Die Midkemia-Saga 3 (eBook)

Die Gilde des Todes
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2016 | 1. Auflage
544 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-18448-3 (ISBN)

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Die Midkemia-Saga 3 -  Raymond Feist
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Krieg und Intrigen, Ehre und Tod, Liebe und Hass.
Arutha conDoin, Thronerbe von Rillanon und Lordmarschall des Westens, soll ermordet werden. Doch der vergiftete Bolzen trifft nicht ihn, sondern seine Verlobte. Selbst der mächtige Magier Pug kann sie nicht heilen. Arutha setzt alles daran, seine Feinde aufzuspüren und ein Heilmittel zu finden. Doch bei dem Mordversuch ging es nicht um die Krone von Rillanon oder um Intrigen bei Hofe. In den Augen seiner Feinde ist Arutha nur ein störendes Insekt. Denn die ebenso mächtigen wie schrecklichen Valheru bereiten ihre Rückkehr in die Welt der Menschen vor, und kein Sterblicher ist ihrer Macht gewachsen ...

Raymond Feist wurde 1945 in Los Angeles geboren und lebt in San Diego im Süden Kaliforniens. Viele Jahre lang hat er Rollenspiele und Computerspiele entwickelt. Aus dieser Tätigkeit entstand auch die fantastische Welt seiner Romane: Midkemia. Die in den 80er-Jahren begonnene Saga ist ein Klassiker des Fantasy-Genres, und Feist gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Fantasy in der Tradition Tolkiens.

Das Wiedersehen

Das Schiff war auf dem Weg nach Hause.

Der Wind wechselte die Richtung, und die Stimme des Kapitäns erklang. An den Masten beeilte sich die Mannschaft, den Forderungen einer steiferen Brise und eines Schiffsführers nachzukommen, der es eilig hatte, sicher in den Hafen einzulaufen. Ein erfahrener Segelmeister war er, fast dreißig Jahre in des Königs Marine, und seit siebzehn Jahren befehligte er sein eigenes Schiff. Der Königsadler war das beste Schiff der königlichen Flotte, trotzdem wünschte sich der Kapitän mehr Wind, eine höhere Geschwindigkeit, da er keine Ruhe haben würde, bis seine Passagiere sicher an Land waren.

Am Vorderdeck befanden sich die Gründe für die Sorge des Kapitäns: drei hochgewachsene Männer. Zwei, ein blonder und ein dunkelhaariger, standen an der Reling und machten offenbar Witze, denn beide lachten. Jeder von ihnen hatte die selbstsichere Haltung eines Kriegers oder Jägers. Lyam, der König des Reiches der Inseln, und Martin, sein älterer Bruder und Herzog von Crydee, unterhielten sich über so allerlei: über Jagden und Feste, über Reisen und Staatsgeschäfte, über Krieg und sonstige Auseinandersetzungen, und dann und wann sprachen sie über ihren Vater, Herzog Borric.

Der dritte, nicht ganz so groß und breitschultrig wie die zwei, lehnte etwas abseits an der Reling und hing seinen Gedanken nach. Arutha, Fürst von Krondor und der jüngste der drei Brüder, beschäftigte sich ebenfalls mit Vergangenem, doch nicht mit dem Vater, der im Kampf gegen die Tsuranis gefallen war, in dem Krieg, den man nunmehr »Spaltkrieg« nannte, da der Feind durch einen Spalt im Raum von einer anderen Welt gekommen war. Nein, er starrte ins Kielwasser des Schiffes, das durch smaragdgrünes Gewässer schnitt, und sah in ihm zwei strahlend grüne Augen.

Der Kapitän warf einen Blick empor und befahl, die Segel zu reffen. Wieder wandte er seine Aufmerksamkeit flüchtig den drei Männern auf dem Vorderdeck zu und murmelte ein Stoßgebet zu Kilian, der Göttin der Seefahrer. Wie sehr er sich wünschte, Rillanons hohe Türme wären bereits in Sicht! Denn diese drei Männer waren die mächtigsten und wichtigsten im Königreich. Der Schiffsführer wollte lieber gar nicht daran denken, welch Chaos ausbrechen würde, wenn im letzten Augenblick noch irgendetwas schiefgehen würde.

Nur dumpf vernahm Arutha die Rufe des Kapitäns und die Antworten seiner Leute. Die Ereignisse des vergangenen Jahres hatten ihn viel Kraft gekostet, und in seiner Erschöpfung achtete er wenig auf das, was sich um ihn tat. Bloß ein Gedanke beschäftigte ihn: Er kehrte nach Rillanon zurück – und zu Anita.

Arutha lächelte vor sich hin. Die ersten achtzehn Jahre seines Lebens erschienen ihm nun schier ereignislos. Dann aber hatte die Invasion der Tsuranis die Welt für immer verändert. Man zählte ihn zu einem der besten Feldherrn des Königreichs, er hatte unerwartet mit Martin einen weiteren Bruder erhalten, und er hatte tausend Grauen und Wunder gesehen und erlebt. Das Wundersamste aber für Arutha war Anita.

Nach Lyams Krönung waren sie durch die Umstände getrennt worden, denn Arutha hatte Lyam mit Martin auf eine einjährige Reise durch den Osten begleitet, wo der neue König sowohl die Fürsten der Provinzen als auch die Herrscher der angrenzenden Reiche besuchte. Endlich kehrten sie zurück.

Lyams Stimme riss Arutha aus seinen Gedanken. »Was siehst du in den Schaumkronen, kleiner Bruder?«

Martin lächelte, als Arutha aufblickte. Der ehemalige Jagdmeister von Crydee, einst Martin Langbogen genannt, nickte seinem jüngsten Bruder zu. »Ich wette die Steuern eines ganzen Jahres, er sieht ein grünes Augenpaar und ein herzliches Lächeln in den Wellen.«

»Ich nehme die Wette nicht an, Martin. Seit wir Rillanon verlassen haben, erhielt ich drei Botschaften von Anita, die mit dem einen oder anderen Staatsgeschäft zu tun hatten. Die halten sie offenbar in Rillanon fest, während ihre Mutter bereits einen Monat nach meiner Krönung nach Hause zurückkehrte. Arutha dagegen hat, grob geschätzt, während der ganzen Zeit im Durchschnitt zwei Botschaften pro Woche von ihr bekommen. Man könnte daraus Schlüsse ziehen.«

»Hätte ich jemanden, der wie sie auf mich wartet, könnte ich auch nicht schnell genug zurückkehren«, sagte Martin.

Arutha war ein in sich gekehrter Mensch, dem es schwerfiel, seine tiefen Gefühle zu zeigen, und er war doppelt empfindlich, wenn es um Anita ging. Er liebte das schlanke Mädchen von ganzer Seele und war berauscht von der Art, wie sie sich bewegte, von dem Klang ihrer Stimme, der Innigkeit, mit der sie ihn anblickte. Doch obwohl diese beiden Männer möglicherweise die Einzigen in ganz Midkemia waren, denen er sich so verbunden fühlte, dass er ihnen seine Gefühle zeigen könnte, hatte er es schon als Junge nie gut verkraftet, die Zielscheibe selbst gutmütigen Spottes zu sein.

Als sich sein Gesicht verfinsterte, sagte Lyam: »Nicht so grimmig, kleine Sturmwolke! Vergiss nicht, ich bin nicht nur dein König, sondern immer noch dein älterer Bruder, der dir die Ohren lang ziehen kann, falls es sich als nötig erweisen sollte!«

Die Benutzung des Spitznamens, den seine Mutter ihm gegeben hatte, und die bildhafte Vorstellung, dass der König dem Fürsten von Krondor die Ohren langzöge, zauberten unwillkürlich ein Lächeln auf Aruthas Gesicht, und er gestand: »Ich mache mir Sorgen, dass ich meine Hoffnungen vielleicht zu hoch stecke. Ihre Briefe, obgleich freundlich, waren förmlich und manchmal kühl. Und es gibt so viele junge Höflinge in deinem Palast.«

Martin lächelte. »Von dem Augenblick an, da wir aus Krondor geflohen sind, war dein Geschick besiegelt, Arutha. Sie hatte dich im Auge wie ein Jäger einen Rehbock. Noch bevor wir damals Crydee erreichten, waren die verstohlenen Blicke, mit denen sie dich bedachte, unverkennbar. Nein, sie wartet ganz sicher auf dich!«

»Außerdem«, fügte Lyam hinzu, »hast du ihr gestanden, wie es um dich bestellt ist.«

»Nun, nicht direkt, aber ich hab ihr geschrieben, dass ich ihr geneigt bin.«

Lyam und Martin wechselten Blicke. »Arutha …« Lyam schüttelte den Kopf. »Deine Briefe waren wahrscheinlich von der Leidenschaftlichkeit eines Schreibers, der die jährliche Steuerabrechnung aufsetzt.«

Alle drei lachten. Die Monate der Reise hatten ihre Einstellung zueinander gewandelt. Martin war den beiden andern in ihrer Kindheit und frühen Jugend sowohl Lehrer als auch Freund gewesen, hatte sie im Jagen unterwiesen und sie mit dem Wald und seinen Geschöpfen vertraut gemacht. Aber er war ein Bürgerlicher gewesen, obwohl er natürlich als Jagdmeister eine hochgeachtete Stellung an Lord Borrics Hof innegehabt hatte. Nachdem die beiden erfahren hatten, dass auch er ein leiblicher Sohn ihres Vaters und somit ihr älterer Halbbruder war, hatten sich alle drei an die neuen Verhältnisse gewöhnen und anpassen müssen. Seither hatten sie auch die aufdringliche, falsche Kameradschaft jener kennengelernt, die sich Vorteile davon versprachen, ihnen Freundschaft vorzugaukeln. Während dieser Zeit war ihnen etwas klar geworden, nämlich dass sie in den beiden anderen jemanden hatten, auf den man sich verlassen und dem man sich anvertrauen konnte. Jemanden, der verstand, was dieser plötzliche Aufstieg an die Spitze des Reiches bedeutete, und der mit ihnen den Druck der neuen Verantwortung teilte. In den beiden anderen hatte jeder wahre Freunde gefunden!

Arutha schüttelte den Kopf und lachte über sich selbst. »Ich glaube, ich habe es ebenfalls von Anfang an gewusst, obwohl mich Zweifel quälten. Sie ist so jung!«

»Etwa in Mutters Alter, als sie Vater heiratete, meinst du das?« Lyam lächelte.

»Hast du eine Antwort auf alles?«, brummte Arutha.

Martin schlug Lyam auf die Schulter. »Deshalb ist er ja der König!« Als Lyam ihn mit einem Blick vorgetäuschter Strenge bedachte, fuhr der älteste Bruder fort: »Sobald wir zurück sind, solltest du sie gleich bitten, dich zu heiraten. Dann können wir den alten Pater Tully aus seinem Schlaf vor dem Kamin reißen und uns gemeinsam nach Krondor zu einer fröhlichen Hochzeit begeben. Und ich kann all diesen lästigen Reisen ein Ende machen und nach Crydee zurückkehren.«

Aus dem Mastkorb rief eine Stimme: »Land voraus!«

Martin mit seinen scharfen, erfahrenen Jägeraugen war der Erste, der die ferne Küste erspähte. Ruhig legte er die Hände auf seiner Brüder Schultern. Nach einer Weile konnten alle drei die Umrisse ferner Türme sehen, die sich vom strahlend blauen Himmel abhoben.

»Rillanon!«, hauchte Arutha.

Die leichten Schritte und das Rascheln des weiten Rockes begleiteten den Anblick einer schlanken Gestalt, die zielstrebig einen Korridor entlangeilte. Die lieblichen Züge der jungen Dame verrieten unheilvolle Stimmung. Die Wachen, die am Gang Posten standen, behielten Haltung, doch ihre Blicke folgten ihr. Mehr als einer der Gardisten ahnte, wem der Zorn der temperamentvollen jungen Dame galt, und sie lächelte insgeheim. Für den Minnesänger würde es im wahrsten Sinne des Wortes ein schlimmes Erwachen geben!

Auf äußerst undamenhafte Weise stürmte Prinzessin Carline, die Schwester des Königs, an einem überraschten Diener vorbei, der versuchte, gleichzeitig beiseitezuspringen und sich zu verbeugen, was dazu führte, dass er auf seiner Kehrseite landete, während Carline im Gästeflügel des Palasts verschwand.

Vor einer Tür hielt sie inne. Sie strich sich über das dunkle Haar und hob die Hand, um anzuklopfen. Doch dann unterließ sie es und riss die Tür einfach auf.

Es war dunkel in dem Gemach, denn die...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2016
Reihe/Serie Die Midkemia-Saga
DIE MIDKEMIA-SAGA
Übersetzer Dagmar Hartmann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Riftwar Saga 3: Silverthorn
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Crydee • eBooks • Fantasy • Heroische Fantasy • High Fantasy • Kelewan • Krondor • Pug • Rillannon • Rollenspiele • Schlangenkrieg • Thomas
ISBN-10 3-641-18448-7 / 3641184487
ISBN-13 978-3-641-18448-3 / 9783641184483
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