Dünenfeuer (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43664-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dünenfeuer -  Sven Koch
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Truck Robbery und Polizistenmorde an der winterlichen Nordseeküste - und ein Showdown auf dem überfrorenen Wattenmeer, zwischen mannshohen Eisblöcken bei einsetzender Flut ... Die SOK um Femke Folkmer und Tjark Wolf folgt scheinbar unzusammenhängenden Spuren in ein Dickicht aus Korruption, Verrat und Mord und lässt den Leser von Puzzlestück zu Puzzlestück miträtseln. Schaurig-schöne Winterstimmung sorgt dabei für die richtige Atmosphäre. Alle Nordsee-Krimis des ostfriesischen Ermittler-Duos 'Femke Folkmer & Tjark Wolf Reihe' von Sven Koch auf einen Blick: Band 1 - Dünengrab Band 2 - Dünentod Band 3 - Dünenkiller Band 4 - Dünenfeuer Band 5 - Dünenfluch Band 6 - Dünenblut

Sven Koch, geboren 1969, lebt und arbeitet als Tageszeitungsredakteur in Detmold. Nach der Aufnahmeprüfung an den Filmhochschulen München und Berlin entschied er sich für eine journalistische Laufbahn und ist als Redakteur mit dem Schwerpunkt Nachrichten und Kultur tätig. Daneben ist Sven Koch in der künstlerischen Fotografie aktiv und hat in mehreren regionalen Ausstellungen seine Bilder präsentiert. Seit vielen Jahren steht er zudem als Rockmusiker auf der Bühne. Koch schreibt seit frühester Jugend. Bei Droemer/Knaur erschienen bislang seine Thriller Reihe um die Kriminalpsychologin Alex Stietencron und die an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland angesiedelten 'Dünen'-Krimis. Für Fischer/Scherz schreibt er unter dem Pseudonym Pierre Lagrange die Provence-Krimis um den pensionierten Commissaire Albin Leclerc. Mehr Infos und Aktuelles unter www.sven-koch.com

Sven Koch, geboren 1969, lebt und arbeitet als Tageszeitungsredakteur in Detmold. Nach der Aufnahmeprüfung an den Filmhochschulen München und Berlin entschied er sich für eine journalistische Laufbahn und ist als Redakteur mit dem Schwerpunkt Nachrichten und Kultur tätig. Daneben ist Sven Koch in der künstlerischen Fotografie aktiv und hat in mehreren regionalen Ausstellungen seine Bilder präsentiert. Seit vielen Jahren steht er zudem als Rockmusiker auf der Bühne. Koch schreibt seit frühester Jugend. Bei Droemer/Knaur erschienen bislang seine Thriller Reihe um die Kriminalpsychologin Alex Stietencron und die an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland angesiedelten "Dünen"-Krimis. Für Fischer/Scherz schreibt er unter dem Pseudonym Pierre Lagrange die Provence-Krimis um den pensionierten Commissaire Albin Leclerc. Mehr Infos und Aktuelles unter www.sven-koch.com

1.


Der Winter war ungewöhnlich hart und kalt. Seit Ende November, deutlich vor seinem meteorologischen Beginn, war das Thermometer nur an wenigen Tagen über null Grad gestiegen. Sehr viel häufiger fielen die Temperaturen sogar in den zweistelligen Minusbereich. Mancherorts in Deutschland lag der Schnee über einen Meter hoch. Die Medien befürchteten den Beginn einer neuen Eiszeit, schrieben wochenlang über Schnee- und Eischaos, über ausgehendes Streusalz, explodierende Heizkosten, ausbleibende Winterdienste und befragten Wetterforscher, ob der Klimawandel nun alles ausradieren würde. Immerhin standen weiße Weihnachten bevor. Nur ein plötzlicher Sommereinbruch von mehreren Tagen Dauer könnte Deutschland auftauen. Aber danach sah es nicht aus. An der Küste schon gar nicht, die in diesen Tagen und Wochen eher an Grönland erinnerte. Der stete Wind sorgte dafür, dass jede Menge arktische Luft aus Skandinavien herangepumpt wurde, was sich anfühlte, als befände man sich am Nordpol. Die Siele und Seen hatten sich längst in Schlittschuhbahnen verwandelt. Auf der einen Seite der deutschen Küste waren Teile der Ostsee gefroren. Auf der anderen Seite der Küste lag das Wattenmeer unter Eis. Beides geschah nur äußerst selten, und wer durch die Tag für Tag mit Eisbrechern freigeschaufelten Fahrrinnen mit einer Fähre nach Wangerooge fuhr und an Seehundbänken vorbeikam, musste sich wie ein Polarforscher fühlen.

Der Schnee lag hoch – fast einen halben Meter, seit vor zwei Wochen ein regelrechter Blizzard über die Küste gefegt war und den Verkehr komplett lahmgelegt hatte. Nichts ging mehr. Häfen, Fährrinnen, Autobahnen, Landstraßen – alles zugefroren. Einige Ortschaften und die Inseln waren komplett von der Außenwelt abgeschnitten, Strommasten umgestürzt, Sendeanlagen tiefgefroren worden. Zeitweise gab es weder Strom noch Telefon oder Internet, was in den größeren Städten schnell behoben werden konnte, in den kleineren Orten jedoch deutlich länger dauerte. Der Schneesturm hatte den Norden regelrecht ins Mittelalter zurückgefegt, wenigstens für ein paar Tage, und er hatte eine bizarre Landschaft hinterlassen. Eisberge an Küsten und Stränden, weil der Sturm die Schollen bis zu zwei Meter hoch übereinandergeschoben hatte. Auf den Inseln wirkten die Dünen wie Salzberge. Die Bäume am Festland waren vereist und sahen aus wie mit Zuckerguss überzogen. An den Ästen wuchsen die Eiszapfen wegen des beständigen Windes von der See beinahe horizontal. Als habe ein Eisriese tief eingeatmet und über Ostfriesland hinweggepustet. Als habe die Schneekönigin selbst das Land mit einem Fluch gebannt. Im hellen Mondschein in einer klaren Nacht wie heute sah das glitzernde Land einfach zauberhaft aus.

Wie aus irgendeiner Sage oder einem Fantasyfilm, dachte Tom Jorgenson und schwitzte. Seine Hände waren klatschnass. Was nicht gut war. Also starrte er weiter aus dem Seitenfenster in die Landschaft und versuchte, sich abzulenken und an gar nichts zu denken – allenfalls an die Wintermärchen seiner Kindheit, was beruhigend auf ihn wirkte.

Jorgenson schwitzte aus zwei Gründen. Erstens war es im Wagen sehr warm und er extrem dick angezogen. Jorgenson trug gefütterte Stiefel, eine Skihose und darunter eine Joggingleggings, einen Pullover, zwei Fleecejacken übereinander und eine Hardshelljacke sowie eine Strickmütze und Handschuhe. Die Gesichtsmaske aus Fleece und die LED-Stirnlampe lagen auf seinem Schoß. Er würde die Lampe brauchen, um etwas zu sehen, und die Maske gegen den Fahrtwind überstreifen, wenn er gleich in die Kälte musste. Das war der zweite Grund für sein Schwitzen, denn … Nun, es war zwar im Grunde alles ganz einfach, aber extrem gefährlich. Ganz gleich, bei welchem Wetter und trotz aller Routine. Es war lebensgefährlich. Weswegen Tom Jorgenson der richtige Mann für den Job war.

Jorgenson zurrte den Gurt fest, der am einen Ende in dem Sicherungsharnisch eingehakt war und den Jorgenson über der Jacke trug. Wie der eines Bergsteigers oder Fallschirmspringers. Am anderen Ende war der Gurt mit einem schweren Karabinerhaken in einer Öse im hinteren Fußraum des Autos arretiert. Jorgenson hatte sie eigenhändig dort angeschweißt.

»Was willst du mit dem Scheiß?«, hatte Torgo gefragt, als Jorgenson mit dem Werkzeug und dem Schweißgerät ankam.

»Was soll ich mit einem Sicherungsgurt und einer Öse wollen, Blödmann«, war Jorgensons Antwort gewesen. Torgo war nicht der Hellste. Aber auch nicht der Dämlichste. Außerdem war er Profi auf seinem Gebiet und hatte früher Rennen gefahren. Sagte er jedenfalls.

»Wozu die Sicherung? Das nimmt doch alles nur Platz weg. Das schränkt die Beweglichkeit ein. Ich denke, du bist Profi.«

»Genau deswegen«, hatte Jorgenson gesagt und sich mit dem Schweißgerät an die Arbeit gemacht.

Nun beugte er sich nach vorne und legte den Ziehfix auf den Schoß. Das mechanische Gerät sah im Grunde aus wie eine Luftpumpe und war schwer. Man schraubte es mit der Spitze in ein Türschloss und zog dann mit Kraft ein Gewicht nach hinten. Die Energie sorgte dafür, dass der komplette Schlosszylinder aus der Verankerung gerissen wurde. Jorgenson fühlte den Druck unter den Sicherungsgurten an der Brust. Direkt über dem Herzen. Es war der Knauf einer Waffe. Torgo bestand darauf, dass sie bei der Arbeit immer eine trugen. Was Jorgenson für Schwachsinn hielt. Jedenfalls für seinen Part kompletter Unfug. Was sollte er damit? Dennoch beugte er sich Torgos Anweisung. Torgo war der Boss.

Jorgenson warf einen Blick auf das Armaturenbrett, das vor Torgo in blauen Farben glühte. Der Wagen fuhr hundertzwanzig Stundenkilometer. Mit ausgeschaltetem Licht. Durch die Windschutzscheibe waren die roten Rückleuchten des Transporters zu erkennen. Wenige Augenblicke später auch die Hecktür und der Firmenaufdruck. Dann sagte Torgo, unter dessen Mütze und halb im Backenbart versunken das Kabel eines Headsets zu erkennen war: »Fertigmachen. Geht los.«

Jorgenson nickte. Paul auf dem Rücksitz nickte ebenfalls. Sie nannten ihn Paul, weil niemand wusste, wie er wirklich hieß. Der schmale Kerl stammte aus Rumänien. Seine Augen waren kalt und schwarz wie die Nacht. Er verstand kaum Deutsch, aber genug, um sich zu strecken und das Dachfenster zu öffnen. Sofort füllte sich der Innenraum mit lautem Rauschen und eisiger Kälte.

Torgo hielt per Headset und Handy in einer Konferenzschaltung die Verbindung mit den beiden anderen Wagen. Dem Bremser und dem Blocker. Der Bremser rollte gerade vorbei. Überholte fast gemütlich, um nicht aufzufallen. Niemand sollte denken, dass er es besonders eilig hätte. Er passierte den Transporter, blinkte artig rechts und setzte sich vor ihn. Vollkommen unauffällig. In noch gemütlicherem Tempo zuckelte der Blocker heran, der ein Ausbrechen oder Überholen des Transporters verhindern sollte und sich deswegen in aller Ruhe auf der Überholspur links neben ihn begab. Wahrscheinlich zeigte sein Tacho gerade mal fünf Stundenkilometer mehr an als der des Transporters. Schließlich erhöhte Torgo leicht das Tempo. In dem Moment, in dem der Transporterfahrer im Außenspiegel vermutlich von den Lichtern des auf der Überholspur herangleitenden Blockers irritiert wurde.

Torgo drosselte das Tempo wieder, als sie den Windschatten des Lieferwagens erreichten und sie nur noch etwa drei Meter von dessen Stoßstange trennten. Sekündlich schrumpfte der Abstand. Zwei Meter fünfzig. Zwei Meter. Immer noch bei Tempo hundertzwanzig. Lebensgefährliche Millimeterarbeit, von der vor allem ein Leben abhängen würde: Jorgensons.

Jorgenson zog die Skimaske über. Er zog die Stirnlampe darüber und schaltete sie ein.

»Go«, sagte Torgo konzentriert und starrte nach vorne wie die Schlange auf ein Kaninchen.

Jorgenson richtete sich auf und nahm den Ziehfix in die linke Hand. Mit der anderen griff er durch das geöffnete Dach und zog sich ein wenig umständlich hoch, bis er mit den Stiefeln auf dem Sitz stand. Er drückte sich aus der Hocke nach oben, mit dem Kopf und dem Oberkörper aus dem Dachfenster hinaus. Der eiskalte Fahrtwind ließ sein Gesicht selbst im Windschatten und trotz der Skimaske sofort taub werden. Jorgenson zog sich weiter hinauf, bis er schließlich oben auf dem Dach hockte. Er schob die Beine nach vorn. Halb im Liegen ließ er sich mit den Füßen voran die Windschutzscheibe hinabgleiten und spürte den Zug am Sicherungsgurt.

»Wie beim Bergsteigen«, hatte er Paul eingebleut. »Du hältst das Seil und gibst Leine, Stück für Stück.«

Was Paul schließlich kapierte, nachdem Jorgenson es ihm einige Male vorgemacht hatte. Inzwischen war Paul ziemlich gut darin. Man konnte sich auf ihn verlassen. Blieb auch nichts anderes übrig.

Dann berührte das Profil der Sohlen die Motorhaube. Für den besseren Halt war sie mit mehreren Streifen aufgerauhtem Textilband beklebt. Jorgenson fühlte die Vibration darunter. Er schob die Beine etwas auseinander. Für eine stabilere Position. Dennoch war es eine verdammt wacklige Angelegenheit. Der Wind presste sich gegen den Körper. Es war schwer, Balance zu halten. Nur eine plötzliche Lenkbewegung, und er wäre Geschichte. In diesem Moment erwischten die Reifen eine Unebenheit auf der Fahrbahn. Es gab einen Schlag unter Jorgensons Füßen. Es fühlte sich an wie in einem Jet, der in ein Luftloch stürzte. Jorgenson keuchte, spreizte die Arme. Der Magen sackte ihm in die Knie. Für einen Moment dachte er, er würde stürzen, fing sich aber und brachte seinen Körper unter Kontrolle. Er wartete ein paar Sekunden, um wieder ruhig zu werden. Dann brachte er den Ziehfix nach vorn. Nicht ganz einfach, mit dem Gerät unter diesen Bedingungen zu hantieren. Es sei denn, man war es gewohnt wie...

Erscheint lt. Verlag 17.3.2016
Reihe/Serie Ein Fall für Femke Folkmer und Tjark Wolf
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Anne Madsen • Atomschrott • Autobahnpolizei • Bücher für den Urlaub • Dänemark • Dünenblut • Dünenfeuer • Dünenfluch • Dünengrab • Dünenkiller • Dünentod • Ein Fall für Femke Folkmer und Tjark Wolf 4 • Ermittlerkrimi • Femke Folkmer • Friesisch • gefahrguttransporte • Korruption • Krimi Dänemark • Krimi deutsche Autoren • Krimi Deutschland • Krimi Kommissarin • Kriminalromane Serien • krimi norddeutschland • Krimi Nordsee • Krimi regional • krimi reihen • Krimis mit Kommissarin • Krimis und Thriller • Küstenkrimi • Küstenkrimis Nordsee • Nordsee • Ostfriesland • Polizei Krimis/Thriller • Polizistenmorde • Regionalkrimi • Serienmörder • Strand-Roman • Sven Koch • Sven Koch Reihenfolge • Tjark Wolf • Truck robbery • Überfall Transporter • Urlaubskrimi • Urlaubslektüre • Urlaubsromane • Wattenmeer
ISBN-10 3-426-43664-7 / 3426436647
ISBN-13 978-3-426-43664-6 / 9783426436646
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