In der heißen Sonnenglut (eBook)
130 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-1601-8 (ISBN)
Dieser Kurzkrimi wird Sie nicht nur im Sommer zum Schwitzen bringen!
Westerland: An einem heißen Sommertag findet John Benthien am Strand die Leiche von Kirsten Behr, die offenbar ihren Urlaub auf Sylt verbracht hat. In ihrer Ferienwohnung stößt der Kommissar auf einen Hinweis, dass sie mit den berühmten Ashbury-Zwillingen bekannt war, die seit einiger Zeit auf Sylt leben. Doch Agnes und Alina Ashbury sind seit Tagen verschwunden! Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen? Benthiens Ermittlungen reichen bis nach Australien, aber letztlich ist es seine Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, mit deren Hilfe er das Geheimnis der Zwillinge aufdeckt und den Mörder entlarvt.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p><strong>Nina Ohlandt </strong>wurde in Wuppertal geboren und machte in Paris eine Ausbildung zur Sprachlehrerin. Später war sie als Übersetzerin, Sprachlehrerin und Marktforscherin tätig, bis sie zu ihrer wahren Berufung zurückfand: dem Krimischreiben im Land zwischen den Meeren, dem Land ihrer Vorfahren. Nina Ohlandt starb 2020. Ihre Krimireihe wird von Jan F. Wielpütz fortgesetzt.</p>
Samstag, 25. Juni, 11:14 Uhr
Irgendwas, fand John Benthien, war komisch an diesen Füßen. An sich waren es schöne Füße, gepflegt, sommerlich gebräunt, mit bronzefarbenem Nagellack. Eine goldene Kette mit kleinen weißen Perlen schmückte das schmale Gelenk am rechten Knöchel. Benthien war kein Fußfetischist, aber dass diese Füße eine gewisse erotische Ausstrahlung hatten, empfand auch er. Jammerschade, dass er nicht die ganze Frau sehen konnte. Das heißt, er hätte sie schon sehen können, wenn er aufgestanden und wie zufällig um den Strandkorb herumgeschlendert wäre. Doch dazu war er zu faul, und es war heiß, viel zu heiß hier am Sylter Strand an diesem Junitag. Am blauen Himmel stand nicht eine Wolke, und der beständige, meist erfrischende Nordseewind hatte sich in einen glühenden Wüstenhauch verwandelt, von dem keine Kühlung zu erwarten war.
Zweifellos einer der heißesten Tage des Sommers.
Benthien, der im kargen Schatten des Strandkorbs auf einem Badelaken lag, döste ermattet vor sich hin. Aus dem blau-weiß gestreiften Korb neben ihm drangen die leisen Schnarchtöne seines Freundes und Kollegen Tommy Fitzen. Sie waren bereits dreimal schwimmen gewesen an diesem Tag, und das hatte ihn offenbar müde gemacht. Benthien schnappte sich ein zweites Strandlaken, wickelte es zu einer Rolle, drehte sich auf den Bauch und bettete seinen Kopf etwas bequemer. Nun hatte er die Füße genau vor sich, etwa drei Meter entfernt. Die Haut um die Knöchel herum begann sich bereits gefährlich zu röten.
Wieder fielen ihm die Augen zu.
Als er erwachte, waren die Füße immer noch da, in derselben Position. Um ihn herum spielten die Leute Badminton, Boule und andere Spiele, Kinder warfen sich gegenseitig in den Sand, ein Hund rannte bellend an ihm vorbei. Nur die Frau schien unberührt von all dem Leben um sie herum.
Er riskierte ein Auge in Richtung Tommy, doch der war verschwunden – etwa schon wieder im Wasser?
Irgendwie war der Tag ermüdend, fand Benthien. Er war, wie so oft, an diesem Wochenende nach Sylt gefahren, wo ihm und seinem Vater ein altes, in die Jahre gekommenes Kapitänshaus in List gehörte. Wann immer er es mit seinem Job als Erstem Kriminalhauptkommissar in Flensburg vereinbaren konnte, versuchte er, auf Sylt zu sein. Diesmal war Tommy Fitzen, Kollege und Freund aus Kindertagen, mitgekommen. Er war wie Benthien auf Sylt aufgewachsen und trauerte dem Häuschen seiner Oma, das für die Schulden seiner Mutter verkauft werden musste, immer noch hinterher. Nun war sein Lebensmittelpunkt in Flensburg. Mit von der Partie waren auch Hinnerk Petering, ein junger Polizeikollege aus Westerland, und seine neue Freundin Rika, die er ihnen vorstellen wollte. Doch die beiden hatte Benthien schon lange nicht mehr gesehen.
„Bin wieder da“, verkündete Fitzen die unübersehbare Tatsache und hielt Benthien ein Eis vor die Nase. „Deine Lieblingssorte, Nuss und Banane, du alte Schlafratte.“
„Das sagt der Richtige“, murmelte Benthien und leckte an seinem Eis, das in der Sommerhitze bereits zu schmelzen begann.
„Hinnerk und Rika dinieren ganz vornehm in der ‚Seenot‘“, berichtete Fitzen weiter, der sich vor Benthien in den Sand gepflanzt hatte. „Wollen wir nachher nicht auch dorthin? Sie haben einen Tisch in der Fensterreihe für uns besetzt.“
„Dass du immer ans Essen denken kannst …“
Fitzen aß gern und viel, war aber dank Fitnessstudio ein schlanker, muskulöser Typ, der durchaus auf seine Figur achtete. Mit Benthien hatte er eine Wette laufen, wer zuerst einen Bauchansatz bekäme, eine Wette, die er sehr ernst nahm. Benthien fragte sich, wann der Zeitpunkt gekommen wäre, an dem Fitzen mit einem Zentimeterband im Büro aufkreuzte.
„Guck dir mal die Füße an“, sagte er und nickte in Richtung des anderen Strandkorbes.
„Schöne Füße. Und?“
Benthien leckte an seinem Eis. „Sie bewegen sich nicht. Ich frage mich, ob da eine Schaufensterpuppe liegt. Vielleicht hat sich irgendeiner einen Spaß gemacht. Ansonsten wäre diese Frau bestimmt nicht mehr am Leben, sondern zu Tode geröstet von der Sonne.“
Fitzen, von Natur aus neugierig, sprang auf, ging um den schräg gestellten Strandkorb herum und verschwand dadurch aus Benthiens Blickfeld. Schön, nun hatte er Tommy angespitzt und konnte selbst liegenbleiben. Allerdings hörte er von diesem nichts mehr.
„Fitzen?“
„Komm mal her!“, sagte Fitzen mit belegter Stimme. „Sofort!“
Benthien sprang auf die Beine. Die Frau lag vor dem weißen Strandkorb mit dem blau-weißen Innenfutter auf einem Handtuch im Sand. Sie trug einen schwarzen Badeanzug, ihr Gesicht war mit einem großen Sonnenhut bedeckt. Jedes Stück Haut, das der Sonne ausgesetzt war, hatte sich krebsrot verfärbt. Auf der Sitzbank des Strandkorbs lag ein Rucksack im Schatten. Es gab keine Anzeichen, dass die Frau nicht allein an den Strand gekommen war.
Fitzen, der sich neben sie gekniet hatte, um nach dem Puls zu fühlen, warf ihm einen Blick zu. „Keine Vitalfunktionen. Sie ist tot.“
„Mein Gott!“
War sie etwa gestorben, während er ihre Füße bewunderte? Hitzschlag, Herzinfarkt, und er war ganz in der Nähe gewesen? Benthien nahm den Hut vom Gesicht und prallte zurück. Die Frau trug eine Art Augenbinde aus Papier, einen schmalen, beschrifteten Streifen, der mit Klebeband an den Schläfen und im Haar befestigt war. Nun kniete auch Benthien nieder, um zu entziffern, was auf dem Papier stand.
„Der Mensch braucht nicht allwissend zu sein, um von dem, was er gehört und gesehen hat, reden zu können.“ Er starrte Fitzen an. „Was will uns der Täter wohl damit sagen?“
Fitzen deutete auf den Hals der Toten. Seine Augen glänzten. „Keine Ahnung. Aber sieh mal, vielleicht haben wir hier die DNA des Täters!“
Am Hals der Frau waren blutunterlaufene Male zu sehen, die von Bisswunden herrühren konnten.
Benthien betrachtete sie erschüttert. Wer hatte ihr das angetan? Und warum hatte er sie auf diese Weise der Öffentlichkeit preisgegeben? „Ich sag Thyra Bescheid!“
Während Fitzen die Tote mit einem seiner Strandlaken bedeckte, rief Benthien erst Hinnerk an („sofort kommen!“), dann die Oberstaatsanwältin Thyra Kortum, die er gut kannte und die wieder einmal sehr unkonventionell reagierte.
„Dass ihr die Leichen immer am Wochenende finden müsst! Und dann noch an so einem heißen!“ Wasser plätscherte an Benthiens Ohr, offenbar erfrischte sich Thyra in ihrem kleinen privaten Pool. „Können die Kerle nicht auch mal Ferien machen? Ich schwimme noch eine Runde, dann bin ich da.“
„Aber eine sehr kurze Runde, hoffe ich“, sagte er zu der alten Freundin seiner verstorbenen Mutter, dann drückte er das Gespräch weg.
Fitzen telefonierte mit der Westerländer Polizei. Nun mussten sie auf die Spurensicherung warten, und bis dahin musste die Leiche so gut wie möglich vor den Augen der Strandbesucher geschützt werden. Fitzen empfahl den Kollegen, ein Zelt mitzubringen. Dummerweise hatte sich die Erkenntnis, dass hier irgendwas nicht stimmte, in Windeseile am Strand herumgesprochen. Immer mehr Menschen in Badehosen und Bikinis rückten ihnen immer näher auf die Pelle. Zum Glück war Hinnerk, ein schlaksiger Typ mit spärlichen roten Haaren, inzwischen eingetroffen. „Wir requirieren ein paar Strandkörbe“, schlug er vor. Mit ihrem eigenen fingen sie an, vier weitere wurden ihnen von ihren Strandnachbarn zur Verfügung gestellt, damit war ihr Opfer einigermaßen vor Blicken geschützt. In die Ritzen hängte Fitzen ein paar Handtücher. Nun waren sie alle innerhalb des Rings, und von draußen drang das Volksgemurmel zu ihnen herein.
„Wir sollten uns noch rasch in Schale werfen, bevor die Kollegen hier sind“, überlegte Benthien. „Und Tommy, nimm deine Kreissäge ab, das wirkt unseriös!“
„Aber dein Käppi ist okay?“
„Käppi ist okay, Kreissäge nicht!“
Benthien rief seinen Vater an, der den kühlen Keller ihres Kapitänshauses weißte, und bat ihn, ihnen Jeans und T-Shirts und vernünftige Schuhe zu bringen. „Hast du schon wieder eine Leiche gefunden?“, stöhnte Benjamin Karl Benthien. „Junge, du hast wirklich ein besonderes Talent dafür. Ich habe übrigens für heute Abend einen leckeren Wurstsalat gemacht, der gerade auskühlt! Eine eigene Kreation mit Hartkäse, Melone und Silberzwiebeln – neben der Wurst natürlich!“
Ein paar Stunden später waren sie alle erschöpft. Selbst das murrende Volk, das sich beklagte, nichts zu sehen, hatte sich in kühle Bierschänken oder Champagnerbistros verzogen. Immerhin war inzwischen klar, wer die Tote war, nachdem die Spurensicherung den Rucksack freigegeben hatte: Ihr Name war Kirsten Behr, 38 Jahre alt, wohnhaft in Flensburg. Sie besaß dort eine kleine Buchhandlung. Diese Informationen entnahmen sie zwei persönlichen Briefen, die im Rucksack gewesen waren. Offenbar hatte sie einer Freundin ihr Herz ausgeschüttet. Aus den Antwortschreiben ging hervor, dass Kirsten Behrs Ehe gerade gescheitert war und sie sich darüber beklagte hatte, dass ihr Mann Michael bereits eine andere hatte, mit der er an die belgische Küste gefahren war. „Wenn das stimmt, hat er ein Alibi“, sagte Fitzen.
Benthien hatte inzwischen aus einer Seitentasche des Rucksacks ein Buch gezogen. „Dass eine Buchhändlerin so was liest?“ Er hielt Fitzen ein grelles Cover, gehalten in den Farben Gold und Rot, vor die Nase: Gefangen im Harem – Die entführten Sex-Zwillinge.
...Erscheint lt. Verlag | 7.6.2016 |
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Reihe/Serie | John Benthien: Die Jahreszeiten-Reihe |
John Benthien: Die Jahreszeiten-Reihe | |
John Benthien: Die Jahreszeiten-Reihe | |
John Benthien: Die Jahreszeiten-Reihe | |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Andres Adlon • Ann Kathrin Klaasen • Bentien • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Deutschland • Entspannen • Ermittler • Eva Ehley • Frühling • Gisa Pauly • Hendrik Berg • Hendrik Falkenberg • Hitze • Inselkrimi • John Benthien • John Bentien • Katharina Peters • Klaus-Peter Wolf • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • krimi norddeutsch • krimi norddeutschland • krimi norden • Krimi Nordsee • Krimis • Kurzkrimi • Kurzkrimis • Kurzkrimis kindle • Küstenkrimi • Küstenkrimis • Meer / Seefahrt • Mord • Mörder • Nordische Krimis • Nordsee • nordseedetektive • Nordsee Krimi • Ohland • Polizei • Polizist • Regiokrimi • regional • Regionalkrimi • Serienkrimi (Serienermittler) • Sommer • spannend • Spannung • Spannungsroman • Strand • Sylt • Syltkrimi • Sylt Krimi • Sylt-Krimi • sylt krimi kindle • Tatort • Thriller • Urlaub • Urlaubskrimi • Verbrechen • Wolf S. Dietrich • Zwillinge |
ISBN-10 | 3-7325-1601-6 / 3732516016 |
ISBN-13 | 978-3-7325-1601-8 / 9783732516018 |
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