Steirernacht (eBook)

Sandra Mohrs sechster Fall
eBook Download: PDF
2016 | 10. Auflage
277 Seiten
Gmeiner-Verlag
978-3-8392-5109-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Steirernacht -  Claudia Rossbacher
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Mitten in der Nacht werden die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann ins oststeirische Pöllau gerufen. Ein Ehepaar und dessen elfjähriger Sohn wurden in ihrem Haus erschossen aufgefunden. Was zunächst nach erweitertem Suizid aussieht, entpuppt sich schon bald als rätselhafter Mordfall, in dem die einzige hinterbliebene 13-jährige Tochter zur wichtigen Tatzeugin wird. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, den Täter zu fassen. Auch ihr Privatleben droht Sandra Mohr an ihre Grenzen zu bringen ...

Claudia Rossbacher, geboren in Wien, zog es nach ihrem Tourismusmanagementstudium in die Modemetropolen der Welt, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Wien und in der Steiermark und schreibt vorwiegend Kriminalromane und Kurzkrimis. Ihre Steirerkrimis mit den LKA-Ermittlern Sandra Mohr und Sascha Bergmann waren allesamt Bestseller in Österreich. »Steirerblut« und »Steirerkind« wurden unter der Regie von Wolfgang Murnberger für ARD und ORF verfilmt, »Steirerkreuz« - ausgezeichnet als österreichischer »Buchliebling 2014« - soll demnächst folgen. www.claudia-rossbacher.com

Claudia Rossbacher, geboren in Wien, zog es nach ihrem Tourismusmanagementstudium in die Modemetropolen der Welt, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Wien und in der Steiermark und schreibt vorwiegend Kriminalromane und Kurzkrimis. Ihre Steirerkrimis mit den LKA-Ermittlern Sandra Mohr und Sascha Bergmann waren allesamt Bestseller in Österreich. »Steirerblut« und »Steirerkind« wurden unter der Regie von Wolfgang Murnberger für ARD und ORF verfilmt, »Steirerkreuz« – ausgezeichnet als österreichischer »Buchliebling 2014« – soll demnächst folgen. www.claudia-rossbacher.com

Kapitel 2


Immer noch Samstag, 12. April

1.


Für 10.00 Uhr hatte der Chefinspektor ein Meeting im Grazer Landeskriminalamt einberufen, um sein Ermittlerteam zu briefen und die Aufgaben zu verteilen. Die SOKO Faschingbauer ging einhellig davon aus, dass sie es höchstwahrscheinlich mit einer Beziehungstat zu tun hatte. Entsprechend zuversichtlich zeigte sich Bergmann, dass sie den Fall rasch aufklären würden.

Immerhin lag die Aufklärungsquote bei Mord in der Steiermark bei beachtlichen 100 Prozent. Seit der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie im Juli 2005 war kein einziger Mord unaufgeklärt geblieben. In fast allen Fällen, in denen sie ermittelt hatten, hatte es eine Täter-Opfer-Beziehung gegeben. Deutlich schwieriger war es, wenn sich Opfer und Täter überhaupt nicht kannten. Aber auch diese Fälle hatten schlussendlich alle aufgeklärt werden können. Der letzte ungelöste Mordfall in der Steiermark lag länger zurück. Am 9. Jänner 2005 war neben der Südautobahn im Gemeindegebiet Pirka bei Graz die Leiche einer jungen Frau gefunden worden. Sie war an einem unbekannten Ort erschlagen und neben der Autobahn abgelegt und angezündet worden. Danach hatte ihr der Täter ein Ohr abgetrennt. Es dauerte sieben Jahre, bis das Mordopfer identifiziert werden konnte. Der Verdacht richtete sich gegen ihren Ehemann, der nahe Venedig lebte. Doch die Staatsanwaltschaft Graz konnte ihm nichts nachweisen und stellte die Ermittlungen schließlich ein. 

Nach kaum zwei Stunden Schlaf und einer ausgiebigen Dusche fühlte sich Sandra wieder einigermaßen fit für den Dienst. Wie lange dieser Zustand anhielt, würde sich noch weisen. Kurz nach elf betrat sie ihr Büro, das sie sich mit Bergmann und der jungen Miriam Seifert teilte. Die leitende Position des Chefinspektors hätte zwar ein eigenes Büro gerechtfertigt, Bergmann bevorzugte jedoch die Gesellschaft seiner liebsten Mitarbeiterinnen, wie er stets betonte. In Wahrheit wollte er nur die beiden Frauen im Auge behalten und möglichst nichts verpassen, unterstellte ihm Sandra. Vor allem aber konnte er ihr jederzeit mit seinen Sprüchen auf die Nerven gehen, was ihm umso größeres Vergnügen bereitete, je mehr sie sich darüber ärgerte.

Während der nächsten Stunden war Bergmann jedoch unterwegs, um Generalmajor Stickler, seines Zeichens Leiter des Landeskriminalamtes, sowie dem Pressesprecher zu berichten. Der wollte anschließend eine Pressemeldung aussenden und ein Fernseh-Interview für »Steiermark heute« geben. Für eine groß angelegte Pressekonferenz lagen ihnen noch zu wenige Fakten vor. Wichtig war zu allererst, die Bevölkerung über den Dreifachmord in der Zeil bei Pöllau zu informieren, solange die Erinnerungen an die letzte Nacht einigermaßen frisch waren. Vielleicht meldete sich dann doch noch der eine oder andere Zeuge, der ihnen einen sachdienlichen Hinweis liefern konnte.

Für den Chefinspektor stand zudem die Obduktion der Mordopfer auf dem Programm, zu der sich auch der neue Staatsanwalt angekündigt hatte. Zur Anhörung von Johanna Faschingbauer wollte Bergmann wieder zurück im LKA sein. Ein ehrgeiziges Ansinnen, fand Sandra. Immerhin lagen in diesem Fall gleich drei Leichen auf den Seziertischen der Grazer Gerichtsmedizin, die obduziert werden mussten.

Sandra war inzwischen damit beschäftigt, die Akte der SOKO Faschingbauer anzulegen, alle bisherigen Informationen und Erkenntnisse schriftlich festzuhalten und das Bildmaterial zuzuordnen. Wenigstens konnte sie sich bei dieser Gelegenheit einen besseren Überblick verschaffen.

Miriam telefonierte währenddessen die Liste mit den Gästen durch, die die ›Waldstubn‹ am Vorabend besucht hatten, um Erkundigungen einzuholen. Danach ging sie Stefan Baumgartner zur Hand, der die Handys von Gudrun und Walter Faschingbauer übernommen hatte. Alle Kontakte mussten polizeilich überprüft, angerufen und gegebenenfalls zur Vernehmung vorgeladen werden. Glücklicherweise bewegten sich diese in einer überschaubaren Anzahl. Viele Freunde hatte das getötete Ehepaar anscheinend nicht gehabt. Dennoch wartete reichlich Arbeit auf die Ermittler, sobald ihnen erst einmal die vollständigen Anrufprotokolle der Telefongesellschaften und die Kontoauszüge des getöteten Ehepaars vorlagen. Zudem musste der PC der Faschingbauers auf E-Mails, Internetkontakte und Seitenbesuche untersucht werden, die möglicherweise Tatmotive oder -verdächtige offenbarten.

Zum Mittagessen war Sandra mit Paul in der Kantine verabredet. So viel Zeit musste sein. Der Müsliriegel, den sie auf dem Weg ins LKA im Auto verdrückt hatte, war die einzige Nahrung, die sie am heutigen Tag zu sich genommen

hatte. Dieser dauerte immerhin schon geschlagene zehn Stunden und war noch lange nicht vorbei.

»Du siehst müde aus«, stellte Paul fest, nachdem Sandra sich mit ihrem Tablett zu ihm gesellt hatte. Noch wusste er nichts von dem nächtlichen Einsatz. Wie die meisten Nächte hatte er auch die vergangene in der eigenen Wohnung verbracht, was Sandra nicht unrecht war. Vom Zusammenleben unter einem Dach hielt sie wenig. Bisher hatte sie nämlich keine allzu guten Erfahrungen damit gemacht. Die ständige Nähe zwischen Mann und Frau und der damit einkehrende Alltag hatten sich mit der Zeit stets zum Lustkiller entwickelt. Wobei sie im Fall von Paul allmählich bezweifelte, dass bei ihm überhaupt jemals so etwas wie Wolllust aufkam. Ob sie nun zusammen oder getrennt voneinander wohnten.

»Schrecklich«, meinte Paul, nachdem Sandra ihm vom Dreifachmord an der Pöllauer Familie erzählt hatte. Immerhin war er selbst Vater von zwei Töchtern, wie auch immer er diese gezeugt haben mochte. »Wie ist es dem Mädchen denn gelungen, dem Täter zu entkommen?«, fragte er.

»Wissen wir noch nicht. Um 15 Uhr ist die Kleine mit ihrem Onkel zur Zeugenanhörung vorgeladen. Ich bin jedenfalls gespannt auf ihre Aussage.«

»Als Täterin kommt sie ja wohl kaum in Betracht.«

»Eine 13-Jährige, die ihre gesamte Familie auslöscht?«

»Sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.«

»Wir wissen inzwischen, dass sich auf ihrer Kleidung, die sie in der Tatnacht getragen hat, weder Schmauchspuren noch Blutflecken befinden.«

Paul nickte und nahm dann einen Schluck Mineralwasser.

»Sag mal, wollen wir uns heute nicht einen gemütlichen Abend machen? Du könntest uns etwas kochen.« Sandra stocherte schon die längste Zeit auf ihrem Seelachsfilet herum, um die fade Panier, die alles andere als knusprig war, vom Fisch zu trennen. Der Erdäpfelsalat, der in riesigen Plastikdosen fertig mariniert in der Betriebsküche angeliefert wurde, war wie immer viel zu sauer. Wenigstens die Grießnockerlsuppe hatte ihr einigermaßen geschmeckt, obwohl sie wusste, dass es sich auch bei dieser um ein aufgewärmtes Fertigprodukt handelte. Von frisch zubereiteten Gerichten konnten die Bediensteten der Landespolizeidirektion nur träumen. Oder eben auswärts essen.

»Was hältst du von etwas Einfachem, das schnell geht? Eiernockerl mit Grazer Krauthäuptel zum Beispiel?«, schlug Paul vor.

»Fein. Ich rufe dich dann an, wenn ich hier fertig bin. Schätze, es wird nicht später als 18 Uhr werden.«

»Übertreib es nicht, Sandra. Du bist seit 2 Uhr auf den Beinen«, spielte Paul auf das Burn-out an, das sie im vorigen Jahr dazu gezwungen hatte, einige Monate kürzerzutreten.

»Nur noch die Anhörung des Mädchens und das Protokoll, danach mache ich Schluss für heute«, versprach sie ihm. »Joggen wollte ich eigentlich auch noch gehen …«

Paul legte den Kopf schräg und runzelte die Stirn.

»Schon gut, dann lasse ich den Sport heute eben einmal bleiben«, gab sie seinem Blick nach.

Paul nickte milde lächelnd. »Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.«

Wie oft hatte sie diesen Satz in den letzten Monaten eigentlich von ihm gehört? Meistens dann, wenn es um ihre sexuellen Bedürfnisse gegangen war, die er nicht befriedigen wollte. Oder konnte. Sandra seufzte. »Bis später, Paul.« Sie rang sich ein müdes Lächeln ab und brachte ihr Tablett zum Abräumwagen.

So konnte es mit ihnen beiden nicht weitergehen. Sie musste dieses heikle Thema heute Abend wieder einmal ansprechen. Ob es ihm nun passte oder nicht. Schließlich sollte Paul, ging es nach Sandra, in zwei, drei Jahren der Vater ihres Kindes werden.

2.


Die Kinder- und Jugendpsychologin, die auch als Sachverständige des Jungendamtes fungierte, traf pünktlich in der Landespolizeidirektion ein. Bergmann hatte zuvor schon angerufen und mitgeteilt, dass er sich, wie Sandra vermutet hatte, verspäten würde. Sie solle mit der Anhörung schon einmal anfangen, er wolle dann dazustoßen.

Johanna und Bernhard Faschingbauer kamen über eine Viertelstunde zu spät. »Es hat unterwegs einen Unfall gegeben. Die Straße war gesperrt, wir haben weder vor noch zurückkönnen«, entschuldigte sich der Onkel, der seine Nichte an den Schultern sanft ins Verhörzimmer schob.

Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Sandra und nahm ihren Platz ein. »Wenn es Ihnen recht ist, zeichnen wir die Befragung auf Video auf, anschließend werden wir noch Fingerabdrücke von Ihnen beiden nehmen. Von Johanna auch noch einen Mundhöhlenabstrich, damit wir die Spuren am Tatort abgleichen können.«

Die 13-Jährige war ein hübsches Mädchen, das mitten in der Pubertät steckte. Sie trug Jeans, die absichtlich zerschlissen waren, wie auch Bergmann sie gern und häufig anhatte, dazu einen hellgrauen Kapuzensweater und ihre schwarzen, klobigen Stiefeletten. Die Jacke hängte sie über die Sessellehne, ebenso wie es ihr Onkel tat. In ihrem Alter...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2016
Reihe/Serie Kriminalromane im GMEINER-Verlag
LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann
Verlagsort Meßkirch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 6. Fall • Drama • Erziehung • Familie • Familiendrama • Familienmord • Familientragödie • Graz • Intrige • Kind • Kind/Erziehung • LKA • LKA-Ermittler • Opfer • Österreich • Pöllau • Psychologie • Regiokrimi • Regionalkrimi • Sandra Mohr • Sascha Bergmann • Steiermark • VE • Zeitgenössischer Kriminalroman
ISBN-10 3-8392-5109-5 / 3839251095
ISBN-13 978-3-8392-5109-6 / 9783839251096
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