Daheim auf Knipsel Castle -  Renate Pöhls

Daheim auf Knipsel Castle (eBook)

Ein segensreicher Roman
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2016 | 1. Auflage
320 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7412-5783-4 (ISBN)
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Burg Hohenknipselstein - leider nur lässig 'Knipsel Castle' genannt - soll jetzt wieder das sehenswerte Wahrzeichen des kleinen Orts Knipsel werden. Darum bemühen sich Marrá von Flausen-Tulpenscheitel, die Eigentümerin, aber auch Gemeinderat Portus Tüpfelhund. Da alte Gemäuer aber heute selbst ihren Unterhalt erwirtschaften müssen, versucht man einiges, um die Burg wieder attraktiv zu machen. Das bringt manch morschen Stein ins Rollen und zieht 'Gäste' an, mit denen man nicht gerechnet hat. Als sich dann auch noch die Geschichte der alten Burg offenbart und ein Kunst-Event ansteht, sind alle aus dem Häuschen und auf der Burg!

Renate Pöhls lebt in Berlin. Mit den satirischen Bänden: 'Verwunschen in Knipsel' und 'Daheim auf Knipsel Castle' legt sie ihr elftes und zwölftes Buch vor.

Was paßt ins Puppenstübchen?


„Lausch-Lügen-Lederläuse …?! – Kann das sein?! – Was wollen die denn hier auf Knipsel Castle? …“

Gemeinderat Portus Tüpfelhund kneistet mit den Augen auf das Blatt, das vor ihm auf dem Tisch liegt und tastet mit der Hand nach seiner Brille, die irgendwo unter dem übrigen Bätterwust liegen muß.

Tatsächlich – er findet sie.

Aber weiterhin die Wort- und Sinn-Attacke auf dem Blatt anstarrend, gelingt ihm nicht gleich die richtige Kurve, um die Brille auf seine Nase zu satteln.

Jetzt – endlich sitzt sie!

Kurz versucht Tüpfelhund seine Augen für das veraltete Brillenglas durch Augenbrauen hoch- und runterziehen nachzujustieren, bekundet dann aber den drei übrigen, schweigend faszinierten Menschen am Tisch: „Nein, wird auch nicht besser – ‚Flausch-Flügel-Fledermäuse’ … – das gibt ja auch keinen Sinn!“

„Doch, doch, das sind die aus Pudernas …“ wirft Pettar Lascher ein. Mit seinen gut dreißig Jahren ist Pettar dynamischer Gemeinderatssekretär und geht leicht verschmitzt lächelnd über die Konfusion seines dreißig Jahre älteren Chefs hinweg, wartet aber, denn da kommt bestimmt noch ein unfreiwilliges Bonmot bei raus … – und richtig …

„Wieso ‚nasser Puder’? – Eine Kosmetikfirma?! – Na, die haben doch Geld, das wär’ doch fein für uns!“ jubelt Tüpfelhund.

‚Aufgelaufen!’ denkt Pettar. Er sieht kurz in die Gesichter der anderen beiden Menschen am Tisch, die zwar nicht so feixen wie er, aber sein Spielchen durchaus bemerkt haben und sich auch amüsieren.

„Pudernas …“ setzt Pettar dann an „ist ein Randbezirk unserer Regierungshauptstadt und die wollten auch einmal etwas zum Vorzeigen haben, damit man sie nicht gleich als Provinz abstempelt. Haben sich dafür aber ausgerechnet Fledermäuse ausgesucht – die man nur im Dunkeln in irgendeinem Keller halbwegs als Sensation vermarkten kann. Davon haben sie ein Rudel gezüchtet … also ein Population angelegt, die wohnt im Rest ihrer historischen, mittelalterlichen Wehranlage … und da platzt sie ihnen gerade aus den Nähten. Deshalb haben sie sich bei uns beworben, ob wir nicht hier in Knipsel – auf Knipsel Castle genauer gesagt – ein Türmchen für ihre Vampire frei haben, wo die ermatteten Dinger, wenn sie keine Lust auf enges Multi-Kulti am Rand der Hauptstadt haben, zwischenlanden können …“

„Eine Dependance für Fledermäuse …“ überlegt jetzt Lorbas Zacke laut. Zacke, der sich vor Jahren als pensionierter Verleger eher widerwillig im kleinen Ort Knipsel niedergelassen hat, sitzt nun hier auf Knipsel Castle in diesem – soll man sagen … Gremium?! – Also zumindest befindet sich Lorbas in der Runde der ‚Top-Entscheider’ – und soll mitbestimmen, was man sich hinaufholt nach Burg Hohenknipselstein – kurz Knipsel Castle genannt – um das ganze Gemäuer aus dem Dornröschenschlaf wach zu bekommen!

Oder ganz schnöde gesagt: wen man ansprechen kann, um der Burg wieder auf die Sprünge zu helfen, ihren Unterhalt aus eigenen Kräften zu finanzieren und damit auch das kleine Knipsel wieder fescher zu machen für Freund und Fein… – nein … – vielmehr für Freunde und Fremde – … so ist die Lesart richtig! Also genau zu diesem Zweck haben sich diese vier Menschen heute hier zusammengesetzt.

„Ja, eine Absteige für Flattermänner …“ bezeichnet Pettar Lascher die Fledermaus-Anfrage jetzt eher lapidar. „Allerdings soll das eine besondere Züchtung sein, wie der Name schon sagt, ‚lauschen’ und ‚lügen’ die zwar nicht und haben auch keine ‚Lederläuse’ – hoffen wir’s mal – zeichnen sich aber aus durch irgendeinen kleinen Flausch am Flügel …“ Pettar kann es sich nicht verkneifen, daß vorhin von seinem Chef unterschlagene ‚F’ noch einmal dezidiert zu betonen. „Also in der Fachwelt der Fledermaus-Experten sind das ganz tolle, einmalige, seltene Exemplare! – Was uns andererseits zum Argwohn berechtigt, daß die Flattermänner wenig aushalten und eben nicht zur zähen Straßenkötermischung gehören, die mal ordentlich einen Knuff ab kann. Wenn die sich an unseren Zinnen den Flausch verbiegen und ins Trudeln kommen, weil sie vielleicht nichts Passendes zum Sich-Anbaumeln finden oder die rechte Biege verpeilen, sind wir von Knipsel Castle vielleicht noch schuld, ihnen Leuchtturm und Landebahn nicht artgerecht vorgegeben zu haben. Dann liegen da morgens vielleicht lauter schwarze Fläusche auf dem Burgvorplatz und die erste Besuchergruppe stolpert drüber … – Da wäre unser guter Ruf ramponiert, noch bevor er da war!“

„Muß man eventuell nur richtig einfädeln …“ überlegt Tüpfelhund, indem er ganz den alten Fuchs raushängen läßt … „da war doch eben schon mal was mit Tieren …“ und da er gut ausgerüstet, mit der Brille noch auf der Nase, nun gleich die Fährte im Papiergestöber vor sich aufnehmen kann, fischt der Gemeinderat auch sofort das heraus, worauf er hinaus will. „Hier haben wir’s doch …“ noch sucht er die Details … „es war dieser Motten-Mix … da haben sich doch auch Motten bei uns für ein Zuhause, hier auf Knipsel Castle, beworben …“ Tüpfelhund ist jetzt ganz dicht dran, findet nur noch nicht die Stelle auf dem kleinbeschriebenen Blatt, die er meint …

„Die Züchter der Marotten-Motte, die haben sich beworben, Seite fünfzehn in der Handakte!“ gibt Pettar den anderen den heißen Tip.

„Ja,“ jubelt Tüpfelhund „da ist es, ich hab’s! – Und das schönste ist: beide Vereine würden ja gut zahlen für die Unterkunft ihrer Lieblinge, da wären wir ja kostenmäßig schon fast aus dem Schneider! – Wär’ das nicht nett: oben im Turm die Fledermäuse, unten im Keller die Motten oder meinetwegen umgekehrt – vielleicht würfeln die sich das auch untereinander aus, Tiere haben doch Instinkt …“ der Gemeinderat ist begeistert von seinem kalkulierten Arrangement und selbst Pettar findet das schon halbwegs pfiffig …

„So wird das leider nicht gehen …“ Marrá von Flausen-Tulpenscheitel schüttelt den Kopf. Die alte Adlige ist die Vierte am Tisch. Auf ihre Initiative soll Knipsel Castle nun wieder etwas mehr belebt werden. Vor allem hat sie sich auch selbst verpflichtet – finanziell, ideell und ganz praktisch – sich für den Wohnsitz ihrer Vorfahren, der einmal halb in staatliche Hand geraten, ziemlich heruntergekommen und verwaist war, wieder mehr einzusetzen. Zusammen mit der örtlichen, staatlichen Stelle, die Gemeinderat Tüpfelhund repräsentiert, soll das jetzt auf den Weg gebracht werden.

Gott sei Dank behält Marrá, zumindest in diesem Fall, die Übersicht und weiß, warum Motte und Fledermaus kein gutes Gespann für Knipsel Castle wären.

„Für Fledermäuse sind Motten so etwas, wie wir neulich in Kullerstadt gegessen haben, erinnerst Du Dich, Lorbas, wie hieß das gleich …?“

Lorbas Zacke weiß sofort, was seine Bekannte – nein, mittlerweile gute Freundin – meint: „Der ‚Mega-Turbo-Snack’ in dem Fastfood-Laden, ja klar!“

„Ja, genau! Motten – also verspeiste Motten – sind für Fledermäuse der ‚Turbo-Snack’!“ Marrá muß lächeln.

„Hm …“ Portus Tüpfelhund sieht seine schöne Idee torpediert, aber als alter Trickster, fällt ihm gleich etwas ein. „Muß ja nicht unsere Schuld sein, wenn die Motten da dumm aus der Wäsche gucken bei dem Arrangement … – ist es halt ein Irrtum vom Amt – aber eben nicht von unserem! Da kann ja keiner mit rechnen, daß die Motten den Flausch-Flüglern so gut schmecken …“

„Doch …“ sagt Marrá streng „ich rechne damit und zwar schon hier am Grünen Tisch!“ Etwas versöhnlicher fährt sie fort, als sie Portus’ verdorbene Miene sieht, wie ein Bub, dem man den Kreisel geklaut hat: „Das bringt doch nichts, es eskalieren zu lassen – nachher gibt niemand mehr etwas vertrauensvoll nach Knipsel Castle, weil da immer Motten und Fledermäuse krepieren! – Das bringt nur einen schlechten Ruf und lauter tote Tiere!“

„Das habe ich auch schon mal gehört, daß Fledermäuse gerne Motten fressen!“ nickt Lorbas Zacke.

„Die Fledermäuse würden doch sicher mit dem Motten-Turbo-Snack gut gedeihen …“ versucht es Portus trotzig noch einmal.

„Eben nicht, da hätten wir wiederum mit der...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7412-5783-4 / 3741257834
ISBN-13 978-3-7412-5783-4 / 9783741257834
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