Die Kuba-Verschwörung (eBook)

Ein Dirk-Pitt-Roman
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
480 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-16922-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Kuba-Verschwörung -  Clive Cussler,  Dirk Cussler
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Dirk Pitt untersucht eine Umwelt-Katastrophe in der Karibik, da gerät er in einem Machtkampf auf Kuba zwischen die Fronten. Währenddessen forschen seine Kinder - Marine-Ingenieur Dirk und Ozeanografin Summer - nach einem Azteken-Artefakt, das den Fundort eines gigantischen Schatzes offenbaren soll. Doch es befand sich an Bord des Schlachtschiffs Maine, das 1898 im Hafen von Havanna zerstört wurde. Inmitten der größten Gefahr treffen die drei aufeinander. Sie haben sich bereits vorher in ausweglosen Situationen befunden - aber noch nie war es so eng wie dieses Mal ...

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

15. Februar, 1898

Schweiß glänzte auf dem Gesicht des erschöpften Mannes, perlte über seine unrasierten Wangen und tropfte von seinem Kinn. Er zog die Innenhebel eines Paars schwerer Holzruder bis dicht an seine Brust, ließ die Ruderblätter für einen Moment neben dem Boot auf dem Wasser treiben und wischte sich mit einem ölverschmierten Hemdärmel den Schweiß von der Stirn. Während er die Schmerzen in seinen Armen und Schultern ignorierte, nahm er den langsamen, aber stetigen Ruderrhythmus wieder auf.

Die Anstrengung allein war nicht für sein Schwitzen verantwortlich, ebenso wenig die stickige tropische Schwüle. Die Sonne hatte sich kaum vom Horizont gelöst, und die stille Luft über dem Hafen von Havanna wirkte kühl und feucht. Es war die ständige Gefahr, verfolgt zu werden, die seinen Puls beschleunigte. Mit leerem Blick suchte er die Wasserfläche ab und gab dem Mann, der hinter ihm im Boot saß, mit einem Kopfnicken ein Zeichen.

Fast zwei Wochen war es her, dass die spanische Miliz versucht hatte, seinen Fund zu beschlagnahmen. Drei seiner Kameraden hatten bereits ihr Leben lassen müssen, als sie das wertvolle Stück verteidigt hatten. Was das Geschäft des Tötens betraf, so hatten die Spanier keinerlei Skrupel und würden ihn ohne zu zögern aus dem Weg räumen, um sich zu verschaffen, was sie unbedingt haben wollten. Er hätte schon längst den Tod gefunden, wäre er nicht zufällig einer bunt gemischten Truppe bewaffneter kubanischer Rebellen begegnet, die ihm bis in die Außenbezirke von Havanna sicheres Geleit gewährten.

Er blickte über die Schulter zu zwei Kriegsschiffen hinüber, die unweit des Handelshafens ankerten.

»Al estribor«, sagte er mit rauer Stimme. »Nach rechts.«

»Sí«, erwiderte der untersetzte Kubaner, der hinter ihm saß und sein eigenes Paar Ruder durch das Wasser zog. Auch er trug zerrissene und schmutzige Kleidung, und sein Gesicht befand sich dank eines verwitterten Strohhuts im Schatten.

Sie lenkten das große Boot in Richtung der modernen stählernen Kriegsschiffe. Der alte Mann suchte den Hafen nach möglichen Gefahren ab, hatte seine Verfolger jedoch, wie es schien, abschütteln können. Nun winkte ihm eine sichere Zuflucht.

Sie ruderten an dem kleineren Kriegsschiff vorbei, an dessen Heckmast eine spanische Flagge hing, und näherten sich dem zweiten Schiff. Es war ein Panzerkreuzer mit Zwillingsgeschütztürmen, deren Rohre auf beiden Seiten weit über die Reling hinausragten. Deck und Überwasserschiff waren in Hellgelb gehalten und setzten sich deutlich von dem schneeweißen Rumpf ab. Mit seinen weißen Positionslaternen, die das aufziehende Morgengrauen erhellten, funkelte das Schiff wie ein bernsteinfarbener Diamant.

Mehrere Wachtposten patrouillierten auf Vor- und Achterschiff und garantierten mit ihrer demonstrativ zur Schau gestellten Einsatzbereitschaft die Sicherheit des Kreuzers. Ein Offizier in dunkler Uniform erschien auf dem Laufgang eines Deckaufbaus und verfolgte den Kurs des sich nähernden Ruderboots.

Er hob ein Sprechrohr und hielt es vor den Mund. »Stoppen Sie und verraten Sie mir, was Sie wollen.«

»Ich bin Dr. Ellsworth Boyd von der Yale University«, antwortete der alte Mann mit schwankender Stimme. »Das amerikanische Konsulat in Havanna hat veranlasst, dass ich auf Ihrem Schiff Schutz suchen kann.«

»Einen Moment, bitte.«

Der Offizier begab sich zur Kommandobrücke und erschien wenige Minuten später zusammen mit mehreren Matrosen auf dem Hauptdeck. Eine Strickleiter wurde an der Rumpfseite herabgelassen, und der Offizier winkte das Ruderboot heran. Als das Boot am Rumpf des Kriegsschiffs entlangschrammte, stand Boyd auf und warf einem der Matrosen eine Leine zu.

»Zu meinem Gepäck gehört eine Kiste, die ich nicht zurücklassen darf. Sie ist außerordentlich wichtig.«

Mit dem Fuß schob Boyd ein paar Palmzweige beiseite, die einen stabilen Holzkasten bedeckten, der zwischen den Ruderbänken stand. Während die Matrosen weitere Seile herabließen, kontrollierte Boyd mit wachsamen Blicken die weitere Umgebung. Beruhigt, dass von dort offenbar keine Gefahr drohte, befestigten er und sein Gefährte die Seile an der Kiste und verfolgten, wie sie nach oben gehievt wurde.

»Die muss an Deck bleiben«, entschied der Offizier, während zwei Matrosen die schwere Kiste neben ein Belüftungsrohr mit Ventilator schoben und an massiven Stahlringen festzurrten, die mit dem Deck verschweißt waren.

Boyd reichte seinem Mitruderer eine Goldmünze und verabschiedete sich mit einem Händedruck von ihm, dann stieg er die Leiter hinauf. Mit knapp über fünfzig Jahren war Boyd erstaunlich fit und an das feuchtheiße Tropenklima gewöhnt, da ihn seine Arbeit alljährlich während der Wintersaison in die Karibik führte. Und doch war er nicht mehr jung, eine Tatsache, die er nur ungern zur Kenntnis nahm. Während er an Deck kletterte, ignorierte er die Schmerzen in seinen Gelenken – und auch die ständige Müdigkeit, die er nicht abschütteln konnte.

»Ich bin Lieutenant Holman«, stellte sich der Offizier vor. »Wir haben Sie bereits erwartet, Dr. Boyd. Ich zeige Ihnen eine Gästekabine, dort können Sie sich frisch machen. Aus Sicherheitsgründen muss ich Sie allerdings bitten, sich vorerst nur in Ihrer Kabine aufzuhalten. Wenn Sie wollen, führe ich Sie später durch das Schiff. Vielleicht können wir auch heute noch ein Treffen mit dem Kapitän für Sie arrangieren.«

Boyd streckte eine Hand aus. »Vielen Dank, Lieutenant. Ich weiß Ihre Gastfreundschaft zu schätzen.«

Holman ergriff seine Hand und drückte sie. »Im Namen des Kapitäns und der Mannschaft heiße ich Sie an Bord des Schlachtkreuzers USS Maine willkommen.«

Ein leichter Abendwind – Ausläufer des in diesen Breiten allgegenwärtigen Passats – bewegte die Maine an ihrem Ankerplatz so weit, dass ihr stumpfer Bug auf das Zentrum Havannas deutete. Die Wachtposten des Schiffes waren dankbar für die Brise, die den Gestank des schmutzigen Hafenwassers milderte.

Der Wind trug auch die vielstimmige Sinfonie der Straßen Havannas zu ihnen – die Musikfetzen aus den Hafenkneipen, das Lachen der Passanten auf dem nahe gelegenen Malecón und das Hufgeklapper und Rattern der Pferdefuhrwerke auf den Alleen. Die lebhaften Klänge erinnerten die Mannschaft der Maine auf schmerzhafte Weise daran, dass ihnen während der drei Wochen seit ihrer Ankunft jeglicher Landurlaub gestrichen worden war. Das Schiff war nach Kuba entsandt worden, um das amerikanische Konsulat nach einem Angriff spanischer Royalisten zu schützen, die der amerikanischen Regierung auf Grund ihrer Unterstützung kubanischer Rebellen, die sich gegen die spanische Gewaltherrschaft wehrten, den Kampf angesagt hatten.

Boyds Kabinentür erzitterte unter einem lauten Anklopfen. Er öffnete sie, und vor ihm stand Lieutenant Holman in einer messerscharf gebügelten blauen Uniform, die dem feuchtheißen Klima souverän trotzte.

Holman deutete eine Verbeugung an. »Der Kapitän nimmt erfreut zur Kenntnis, dass Sie seine Einladung zum Abendessen angenommen haben.«

»Vielen Dank, Lieutenant. Bitte, gehen Sie voraus.«

Ein heißes Bad und ein langer Nachmittagsschlaf hatten Boyds Lebensgeister aufgefrischt. Er folgte dem Schiffsoffizier mit den energischen Schritten eines Mannes, der aller Widrigkeiten zum Trotz sein angestrebtes Ziel erreicht hatte. Er trug seine Marschkleidung, mittlerweile frisch gewaschen und lediglich durch ein formelles Jackett vervollständigt, das er sich von Holman ausgeliehen hatte. Unbehaglich zog er an den Ärmeln, die für seine langen Arme mehrere Zentimeter zu kurz waren.

Sie gelangten zu einer kleinen Offiziersmesse kurz vor dem Achterdeck. In der Mitte des Raums stand ein mit weißem Geschirr und funkelndem Silberbesteck bedeckter Tisch, an dem der Kapitän der Maine bereits saß.

Charles Sigsbee war ein gebildeter Mann mit analytischem Verstand, der wegen seiner Führungsqualitäten hohes Ansehen in der Navy genoss. Mit runder Brille und buschigem Schnurrbart ähnelte er eher einem Bankangestellten als einem Schiffskapitän. Er erhob sich und begrüßte Boyd mit einem missbilligenden Blick, während Holman Gastgeber und Gast miteinander bekannt machte.

Die drei Männer nahmen ihre Plätze am Tisch ein, und ein Steward erschien und servierte eine Fleischbrühe. Boyd bemühte sich, den Schoßhund zu ignorieren, der neben dem Kapitän auf einem eigenen Stuhl lag.

Sigsbee wandte sich an Boyd. »Ich hoffe, Sie sind mit Ihrem Quartier an Bord der Maine zufrieden.«

»Mehr als das«, sagte Boyd. »Ich bin Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet, dass Sie mir so kurzfristig Zuflucht auf Ihrem Schiff gewährt haben. Ich kann Ihnen kaum beschreiben, wie schön mir die Maine erschien, als ich sie heute Morgen das erste Mal zu Gesicht bekam.«

»Ich fürchte allerdings, wir haben an Komfort nur sehr wenig zu bieten, da wir auf Gäste gar nicht eingerichtet sind«, sagte Sigsbee. »Wir sind hierhergekommen, um gefährdeten Amerikanern die sichere Ausreise zu ermöglichen, aber seit unserer Ankunft hat sich die Lage anscheinend entspannt. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich überrascht war, als mich die Bitte des in Havanna ansässigen Konsuls erreichte, Sie an Bord aufzunehmen, um Sie in die Vereinigten Staaten zu bringen – und das ohne jede weitere Erklärung.«

Boyd seufzte. »Der Konsul ist ein Freund der Familie aus früheren Zeiten in Virginia und war so nett zu intervenieren. Es...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2016
Reihe/Serie Die Dirk-Pitt-Abenteuer
Übersetzer Michael Kubiak
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Havana Storm
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Abenteuerroman • Cuba • Dirk Pitt • eBooks • NUMA • Politthriller • spiegel-bestseller autor • Spiegel Bestseller Autor • Thriller
ISBN-10 3-641-16922-4 / 3641169224
ISBN-13 978-3-641-16922-0 / 9783641169220
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