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Die Sünde der Brüder (eBook)

Ein Lord-John-Roman
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
560 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43580-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
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Der zweite Band der Lord-John-Saga endlich wieder lieferbar! Alle Fans der berühmten 'Outlander'-Reihe von Diana Gabaldon kennen Lord John Grey als einen von Jamie Frasers besten Freunden. Doch auch abseits der Ereignisse aus 'Outlander' erlebt er spannende Abenteuer. England, 1758: Vor siebzehn Jahren wurde Lord Johns Vater tot mit einer Pistole in der Hand aufgefunden. Nun erwacht die Erinnerung an die Vergangenheit, als Johns Bruder von einem unbekannten Absender eine Seite aus dem Tagebuch ihres Vaters zugeschickt wird. Um herauszufinden, wer dahinter steckt, wendet Lord John sich an den einzigen Mann, dem er noch vertrauen kann: Jamie Fraser. Aber der Siebenjährige Krieg, eine verbotene Affäre und Jamies eigene Geheimnisse erschweren Lord Johns Bestrebungen, endlich die Wahrheit über den Tod seines Vaters herauszufinden.

Diana Gabaldon, geboren 1952 in Arizona, war Professorin der Meeresbiologie, als sie zu schreiben begann. Mit »Feuer und Stein« begründete sie die international gefeierte und millionenfach verkaufte Highland-Saga 'Outlander'. Diana Gabaldon ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Diana Gabaldon, geboren 1952 in Arizona, war Professorin der Meeresbiologie, als sie zu schreiben begann. Mit »Feuer und Stein« begründete sie die international gefeierte und millionenfach verkaufte Highland-Saga "Outlander". Diana Gabaldon ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

2


Mein Bruder wettet nicht

Grey verbrachte den nächsten Vormittag in einem zugigen Raum in Whitehall, wo er das notwendige Übel einer Offiziersbesprechung im Rüstungsministerium über sich ergehen ließ, in deren Verlauf Minister Adams eine nicht enden wollende Rede hielt. Hal hatte vorgegeben, anderweitig beschäftigt zu sein, und Grey an seiner Stelle geschickt – was bedeutete, dachte Grey, während er sich tapfer das Gähnen verkniff, dass Hal wahrscheinlich entweder noch zu Hause war und genüsslich frühstückte oder im White’s Chocolate House in Zuckergebäck und Gerüchten schwelgte, während sich Grey den Hintern taub saß und ringsum über Pulverzuteilungen diskutiert wurde. Es hatte eben Vorteile, wenn man der Ranghöhere war.

Dennoch war ihm seine Lage gar nicht unangenehm. Das 46ste war glücklicherweise gut mit Pulver versorgt; sein Halbbruder Edgar besaß eine der größten Pulvermühlen im Land. Und da Grey jünger als die meisten anwesenden Offiziere war, brauchte er kaum etwas zu sagen und konnte daher seine Gedanken ungehindert zu Percy Wainwright abschweifen lassen.

Hatte er sich geirrt, was die gegenseitige Anziehung betraf? Nein. Noch immer konnte er die große Wärme in Wainwrights Augen spüren – und die Wärme seiner Berührung bei ihrem Händedruck zum Abschied.

Dass Percy dem Regiment beitreten könnte, war eine verlockende Vorstellung. Bei nüchternem Tageslicht betrachtet, konnte es jedoch auch gefährlich werden.

Er wusste nicht das Geringste über den Mann. Natürlich sprach die Tatsache, dass er General Stanleys Stiefsohn war, dafür, dass er zumindest diskret sein musste – aber Grey kannte eine ganze Reihe diskreter Ganoven. Und er durfte nicht vergessen, dass seine erste Begegnung mit Wainwright im Lavender House stattgefunden hatte, einem Ort, unter dessen polierter Oberfläche sich viele Geheimnisse verbargen.

War Wainwright damals in Begleitung gewesen? Grey versuchte stirnrunzelnd, sich an die Szene zu erinnern, doch er war damals so sehr abgelenkt gewesen, dass ihm nur einige wenige Gesichter aufgefallen waren. Er meinte zwar, dass Percy allein gewesen war, aber … doch. Er musste allein gewesen sein, denn er hatte sich nicht nur vorgestellt – er hatte Grey die Hand geküsst.

Das hatte er ganz vergessen; seine Hand ballte sich unwillkürlich zusammen, und seinen Arm durchfuhr ein Ruck, als hätte er etwas Heißes berührt.

»Ja, ich würde ihn auch am liebsten erwürgen«, knurrte sein Nebenmann. »Dieser alte Schwätzer.« Verblüfft sah Grey den Offizier an, einen Infanterieoberst namens Jones-Osborn, der mit einem finsteren Kopfnicken auf Adams wies, dessen schrille Stimme unaufhörlich vor sich hin predigte.

Grey hatte zwar keine Ahnung, was Adams gerade gesagt hatte, doch er brummte zustimmend und setzte ebenfalls einen finsteren Blick auf. Dies verleitete seinen Nebenmann auf der anderen Seite, durch diese Sympathiebekundung ermutigt einen reichlich mit Kraftausdrücken gespickten Zwischenruf an Adams zu richten.

Der Minister, ein gebürtiger Ire, der vor keiner Konfrontation zurückschreckte, zahlte es ihm mit gleicher Münze heim, und in Sekundenschnelle war die Besprechung zu etwas ausgeartet, das mehr Ähnlichkeit mit einer Parlamentssitzung hatte als mit einem nüchternen Gedankenaustausch unter Militärstrategen.

Da er zwangsweise mit in den folgenden Schlagabtausch hineingezogen wurde, dem ein geselliges Mittagessen mit Jones-Osborn und dem Rest der Anti-Adams-Fraktion folgte, dachte Grey nicht weiter an Percy Wainwright, bis er sich nachmittags in der Amtsstube seines Bruders im Regimentsquartier wiederfand.

»Himmel«, sagte Hal lachend, nachdem ihm Grey von den Ereignissen des Vormittags berichtet hatte. »Lieber du als ich. War Twelvetrees da?«

»Kenne ich nicht.«

»Dann war er nicht da«, sagte Hal und winkte ab. »Er wäre dir spätestens aufgefallen, wenn er Jones-Osborn ein Messer in den Rücken gestochen hätte. Adams’ Schoßhund. Was hattest du denn für einen Eindruck von unserem neuen Bruder? Wollen wir ihn nehmen?«

Da ihm Hal und seine abrupten Themenwechsel vertraut waren, brauchte Grey nur eine Sekunde, um zu begreifen, was sein Bruder meinte.

»Wainwright? Scheint ein ganz anständiger Kerl zu sein«, sagte er um Beiläufigkeit bemüht. »Hast du noch etwas über ihn herausbekommen?«

»Nicht mehr, als wir gestern schon erfahren haben. Ich habe Quarry gefragt, aber weder er noch Joffrey wussten etwas über ihn.«

Das sagte viel; zusammengenommen kannten Harry Quarry, einer der beiden Regimentsobersten, und sein Halbbruder Lord Joffrey jeden, der in militärischen oder politischen Kreisen irgendwie erwähnenswert war.

»Dann hat er dir gefallen?«, fragte Grey. Hal runzelte die Stirn und überlegte.

»Ja«, sagte er langsam. »Und es wäre peinlich, ihn abzuweisen, falls er dem Regiment beitreten möchte.«

»Er hat natürlich keinerlei Erfahrung«, merkte Grey an. Das war zwar kein Hindernis, doch es musste in Betracht gezogen werden. Es war üblich, sich ein Offizierspatent zu kaufen, und es gab viele Offiziere, die vorher noch nie einen Soldaten gesehen oder eine Waffe in der Hand gehabt hatten. Andererseits waren die meisten höheren Offiziere des 46sten Kriegsveteranen mit großer Erfahrung auf dem Schlachtfeld, und Hal wählte seine Neuzugänge sorgfältig aus.

»Das ist wahr. Ich würde vorschlagen, dass er als Unterleutnant anfängt – vielleicht sogar als Fähnrich. Damit er sein Handwerk lernen kann, bevor er weiter aufsteigt.«

Grey dachte darüber nach, dann nickte er.

»Unterleutnant«, sagte er. »Vielleicht sogar Oberleutnant. Er hat schließlich Verbindungen zur Familie. Ich fände es unpassend, wenn er Fähnrich würde.« Fähnriche waren die rangniedrigsten Offiziere und mussten für jedermann Handlangerdienste tun.

»Womöglich hast du recht«, räumte Hal ein. »Natürlich würden wir ihn Harry unterstellen, zumindest anfangs. Und du wärst bereit, ihn anzuleiten?«

»Aber ja.« Grey fühlte sein Herz schneller schlagen und zwang sich zur Vorsicht. »Das heißt, falls er denn wünscht, sich unserem Regiment anzuschließen. Der General hat ja gesagt, sie hätten noch keine Entscheidung getroffen. Und Bonham würde ihn im 51sten natürlich sofort als Hauptmann nehmen.«

Hal setzte eine arrogante Miene auf bei dem Gedanken, dass es jemanden geben könnte, der lieber in der Hölle regierte, als im Himmel zu dienen, doch er gab Grey widerstrebend recht.

»Ich werde ihn gern zum Hauptmann befördern, wenn er seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat. Aber wir brechen in weniger als drei Monaten nach Frankreich auf; ich bezweifle, dass die Zeit reicht, um ihn hinreichend auf die Probe zu stellen. Glaubst du, dass er überhaupt mit einem Schwert umgehen kann?« Getragen hatte Wainwright jedenfalls keins, doch das taten die meisten Zivilisten nicht.

Grey zuckte mit den Achseln.

»Das kann ich herausfinden. Möchtest du, dass ich Wainwright direkt auf die Regimentswahl anspreche, oder willst du lieber mit dem General verhandeln?«

Hal trommelte kurz mit den Fingern auf den Tisch, dann fasste er seinen Entschluss.

»Frag ihn nur direkt. Wenn er Mitglied unserer Familie und des Regiments werden soll, sollten wir ihn meiner Meinung nach auch von Anfang an so behandeln. Außerdem ist er eher in deinem Alter. Ich glaube, er hat ein bisschen Angst vor mir.« Hal runzelte verwundert die Stirn, und Grey lächelte. Sein Bruder stellte sich gern bescheiden und harmlos und gab vor, nicht zu wissen, dass ihn seine Soldaten zwar vergötterten, aber gleichzeitig Todesangst vor ihm hatten.

»Dann spreche ich also mit ihm.«

Grey machte Anstalten, sich zu erheben, doch Hal winkte ihn mit nach wie vor gerunzelter Stirn zurück.

»Warte. Da ist – noch etwas.«

Es lag ein so gequälter Unterton in der Stimme seines Bruders, dass Grey Hal scharf ansah. Von seinen Gedanken an Percy Wainwright abgelenkt, hatte er Hal noch keines bewussten Blickes gewürdigt; jetzt sah er die Anspannung rings um dessen Mund und Augen. Also gab es Ärger.

»Was ist denn?«

Hal verzog das Gesicht, doch bevor er antworten konnte, kamen Schritte durch den Flur, und jemand klopfte zaghaft an den Rahmen der offenen Tür. Grey wandte sich um und sah einen jungen Husaren, dessen Gesicht vom kalten Wind gerötet war.

»Mylord? Ich habe eine Botschaft aus dem Ministerium. Man hat mir aufgetragen, eine Antwort abzuwarten«, fügte er verlegen hinzu.

Hal warf dem Boten einen finsteren Blick zu, winkte dann aber ungeduldig und entriss ihm den Brief.

»Wartet unten«, sagte er und entließ den Husaren mit einer Geste. Er brach das Siegel und las den Brief rasch durch, wobei er einen gotteslästerlichen Fluch vor sich hin murmelte. Dann ergriff er einen Federkiel und kritzelte eine Antwort an den Fuß der Seite.

Grey lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und wartete. Er ließ den Blick durch die Amtsstube schweifen und fragte sich dabei, was wohl seit gestern vorgefallen sein konnte. Während ihres Mittagessens mit dem General und Percy hatte Hal noch nicht den Eindruck gemacht, als ob ihn etwas bedrückte.

Er hätte nicht sagen können, was seinen Blick auf das Stück Papier zog. Hals Amtsstube hatte größte Ähnlichkeit mit der Höhle eines großen, unordentlichen Raubtiers, und er konnte zwar – genau wie sein Sekretär, Mr. Beasley – in Sekunden die Hand auf jedes gewünschte Dokument legen, doch sonst war niemand in der Lage, sich in diesem Durcheinander zurechtzufinden.

Besagtes Papier lag mit vielen anderen Dokumenten auf dem Schreibtisch verstreut, von...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2016
Reihe/Serie Die Lord-John-Reihe
Die Lord-John-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 18. Jahrhundert • Abenteuer • Claire Fraser • Diana Gabaldon Lord John • Diana Gabaldon Lord John Band 2 • Diana Gabaldon Lord John Reihenfolge • Diana Gabaldon Lord John Saga • England • Familiengeheimnis • Geheimnis • Geneva Dunsan • Geneva Dunsany • historische Abenteuerromane • Historische Romane • historische Romane England • Jamie Fraser • John Grey • Kriegsgefangener • Lake District • Lord John • Lord John Diana Gabaldon • Lord John Reihenfolge • Lord John Romane • Lord John Saga • Outlander • Siebenjähriger Krieg • Stiefbruder • Wiedersehen
ISBN-10 3-426-43580-2 / 3426435802
ISBN-13 978-3-426-43580-9 / 9783426435809
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