Der Pirat (eBook)

Ein Francis-Drake-Roman

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
441 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43372-0 (ISBN)

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Der Pirat -  Mac P. Lorne
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Der große historische Abenteuer-Roman über den legendären Freibeuter Sir Francis Drake Er war ein Abenteurer, Weltumsegler, Raubritter der Meere - und Spaniens größter Alptraum: Francis Drake, Pirat Ihrer Majestät Königin Elisabeth I., 1581 zum Ritter geschlagen. Mac P. Lorne lässt neben dem Mythos auch den Menschen Francis Drake lebendig werden, den engagierten Bürgermeister und betrogenen Ehemann, der Frauen gegenüber eher schüchtern gewesen sein soll. Und er lässt uns an der Seite von Francis Drake hinaus segeln aufs ungezähmte, freie Meer, Spione befreien, Santo Domingo erobern und schließlich die Spanische Armada mit neuartigen Kanonen in ihr nasses Grab versenken. Hei-ho, Piraten, Leinen los und Kurs auf den Horizont! Mac P. Lorne ist erfolgreicher Autor mehrerer historischer Abenteuer-Romane, unter anderem einer fünfbändigen Reihe über Robin Hood. Er begeistert sich besonders für englische Geschichte. Mit »Der Pirat« hat Mac P. Lorne dem Freibeuter und königlichen Piraten Sir Francis Drake ein Denkmal gesetzt.

Mac P. Lorne (*1957) hat bisher zwölf historische Romane bei Droemer Knaur veröffentlicht, von denen bereits sechs mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet worden sind. Mit 'Der Pirat - ein Francis-Drake- Roman' und Jack Bannister - Herr der Karibik' widmete er sich sehr erfolgreich maritimen Themen und erreichte eine große Leserschaft. In seiner Dilogie über Englands berühmtesten Seehelden setzt er die Thematik jetzt fort.

Mac P. Lorne (*1957) hat bisher zwölf historische Romane bei Droemer Knaur veröffentlicht, von denen bereits sechs mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet worden sind. Mit "Der Pirat - ein Francis-Drake- Roman" und Jack Bannister - Herr der Karibik" widmete er sich sehr erfolgreich maritimen Themen und erreichte eine große Leserschaft. In seiner Dilogie über Englands berühmtesten Seehelden setzt er die Thematik jetzt fort.

Prolog
Huntingdon, 1560


Der junge Mann war am Ende seiner Kräfte. Als Seemann gehörten anstrengende körperliche Tätigkeiten zu seinem gewohnten Tagewerk. Doch er glaubte, sich noch niemals derart verausgabt zu haben. Jetzt, da die Plackerei endlich vorbei war, hatte er sich am Mast des kleinen Küstenseglers niedergelassen. Immer wieder blies er in seine schmerzenden und geröteten Hände. Trotz der Schwielen, die von harter Arbeit zeugten, hatten sich große Blasen gebildet, die teilweise aufgegangen waren und unangenehm nässten.

Der Segler war aus Plymouth gekommen, und die Besatzung hatte Ware in London gelöscht. Dort erfuhr der Skipper von hanseatischen Kaufleuten, dass man gegenwärtig in Flandern astronomische Preise für Wolle zahlte, da die Spanier nach der Thronbesteigung der protestantischen Königin Elizabeth I. jeglichen Handel Englands mit den von Philipp II. beherrschten Niederlanden untersagt hatten. Darunter litt die gesamte flämische Tuchfabrikation, und die für ihre unerreichte Qualität berühmten Weber, bisher recht wohlhabend, drohten zu verarmen.

Auf diese Nachricht hin segelten sie die Küste entlang nach Norden, manövrierten sich durch die Untiefen des Wash, der großen Nordseebucht in der Mitte Englands, und waren an der Hafenstadt Lynn vorbei in die Great Ouse eingelaufen.

Das letzte Stück mussten sie die Swallow treideln. Nur der Eigner, gleichzeitig der Captain, war am Steuer geblieben, um die Pinasse in der Mitte des glücklicherweise nahezu strömungslosen Flusses zu halten und das große Luggersegel zur Unterstützung der Männer, die das Schiff zogen, zu bedienen.

Jetzt lag die Pinasse gut vertäut an der Pier des aufstrebenden kleinen Städtchens Huntingdon und wartete darauf, dass ihr Bauch mit Wolle gefüllt wurde. Der Fluss galt eigentlich für Segler, selbst wenn sie so klein und mit geringem Tiefgang versehen waren wie die Swallow, als nicht schiffbar. Doch der Captain hatte das Risiko nicht gescheut, um die Zwischenhändler in den Hafenstädten zu umgehen und selbst den größtmöglichen Gewinn einzustreichen.

Sam Richards schmuggelte, solange er überhaupt zurückdenken konnte, zwischen den Küsten Englands, Frankreichs und Flanderns alles, was ein einträgliches Geschäft versprach, und hatte es damit zu bescheidenem Wohlstand und unter seinesgleichen zu nicht unerheblichem Ansehen gebracht. Große, unüberschaubare Risiken, die den Kopf kosten konnten, mied er allerdings. Schon des Öfteren war ihm angetragen worden, mit auf Kaperfahrt in den Weiten des Ozeans zu gehen, doch dankend hatte der Schiffer bisher immer abgelehnt. Er blieb lieber in heimischen Gewässern, die er wie das Innere seines Geldbeutels kannte.

Captain Richards war ein ausgezeichneter, manche sagten ein gottbegnadeter Seemann und konnte Untiefen, wechselnde Strömungen und umschlagende Winde regelrecht riechen. Der junge Francis, der vor fünf Jahren als Schiffsjunge an Bord gekommen und mittlerweile so etwas wie Richards rechte Hand und Adoptivsohn war, lernte Tag für Tag Neues von ihm dazu.

Die Eltern hatten dem damals Dreizehnjährigen bedeutet, dass er von nun an selbst für seinen Lebensunterhalt aufkommen musste und sie von ihm erwarteten, dass er sie dabei unterstützte, seine elf Geschwister großzuziehen. Die Zeiten waren für seinen Vater, einen protestantischen Prediger und Kleinbauern, schwer und gefährlich gewesen. Unter der katholischen Königin Mary, auch »die Blutige« genannt, die die Kirchenreformen ihres verstorbenen Vaters Heinrich VIII. zurückzudrehen versuchte, hatte die Familie vor deren Schergen oft fliehen und sich verbergen müssen, um nicht wie viele andere auf dem Scheiterhaufen zu enden.

So war es Francis nicht schwergefallen, das ungastliche Land zu verlassen und wie die meisten aus seiner Verwandtschaft auf dem Meer sein Glück zu versuchen. Auch jetzt, nach dem Tod von Mary und der Thronbesteigung ihrer Halbschwester, der jungen, lebenslustigen protestantischen Elizabeth, blieb er lieber Seemann, als Bauer zu werden. Der Zauber von Wind und Wellen hatte ihn gepackt, und mit Sam Richards als Captain hatte er es wahrlich nicht schlecht getroffen.

Der Schiffer war streng, aber gerecht, und er ließ im Gegensatz zu vielen anderen Eignern seine Mannschaft nicht darben. Schon bald erkannte er das Potenzial, das in seinem neuen Schiffsjungen schlummerte, und brachte ihm über die Jahre alles bei, was er selbst im Laufe seines langen Lebens über das Meer, dessen Tücken und Geheimnisse und wie man ihnen auf die Schliche kam, herausgefunden hatte.

Die Swallow war zwar klein, doch sie verfügte über hervorragende Segeleigenschaften, und ihr Captain wagte sich mit ihr in Gewässer an den Küsten Englands, Frankreichs und den Spanischen Niederlanden voller Untiefen und Riffe, die andere Schiffsführer mieden wie der Teufel das Weihwasser.

Francis lernte von Richards, gefährliche Stellen in der See an deren Farbe zu erkennen, sich zwischen Untiefen hindurchzumanövrieren, auch den leisesten Windhauch auszunutzen und immer hart am Wind zu segeln. Dinge, die ihm zeit seines Lebens von unschätzbarem Nutzen sein sollten.

»Na, mein Junge, geschafft von der schweren Plackerei?« Der alte Schiffer ließ sich neben seinem Schützling nieder.

»Meine Handflächen brennen wie Feuer, dabei hatte ich gedacht, dass sie mittlerweile einiges gewohnt wären.«

»Ja, ein Schiff zu ziehen ist doch etwas anderes, als Segel zu setzen oder ein Ankerspill zu drehen«, schmunzelte Richards. »Lass mal, dafür kannst du deine Hände jetzt zwei Tage in den Schoß legen. So lange wird es dauern, bis wir ausreichend Schafwollvliese gebunkert haben.«

»Meint Ihr wirklich, dass der Gewinn die Schinderei aufwiegt?« Francis war skeptisch. »Und wie wollt Ihr überhaupt den spanischen Patrouillenschiffen vor der niederländischen Küste entgehen?«

»Diesen schwerfälligen Kästen? Denen segeln wir doch allemal davon! Und sind wir erst einmal in den seichten Küstengewässern, haben sie nicht die Spur einer Chance gegen unsere kleine Schwalbe. Nein, nein, das bereitet mir keine Sorgen. Mehr Kopfzerbrechen machen mir die Händler, denen wir mit unserer Aktion ein Schnippchen schlagen. Wenn sich herumspricht, dass wir direkt von den Bauern kaufen, werden sie sicherlich bei der Krone Beschwerde einlegen. Schließlich haben nur ihre Zünfte dieses Privileg.«

»Dann müssen wir uns eben wieder nachts an Lynn vorbeischleichen und den Namen unseres Schiffes erneut ändern. So wie vor einem Jahr, als wir Waffen für die Hugenotten nach Saint-Malo brachten.«

»Aus dir wird noch einmal ein gefürchteter Freibeuter, wenn du so weitermachst, Francis«, lachte der Captain. »Aber das ist ein gefährliches Unterfangen. Ich weiß schon, warum ich mich nur auf Schmuggel verlegt habe. Da landet man nicht so schnell am Galgen.«

»Meine Vettern John und William Hawkins schmuggeln auch. Allerdings ›schwarzes Elfenbein‹, Sklaven aus Westafrika. Außerdem planen sie, wie ich gehört habe, einen Angriff auf spanische Niederlassungen in Westindien. Vielleicht sogar auf die Silberflotte. Wenn ihnen das gelingt, wartet unermesslicher Reichtum auf alle, die sich an dem Unternehmen beteiligt haben.«

»Oder ein Strick an einer Fockrahe. Die Familie Hawkins ist in Südwestengland berüchtigt, das stimmt schon. Aber sie verfügt auch über Verbindungen bis in die höchsten Kreise des Hofes und der Admiralität. Mit denen wirst du dich kaum jemals messen können, Francis. Und Sklavenhandel? Das ist nichts für dich, glaub mir. Da kenne ich dich mittlerweile zu gut. Wenn ich einmal nicht mehr bin, erbst du die Swallow. Mit ihr wirst du bestimmt nicht reich, aber du hast ein Auskommen. Das ist sicherer, als mit John Hawkins auf Kaperfahrt zu gehen.«

Wie sollte Francis seinem väterlichen Freund, ohne ihn zu beleidigen, nur beibringen, dass »ein Auskommen« nicht das Ziel seiner Träume war? Er würde dann zwar nicht mehr mit der Mannschaft schuften müssen, sondern auf dem Achterdeck stehen und Befehle erteilen. Doch mit der kleinen Swallow für den Rest seines Lebens in den Küstengewässern Englands herumzuschippern war sicherlich nicht das, was ihm in seinen Träumen vorschwebte.

Auf dem weiten Meer wurden durch waghalsige Unternehmungen riesige Vermögen verdient. Französische Korsaren, die meisten von ihnen Hugenotten, also gleichen Glaubens wie er, machten es gerade vor. In jeder Hafenschenke erzählte man von ihren Taten. Sie überfielen mit ihren kleinen, schnellen Schiffen reich beladene Galeonen auf der Rückfahrt von Westindien oder plünderten gar Küstenstädte in der Karibik. Warum zum Teufel sollten Engländer das nicht auch können? Aber mit Captain Richards darüber zu reden war vergebliche Liebesmühe, das wusste der junge Seemann längst. Also versuchte er, das Thema zu wechseln, und zeigte auf die Reste einer Burg auf einem Hügel unweit des Flusses.

»Wisst Ihr, wem das verfallene Schloss dort oben gehört? Es sieht so aus, als kämen gleich König Artus’ Ritter von der Motte heruntergeritten.«

»Eher wohl ein Gefolgsmann von Richard Löwenherz. Es ist im Besitz der Earls von Huntingdon, aber die leben schon lange nicht mehr auf dieser Burg. Pass auf, die Geschichte wird dir gefallen. Fahrende Gaukler haben ein Theaterstück aufgeführt, das ich in London gesehen habe. In den Wäldern nördlich von hier, im Sherwood Forest, haben einst Räuber gehaust, die alle Welt mit ihren Langbogen in Angst und Schrecken versetzten. König Richard hat ihnen Begnadigung angeboten, wenn sie ihm auf seinen Kreuzzug folgten. Ihr Anführer soll Löwenherz im Heiligen Land das Leben gerettet haben, und dafür hat der König...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2016
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 16.Jahrhundert • biografische Romane • Bürgermeister • England • Francis Drake • historische Abenteuerromane • historische Romane England • historische Romane für Männer • historische romane seefahrt • Pirat • Piraterie • Seekrieg • Seeräuber • Sir Francis Drake • Spanische Armada • Spionage • Venedig • Weltumseglung
ISBN-10 3-426-43372-9 / 3426433729
ISBN-13 978-3-426-43372-0 / 9783426433720
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