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Plötzlich Prinz - Die Rache der Feen (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
480 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-17182-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
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Knapp dem Tode entronnen, muss Ethan Chase, der Bruder der Feenkönigin Meghan, feststellen, dass Nimmernie und die Welt der Menschen bedroht sind. Nachdem die Barrieren zwischen den beiden Welten durchlässiger geworden sind, gewinnt die Herrscherin der Vergessenen, beflügelt durch die Furcht der Menschen, zunehmend an Macht. An der Spitze ihrer Armee: Keirran, Ethans Neffe und Meghans abtrünniger Sohn! Die Vergessenen wollen die Herrschaft über ganz Nimmernie an sich reißen, und der Einzige, der sie jetzt noch stoppen kann, ist Ethan. Doch er muss dafür alles riskieren: das Vertrauen seiner Schwester, seine Liebe zu seiner Freundin Kenzie und sein Leben ...

Schon in ihrer Kindheit galt Julie Kagawas große Leidenschaft dem Schreiben. Nach Stationen als Buchhändlerin und Hundetrainerin machte sie ihr Interesse zum Beruf. Mit ihren Fantasy-Serien »Plötzlich Fee« und »Plötzlich Prinz« wurde sie rasch zur internationalen Bestsellerautorin. In ihrer neuesten Erfolgsserie »Plötzlich Rebell« erzählt sie von einer magischen Liebe, die nicht sein darf. Julie Kagawa lebt mit ihrem Mann in Louisville, Kentucky.

 

2

Erwachen

Der Traum endet immer gleich.

Ich bin wieder in meinem Zimmer. Oder vielleicht ist es auch das meiner Schwester oder irgendein fremdes. Keine Ahnung. An der Wand hängen Bilder, die ich noch nie gesehen habe, Fotos von einer Familie, die nicht meine ist. Aber der Schreibtisch gehört mir, glaube ich. Bett, Stuhl und Computer ebenfalls. Auf dem Bett liegt eine schlafende Gestalt, ihre langen braunen Haare sind auf dem Kopfkissen ausgebreitet. Um sie nicht zu stören, bewege ich mich möglichst lautlos. Dabei weiß ich nicht einmal, was sie hier in meinem Zimmer macht. Falls es überhaupt mein Zimmer ist.

Es ist dunkel. Der Regen trommelt auf das Metalldach, und im Stall draußen quieken die Schweine. Dad hat verlangt, dass ich heute die Fütterung übernehme; das wird kein Spaß bei dem Regen und dem Matsch da draußen. Deshalb habe ich ihm gesagt, ich würde zum Füttern gehen, wenn das Wetter besser wird. Aber eigentlich will ich im Dunkeln gar nicht da raus. Ich weiß, dass es in den Schatten lauert und nur auf mich wartet. Ich habe es im Spiegel gesehen, eine kurze Reflexion: die schmale, dünne Silhouette am Schlafzimmerfenster, die suchend hereinspähte. Manchmal glaube ich, aus dem Augenwinkel lange schwarze Finger zu erkennen, die sich unter dem Bett hervortasten. Aber wenn ich mich dann umdrehe und hinsehe, ist da nichts.

Mein Handy summt, aber ich lasse es liegen. In meinem Magen bildet sich ein drückender Knoten, während ich zusehe, wie es auf dem Schreibtisch vibriert.

»Warum gehst du nicht ran?«, fragt das braunhaarige Mädchen. Jetzt sitzt es aufrecht in meinem Bett und sieht mich mit seinen grünen Augen an. Sie scheinen im Dunkeln zu leuchten.

»Weil sie bestimmt wütend auf mich ist«, erwidere ich. »Ich habe sie sitzen lassen. Erst habe ich versprochen, dass ich zurückkomme, und dann habe ich mein Wort gebrochen. Das wird sie mir nicht durchgehen lassen.«

Das Telefon verstummt. Von unten dringen Stimmen herauf: Meine Eltern rufen mich zum Abendessen. Als ich mich wieder zu dem braunhaarigen Mädchen umdrehe, ist es verschwunden, stattdessen sitzt dort Meghan, auf ihrem Bett diesmal. Ihre langen silberblonden Haare bilden einen Lichtfleck im dunklen Zimmer. Als sie mich anlächelt, bin ich plötzlich wieder vier Jahre alt und drücke meinen Stoffhasen an die Brust.

»Geh zum Essen, Zwerg«, sagt Meghan liebevoll. Sie lächelt immer noch, aber ich sehe, wie ihr Tränen über das Gesicht laufen. »Sag Mom und Luke, dass ich mich nicht wohlfühle. Aber komm zurück, wenn du fertig bist, dann lese ich dir noch etwas vor, okay?«

»Okay«, sage ich leise und tapse zur Tür, Floppy immer noch fest im Arm. Dabei frage ich mich, warum sie weint und ob ich vielleicht irgendetwas tun kann, damit sie wieder fröhlich wird. Ich kann es nicht leiden, wenn meine Schwester traurig ist.

»Sie hat jemanden verloren«, flüstert mir Floppy zu. Das macht er manchmal, wenn wir allein sind. »Jemand ist fortgegangen, deshalb ist sie so traurig.«

Im Flur vor meinem Zimmer herrscht Dunkelheit, überhaupt scheint sich das ganze Haus in Schatten zu hüllen. Nur aus unserer winzigen Küche dringt etwas Licht. Also gehe ich die Treppe hinunter und versuche, nicht auf die finsteren Dinge zu achten, die sich knapp außerhalb meines Gesichtsfeldes herumdrücken. Am Fuß der Treppe erwartet mich ein Junge mit abgerissener Kleidung und zerzausten Haaren. »Kannst du mir helfen?«, fragt Todd Wyndham flehend. Die Schatten schmiegen sich an seinen schmalen Körper und zerren ihn zurück in die Dunkelheit. Schaudernd laufe ich weiter und drücke Floppy vors Gesicht, um es nicht sehen zu müssen. »Ethan, warte«, haucht Todd noch, als die Schatten ihn einsaugen. »Geh nicht. Bitte, komm zurück. Ich glaube, ich habe etwas verloren.«

Dann verschluckt ihn die Finsternis, und ich kann ihn nicht mehr sehen.

»Da bist du ja«, sagt Mom, als ich endlich die Küche betrete. »Wo ist deine Schwester? Das Abendessen ist fertig. Kommt sie nicht runter?«

Ich blinzele kurz, bin nicht mehr der Vierjährige und spüre, wie sich die Bitterkeit wie eine zweite Haut um mich legt. »Sie wohnt nicht mehr bei uns, Mom«, antworte ich mürrisch. Plötzlich bin ich richtig wütend. »Schon lange nicht mehr, hast du das etwa vergessen?«

»Oh, stimmt ja.« Mom nimmt einen Stapel Teller aus dem Schrank und reicht ihn mir. »Na ja, wenn du sie das nächste Mal siehst, sag ihr doch bitte, dass ich ihr eine Portion warmhalte, ja?«

Bevor ich etwas erwidern kann, klopft es an der Tür. Das dumpfe Geräusch hallt durch das ganze Haus und lässt die Schatten, die sich bis zum äußersten Rand des Lichts vorgewagt hatten, ängstlich zurückweichen.

»Oh, gut, er ist pünktlich.« Mom holt eine dampfende Pastete aus dem Ofen, aus der eine rote Flüssigkeit quillt. »Machst du bitte mal auf, Ethan? Man lässt seine Gäste nicht draußen im Regen warten.«

Ich stelle die Teller auf dem Esstisch ab, gehe durchs Wohnzimmer nach vorne und öffne die Haustür.

Keirran steht auf der Schwelle.

Er ist klatschnass, die silbernen Haare kleben ihm an Hals und Stirn, und seine Kleidung trieft vor Nässe. Um seine Füße hat sich eine Pfütze gebildet, doch die Flüssigkeit ist zu dunkel für Regenwasser.

Unter seinem Hemd sehe ich ein bedrohliches, finsteres Pulsieren, wie ein aus dem Takt geratener Herzschlag. Und plötzlich spüre ich es auch, direkt unter seinem Brustbein – den Zwilling des schweren, kalten Eisenrings, den ich an einer Kette um den Hals trage.

Hinter Keirran tobt das Unwetter, Blitze zucken über den Himmel, sodass ich die roten Streifen in seinem Gesicht sehen kann sowie das eisige Funkeln seiner Augen. Als ich kurz über seine Schulter schaue, meine ich dort draußen in der Dunkelheit noch jemanden zu sehen. Eine große, blasse Gestalt mit Haaren wie Nebelschwaden. Doch dann verschwindet der Blitz und mit ihm auch das Wesen.

Ich konzentrierte mich wieder auf Keirran, und als mein Blick zu seinen Händen gleitet, überläuft mich ein eisiger Schauer. Sie sind bis zu den Ellbogen mit nassem, glänzendem Blut beschmiert. Außerdem hält er ein Schwert in der Hand. Die gebogene Klinge funkelt bedrohlich.

Als ich in seine eisblauen Augen sehe, lächelt er traurig.

»Es tut mir leid, Ethan«, flüstert er, jedes Mal wieder.

Dann rammt er mir das Schwert in den Bauch.

Mit einem atemlosen Keuchen riss ich die Augen auf.

Um mich herum war es dunkel. Ich blieb reglos liegen, starrte an eine scheinbar vollkommen normale Zimmerdecke und fragte mich, wo ich war. Die Risse im Putz über mir bildeten seltsame Formen und Gesichter, aber sie verschwammen nicht und lachten mich auch nicht aus, wie es in der Vergangenheit öfter mal vorgekommen war. Eigentlich war mein Kopf zum ersten Mal seit … keine Ahnung wie langer Zeit … mal wieder vollkommen klar. Sonst hatte ich mich immer von einer finsteren, surrealen Traumwelt losgerissen und war direkt in der nächsten gelandet, wo alles verdreht und unheimlich und seltsam war, was man aber nicht merkte, weil man ja in einem Traum festhing. Es hatte nur wenige wache Momente gegeben, und wenn ich mich sehr anstrengte, glaubte ich mich an besorgte Gesichter zu erinnern, die sich über mich beugten. Eine Frau tauchte besonders oft in meinen Träumen auf, und immer waren ihre Wangen tränennass gewesen. Manchmal hatte sie mit mir gesprochen, mir gesagt, ich solle durchhalten, hatte flüsternd gestanden, wie leid es ihr tue. Mit verzweifelter Anstrengung hatte ich versucht, mit ihr zu reden, ihr zu versichern, dass es mir gut ging. Aber die Wirklichkeit entglitt mir immer viel zu schnell, und schon tauchte ich wieder in die albtraumhaften Tiefen in meinem Kopf ab.

Zwar fehlte mir die Erinnerung daran, wie ich hierhergekommen war, aber zumindest hatte ich mein Gehirn endlich wieder unter Kontrolle. Ich war bei Bewusstsein, wach und wild entschlossen, diesen Zustand nicht wieder aufzugeben.

Vorsichtig ging ich meine wackeligen Gedanken durch, sammelte die Bruchstücke meiner Erinnerungen ein und versuchte zu rekonstruieren, was passiert war. Eins nach dem anderen.

Wo bin ich?

Langsam drehte ich den Kopf und sah mich um. Ich lag in einem großen Bett, die Decke bis zur Brust hochgezogen, die Arme an den Seiten ausgestreckt. Der Raum schien ein normales Schlafzimmer zu sein, vielleicht auch eine Art Arbeitszimmer, allerdings kam mir nichts bekannt vor, offenbar war ich noch nie hier gewesen. In einer Ecke stand ein Schreibtisch mit Computer, dessen Monitor blau flimmerte. Daneben eine Kommode. Rechts von mir drangen durch ein halb geöffnetes Fenster kühle Nachtluft und silbriges Licht ins Zimmer. Hinter der Scheibe leuchtete ein riesiger, runder Vollmond; so nah hatte ich ihn noch nie vor mir gesehen.

Blinzelnd drehte ich den Kopf in die andere Richtung, und mir stockte der Atem.

In der Ecke direkt neben dem Bett stand ein Sessel, in dem eine zusammengesunkene Gestalt saß, die Arme vor der Brust verschränkt, den Kopf an die Lehne gestützt: ein Mädchen mit silberblonden Haaren und spitzen Ohren.

Meine Schwester. Meghan Chase, die Eiserne Königin.

Einen Moment lang starrte ich sie einfach nur an, während mein träges Gehirn versuchte, das alles zu begreifen. Meghan bewegte sich im Schlaf, versuchte eine bequemere Position zu finden – eine Königin, die es sich gemütlich machen wollte. Jemand hatte ihr eine Decke gebracht, und neben dem Sessel lag ein Buch auf dem Boden. Plötzlich hatte ich einen dicken Kloß in der Kehle. Hatte sie etwa über mich gewacht,...

Erscheint lt. Verlag 13.6.2016
Reihe/Serie Plötzlich Prinz
Plötzlich Prinz
Übersetzer Charlotte Lungstrass-Kapfer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Iron Fey, Book 3: N.N.
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 14 • Abenteuer • eBooks • Fantasy • Feen • Kinderkrimi • Liebesgeschichte • Magie • Young Adult
ISBN-10 3-641-17182-2 / 3641171822
ISBN-13 978-3-641-17182-7 / 9783641171827
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