Schlag auf Schlag - Myron Bolitar ermittelt (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
352 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-17839-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schlag auf Schlag - Myron Bolitar ermittelt -  Harlan Coben
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Für Sportagent Myron Bolitar könnte es gar nicht besser laufen: Sein Schützling Duane Richwood steht bei den US-Open vor seinem ersten großen Sieg, und auch dem ehemaligen Tennis-Wunderkind Valerie Simpson scheint ein großes Comeback zu gelingen. Doch dann wird Valerie ermordet aufgefunden, und ausgerechnet Duane gerät unter Mordverdacht. Der hat zwar ein Alibi, aber warum steht sein Name in Valeries Adressbuch, obwohl er sie angeblich gar nicht kannte? Um Duane zu entlasten, beginnt Myron zu ermitteln. Er stößt auf eine Spur, die in Valeries Vergangenheit führt - und ihn bald selbst auf die Abschussliste mächtiger Gegner geraten lässt ...

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.

1


»Cesar Romero«, sagte Myron.

Win sah ihn an. »Das ist nicht dein Ernst.«

»Wir wollen’s doch am Anfang nicht zu schwer machen.«

Die Spieler auf dem Stadium Court waren beim Seitenwechsel. Myrons Klient, Duane Richwood, fegte den an Nummer 15 gesetzten Ivan Irgendwas-okov vom Platz. Er führte 5:0 im dritten Satz, nachdem er die ersten beiden 6:0 und 6:2 gewonnen hatte. Eine beeindruckende US-Open-Premiere des ungesetzten 21-jährigen Senkrechtstarters aus New York, der (im wahrsten Sinne des Wortes) von der Straße kam.

»Cesar Romero«, wiederholte Myron. »Oder weißt du’s nicht?«

Win seufzte. »Der Joker.«

»Frank Gorshin.«

»Der Riddler.«

Anderthalb Minuten Werbepause. Myron und Win beschäftigten sich mit dem geistreichen Spiel »Heiteres Batman-Schurken-Raten«. Nach der Fernsehserie. Dem Batman mit Adam West, Burt Ward und den ganzen »Pow-«, »Bam-« und »Slam«-Blasen. Dem echten Batman.

»Und wer hat den zweiten gespielt?«, fragte Myron.

»Den zweiten Riddler?«

Myron nickte.

Vom Platz lächelte Duane Richwood ihnen frech zu. Er trug eine schrille Pilotensonnenbrille mit neongrünem Rahmen. Der letzte Schrei von Ray-Ban. Duane trug sie immer. Sie war nicht nur ein Erkennungs-, sondern sein Markenzeichen. Ray-Ban war recht angetan.

Myron und Win saßen in einer der beiden Spieler-Logen, die für Prominente und die Entourage der Spieler reserviert waren. Bei den meisten Spielen war diese Loge voll. Bei Agassis Match am vorigen Abend wäre sie fast geplatzt vor lauter Familienmitgliedern, Freunden, Arschkriechern, kreischenden Mädels, umweltbewussten Filmstars und Toupetträgern – eine Aerosmith Backstage-Party konnte nicht schlimmer sein. Bei Duane jedoch saßen nur drei Personen in der Loge: Agent Myron, Finanzberater Win und Trainer Henry Hobman. Wanda, die Liebe seines Lebens, regte sich zu schnell auf und war lieber zu Hause geblieben.

»John Astin«, antwortete Win.

Myron nickte. »Und Shelly Winters?«

»Ma Parker.«

»Milton Berle?«

»Liberace?«

»Chandell der Finger.«

»Und?«

Win sah ihn überrascht an. »Und was?«

»Welchen Schurken hat Liberace noch gespielt?«

»Was soll das? Liberace ist nur in der einen Folge aufgetreten.«

Myron lehnte sich lächelnd zurück. »Sicher?«

Auf seinem Platz neben dem Schiedsrichterstuhl leerte ein fröhlich lächelnder Duane eine Flasche Evian. Er hielt sie so, dass der Name des Sponsors den Fernsehkameras nicht entgehen konnte. Kluger Bursche. Wusste, wie man Sponsoren bei Laune hielt. Erst vor wenigen Tagen hatte Myron für Duane einen simplen Vertrag mit dem Mineralwasser-Giganten ausgehandelt: Duane trank bei den US-Open Evian aus etikettierten Flaschen. Im Gegenzug überwies Evian ihm zehn Riesen. Das waren die Wasser-Rechte. Über Duanes Softdrink-Rechte verhandelte Myron mit Pepsi, über die Elektrolyt-Rechte mit Gatorade.

Aaah, Tennis.

»Liberace war nur in der einen Folge«, verkündete Win.

»Ist das dein letztes Wort?«

»Ja. Liberace war nur in der einen Folge.«

Henry Hobman starrte weiter hoch konzentriert auf den Platz und ließ seinen Blick von rechts nach links wandern. Schade, dass gerade niemand spielte.

»Henry, was meinst du dazu?«

Henry beachtete sie nicht. Auch das kannten sie schon.

»Liberace war nur in der einen Folge«, wiederholte Win trotzig.

Myron machte ein Buzzer-Geräusch. »Tut mir Leid, die Antwort ist falsch. Was haben wir für unseren Kandidaten, Don? Tja, Myron, Windsor bekommt unser Quiz als Brettspiel für zu Hause und einen Jahresvorrat Autowachs von der Firma Turtle. Und herzlichen Dank fürs Mitspielen!«

Win wiederholte ungerührt: »Liberace war nur in der einen Folge.«

»Ist das dein neues Mantra?«

»Bis zum Beweis des Gegenteils.«

Win – mit vollem Namen Windsor Horne Lockwood III. – legte seine manikürten Finger aneinander. Er legte oft die Finger aneinander. Das stand ihm. Win machte seinem Namen alle Ehre. Er war der perfekte WASP, der typische weiße, angelsächsische Protestant. Seine gesamte Erscheinung – das feine blonde Haar, das hübsche Patriziergesicht, die schneeweiße Haut, der näselnde Exeter-Akzent – verströmte Arroganz, Überheblichkeit, ein Flair der Klatschseiten in Town and Country, von Debütantinnen mit Perlenketten, Pullovern mit Monogrammen und Namen wie Babs, von trockenen Martinis im Country Club und von spießigem altem Geld. Allerdings war in Wins Chromosomen trotz zahlreicher Generationen sorgfältiger Zucht irgendeine Anomalie zum Tragen gekommen. In vieler Hinsicht war Win genau das, wonach er aussah. In anderer Hinsicht dagegen – manch recht beängstigender Hinsicht – war er es nicht.

»Ich warte«, sagte Win.

»Du erinnerst dich an Liberace als Chandell der Finger?«, fragte Myron.

»Natürlich.«

»Dann ist dir wohl leider nur entfallen, dass er auch Chandells bösen Zwillingsbruder Harry gespielt hat. In derselben Folge.«

Win verzog das Gesicht. »Das kann nicht dein Ernst sein.«

»Wieso?«

»So was zählt nicht. Böse Zwillingsbrüder.«

»Wo steht das?«

Win reckte sein markantes Kinn auf diese gewisse Art vor.

Die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass man sie als Unterwäsche hätte tragen können, besonders in der stehenden Luft des Stadium Court in Flushing Meadows. Das seltsamerweise nach Louis Armstrong benannte Stadion war im Prinzip eine gigantische Werbefläche, in deren Mitte sich zufällig ein Tennisplatz befand. IBM präsentierte sich über der Geschwindigkeitsanzeige, auf der das Tempo der Aufschläge erschien. Citizen war sowohl für die Uhrzeit als auch für die Dauer des Matches zuständig. Visa hatte sich den Platz hinter der Aufschlaglinie gesichert, Reebok, Infinity, Fuji Film und Clairol hatten ihre Namen an jede noch freie Fläche gepappt. Genau wie Heineken.

Heineken war das offizielle Bier der US-Open.

Die Zuschauer waren bunt gemischt. Die Leute auf den guten Sitzen unten am Platz hatten Geld. In Sachen Kleidung war allerdings alles erlaubt. Manche trugen Maßanzüge mit Krawatten (wie Win), andere etwas legereren Banana-Republic-Stil (wie Myron), man sah aber auch viele Jeans und Shorts. Am besten gefielen Myron jedoch diejenigen, die in Tennisklamotten kamen – Tennishemd, -shorts, -socken, -schuhe, Trainingsjacke, Schweißbänder – und sogar einen Schläger dabei hatten. Einen Tennisschläger. Als wären sie auf Abruf hier. Als würde Sampras, Steffi oder sonst wer plötzlich auf einen Zuschauer zeigen und sagen: »Hey, Sie da mit dem Schläger. Ich brauche einen Doppelpartner.«

Win war dran. »Roddy McDowall«, fing er an.

»Der Bücherwurm.«

»Vincent Price.«

»Egghead.«

»Joan Collins.«

Myron zögerte. »Joan Collins? Aus Denver-Clan

»Ich bin nicht bereit, Hinweise zu geben.«

Myron ließ sich diverse Folgen durch den Kopf gehen. Der Schiedsrichter auf dem Platz sagte: »Time.« Die anderthalbminütige Werbepause war zu Ende. Die Spieler standen auf. Myron hätte es nicht beschwören können, glaubte aber, dass Henry geblinzelt hatte.

»Gibst du auf?«, fragte Win.

»Psst. Das Spiel geht weiter.«

»Und du willst Batman-Fan sein.«

Die Spieler nahmen ihre Positionen ein. Auch sie waren Werbeflächen, wenn auch etwas kleiner. Duane trug Schuhe und Kleidung von Nike und benutzte einen Schläger von Head; McDonald’s- und Sony-Logos schmückten seine Ärmel. Sein Gegner war in Reebok gekleidet. Seine Logos waren unter anderem Sharp und Bic. Die Einwegkugelschreiber, -feuerzeug und -nassrasierer-Firma. Als würde sich jemand ein Tennisspiel anschauen, das Logo sehen und sich einen Kugelschreiber kaufen.

Myron beugte sich zu Win hinüber. »Okay, ich geb auf«, flüsterte er. »Wen hat Joan Collins gespielt?«

Win zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht mehr.«

»Was?«

»Ich weiß, dass sie einmal mitgespielt hat. Aber ich weiß nicht mehr, welche Rolle.«

»Das kannst du nicht machen.«

Breit grinsend zeigte Win ihm seine perfekten Zähne. »Wo steht das?«

»Du musst die Antwort kennen.«

»Warum?«, widersprach Win. »Kennt Pat Sajak alle Redewendungen in Glücksrad? Muss Alex Trebeck in Jeopardy jede Frage kennen?«

Pause. »Hübscher Vergleich, Win. Echt.«

»Danke.«

Dann sagte eine Stimme: »Die Sirene.«

Myron und Win blickten sich um. Es schien von Henry gekommen zu sein.

»Hast du was gesagt?«

Henrys Mund schien sich nicht zu bewegen. »Die Sirene«, wiederholte er, den Blick immer noch starr auf den Platz gerichtet. »Joan Collins hat die Sirene gespielt. In Batman

Myron und Win sahen sich an.

»Klugscheißer sind hier nicht sehr beliebt, Henry.«

Henrys Mund mochte sich bewegt haben. Es mochte ein Lächeln gewesen sein.

Auf dem Platz eröffnete Duane das Spiel mit einem Ass. Der Ball hätte fast noch ein Loch in den Balljungen gebohrt. Auf der IBM-Geschwindigkeitsanzeige stand 128 mph – über 200 Stundenkilometer. Ungläubig schüttelte Myron den Kopf. Ivan Wiehießernoch tat es ihm nach. Duane ging gerade für den nächsten Aufschlag in Position, als Myrons Handy klingelte.

Myron meldete sich schnell. Auf den Tribünen telefonierten ein paar Leute, in den vorderen Reihen war er allerdings der Einzige. Er wollte das Handy schon ausschalten, als ihm einfiel, dass es Jessica sein könnte. Jessica. Bei dem Gedanken...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2016
Reihe/Serie Myron-Bolitar-Reihe
Übersetzer Gunnar Kwisinski
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Drop Shot
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte dunkles Geheimnis • eBooks • Intrigen • New-York-Times-Besteller • New-York-Times-Bestseller • Privatermittler • Spiegel-Besteller-Autor • Spiegel-Bestseller-Autor • Sportagent • Sportkrimi • Tennis • Thriller • Win
ISBN-10 3-641-17839-8 / 3641178398
ISBN-13 978-3-641-17839-0 / 9783641178390
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