Schwerter des Zorns (eBook)

Roman
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2016 | 1. Auflage
480 Seiten
Penhaligon (Verlag)
978-3-641-18675-3 (ISBN)

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Schwerter des Zorns -  Anthony Riches
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Sie schickten ihm Verstärkung, doch sie wünschen ihm den Tod
Britannien brennt! Die mörderischen Horden von Häuptling Calgus haben den Hadrianswall überwunden und verbreiten Angst und Schrecken in der römischen Provinz. Doch der junge Zenturio Marcus hat ganz andere Probleme. Die Verstärkung, die aus Rom eintrifft, bedroht sein Leben. Denn der Kaiser hat ihn zum Tode verurteilt. Seine eigenen Männer werden ihn decken und seine wahre Identität geheim halten. Aber die neuen Soldaten schulden Marcus nichts. Sie werden ihn verraten, sobald sie ihn erkennen. Dann kann ihn nur noch ein Wunder retten - oder eine bespiellos mutige Tat.

Anthony Riches hat einen Abschluss in Militärgeschichte von der Manchester University. Nach dem Studium arbeitete er 25 Jahre für eine Reihe von Großkonzernen in aller Welt, bevor er sich mit Aufträgen in Europa, den USA, dem Mittleren und dem Fernen Osten selbstständig machte. Das Manuskript zum Auftakt der Imperium-Saga schrieb er bereits Ende der 1990er-Jahre, versteckte es allerdings in seiner Schreibtischschublade, bis er sein Werk 2007 endlich zu einem Verlag schickte, wo sich sofort begeisterte Fans fanden. Anthony Riches lebt mit seiner Frau Helen und drei Kindern in Hertfordshire.

2. Kapitel

Der erste Pfeil verfehlte sein Ziel um kaum einen Fußbreit und zischte unbemerkt an den Köpfen der Soldaten in den letzten Reihen vorbei. Von den anderen vier Pfeilen, die eine Sekunde später abgefeuert wurden, passierte einer knapp die Gesichter der vier erstaunten Soldaten am Ende der Kolonne. Ein weiterer flog zu kurz, doch die beiden letzten fanden ihr Ziel unter den Soldaten. Der erste prallte von dem metallenen Buckel eines Schildes ab, den sein Träger beim Marsch über die Schulter gehängt hatte, und bohrte sich in die Kehle eines Soldaten in der folgenden Reihe. Der andere traf einen Mann drei Reihen weiter davor in die Wade. Der Soldat stolperte aus der Marschordnung und hüpfte ein paar Schritte, bevor er auf ein Knie sank. Der Optio der Zenturie, an seinem üblichen Platz ganz hinten in der Kolonne, deutete mit seinem Hastile, dem von einem Messingknauf verzierten Stock, auf die Baumgrenze und schrie seinem Zenturio eine Warnung zu.

»Bogenschützen!«

Julius reagierte sofort. Er riss sein Schwert aus der Scheide und deutete auf die Bäume. »Helme und Schilde! Verteidigungsposition einnehmen!«

Er wirbelte zu der führenden Zenturie herum und bedeutete Dubnus gestikulierend, mit seinen Männern rechts in den Wald einzudringen, der bis zum Rand des Weges reichte, und sich der Position der barbarischen Bogenschützen von dort zu nähern.

»Dubnus, nach rechts! Schnapp dir die Mistkerle!«

Die nächste Salve flog in einem Bogen vom Wald zur Straße und hämmerte gegen die Schilde, die die Männer rasch von der Schulter genommen hatten, um sich dieser unerwarteten Bedrohung zu stellen.

Julius brüllte den nächsten Befehl, ohne auf die Pfeile zu achten, die an ihm vorbeiflogen. »Fünfte Zenturie, Aufstellung! Vorbereiten zum Angriff! Die Neunte rückt durch die Bäume rechts von uns vor! Angriff, marsch!«

Die Soldaten folgten dem Befehl, ohne nachzudenken. Dieser Gehorsam war ihnen lange Jahre durch Drill und Übungskämpfe eingehämmert worden, noch verfestigt von den Schreien und Schlägen ihrer Optios und deren Wachoffizieren, den Tesserarii. Die fünfte Zenturie rückte nach links in das Unterholz zwischen Straße und Wald vor. Die Männer hatten die Schilde erhoben, um sich gegen den Pfeilhagel zu schützen, der von den knapp hundert Schritt entfernten Bäumen auf sie herunterprasselte. Die Neunte Zenturie rechts von ihr marschierte derweil zügig in langgezogener Schlachtreihe in den Wald und suchte zwischen den Bäumen nach den Bogenschützen. Marcus stand neben Dubnus. Er schnappte sich einen Speer von dem erstbesten Soldaten neben ihm und setzte sich in Bewegung. Schneller als alle anderen rannte er im Laufschritt zwischen die dicken Eichen und durch die Büsche, die den dämmrigen Waldboden bedeckten.

Das halbe Dutzend brigantischer Bogenschützen bekam es angesichts der vorrückenden Fünften Zenturie mit der Angst zu tun. Ihr Überfall hatte die Hilfstruppen nur ein wenig ärgern, sie nicht zu einem direkten Angriff verleiten sollen. Sie drehten sich bei ihrem hastigen Rückzug noch einmal um, um eine letzte Salve auf die vorrückenden Römer abzufeuern. Als sie sich danach im Laufschritt tiefer in den Schutz des Waldes zurückziehen wollten, war Marcus gut zwanzig Schritte vor Dubnus und seinen Männern und rannte immer noch so schnell er konnte. Er holte mit dem Speerarm aus, fixierte mit dem Blick den letzten Barbaren, wurde langsamer und zog den Arm noch weiter zurück, bis die rasiermesserscharfe Eisenspitze des Speers etwa auf der Höhe seines Ohres war. Dann schleuderte er die Waffe mit einer Kraft, der man seinen anstrengenden Lauf durch den Wald nicht anmerkte. Sein ausgestreckter Arm folgte der Flugbahn des Geschosses. Der Bogenschütze hatte sich von den rachsüchtigen Soldaten abgewendet, und nur das Blitzen der Waffe in seinem Augenwinkel warnte ihn vor der drohenden Gefahr, als sich der Speer auch schon zwischen den Bäumen auf ihn herabsenkte und seinen Oberschenkel durchbohrte. Der Mann stürzte heulend vor Schmerz auf den Waldboden, während Marcus den Abstand rasch überwand und mit gezücktem Schwert über ihm aufragte. Er beobachtete, wie die restlichen Stammesleute in der Dunkelheit des Waldes verschwanden, und schob das Schwert in die Scheide. Kurz danach tauchten auch Julius und Dubnus auf. Marcus betrachtete, die Hände in die Hüften gestützt, den am Boden liegenden Barbaren. Trotz der körperlichen Anstrengung ging sein Atem nicht schneller.

»Netter Wurf, Marcus. Der ist ein paar Becher Wein wert, wenn wir Kastell Arbeia erst mal erreicht haben. Du hast das Bein sauber durchbohrt …«

Der jüngere Mann runzelte die Stirn, streckte den Arm aus und spreizte die Finger, bevor er sie zur Faust ballte und seine Knöchel betrachtete, die von Narben übersät waren, Erinnerungen an die langjährigen Trainingsstunden mit dem Leibwächter seines Vaters.

»Wie es aussieht, lasse ich allmählich nach, Julius. Ich habe auf seinen Rücken gezielt.«

Sein Offizierskamerad lachte humorlos. »Es ist natürlich tragisch, dass du dein Ziel um fast einen Fuß verfehlt hast, obwohl du den Speer nach einem Lauf durch den Wald und dazu noch im Rennen geschleudert hast. Trotzdem bietet sich uns hier eine ausgezeichnete Gelegenheit.« Er deutete auf den Stammesmann, der sich immer noch vor Schmerz auf dem Boden wand. »Wir haben einen Barbaren lebendig gefangen genommen. Er ist ein bisschen mitgenommen, das gebe ich zu, aber er läuft wenigstens nicht Gefahr, allzu bald zu sterben. Auf jeden Fall sollte er uns ein paar Fragen beantworten können, würde ich wohl meinen.« Er packte den hölzernen Speerschaft und drehte ihn kräftig in der Wunde. Der Stammesmann schrie erneut, lauter als vorher, und vor Schmerz traten ihm fast die Augen aus den Höhlen. Der Zenturio lächelte auf ihn hinab. »Dachte mir, dass das wehtun könnte. Möchtest du uns vielleicht etwas erzählen?« Der Barbar knurrte ihn trotzig an und spuckte. Der Speichel landete auf der gepanzerten Brust des Offiziers. Julius lächelte noch breiter, während er zusah, wie der Speichel die glänzenden Metallringe hinuntersickerte. »Oh, gut, also eine Herausforderung …«

»Einer von unseren, würde ich sagen.«

Als Julius die Stimme hinter sich hörte, richtete er sich auf und kehrte dem am Boden liegenden Britannier den Rücken zu.

Rufius hatte sich ebenfalls von der Straße zum Wald aufgemacht und starrte in die Schatten zwischen den Bäumen. Er hatte einen Pfeil aufgehoben und aufmerksam das gefiederte Ende untersucht. Jetzt sprach er fast im Plauderton zu seinen Kameraden: »Was wohl die Geschichte widerlegt, dass alle Waffen weggeschafft wurden, als wir Kastell Corstopitum verbrannt haben. Was glaubt ihr, war das hier nur ein kleiner Überfall, oder wollten sie uns vielleicht in irgendeinen widerlichen Hinterhalt locken? Damals zu meiner Zeit war so etwas jedenfalls an der Tagesordnung.«

Julius zuckte gleichgültig die Achseln. »Zu deiner Zeit, Rufius? Nun, mein Freund, heutzutage nennt man so etwas tatsächlich Überfall. Das hier sind einfache Dorfjungen, keine tätowierten Krieger aus dem Tava-Tal. Ich nehme an, für sie ist ein Überfall auf Römer spannender, als auf Eichhörnchen zu schießen. Gibt es Verluste?«

Der Ältere nickte ernst. »Du hast einen Mann verloren. Er ist an seinem eigenen Blut erstickt, bevor ich auch nur einen Capsarius mit Verbandsmaterial zu ihm schicken konnte. Ein weiterer Mann hat einen Pfeil ins Bein bekommen. Sobald wir ihn ins Kastell Arbeia geschafft haben, kann er dort ohne Probleme entfernt werden.«

Der Zenturio schüttelte angewidert den Kopf und hockte sich neben den Gefangenen. Der fingerte ungeschickt an der Speerverletzung herum, aber Rufius schlug ihm die Hände weg, bevor er ihn in seiner Sprache anredete.

»Ich würde den nicht anfassen, wenn ich du wäre. Es wird dann nämlich sehr viel mehr Schmerzen bereiten, wenn wir ihn herausziehen.« Er packte den Schaft des Speers, und der Stammesmann kniff die Augen in Erwartung des bevorstehenden Schmerzes zusammen. »Und jetzt, mein Junge, wirst du mir verraten, aus welchem Dorf du kommst, und zwar ohne langes Gezeter, denn wir wollen schnell weiter, weil wir noch ein paar Soldaten aufsammeln müssen.«

Der Verwundete schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Eine Träne lief über seine Wange.

Julius gab ihm eine fast sanfte Ohrfeige und schüttelte mit gespielter Traurigkeit den Kopf. »Komm schon, mein Junge. Du weißt, dass du es mir früher oder später doch sagen wirst, also spuck es aus und mach uns beiden diese unerfreuliche Angelegenheit nicht noch schwieriger.«

Der Briganter schüttelte grimmig den Kopf. »Ihr tötet mich sowieso. Also führ die Sache einfach zu Ende …«

Marcus hockte sich neben Julius und musterte mit kundigem Blick die Verletzung des Britanniers. »Da hat er nicht ganz unrecht.«

»Verpiss dich, Zwei-Klingen. Ich kriege den Namen seines Dorfes aus diesem dummen Mistkerl raus, und dann …«

»Und was genau tust du dann, hm? Brennst du es bis auf die Grundmauern nieder? Tötest du jeden männlichen Erwachsenen? Das Dorf ist wahrscheinlich ohnehin verlassen, wenn seine Gefährten erst dorthin zurückgekehrt sind und ihre Geschichte erzählt haben. Wenn wir versuchen, all diese Leute für die Vergehen einiger weniger zu bestrafen, erreichen wir damit nur, dass sich beim nächsten Mal noch mehr gegen uns stellen als beim ersten Angriff.«

Julius stand auf. Gereizt deutete er auf ihren Gefangenen. »Was schlägst du dann vor, Marcus? Wie sollen wir deiner Meinung nach diesen Mistkerlen die Botschaft schicken, dass sie es bereuen werden, wenn sie sich mit uns...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2016
Reihe/Serie Imperium-Saga
Übersetzer Wolfgang Thon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Arrows of Fury (Empire 2)
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuerroman • action • Britannien • Commodus • eBooks • Hadrianswall • Historische Romane • Iggulden • Kaiser • Römer • Scarrow • Zenturio
ISBN-10 3-641-18675-7 / 3641186757
ISBN-13 978-3-641-18675-3 / 9783641186753
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