Todesgleis (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: PDF | EPUB
2016 | 5. Auflage
320 Seiten
Gmeiner-Verlag
978-3-8392-5168-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Todesgleis -  Wildis Streng
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Ein seltsamer Geruch irritiert den Vorsitzenden des Modelleisenbahnclubs Crailsheim. Die Ursache ist schnell entdeckt. Im Boden des Vereinsheims finden die Eisenbahner die Leiche ihres Vereinskameraden Fritz Klingler - zerhackt und in Müllsäcke verpackt. Die Kriminalkommissare Lisa Luft und Heiko Wüst finden schnell heraus, dass das Mordopfer menschlich eher zweifelhaft war. Tochter Viola und seine Exfrau haben vollständig mit ihm gebrochen. Und Klingler hat sich als TÜV-Prüfer und übler Pedant viele Feinde gemacht ...

Wildis Streng wurde in Crailsheim geboren und ist auch dort aufgewachsen. Nach dem Abitur hat sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei studiert. Seit 2006 arbeitet sie als Lehrerin an Gymnasien; nach längerer Odyssee ist sie endlich wieder in ihrer Heimat gelandet. Sie unterrichtet am Crailsheimer Gymnasium die Fächer Deutsch und Bildende Kunst. Nach dem Kleintierzüchterkrimi »Ohrenzeugen«, dem Volksfestkrimi »Trauerweiden«, dem Anglerkrimi »Fischerkönig« und dem Weihnachtskrimi »Dorftheater» erscheint nun der fünfte Fall für Heiko Wüst und Lisa Luft im Gmeiner-Verlag. Die überzeugte Hohenloherin hat sich auch als Malerin und Fotografin einen Namen gemacht. www.wildisstreng.de

Wildis Streng wurde in Crailsheim geboren und ist auch dort aufgewachsen. Nach dem Abitur hat sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei studiert. Seit 2006 arbeitet sie als Lehrerin an Gymnasien; nach längerer Odyssee ist sie endlich wieder in ihrer Heimat gelandet. Sie unterrichtet am Crailsheimer Gymnasium die Fächer Deutsch und Bildende Kunst. Nach dem Kleintierzüchterkrimi »Ohrenzeugen«, dem Volksfestkrimi »Trauerweiden«, dem Anglerkrimi »Fischerkönig« und dem Weihnachtskrimi »Dorftheater» erscheint nun der fünfte Fall für Heiko Wüst und Lisa Luft im Gmeiner-Verlag. Die überzeugte Hohenloherin hat sich auch als Malerin und Fotografin einen Namen gemacht. www.wildisstreng.de

MONTAG, 25. April


Am nächsten Morgen rechneten Lisa und Heiko nicht wirklich damit, schon Obduktionsergebnisse zu bekommen. Umso überraschter waren sie, als Heiko auf seinem Tisch einen Zettel von Uwe vorfand, dass sie zu ihm hoch in die Spurensicherung kommen sollten.

Wie immer thronte Uwe auf seinem Ledersessel und schlürfte seinen pappsüßen Automatenkaffee. Es war Lisa schleierhaft, wie man so eine Brühe trinken konnte, aber Uwe war sowieso ein bisschen speziell. Mit seinem Glatzen-Rocker-Look hätte er eigentlich besser zu den Hells Angels als zur Polizei gepasst. Dabei tat er nur so cool, in Wirklichkeit war er absolut sanft und lieb, wie Lisa von Eva, ihrer Freundin aus Wesel, wusste, mit der Uwe seit zwei Jahren eine Fernbeziehung führte. »Du hast schon was für uns?«, eröffnete Heiko das Gespräch und umging damit Uwes langwieriges Anfangsritual. Uwe stellte den Kaffee zungeschnalzend auf seinem Arbeitstisch ab und faltete seine Finger ineinander, um dann die Knöchel geräuschvoll knacken zu lassen. »Naja, also das Puzzle zusammenzusetzen, muss man wirklich den Ulmern überlassen«, meinte er schließlich.

Heiko konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das Puzzle zusammensetzen. Passte hier wirklich gut. »Aber?«, fragte Lisa und zog lächelnd eine Augenbraue hoch. So sah sie unwiderstehlich aus, selbst für Uwe, der ja eigentlich glücklich liiert war.

»Aber in den Säcken waren nicht nur der Körper und die Klamotten.«

»Nicht? Sondern?«, bohrte Lisa geduldig weiter.

»Der Typ hatte einen Herzschrittmacher«, erklärte Uwe. »Ein relativ altes Modell.«

»So, und?«

»Wollte ich euch nur gesagt haben.«

»Hm«, machte Heiko. »Hast du sonst noch was?«

»Die Tüten, in die die Leiche verpackt war, gibt es in jedem Aldi. Handelsüblich, sozusagen.«

»Fingerabdrücke?«, hoffte Lisa.

Uwe schüttelte den Kopf. »Bisher ist alles glatt wie ein Babypopo. Der Typ muss Handschuhe getragen haben.«

»Wieso Typ?«, forschte Lisa. »Es kann doch auch eine Frau gewesen sein?«

»Unwahrscheinlich. Frauen zerhacken ihre Mordopfer eher selten mit Äxten.«

»Er wurde mit einer Axt zerteilt?«, hakte Heiko nach und schauderte.

»Die Art der Schnittstellen spricht bisher dafür, ja. Den Rest sollen aber die Ulmer herausfinden.«

»Und kann man den Tatzeitpunkt schon eingrenzen?«

Uwe fuhr sich über die rasierte Glatze. »Am Toten sitzen ja diverse Krabbelviecher und kleine Würmlein. Die Ulmer werten das aus.«

Heiko musste sich zwingen, schnell an etwas anderes zu denken, damit ihm nicht schlecht wurde.

»Was für Krabbelviecher?«, wollte Lisa wissen und vereitelte damit schnöde Heikos Selbstablenkungsversuch.

»Fliegenmaden. Aasfressende Käfer. Solche Viecher«, präzisierte Uwe.

»Was ist mit den Sachen, die wir dir gegeben haben?«, fragte Heiko nach, um nun definitiv das Thema zu wechseln. Maden und Käfer, bäh.

»Du meinst, die Weingläser und die Zahnbürsten?«

»Ja.«

»Da sind zwei verschiedene DNA-Spuren drauf. Eine männlich, eine weiblich.«

»Und?« Heiko verdrehte innerlich die Augen, Uwe machte es mal wieder spannend.

»Die männliche auf dem Weinglas, die auf der elektrischen Zahnbürste und die der Leiche stimmen überein. Die rosa Zahnbürste und das zweite Weinglas sind auch von derselben Person, allerdings von einer Frau.« »Haben wir die in der Datenbank?«, hoffte Lisa.

»Nein, habe ich schon gecheckt«, desillusionierte Uwe.

»Na, seine Frau wird es wohl kaum gewesen sein«, stellte Lisa trocken fest.

»Exfrau«, gab Heiko zu bedenken. »Die eher nicht, nein.«

»Und die Haare aus dem Kamm haben übrigens auch die richtige DNA«, informierte Uwe weiter.

Lisa fielen plötzlich die Kartoffeln auf der Ablage in der Küche ein. »Sag mal, Heiko: Der Mann war doch ordentlich. Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass der Kartoffeln in einem Topf in der Küche verschimmeln lässt?«

Heiko verstand sofort. »Du meinst, wenn man den Grad der … Verschimmelung bestimmen könnte, würde man rausfinden, wie lange die dort schon stehen?«

»Und wie lange Klingler schon nicht mehr in seiner Wohnung war«, ergänzte Lisa. »Ginge das, Uwe?«

Uwe schürzte die Lippen. »Wäre möglich. Wenn ich die Umgebungstemperatur berücksichtige … vielleicht. Ich fahre gleich nachher hin und hole den Topf.«

»Am besten machst du das sofort. Und mach den Ulmern Dampf. Die sollen sich beeilen. Sonst sind unsere Spuren nicht mehr nur lauwarm, sondern eiskalt«, forderte Lisa mit einem Lächeln.

Heiko und Lisa hatten sich von Klinglers Hausarzt seine Krankenakte kommen lassen und blätterten sie durch.

»Also, das blühende Leben war der eh nicht«, stellte Lisa fest.

»Hm?«, meinte Heiko.

»Sein Herz hatte keine Eigenfrequenzleistung mehr«, erklärte Lisa.

»Was heißt das?«

»Na, das heißt wohl, dass er auf diesen Schrittmacher komplett angewiesen war.«

»Ja, und?« Heiko nahm einen Amethysten zur Hand und strich über die glatte Oberfläche. Ihr Büro unterschied sich nämlich vom durchschnittlichen Büro dadurch, dass Heiko auf seiner Seite der Fensterbank seine Mineralien hortete, während Lisa ihren laufenden Meter Fensterbank mit Orchideen aller Art vollgestellt hatte.

»Nichts und. Ist aber eine interessante Info. Womöglich ein empfindlicher Kreislauf.«

»Ob das mit den Trafos dann so schlau war?«, überlegte Heiko.

»Hm?«, machte Lisa.

»Der Wechselstrom. Herzschrittmacher funktionieren doch mit Wechselstrom. Und manche Transistoren auch.«

»Das wäre dann aber sehr unvernünftig gewesen«, fand Lisa.

»Wir müssen sowieso die Obduktion abwarten«, beschloss Heiko.

»So oder so, egal, was die Ulmer Kollegen herausfinden: Das Ganze ist schon ziemlich … wie würde der Hohenloher sagen – brachial!«

Heiko grinste. »Du meinst, wegen der Müllsäcke?«

»In Müllsäcken wirft man Dreck weg«, gab Lisa zu bedenken.

»Müll. Wir haben es mit einem Täter zu tun, der das Opfer abgrundtief gehasst hat.«

»Oder der einfach nur praktisch denkt«, widersprach Heiko. »So ein zugeknoteter Müllsack sollte normalerweise dicht sein. Ein blauer Schwerlastsack auch ganz sicher.«

Lisa wiegte zweifelnd den Kopf. »Dazu kommt aber noch das Zerhacken mit der Axt, falls Uwe richtig liegt.«

»Praktisch«, schlug Heiko vor, »nur praktisch. Kleine Stücke verpackt man leichter als große. Vielleicht war es doch eine Frau? Kleine Stücke sind leichter und handlicher.«

»Nein. Das Zerteilen mit einer Axt ist ein unglaublich intensiver Akt. Es hat etwas Martialisches, und man muss es bewusst tun. Wenn man nur irgendwie ein klein bisschen für die Würde des Opfers übrig hat, dann tut man so etwas nicht.«

»Ich sage dir, das war einfach nur praktisch. Und mit den Müllsäcken sollte die Leiche geruchlos verschwinden, auf Nimmerwiedersehn unter dem doppelten Boden der Modellbahnanlage.«

Lisa seufzte, das konnte man so oder so sehen. »Wir brauchen also jemanden, der zu Hause Müllsäcke und eine Axt hat und das Opfer, einen Macho und TÜV-Prüfer, gehasst hat.«

Heiko schnaubte, aber es stimmte: Viel mehr hatten sie nicht.

»Am besten, wir schauen uns den Tatort nochmal genauer an«, schlug Lisa etwas hilflos vor.

»Den Fundort«, präzisierte Heiko. »Ob es der Tatort ist, wissen wir nicht.«

Die junge Frau rechnete. Ihre Schulden waren ihr über den Kopf gewachsen. Es war ja nicht so, dass sie nicht gewusst hatte, dass sie das Geld für das Handy, den Fernseher und den Computer würde zurückzahlen müssen. So dumm war sie nicht. Aber dann waren die Dinge anders gekommen, als sie es sich erhofft hatte. Ihr ganzes Leben war anders gelaufen. Und in ihrem aktuellen Job verdiente sie auch nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Das hatte sich ganz anders angehört, immer. Nun war der Alte über den Jordan gegangen, und sie musste sich eingestehen, dass sie das auch ein bisschen schade fand. Er hatte ihr leid getan. Er war ein schlechter Mensch gewesen, das schon. Dabei war er aber zutiefst menschlich gewesen, bedauernswert, weil so gar keiner ihn leiden konnte. Darunter hatte er gelitten, sehr. Das war nicht fair gewesen. Und gerade deshalb, weil er darunter gelitten hatte, war er eigentlich kein so schlechter Kerl gewesen, denn sonst wäre ihm ja alles egal gewesen. Und sie hatte er leiden können, er hatte sie wirklich gemocht. Ihre Schulden betrugen 23897,64 Euro. Hoffentlich hatte der alte Sack ihr die Kohle vermacht.

Sie hatten sich Alfons Jensen dazubestellt, damit sie ein paar weitere Informationen über den Leichenfundort sammeln konnten. Heiko durchtrennte das polizeiliche Siegel und hielt dem Mann die Tür auf. Der seufzte schwer und betrat widerstrebend den Raum, der eigentlich von einem schönen Hobby zeugen sollte und nun ein Grab geworden war. »Schlimm mit dem Fritz, echt schlimm«, murmelte der Vorsitzende des MECC. Heiko und Lisa betraten hinter ihm das Vereinsheim und fanden nun zum ersten Mal Zeit, sich genauer umzusehen. Links stand eine Modellanlage, die etwa zwei Qua­dratmeter umfasste. Rechts entlang der Wand war eine wesentlich größere Anlage aufgebaut, die unglaublich perfekt gearbeitet war. Lisa entdeckte Waldstücke mit Wildtieren, ganze Städte, die wirklich authentisch wirkten und einen Fluss mit...

Erscheint lt. Verlag 6.7.2016
Reihe/Serie Kommissare Wüst und Luft
Kriminalromane im GMEINER-Verlag
Verlagsort Meßkirch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 5. Fall • Baden-Württemberg • Crailsheim • Dampfbahn • Deutschland • Hohenlohe • Kriminalkommissar Heiko Wüst • Kriminalkommissarin Lisa Luft • MA • Modeleisenbahnclub • Modelleisenbahn • Modelleisenbahnfreunde • Regiokrimi • Regionalkrimi • Rüddern • Zeitgenössischer Kriminalroman
ISBN-10 3-8392-5168-0 / 3839251680
ISBN-13 978-3-8392-5168-3 / 9783839251683
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