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Die Phileasson-Saga - Nordwärts (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2016
496 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-15736-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
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Raubeinige Helden, gefährliche Magie und eine atemberaubende Queste - der geniale Auftrakt zu einer großen neuen Fantasy-Serie
Sagen und Mythen ranken sich um die legendäre Rivalität zwischen Asleif Phileasson, den sie nur den Foggwolf nennen, und Beorn dem Blender. Nun soll eine Wettfahrt entscheiden, wer von beiden der größte Seefahrer aller Zeiten ist und sich König der Meere nennen darf. In achtzig Wochen müssen die beiden Krieger den Kontinent Aventurien umrunden und sich dabei zwölf riskanten Abenteuern stellen. Abenteuern, die nur die abgebrühtesten Helden zu bestehen vermögen. Es ist der Beginn des größten und gefährlichsten Wettlaufs aller Zeiten ...

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner »Elfen«-Saga stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.

PROLOG

Meer der Sieben Winde – achtundzwanzigster Tag im Sturmmond

Gischtfahnen sprühten über das Vorderkastell der Kogge. Fianna spürte den Rumpf des Schiffes zur Seite rollen. Ihre Hände klammerten sich um die Reling des hohen Achterkastells. Die Goldener Anker war nicht für solche Stürme gebaut worden. So spät im Jahr hätten sie nicht nach Norden segeln dürfen! Sie wusste, wie verzweifelt die Lage ihres Vaters war. Dass er alles auf diese letzte Handelsfahrt gesetzt hatte.

»In so einem Sturm spürt man erst richtig, wie man lebt!« Die donnernde Stimme ihres Vaters übertönte sogar den heulenden Wind. Unerschütterlich wie ein Fels wirkte er.

Voller Achtung sah Fianna zu ihm auf und schämte sich für ihre Angst. Arbolan war immer mehr Seemann als Kaufherr gewesen. Er fürchtete die Gefahren des Meeres nicht. Regen und Gischt strömten über sein wettergegerbtes Gesicht, das im gelben Licht der Hecklaterne seltsam fahl wirkte. Ihn so unverzagt zu sehen machte Fianna Mut. Er war immer ihr Held gewesen.

Arbolan deutete nach backbord. »Siehst du die weiße Brandungslinie? Wir fahren nicht weit von der Küste. Diese Nacht noch erreichen wir Thorwal! Und morgen Abend schon werden wir wieder reich sein!«

Fianna kniff die Augen zusammen und blinzelte gegen den Regen an. Da war eine weiße Linie … In der Dunkelheit vermochte sie nicht zu schätzen, wie weit die Küste entfernt war. Aber auch wenn sie nur wenig über die Seefahrt wusste, spürte sie doch, wie Wind und Wellen sie langsam zum Land hin drückten. Zwei Reffs hatte ihr Vater schon befohlen, und vom großen, rechteckigen Segel der Kogge blähte sich nicht einmal mehr die Hälfte im Wind. Ganz einholen konnten sie das Segel nicht. Dann würden sie keine Fahrt mehr machen und wären ganz der Gnade Efferds, des Gottes der Meere, ausgeliefert.

Nur die untere Hälfte des großen goldenen Ankers war noch auf dem roten Segeltuch zu sehen. Er war das Wappen des Kontors. Die Gorbarans gehörten zu den ältesten Kauffahrerfamilien Havenas, doch dieses Jahr hatte für das Kontor unter keinem guten Stern gestanden. Die Fianna, das Schiff, das ihren Namen getragen hatte und der beste Segler ihrer kleinen Handelsflotte gewesen war, war gesunken. Der Sultan von Al’Toum hatte den bewaffneten Kauffahrer Eisenfaust beschlagnahmt, um die Schlagkraft seiner Piratenflotte zu stärken. Und die Ladung aus Tabak und Zuckerrohr lag in den Kontoren des Herrschers.

Nie zuvor hatte ihre Familie ein solches Jahr überstehen müssen. In Havena hatten ihnen die Gläubiger die Tür eingerannt. Ihr Vater hatte alles zu Silber gemacht, was ihre Familie besaß, und dennoch hatte es kaum gereicht, um die drängendsten Schulden zu tilgen.

Allerdings waren sie nicht die Einzigen, die ein schlechtes Jahr gehabt hatten. Im Norden hatte es magere Ernten gegeben. In Thorwal drohte eine Hungersnot. Arbolan würde das Korn und das Rauchfleisch, das die Frachträume der Kogge füllte, für ein Vielfaches des Marktwertes verkaufen können. Diese eine Fahrt würde für ihre Familie das Blatt wenden, wenn sie gelang. Doch nur Verzweifelte wagten es zur Zeit der Winterstürme, gen Norden zu segeln.

Schwer legte sich die Hand ihres Vaters auf ihre Schulter. »Die Anker hat uns nie im Stich gelassen. Sie ist der Anker unseres Kontors. Wir schaffen das!« Er grinste schief. »Du musst das Gute sehen. Bei dem Wetter brauchen wir ganz sicher keine räuberischen Ottas zu fürchten. Kein Thorwaler, der auch nur einen Funken Verstand besitzt, bringt bei dem Sturm ein Langboot aufs Meer.« Mit diesen Worten drehte er sich zum Steuermann um. Borric stemmte sich breitbeinig gegen die Ruderpinne, die weit ins Achterkastell hineinragte. Er wirkte unerschütterlich wie ein Fels. »… sollten … nicht Küste …« Der Wind riss die Worte ihres Vaters davon.

Fianna blickte wieder zu dem Streifen der Brandung. In der Finsternis konnte sie keine Küste erkennen. Nur die aufgewühlte Gischt, die auf das Land einpeitschte. Die Vierzehnjährige kämpfte gegen die Tränen an, obwohl sie in dem Regen niemand bemerken würde. Sie war Arbolans Tochter! Sie wollte so hart sein wie ihr Vater, da sie wusste, wie sehr er an ihrem älteren Bruder gehangen hatte. Er hatte das Kontor Gorbaran übernehmen sollen, wenn Arbolan alt war, so wie dieser es einst von seinem Vater übernommen hatte. Aber im Sommer vor zwei Jahren war Seann gestorben. Seitdem versuchte Fianna, der Sohn zu werden, den ihr Vater verloren hatte. Sie hatte sogar Fechtstunden genommen. Hatte sich mit hölzernen Übungsschwertern verprügeln lassen und war von dem aufgeblasenen Fechtmeister aus Grangor auf fast jede Art gedemütigt worden. Letzte Woche hatte er sie gezwungen, mit Rapierstößen junge Katzen zu durchbohren, und sie verspottet, als sie gezögert hatte. Wer nicht einmal eine Katze aufspießen könne, der sei auch nicht fähig, den Stahl auf ein Menschenherz zu richten, wenn es darauf ankäme, hatte er ihr vorgehalten. Sie hatte die Katzen getötet und danach dafür gesorgt, dass ihr Vater den Fechtlehrer entließ. Wenn der Tag kam, an dem sie das Kontor der Familie übernahm, würde sie es genauso führen wie ihr Vater. Mit Härte, vor allem aber gerecht.

Ihre Hand tastete über den schlanken Parierdolch an ihrer Seite. Ihr Vater hatte ihr verboten, das lange Rapier an Deck zu tragen. Auf einem Schiff sei es nur hinderlich, hatte er gesagt. Aber wenigstens den Dolch mit dem schön gearbeiteten Korb aus sich windenden Bronzeschlangen hatte sie umgürten dürfen. Sie war ein schlankes, dunkelhaariges Mädchen, und in Havena hatten schon einige aufgeblasene Stutzer versucht, ihr den Hof zu machen. Aber hier an Bord hatte sie niemand mit aufdringlichen Blicken verfolgt oder gar eine unziemliche Bemerkung gemacht. Fianna lächelte. Sie wusste, dass das nicht an ihren finsteren Blicken und dem prächtigen Dolch lag. Alle respektierten ihren Vater. Deshalb wurde sie behandelt wie ein junger Mann, was genau ihren Vorstellungen entsprach. Sie profitierte von geborgtem Ansehen. Aber sie war entschlossen, sich auf dieser Reise einen Namen zu machen. Künftig würde man sie respektieren, weil sie furchtlos und kühn war.

Stainakr – achtundzwanzigster Tag im Sturmmond

»Na los! Zünde das verdammte Feuer an!«

»Ich kann nicht, Vater«, beteuerte Tylstyr. »So geht es nicht!«

»Red keinen Stuss! Wir alle haben gesehen, wie vor drei Tagen eine Flammenkugel über deiner Hand tanzte. Jetzt mach dich endlich mal nützlich, du verdammter Wechselbalg!«

»Das war ein kaltes Feuer. Es spendet nur Licht. Es kann nichts entzünden, Vater. Es …«

Hagrid schlug ihn mit einer Wucht, dass es ihn von den Beinen riss.

Tylstyrs linke Wange brannte. Blut troff von seinen aufgeplatzten Lippen.

Sein Vater stand breitbeinig über ihm, drohend die Hand erhoben. Zorn blitzte in seinen dunklen Augen.

»Verdammter Wechselbalg. Ich wüsste zu gern, wer dich in den Bauch deiner Mutter gepflanzt hat. Bei den Göttern, ich war es nicht! So etwas wie dich hat es in meiner Familie nie gegeben!«

Die Worte schmerzten Tylstyr mehr als die Ohrfeige. Sein Vater wollte ihn weggeben. In Thorwal gab es ein großes Haus für solche wie ihn. Mit neun hatten sie ihn zum ersten Mal dorthin geschickt, um ihn, den Sonderling, loszuwerden. Die Schule der Hellsicht zu Thorwal. Auch dort war er abgewiesen worden. Zu jung war er gewesen. Und was noch schlimmer war: Sie hatten seinem Vater bestätigt, dass er kein normaler Junge war und man gut auf ihn aufpassen solle. Fortan war er im Dorf wie ein Aussätziger behandelt worden. Die meisten Kinder hatten ebenso wenig mit ihm zu tun haben wollen wie mit Schlitzmaul, Jyrkis Sohn mit der gespaltenen Lippe. Nur Tjorne, der jüngste Sohn des Hetmannes, hatte manchmal mit ihm gespielt. Er träumte davon, eines Tages ein großer Held zu sein. Und wie die Fürsten an ihren Höfen wollte er einen Leibmagier haben.

Tylstyr erinnerte sich, wie sie manchmal im Frühling zusammen in die Klippen gestiegen waren, um Möweneier zu stehlen. Er war ein guter Kletterer, und sie hatten versucht, sich gegenseitig zu überbieten. Es war ein Wunder, dass es ihnen nicht wie Stig ergangen war. Aber sie hatten immer Glück gehabt. Weder brüchige Felsen noch die Angriffe der aufgebrachten Möwen hatten sie stürzen lassen. Swafnir liebte sie. Damals hatte Tylstyr das wirklich geglaubt.

Alles war ihnen möglich erschienen, wenn sie nach ihren Raubzügen in den Klippen gelegen, Möweneier ausgetrunken, in den Himmel geblickt und davon geträumt hatten, was sie einmal sein würden. Tylstyr hatte gern über die halb angewachsenen Ohrläppchen Tjornes gescherzt. Alle Männer seiner Sippe teilten diese Eigenart, und Tjorne war stolz darauf. Gut erinnerte sich Tylstyr daran, wie sein Kindheitsfreund ihm einmal sehr ernst geantwortet hatte. Eines Tages wird ein Kapitän mit wildem Bart und blitzenden Augen vor dich treten und dich auffordern, mit ihm auf seiner Otta auf große Fahrt zu gehen. Er wird dich erschrecken, bis du ihn an den Ohrläppchen erkennst, und dann werden wir zusammen auf große Fahrt gehen. Und die Skalden werden in allen Festhallen Thorwals von unseren Abenteuern singen. Von dem wagemutigen Tjorne Warulfson und seinem Erzmagier, Tylstyr Hagridson.

Eine Ewigkeit schien seit jenen Tagen vergangen zu sein. Mit zwölf, vor drei Jahren, hatte sein Vater Tylstyr ein zweites Mal nach Thorwal gebracht, und diesmal hatten sie ihn in der Akademie behalten. Dort hatte sich Tylstyr zum...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2016
Reihe/Serie Die Phileasson-Reihe
Die Phileasson-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • Bernhard Hennen • Das Schwarze Auge • Die Elfen • eBooks • Fantasy • High Fantasy • Magie • Robert Corvus
ISBN-10 3-641-15736-6 / 3641157366
ISBN-13 978-3-641-15736-4 / 9783641157364
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