Brotherband - Der Klan der Skorpione (eBook)

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2016 | 1. Auflage
512 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-17634-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brotherband - Der Klan der Skorpione -  John Flanagan
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König Duncan von Araluen hat einen wichtigen Auftrag für Hal und die Bruderschaft: Sie sollen Prinzessin Cassandra beschützen. Ein Attentat hat sie überlebt - doch der König weiß, dass die Mörderbande nicht ruhen wird, bis sie ihre schreckliche Pflicht erfüllt hat. Hal, die Bruderschaft und Waldläufer Gilan machen sich auf nach Arrida. Der Plan: Sie verfolgen den Klan der Skorpione durch die Wüste, dringen in sein Höhlenlager ein - und besiegen die Bande. Doch da erreicht sie ein weiterer dringender Hilferuf eines alten Freundes, der in einen tödlichen Kampf verstrickt ist. Wird es den Freunden gelingen, auch diese Mission zu bewältigen - bevor die Attentäter ihr königliches Opfer finden?

John Flanagan arbeitete als Werbetexter und Drehbuchautor, bevor er das Bücherschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Den ersten Band von »Die Chroniken von Araluen« schrieb er, um seinen 12-jährigen Sohn zum Lesen zu animieren. Die Reihe eroberte in Australien in kürzester Zeit die Bestsellerlisten.

Kapitel eins

Hoppla! Langsam, Tom, langsam, mein Alter!«

Tom war ein Ackergaul, der seine beste Zeit schon hinter sich hatte. Wie es für seine Rasse typisch war, hatte das gutmütige Tier sich in sein Schicksal als Arbeitstier ergeben und zog einen Pflug, der in der reichen Erde gleichmäßige Furchen hinterließ. Tom war nicht daran gewöhnt, mitten in der Furche angehalten zu werden, und so drehte er den zottigen Kopf, um seinen Herrn anzuschauen.

Wie sein Gaul hatte auch Devon Halder seine beste Zeit hinter sich. Der Arbeitskittel, den er trug, war mit Schlammflecken bedeckt, von denen manche schon getrocknet waren. Als man ihn an diesem Abend in der Dorfschänke fragte, weshalb genau er eigentlich angehalten und sich umgedreht hatte, konnte er es gar nicht sagen. Vielleicht hatte er das leise Knarren von Leder und Tauen gehört oder das Schlagen eines Segels im Wind.

Was immer es war, es hatte Devon veranlasst, seinen Ackergaul anzuhalten und sich zum Fluss zu drehen. Der Anblick, der sich ihm bot, versetzte ihn in Panik.

Kaum vierzig Pferdelängen entfernt segelte ein Schiff stromaufwärts.

Es handelte sich um ein Wolfsschiff, und Devon war alt genug, um sich daran zu erinnern, dass dem Anblick eines nordländischen Wolfsschiffs auf dem Fluss meist ein Überfall folgte. Unwillkürlich spannte er sämtliche Muskeln an, um loszulaufen und im nahe gelegenen Dorf Alarm zu schlagen. Doch dann entspannte er sich wieder.

Die Zeiten, in denen Nordländer die Küstenstädte und Orte am Fluss überfielen, lagen nun schon eine Weile zurück. Und außerdem schien es ihm auf den zweiten Blick gar kein richtiges Wolfsschiff zu sein.

Es sah zwar so ähnlich aus, schmal und gefährlich, hatte jedoch kein großes Rahsegel, wie man es von den Wolfsschiffen kannte. Stattdessen verfügte dieses Schiff über ein dreieckiges Segel an einem langen, gebogenen Baum.

Es war zudem noch schmaler als ein Wolfsschiff und zeigte keinen geschnitzten Wolfskopf mit gefletschten Zähnen als Galionsfigur, sondern einen Vogelkopf. Dieses Motiv wiederholte sich auf dem Segel in Form eines anmutig fliegenden Seevogels mit weit ausgebreiteten Flügeln.

Die vier runden, mit Metall verstärkten Holzschilde hingegen, die an der Steuerbordseite am Schanzkleid steckten, waren zweifellos von nordländischer Art. Devon bemerkte jedoch, dass ein fünfter Schild auf der Höhe des Steuerruders dreieckig geformt war.

Die Mannschaft, zumindest jene Männer, die er sehen konnte, waren wie Nordländer gekleidet: mit Westen aus Leder und Schaffell und geschnürten Beinkleidern. Dennoch sah er keinen der gehörnten Helme, die als Markenzeichen der nordländischen Seewölfe bekannt waren und deren Anblick in jedem ehrlichen Bauern Angst aufsteigen ließ. Stattdessen trugen die Seeleute dunkle Mützen, die sie gegen die Kälte bis über die Ohren heruntergezogen hatten.

Während der Bauer noch hinüberblickte, hob der Mann am Steuer eine Hand zum Gruß. Devon Halder schirmte die Augen ab, um den Steuermann genauer zu mustern. Er schien ihm für einen Nordländer recht schlank zu sein. Der Mann daneben sah nach Devons Meinung eher aus wie ein typischer Seewolf – stämmig, mit wildem grauem Haar, das im Wind wehte. Anstelle seiner rechten Hand hatte dieser zweite Mann einen Holzhaken.

Das ist auf jeden Fall ein Seewolf, dachte Devon. Doch auch dieser Mann hob die Hand zum Gruß. Der Bauer erwiderte den Gruß vorsichtig. Sein Misstrauen war nicht völlig erloschen. Auch wenn dieses Schiff kleiner war als andere, war es dennoch kein Handelsschiff. Es war schnell und wahrscheinlich auf einer gefährlichen Mission. Wie die Schilde entlang des Schanzkleids zeigten, bestand die Mannschaft aus Kriegern. Jetzt war das Schiff an Devon vorbeigesegelt. Er sah ihm nach, als es jetzt weiter in die Flussmitte steuerte, um die nächste Flussbiegung zu nehmen. Der Steuermann und sein Kamerad hatten die Hände wieder gesenkt und schienen das Interesse an dem ältlichen Bauern und seinem Ackergaul verloren zu haben.

»Da haben wir ihm etwas gegeben, worüber er heute Abend im Wirtshaus reden kann«, meinte Thorn mit einem Grinsen. »Wahrscheinlich das Aufregendste, was ihm widerfahren ist, seit sein Pflug einmal an einer Baumwurzel hängen geblieben ist.«

Hal hob eine Augenbraue. »Wir? Aufregend?«

Thorn nickte und kratzte sich mit seinem hölzernen Haken am Steißbein.

»Er hatte einen grauen Bart. Gewiss erinnert er sich noch an die Zeiten, als der Anblick eines nordländischen Schiffes einen Beutezug bedeutete. Ich bin überrascht, dass er bei unserem Anblick nicht losrannte, um Alarm zu schlagen.« Thorn wusste ja nicht, wie nahe der Mann daran gewesen war, genau das zu tun.

Als sie um die Flussbiegung segelten und der Bauer mit seinem Gaul außer Sicht war, stellte Voff ihre Vorderpfoten auf die Verschanzung und ließ ein lautes Bellen hören. Zufrieden, dass sie ihre Meinung über Araluen deutlich gemacht hatte, ließ sie sich wieder zurück aufs Deck fallen und streckte sich auf den Planken aus. Einige Sekunden lang beobachtete sie Hal, dann seufzte sie und schloss die Augen für ein Nickerchen.

Hal ließ seinen Blick über die bestellten Felder und die grünen Wälder streichen, die das Flussufer säumten. Es war ein einladendes Land, fand er.

»Bist du je in Araluen auf Beutezug gegangen, Thorn?«, fragte er.

Der alte Seewolf schüttelte den Kopf. »Erak zog die Küsten von Hibernia, Gallica oder Sonderland vor. Und jetzt, nachdem ich Gilan mit seinem Langbogen in Aktion gesehen habe, bin ich recht froh darüber. Vielleicht wusste Erak davon. Stell dir nur vor, wie es wäre, einem halben Dutzend Bogenschützen mit Gilans Können und Geschwindigkeit gegenüberzustehen!«

»Einer allein wäre schon schlimm genug«, stimmte Hal zu.

Einige Schritte entfernt saß Stig auf einer Rolle Tau, schärfte gedankenverloren sein bereits rasiermesserscharfes Sachsmesser und hörte ihrer Unterhaltung zu.

»Glaubt ihr, Gilan ist schon auf Schloss Araluen?«, fragte er.

Ursprünglich hatten sie vorgehabt, die Bucht von Cresthaven zur gleichen Zeit zu verlassen wie der Waldläufer, der über Land zurück zur Hauptstadt ritt. Doch sie hatten gerade erst eine lange, sehr anstrengende Reise nach Socorro hinter sich, und Hal wollte, dass die Seevogel wieder in bestem Zustand war, wenn er zum ersten Mal mit ihr nach Schloss Araluen segelte. Es gab einige Teile des Tauwerks, die ausgefranst waren und repariert werden mussten, und eine der Planken war in Höhe der Wasserlinie stark beschädigt. Das war passiert, als sie bei der Verfolgung der Nachtwolf in plötzlichen Untiefen beinahe auf Grund gelaufen waren.

Sie brauchten einen halben Tag, um diese Stelle zu reparieren und das Holz neu zu streichen, sodass von dem Schaden nichts mehr zu sehen war.

Außerdem wollte Edvin ihre Vorräte auffüllen und frische Lebensmittel an Bord nehmen. Er hatte vorgeschlagen, das in Cresthaven zu tun, da man dort vertraglich zu ihrer Versorgung verpflichtet war.

»Wir müssen doch nicht woanders Geld für etwas ausgeben, was wir hier umsonst bekommen«, hatte Edvin gesagt, und Hal hatte ihm beigepflichtet.

So kam es, dass sie, erst zwei Tage nachdem Gilan sich von ihnen verabschiedet hatte und losgeritten war, von Cresthaven abgelegt hatten.

»Eigentlich müsste Gilan schon auf Schloss Araluen eingetroffen sein«, antwortete Hal auf Stigs Frage. »Es ist ungefähr ein Tagesritt, und ich habe gehört, dass die Pferde der Waldläufer sehr schnell sind.«

»Dann konnte er ja ein Willkommenskomitee für uns organisieren«, fügte Thorn hinzu. »Vielleicht steht ihr König schon am Anlegesteg, um uns zu begrüßen.«

Hal grinste seinen alten Freund an. »Nach dem, was ich von Königen so gehört habe, stehen sie nicht unbedingt auf windigen Anlegestegen herum und warten auf die Ankunft von raubeinigen Seeleuten.«

Betrachtest du dich als raubeinigen Seemann?«, fragte Thorn. »Ich habe dich immer für vergleichsweise kultiviert gehalten.«

»Mag sein, dass ich das bin. Aber du bist raubeinig genug für uns alle«, antwortete Hal und Thorn grinste zufrieden.

»Ja, und ich bin stolz darauf!«

Weiter vorne zankten sich die Zwillinge wieder einmal, wie so oft. Zur Erleichterung der Mannschaft hatten sie vorher einige Zeit Ruhe gegeben, aber das konnte natürlich nicht allzu lange anhalten, das wäre auch zu schön gewesen.

»Erinnerst du dich an dieses Mädchen mit den braunen Augen, die beim Willkommensfest auf deinem Schoß saß?«, begann Ulf.

Wulf musterte ihn misstrauisch, bevor er antwortete. »Ja. Was ist mit ihr?«

Ulf antwortete nicht sofort, sondern bereitete sich lächelnd auf sein Streitgespräch vor. »Tja, sie hatte was für mich übrig«, sagte er.

Wulf sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Sie hatte etwas für dich übrig?«

Ulf nickte nachdrücklich. »Dann hast du das auch bemerkt?«

Wulf schnaubte gereizt. »Das war eben keine Zustimmung. Ich habe nur nachgefragt. Deshalb habe ich meine Stimme am Ende des Satzes auch angehoben. Das deutete an, dass ich meinte: Wie kommst du darauf, dass sie was für dich übrighatte?«

»Tja, sie fand mich eben attraktiv … Um genau zu sein: sehr attraktiv. Das war ja schließlich nicht zu übersehen.«

Wulf schwieg einen Moment. »Wenn es so offensichtlich war, dass sie etwas für dich übrighatte und dich attraktiv fand, warum saß sie dann auf meinem Schoß?«

Ulf wedelte in einer geringschätzigen Geste mit...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2016
Reihe/Serie Brotherband
Übersetzer Angelika Eisold-Viebig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Brotherband #5 - Scorpion Mountain
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • ab 11 • Araluen • eBooks • Fantasy • Fantasy für Jungs • Fantasy für Kinder • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderkrimi • Mittelalter • Mittelalter Fantasy
ISBN-10 3-641-17634-4 / 3641176344
ISBN-13 978-3-641-17634-1 / 9783641176341
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