Glitzer, Glamour, Wasserleiche (eBook)

Ein rabenschwarzer Pauline-Miller-Krimi
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
256 Seiten
Haymon (Verlag)
978-3-7099-3747-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Glitzer, Glamour, Wasserleiche -  Tatjana Kruse
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RABENSCHWARZ MIT GLITZER: KRIMIVERGNÜGEN MIT WASSERLEICHE UND STERBENDEM SCHWAN LETZTES STÜNDCHEN FÜR DAS HÜNDCHEN? RADAMES TAUCHT AB UND EINE WASSERLEICHE TAUCHT AUF Der Bodensee gibt seine Toten nicht mehr her? Denkste! Die voluminöse Opernsängerin Pauline Miller hat in Bregenz Quartier genommen. Und wo Pauly ist, ist das Drama nicht weit - denn so gehört es sich für eine wahre Diva nun mal. Statt Männerkummer wird Pauline diesmal von Hundesorgen geplagt: Ein brutaler Dognapper hat ihren Radames entführt - ohne Rücksicht auf Verluste und das zarte Nervenkostüm der exzentrischen Pauline. Und sowie der Hund abtaucht, taucht plötzlich eine Wasserleiche auf. Damit singt Pauline nun statt Arien den Blues und hat keinen Sinn für Proben. Zum spektakulären Showdown kommt es denn auch nicht auf der Seebühne, sondern mitten auf dem Bodensee ... KRIMÖDIEN VON TATJANA KRUSE: SCHRILL, LEBENSKLUG UND URKOMISCH! Mit Pauline Miller hat Star-Autorin Tatjana Kruse eine höchst originelle Figur geschaffen. Die ebenso schillernde wie voluminöse Pauly ist sich selbst am nächsten. Aber fast ebenso nahe ist ihr ihr Hund. Denn im Gegensatz zu ihren verflossenen Männern hat der sie noch nie enttäuscht, auch wenn er unter der Schlafkrankheit leidet und immer wieder spontan zu schnarchen beginnt ... Tatjana Kruse, Comedy-Liebling der Krimifans, zeigt sich auf der Höhe ihrer Kunst und präsentiert ein Buch voller Drama, Glamour, rabenschwarzem Humor - und Schokolade. *********************************************************** 'Tatjana Kruse ist die lustigste Autorin, die ich kenne. Mit keinen anderen Büchern habe ich mich so amüsiert wie mit ihren!' 'So schräg sie auch ist - man muss Pauline Miller einfach lieben. Schon wenn ich daran denke, wie sie mit ihrem knallpinken Lagerfeld-Jogginganzug auf die Jagd nach einem Dognapper geht, muss ich schmunzeln ...' 'Die Krimis von Tatjana Kruse sind nicht nur lustig, sondern auch spannend - das macht sie zu einem morbiden Vergnügen!'

Tatjana Kruse, geboren 1960 in Schwäbisch Hall, schreibt seit 1996 Krimi-Kurzgeschichten und seit 2000 Kriminalromane. Ihr Paradegenre sind 'Krimödien': schräg-lustige Kriminalromane mit jeder Menge Slapstick und viel schwarzem Humor. Kruse gehört zu den beliebtesten Krimiautorinnen im deutschsprachigen Raum, besonders mit ihrer Serie rund um den stickenden schwäbischen Ex-Kommissar Siggi Seifferheld. Viele ihrer Veröffentlichungen wurden in Fremdsprachen übersetzt. Tatjana Kruse wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Marlowe-Preis (1996) und dem Nordfälle-Preis (2005). Bei HAYMONtb erschienen 'Grabt Opa aus! Ein rabenschwarzer Alpenkrimi' (2014) und 'Bei Zugabe Mord! Eine Diva ermittelt im Salzburger Festspielhaus' (2015).

Tatjana Kruse, geboren 1960 in Schwäbisch Hall, schreibt seit 1996 Krimi-Kurzgeschichten und seit 2000 Kriminalromane. Ihr Paradegenre sind "Krimödien": schräg-lustige Kriminalromane mit jeder Menge Slapstick und viel schwarzem Humor. Kruse gehört zu den beliebtesten Krimiautorinnen im deutschsprachigen Raum, besonders mit ihrer Serie rund um den stickenden schwäbischen Ex-Kommissar Siggi Seifferheld. Viele ihrer Veröffentlichungen wurden in Fremdsprachen übersetzt. Tatjana Kruse wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Marlowe-Preis (1996) und dem Nordfälle-Preis (2005). Bei HAYMONtb erschienen "Grabt Opa aus! Ein rabenschwarzer Alpenkrimi" (2014) und "Bei Zugabe Mord! Eine Diva ermittelt im Salzburger Festspielhaus" (2015).

Erster Akt


Bodensee-Blues für Anfänger


Eine Symphonie aus Blau. Blaues Wasser, blauer Himmel, alles blau. Nicht „Monochrome bleu“ von Yves Klein, sondern ein Meer unterschiedlichster ­Blautöne. Es handelt sich ja schließlich auch um ein Meer, genauer gesagt um das Mare Suebicum.

Wie herrlich, vom Bodensee an diesem Frühsommertag so phantastisch empfangen zu werden.

Ich sitze an der Spitze der Seeanlage auf einer der Steinstufen, die direkt hinunter zum Wasser führen, und schaue hinaus ins Blau. Ja gut, nicht nur Blau. Mehr so Blau mit silberweißen Sprenkeln. Die Sonne glitzert diamanten auf dem Wasser, vor mir dümpeln majestätisch drei weiße Schwäne, in der Ferne sieht man weiße Segelboote – aber das sind alles nur bloße Tupfer auf intensivem, betörendem Blau.

Radames, mein Boston Terrier, steht kläffend und mit rotierendem Schwänzchen am Rand des Wassers und starrt einen der Schwäne an. Der Schwan starrt zurück. Ich kenne meinen Hund und weiß: Liebe liegt in der Luft. Das Kläffen ist seine Ode an die Geliebte. Er möchte Leda und der Schwan nachstellen, nur statt Leda mit einem Boston Terrier. Ich fürchte allerdings, der Schwan hat kein romantisches Interesse an Radames. Der überlegt sich gerade, ob er auf Fleisch umsteigen und die Töle verschlingen soll. Zumindest guckt er giftig.

Bis ein Mann in einem auffälligen dunkellila Anzug mit hellblauem Fischgrätmuster die Stufen heruntergeschritten kommt und dem Schwan aus einer Papiertüte Brötchenkrümel zuwirft.

So ein Schwan kann ja mit seinem Schnabel nicht wirklich lächeln, aber wenn er es denn könnte, jetzt würde er es tun. Gierig schnappt er nach den Krümeln. Nun guckt mein Radames böse, weil die gefiederte Liebe seines Lebens sich einem anderen zugewendet hat. Ihm dämmert wohl gerade, dass Brotkrumen für Schwäne das sind, was Diamanten für Blondinen sind, und dass seiner Liebsten das Glück ihres Magens über das Glück seines Herzens geht. Er kläfft – diesmal ungehalten.

Ich betrachte den Rücken des Schwanenbeglückers. Schmaler, als ich es normalerweise bei Männern goutiere, mit schulterlangen, graumelierten Haaren.

Aber ganz ehrlich, wenn man tatsächlich Bestellungen beim Universum aufgeben könnte, dann würde ich in diesem Moment gut leserlich auf das Formblatt kritzeln: Bitte einpacken, mit rotem Geschenkband und Schleife verzieren und zu mir nach Hause liefern!

Ich bin weiblich, Mitte dreißig, voller Saft und Kraft und Lebenslust. Aber seit exakt zwölf Monaten und 24 Tagen bin ich „unbesprungen“, lebe keusch wie eine Nonne – will heißen, mein Garten der Liebe ­wurde nicht bewässert. Oder noch deutlicher: Ich hatte keinen Sex. Null. Nada.

Das hatte Gründe. Zum einen hat mich mein Ex schnöde abserviert. Per SMS. Aus heiterem Himmel. Zum anderen wurde der Mann, mit dem ich mich über meinen Ex hinwegtrösten wollte, geschätzte dreißig Minuten, bevor er mich zu begatten gedachte, von einem heimtückischen Mörder umgebracht. Nicht nur umgebracht, sondern geköpft und geköchelt. Schimpfen Sie mich übersensibel, aber das wirkte sich auf meine Libido aus wie ein Eimer eiskaltes Wasser – sie schrumpelte ein.

Sowohl mein Ex als auch der Mann, der mich über meinen Ex hätte hinwegtrösten sollen, waren Tenöre. Als sich meine Libido nach ein paar Monaten wieder zaghaft zu regen begann, schwor ich mir deshalb: Nie wieder mit einem Tenor! Okay, das schwor ich nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal war es mir ernst!

Das war kein Neujahrsvorsatz, keine lose formulierte Absichtserklärung, das war ein Blutschwur! Der allerdings – ich bin Opernsängerin und toure von einem Engagement zum anderen – die Auswahl an potenziellen Betthasen drastisch verringert.

Vermutlich überlegen Sie sich nicht oft, wie der Alltag einer gefeierten Opernsängerin aussieht. Warum auch? Und falls Sie es doch einmal tun, dann stellen Sie ihn sich bestimmt glamourös vor. Voller Glitzer und Luxus und Dolce Vita.

In Wirklichkeit tingele ich von einem Opernhaus zum nächsten – okay, ja, es ist Tingeln auf höchstem Niveau, aber dennoch ein Leben on the road – und kann meine Freundschaften nur über soziale Netzwerke pflegen. Und weil ich rund um die Uhr entweder probe oder auftrete, beschränken sich meine Männerbekanntschaften allein auf das berufliche Umfeld. Es herrscht ein natürlicher Graben zwischen den Leuten hinter den Kulissen und denen im Rampenlicht, was das Feld der möglichen Kandidaten weiter ausdünnt. Und die im Rampenlicht sind gern auch mal schwul.

Langer Rede, kurzer Sinn: Seit über einem Jahr befinde ich mich in einer Trockenphase. Ich will nicht sagen, dass ich jeden genommen hätte, aber die Latte hing schon verdammt niedrig.

Da!

Der Mann im lila Fischgrätanzug hat sämtliche Brotkrumen verfüttert und dreht sich um.

Zackig stütze ich mich mit beiden Händen auf der Steinstufe ab, auf der ich sitze, weil man auf diese Weise dem Betrachter den Brustkorb gefälliger entgegenstrecken kann. Ich benetze mir die Lippen und lächle.

Und ja, er enttäuscht auch von vorn nicht. Leuchtend blaue Augen mit vielen feinen Fältchen drum herum, was entweder davon zeugt, dass er gern und oft lacht oder dass er sich häufig ohne Sonnenbrille in die Sonne begibt und dann blinzeln muss.

Ein wenig ins Schlucken komme ich angesichts seines Vollbarts. Der ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Aber egal. Insgesamt überzeugt mich seine Aura. Ein Code für: Er lebt, er ist ein Mann, und ich finde ihn nicht gänzlich abstoßend. Das muss reichen.

Urteilen Sie nicht über mich! Ein Leben ohne Liebe ist wie ein Puzzle, in dem Teile fehlen. Ich habe ja versucht, mir einzureden, dass die Liebe zur Musik und die Liebe zu meinem Hund reichen – und meine Seele war damit auch zufrieden. Aber mein Körper nicht! Da hat es auch nicht geholfen, dass sich meine beste Freundin und Agentin letzten Sommer in Salzburg verliebt hat, und die beiden ihre Liebe – vor meinen Augen – beglückt auslebten. Das will ich auch!

Folglich suche ich den Blickkontakt.

Gleich darauf versenken sich seine blauen Augen in meine braunen. Es macht deutlich hörbar Klick.

Gefällt ihm, was er sieht? Eine rubeneske, brünette Frau mit wilden Locken und einem Tick zu viel Schmuck in einem leuchtend türkisfarbenen Wickelkleid und goldenen Sandalen, die versucht, kokett zu lächeln.

Ja, doch, offenbar schon. Er erwidert mein Lächeln – strahlt förmlich – und kommt auf mich zu.

Das ist der Moment, in dem mich der Mut verlässt. Was bilde ich mir eigentlich ein? Schwupps, lege ich die Hände in den Schoß und überlasse meinen Busen wieder der Schwerkraft.

Das bin ich nicht. Ich reiße keine Männer auf. Ich bin eine Lady. Wenn schon, dann bin ich es, die aufgerissen wird. Flirts erwidere ich nur, ich initiiere sie nicht. Da bekommt er einen völlig falschen Eindruck von meinem Charakter. Und wenn etwas schon so falsch anfängt, dann kann daraus ja nichts werden.

Ich beschließe, mich ab sofort kühl und distanziert zu geben. Ich werde Radames rufen, aufstehen und …

„Hallo“, sagt er und setzt sich neben mich.

„Äh … hallo.“ Seine blauen Augen sind aber wirklich verdammt blau. Prompt habe ich vergessen, was ich tun wollte.

„Was für ein wunderschöner Tag!“

Er lispelt ein wenig. Das ist aber kein Sprachfehler, das ist ein Akzent. Ich tippe auf Skandinavien.

Na toll. Der Wikinger und die Nonne. So könnte der Film über unsere Liebesgeschichte heißen. Ein viriler, bärtiger Kerl aus dem hohen Norden trifft auf eine Frau, die schon so lange keinen Beischlaf mehr hatte, dass sie wieder als Jungfrau gilt.

„W-wirklich w-wunderschön“, stottere ich. Hoffentlich denkt er jetzt nicht, ich würde mich über sein Lispeln lustig machen. In dem unendlichen Meer an Blau mit weißen Tupfen leuchtet nun etwas knallrot auf. Es ist mein Gesicht.

Ehrlich, normalerweise reagiere ich souveräner!

„Sie sind auch sehr schön“, sagt er, und die vielen s-Laute aus seinem Mund klingen entzückend. Bestimmt ist er Däne. Ich kann förmlich spüren, wie ich dahinschmelze.

„Sie auch“, platzt es aus mir heraus. Was ehedem mein Kopf war, geht nun als Leuchtboje durch. Ich könnte Unterricht im Flirten geben: Wie man es nicht macht.

Er lächelt mich an.

Ist es so heiß, oder bin ich das?

Du bist Pauline Miller, gefeierter Opernstar. Du wirst ihn jetzt lässig fragen, ob er mit dir einen Eiskaffee trinken möchte. Wie ein Mantra sage ich diesen Satz innerlich auf. Aber mein Mund bleibt stumm.

Ein Hund kläfft. Wasser spritzt.

Es ist Radames, er ist gerade tollkühn in den See gesprungen, um der Liebe seines Lebens hinterherzuschwimmen.

Noch vor wenigen Minuten wäre ich, mütterlich besorgt, nachgesprungen – wobei man an dieser Stelle nicht von springen reden kann, die Wassertiefe vor den Steinstufen beträgt maximal zehn Zentimeter, man kann die Kieselsteine am Grund sehen –, aber jetzt verharre ich reglos und verliere mich im Blau seiner Augen.

Radames kläfft sich seine Sehnsucht aus dem kleinen Hundeleib. Den Schwan kümmert das nicht. Zügig gleitet er in tieferes Wasser.

„Ist das Ihr Hund?“, fragt mein Adonis. Er schaut auf die Hundeleine neben mir und dann zu Radames. Mein Boston Terrier ist zwar in den Schwan verschossen, aber nicht lebensmüde: Er schwimmt gerade zurück ans Ufer.

Ich nicke nur.

„Süßer, kleiner Kerl“,...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2016
Reihe/Serie Pauline-Miller-Krimi
Verlagsort Innsbruck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bodensee • lustiger Krimi • Primadonna • Schwarzer Humor • Siggi Seifferheld • Slapstick
ISBN-10 3-7099-3747-7 / 3709937477
ISBN-13 978-3-7099-3747-1 / 9783709937471
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