Star Wars™ - Nachspiel (eBook)
480 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-19075-0 (ISBN)
Der zweite Todesstern ist zerstört worden. Das Galaktische Imperium befindet sich in völligem Chaos. Der Imperator und Darth Vader sind tot. Innerhalb der Galaxis wird diese Entwicklung von einigen Systemen gefeiert, während in anderen die imperialen Fraktionen brutal durchgreifen. Die Rebellenallianz macht sich auf, die angeschlagenen Streitkräfte des feindlichen Imperiums zur Strecke zu bringen, ehe diese sich neu gruppieren und zurückschlagen können. Da macht ein einsamer Kundschafter der Rebellen eine folgenschwere Beobachtung ...
Chuck Wendig ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Spieleentwickler. Derzeit lebt er mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn in den Wäldern von Pennsyltucky.
1. Kapitel
Jetzt:
Sternlinien durchziehen das samtene Schwarz.
Ein Schiff, ein kleiner Starhopper, fällt aus dem Hyperraum. Es handelt sich um ein Ein-Mann-Schiff, bevorzugt von vielen der weniger wünschenswerten Fraktionen hier draußen im Äußeren Rand – Piraten, Buchmacher, Kopfgeldjäger und jene, auf deren Kopf ein Preisgeld ausgesetzt ist. Dieses spezielle Schiff war schon in Kämpfe verwickelt; es zeigt durch Plasma verursachte Schäden an den Flügeln und auf den Heckflossen sowie eine Delle am Bug, als habe ein imperialer Läufer hineingetreten. Damit fügt sich das Schiff nur umso besser in seine Umgebung ein.
Voraus liegt der Planet Akiva. Ein kleiner Planet – von hier aus sind nur braune und grüne Streifen erkennbar, teilweise von dicken, weißen Wolken verdeckt.
Wedge Antilles, der Pilot – einst Rot Eins und jetzt … nun, jetzt etwas anderes, eine Rolle ohne offiziellen Titel, denn die Situation ist so neu, so anders, so völlig in der Schwebe –, sitzt da und nimmt sich einen Augenblick Zeit.
Es ist schön hier oben. Still.
Keine TIE-Jäger, keine Explosionen über dem Bug seines X-Wing. Tatsächlich hat er ja auch keinen X-Wing, und obwohl er sehr gerne einen fliegt, ist es schön, mal in etwas anderem zu sitzen. Kein Todesstern – und hier schaudert Wedge, denn er hat geholfen, zwei dieser Dinger zu erledigen. An manchen Tagen erfüllt ihn das mit Stolz, an anderen Tagen mit etwas anderem, etwas Schlimmerem. Als würde es ihn wieder dahin zurückziehen. Um ihn herum geht der Kampf immer noch weiter. Aber das ist nicht heute.
Heute ist es still.
Wedge mag die Stille.
Er öffnet seinen Datenblock, scrollt durch eine Liste, indem er auf einen Knopf an der Seite tippt. (Er muss einige Male darauftippen, damit überhaupt etwas passiert – wenn das alles hier vorbei ist, würde er sich wirklich freuen, vielleicht mit neuen technischen Geräten ausgestattet zu werden. Aus irgendwelchen Gründen ist echter Sand in diesem Datenblock, und deshalb klemmen auch die Knöpfe.) Er klickt sich durch die Liste von Planeten.
Er war also bisher auf fünf von diesen Planeten. Florrum, Ryloth, Hinari, Abafar, Raydonia. Akiva ist der sechste auf der Liste von vielen, zu vielen.
Diese Aktion war seine Idee. Irgendwie verstärken die verbliebenen Fraktionen des Imperiums ihre Kriegsanstrengungen noch immer, selbst Monate nach der Zerstörung ihrer zweiten Kampfstation. Wedge vermutete, dass sie sich in den Äußeren Rand zurückgezogen haben. Wenn man sich mit der Geschichte beschäftigt, ist leicht zu erkennen, dass die Saat des Imperiums hier draußen zuerst aufgegangen ist, fernab der Kernsysteme, fernab der neugierigen Augen der Republik.
Wedge hat zu Ackbar und Mon Mothma gesagt: »Könnte sein, dass sie wieder dort sind. Sich irgendwo da draußen verstecken.« Ackbar hat entgegnet, dass das durchaus zutreffen könne. Hat nicht zum Beispiel Mustafar eine gewisse Bedeutung für die imperiale Führung gehabt? Gerüchte besagten, das sei der Ort, an den Vader vor langer Zeit die Jedi gebracht und sie vor ihrer Hinrichtung gefoltert habe, um ihnen Informationen abzupressen.
Und jetzt ist Vader tot. Genau wie Palpatine.
Fast da, denkt Wedge. Wenn sie die Versorgungsrouten gefunden haben, auf die die Imperialen sich stützen, wird er sich erheblich besser fühlen.
Er ruft das Komm auf, versucht, einen Kanal zu öffnen, um einen Befehl zu senden, und …
Nichts.
Vielleicht ist es kaputt. Das hier ist schließlich ein altes Schiff.
Wedge tastet nach seinem eigenen Komm, das an seinem Gürtel hängt – er klopft dagegen, versucht, ein Signal zu bekommen.
Wieder nichts.
Das Herz sackt ihm in die Hose. Einen Moment lang fühlt es sich an, als würde er fallen. Denn darauf läuft das hier hinaus:
Der Funkspruch wird blockiert. Einige der kriminellen Syndikate, die hier draußen operieren, haben die Technologie, um das lokal zu tun, aber im Weltall über ihrem Planeten, nein, auf keinen Fall. Nur eine einzige Gruppe besitzt diese Technologie.
Sein Kiefer verkrampft sich. Das ungute Gefühl in seinen Eingeweiden bewahrheitet sich nur zu bald, als vor ihm ein Sternzerstörer das Weltall durchbohrt wie eine Messerspitze, als er aus dem Hyperraum fällt. Wedge jagt die Motoren hoch. Ich muss hier weg.
Ein zweiter Sternzerstörer gleitet neben den ersten.
Die Konsolen auf dem Armaturenbrett des Starhoppers blinken rot.
Sie haben ihn gesehen. Was soll er jetzt machen? Was hat Han immer gesagt? Flieg einfach ganz lässig. Das Schiff ist aus gutem Grund so getarnt: Es sieht aus, als könne es jedem miesen Schmuggler hier draußen am Rand des Weltalls gehören. Akiva ist eine Brutstätte krimineller Aktivitäten. Korrupte Satrapen, verschiedene Syndikate, die um Ressourcen und günstige Gelegenheiten miteinander konkurrieren. Ein florierender Schwarzmarkt – einmal, vor Jahrzehnten, hatte die Handelsföderation hier eine Droidenproduktionsstätte. Das bedeutet, wenn man einen inoffiziellen Droiden braucht, kann man hierherkommen und einen kaufen. Tatsächlich hat auch die Rebellenallianz hier viele ihrer Droiden erworben.
Die Frage bleibt: Was jetzt? Runtergehen auf den Planeten, um aus der Luft Aufklärung zu betreiben, wie es der ursprüngliche Plan war – oder Kurs zurück auf Chandrila nehmen? Irgendetwas ist hier los. Zwei Sternzerstörer, die aus dem Nichts auftauchen? Blockierte Komms? Das ist schon etwas. Es bedeutet, dass ich gefunden habe, wonach ich suche. Vielleicht sogar noch etwas viel Besseres.
Das heißt, es ist Zeit einen Kurs einzugeben, der ihn von hier wegbringt.
Das wird jedoch ein paar Minuten dauern – vom Äußeren Rand nach innen zu fliegen heißt nicht einfach, eine lange Strecke von A nach B zurückzulegen. Es ist ein gefährlicher Sprung. Endlose Variablen erwarten einen dabei: Nebelwolken, Asteroidenfelder, umhertreibender Schrott, übrig geblieben von allerlei Scharmützeln und Schlachten. Wedge will keinesfalls um den Rand eines schwarzen Loches fliegen müssen oder durch einen Stern, der gerade zur Supernova wird.
Das Komm knistert.
Sie rufen ihn.
Eine forsche imperiale Stimme dringt aus dem Lautsprecher.
»Hier ist der Sternzerstörer Vigilance. Sie sind in imperialen Raum eingedrungen.« Woraufhin Wedge denkt: Das hier ist kein imperialer Raum. Was ist hier los? »Identifizieren Sie sich.«
Furcht durchfährt ihn, scharf und grell wie ein Elektroschock. Das Reden und Lügen ist nicht sein Gebiet. Ein Schlitzohr wie Solo könnte einen Java dazu bringen, einen Sack Sand zu kaufen. Wedge ist Pilot. Aber es ist auch nicht so, als hätten sie für diesen Fall keine Pläne gemacht. Calrissian hat für ihn eine Geschichte ausgearbeitet. Er räuspert sich und drückt den Knopf …
»Hier ist Gev Hessan. Am Steuer des HH-87 Starhoppers Rover.« Er übermittelt seine Datenkarte. »Ich schicke Ihnen meine Legitimation.«
Eine Pause. »Erklären Sie den Grund Ihres Besuchs.«
»Leichte Fracht.«
»Was für Fracht?«
Die übliche Antwort lautet: Droidenzubehör. Aber das zieht hier möglicherweise nicht. Er denkt schnell nach – Akiva. Heiß. Nass. Überwiegend Dschungel. »Ersatzteile. Für Luftentfeuchter.«
Es folgt eine quälende Pause.
Der Navigationscomputer lässt seine Berechnungen durchlaufen.
Gleich hat er es …
Eine andere Stimme kommt durch den blechern klingenden Lautsprecher. Eine Frauenstimme, in der Stahl liegt. Weniger forsch und ohne den singenden Tonfall. Das hier ist jemand mit Autorität – oder zumindest jemand, der denkt, er besitze sie.
Die Frau sagt: »Gev Hessan. Pilot Nummer vier fünf zwei drei sechs. Devaronianer. Richtig?«
Das kommt hin. Calrissian kennt Hessan. Der Schmuggler – Verzeihung, der »ehrenwerte Pilot und Geschäftsmann« – hat Waren geschmuggelt, um Lando zu helfen, die Wolkenstadt aufzubauen. Und er ist wirklich Devaronianer.
»Das haben Sie richtig verstanden«, sagt Wedge.
Eine weitere Pause.
Der Computer ist mit seinen Berechnungen fast fertig. Er braucht höchstens noch zehn Sekunden. Zahlen werden verarbeitet, flackern über den Bildschirm …
»Merkwürdig«, erwidert die Frau. »Nach unseren Unterlagen ist dieser Gev Hessan in imperialem Gewahrsam verstorben. Erlauben Sie uns bitte, unsere Unterlagen zu korrigieren.«
Der Hyperraumcomputer beendet seine Berechnungen.
Er gibt mehr Schub mit dem Handballen …
Aber das Schiff wird nur etwas durchgeschüttelt. Dann erbebt der Starhopper abermals und beginnt vorwärtszutreiben, auf die beiden Sternzerstörer zu. Das kann nur heißen, dass sie die Traktorstrahlen aktiviert haben.
Er wendet sich der Waffensteuerung zu.
Wenn er aus dieser Sache heil herauskommen will, heißt es: jetzt oder nie.
Admiral Rae Sloane starrt auf die Konsole und dann wieder aus dem Fenster in die schwarze Leere mit den weißen Sternen. Wie Nadelstiche in einer Decke. Und dort, wie ein Kinderspielzeug auf der Decke: ein kleiner Langstreckenjäger.
»Scannen Sie das Schiff«, sagt sie. Lieutenant Nils Tothwin schaut hoch und schenkt ihr ein unterwürfiges...
Erscheint lt. Verlag | 18.4.2016 |
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Reihe/Serie | Nachspiel |
Nachspiel | |
Star Wars™ - Nachspiel | |
Übersetzer | Michaela Link |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Star Wars™ - Aftermath. The War is not over |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
Schlagworte | eBooks • Fantasy • Rebellion • Science Fiction • SF • Space Opera • Star Wars • Star Wars Kanon • Todesstern |
ISBN-10 | 3-641-19075-4 / 3641190754 |
ISBN-13 | 978-3-641-19075-0 / 9783641190750 |
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