titan und nahmen Akten heraus, die den Vermerk »Streng geheim« trugen. Die Leibwächter öffneten gut gekühlte Wasserflaschen und kosteten davon, ehe sie die Gläser vollschenkten, die von vertrauenswürdigem Personal gespült worden waren. Mit militärischer Präzision nahmen die Bodyguards ihre Positionen rechts hinter ihren jeweiligen Herren ein.

Neben den Wasserflaschen stand an jedem Platz ein großer Aschenbecher aus geschliffenem Glas. Vier der Minister schüttelten eine Zigarette aus einer Packung und steckten sie an. Genüsslich sogen sie den Rauch tief ein.

Draußen vor den kugelsicheren Fenstern hatte sich bereits die Hitze der Vormittagssonne über Doha gelegt. Jenseits der Strandpromenade Corniche glitzerte die Bucht wie tausend Diamanten in der Sonne.

Als Vertreter des Gastlandes ergriff der Minister aus Katar das Wort.

»Wir sind heute wegen eines besorgniserregenden Problems zusammengekommen.« Er war ein Mann von kleiner Statur, aber würdevollem Auftreten. »In den vergangenen achtzehn Monaten wurden immer wieder beträchtliche Waffenlieferungen in verschiedene afrikanische Länder registriert, die bekannt sind für ihren Reichtum an Erdöl, Erdgas, Diamanten, Uran und seltenen Erden.«

Der Minister hielt inne, nahm einen Schluck Wasser und ließ seinen Blick in die Runde schweifen. »Vielleicht ein Wort zu den Ländern, die nicht an diesem Tisch vertreten sind. Ägypten ist völlig instabil und weiterhin ohne zuverlässige Führung, die für sich in Anspruch nehmen kann, die gesamte Nation zu vertreten. Über Saudi-Arabien und den Iran werden wir uns noch gesondert unterhalten. Es wäre wenig hilfreich gewesen, Vertreter dieser Staaten einzuladen.« Er räusperte sich. »Und über Israel wollen wir besser keine Worte verlieren.«

»Die Israelis sind allesamt Terroristen«, ereiferte sich der Minister aus dem Irak mit angewidertem Gesicht. »Ihr ›Staat, wenn man es so nennen kann, wurde durch einen terroristischen Akt gegründet, und nun drängen sie die Palästinenser mit ihren altbekannten Terrormethoden in immer kleinere Reservate.«

Der Minister aus Katar schaute den irakischen Kollegen einen Moment lang schweigend an. »Ja. Um zu unserem Thema zurückzukommen …«, begann er schließlich von Neuem und warf einen Blick in die Runde. »Unsere besten Leute konnten bisher nicht ermitteln, woher diese Lieferungen kommen. Wir wissen jedoch, dass es sich um modernste Waffen handelt. Die Empfänger sind Anführer verschiedener aufständischer Gruppen. Terrorzellen, die nichts als Tod und Zerstörung im Sinn haben.« Er nahm ein iPad und tippte auf das Display, worauf eine Liste der Feinde der betreffenden Länder samt deren Verbrechen an die Wand projiziert wurde: Terroranschläge, Versklavung von Kindern und jungen Erwachsenen und die fortschreitende Indoktrinierung der Bevölkerung.

»Wie Sie sehen, sind diese Gruppen mit ihrer Strategie äußerst erfolgreich.« Mit einem Laserpointer unterstrich er seine Worte. »Der starke Zulauf erklärt sich durch die extreme Armut, das Fehlen von Bürgerrechten, das Versprechen, als Märtyrer verehrt zu werden, und Geldgeschenke an die Familien der jungen Menschen, die bereit sind, ihr Leben wegzuwerfen.« Er beendete die Präsentation. »Wir sehen also, dass die westliche Kritik am radikalen Islamismus durchaus berechtigt ist. Das Leben hat für diese Leute keinen Wert.«

Der Minister aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erhob sich, um das Wort zu ergreifen. »Diese ständige Radikalisierung muss gestoppt werden.« Im Gegensatz zu seinem Kollegen aus Katar war er ein hochgewachsener, majestätisch wirkender Mann mit schwarzen Augen und ebensolchem Haar und einer Haut wie altes Leder: rissig, wettergegerbt und zäh. Er hämmerte mit der Faust auf den Tisch. »Die Terroristen haben ungebrochenen Zulauf und hinterlassen eine Spur der Verwüstung, deren Folgen wir alle zu spüren bekommen. Diese sinnlose Gewalt muss ein Ende haben.«

Er setzte sich, nachdem er seinen Standpunkt klargemacht hatte. Der Minister aus Katar nickte so wie die meisten Anwesenden. Der syrische Vertreter, der das Geschehen mit großer Aufmerksamkeit verfolgte, registrierte auch diese Reaktion seiner Kollegen.

In einer Sitzungspause stand er auf und ging über den Flur zur Toilette. Er vergewisserte sich, dass sie leer war, und klemmte einen Holzkeil unter die Tür, damit sie sich von außen nicht öffnen ließ. Vor dem Spiegel fasste er sich an die falsche Knollennase und nahm die Kunststoffprothese heraus, die seine Wangen voller erscheinen ließ. Er rückte seinen Bart zurecht und fixierte ihn an einigen Stellen mit etwas Hautkleber.

Hinter der Maske erkannte sich Jason Bourne selbst kaum wieder.

Umso besser, dachte er bei sich. So konnte er sicher sein, dass ihn auch die anderen nicht erkennen würden. Bourne hatte viele Jahre von Rücklagen gelebt, und als das Geld schließlich zur Neige gegangen war, hatte er sich nach einer neuen Einnahmequelle umsehen müssen.

Seit einem Jahr arbeitete er für hochrangige Politiker und Geschäftsleute, die er bei Konferenzen und Sitzungen als Double vertrat. Damit hatte er in nur zwölf Monaten fast so viel Geld verdient, wie er ursprünglich in der Schweiz gehortet hatte.

Er nahm sein Handy heraus, das mit einer speziellen Verschlüsselungssoftware ausgestattet war, und drückte eine Kurzwahltaste. Als sich Sara Yadin meldete, berichtete er ihr alles, was er in der Sitzung über die Terrorgruppen in Afrika erfahren hatte.

»Später mehr«, fügte er hinzu und trennte die Verbindung.

Normalerweise gab er keine Informationen von solchen Zusammenkünften an Dritte weiter. Dass er in diesem Fall eine Ausnahme machte, lag daran, dass er Sara, die als Mossad-Agentin tätig war, liebte. Der zweite Grund war seine wachsende Freundschaft mit Saras Vater Eli Yadin, dem Direktor des israelischen Geheimdienstes. Ihre Sicherheit lag ihm am Herzen; auf diese Weise konnte er etwas dafür tun.

Lächelnd betrachtete er sein Spiegelbild, setzte die Wangenprothese wieder ein, vergewisserte sich, dass die Maske perfekt war, und kehrte zufrieden in den Konferenzsaal zurück.

Abgesehen von den patrouillierenden Söldnern war die Lobby des Al Bourah wie ausgestorben. Kein einziger Gast betrat oder verließ das Hotel, kein Auto bog in die halbkreisförmige Auffahrt ein, und selbst die Strandpromenade wirkte verlassen. Das Sicherheitsnetz hätte engmaschiger nicht sein können. Die livrierten jungen Frauen und Männer am Empfangstisch hatten Mühe, das Gähnen zu unterdrücken. Ihr Dienst war umso langweiliger, als man ihnen sogar verboten hatte, zu plaudern und den neuesten Klatsch über Promis auszutauschen, der ihren Arbeitstagen normalerweise die Würze verlieh.

Es war so ruhig, dass einige der Söldner den jungen Frauen am Conciergetresen verstohlene Blicke zuwarfen. Einige Minuten später kam die hübscheste von ihnen mit einem Tablett mit kleinen Teetassen hinter dem geschwungenen Granittresen hervor. Die Männer starrten sie erst ungläubig, dann begehrlich an, als sie mit einem schelmischen Lächeln zu ihnen trat.

Sie verteilte die Tassen an die Männer, die den Tee dankbar tranken. Nur einer lehnte das Angebot ab. Sie hielt ihm die Tasse hin, doch er schüttelte erneut den Kopf, während seine Kameraden plötzlich weiche Knie bekamen. Sie begannen zu wanken und sanken einer nach dem anderen zu Boden. Als der einzige verbliebene Söldner sein Gewehr hochriss, jagte ihm die Frau mit einer Pistole aus nächster Nähe eine Kugel in die Schläfe.

Das war das Signal für die Terroristen, die sich als Hotelangestellte verkleidet hatten. Sie verließen ihre Plätze und griffen sich die Waffen der Söldner.

Die vier Wächter, die draußen postiert waren, stürmten durch die Drehtür herein. Zwei Terroristen drehten sich um und töteten sie mit kurzen, gezielten Feuerstößen ihrer Sturmgewehre.

Einer der Terroristen sprach ein paar Worte in sein Handy, und dreißig Sekunden später hielt ein amerikanischer SUV vor dem Hotel, aus dem sechzehn Bewaffnete sprangen. Die Führungsmänner zerschossen die Überreste der gläsernen Drehtür, und die Terroristen stiegen zusammen...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2016
Reihe/Serie JASON BOURNE
Übersetzer Norbert Jakober
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Bourne Ascendancy (#12)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agententhriller • eBooks • El Ghadan • Entführung • Israel • Naher Osten • Palästina • Politthriller • Terrorismus • Thriller • USA / Amerika • US-Präsident
ISBN-10 3-641-17017-6 / 3641170176
ISBN-13 978-3-641-17017-2 / 9783641170172
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