Niemand kannst du trauen (eBook)

Thriller

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
480 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43530-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Niemand kannst du trauen -  Nancy Bush
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Vor der Post in Oregon wird die nackte Leiche des Postboten gefunden. Um seinen Hals trägt er ein Schild mit den Worten 'Ich muss für das bezahlen, was ich getan habe'. Wenig später taucht ein weiterer nackter Mann auf, gefesselt, vor einer Grundschule. 'Ich will, was ich nicht haben kann' steht auf dem Schild um seinen Hals. Dabei handelt es sich ausgerechnet um den Stiefbruder von Detective September Rafferty. Was September ahnt, bestätigt sich im Laufe der Ermittlungen: Beide Männer sind mutmaßliche Triebtäter, die der Polizei unbekannt waren; sie wurden ermordet, bevor sie noch mehr Menschen Leid zufügen konnten. September steht vor ihrem bisher schwersten Fall, bei dem die Grenzen zwischen Täter und Opfer immer mehr verschwimmen ... Die schlafraubende Thrillertrilogie von New York Times-Bestsellerautorin Nancy Bush beinhaltet außerdem 'Nirgends wirst du sicher sein' (bereits erschienen) und 'Niemals wirst du ihn vergessen' (bereits erschienen).

Nancy Bush ist wie ihre Schwester Lisa Jackson eine New York Times- und USA Today-Bestseller-Autorin und Garantin für nervenzerreißend spannende Thriller. Sie begann ihre schriftstellerische Karriere mit dem Schreiben von Romances, bevor sie als Drehbuchautorin zusammen mit einem Team jahrelang die Folgen der beliebten amerikanischen Fernsehserie All My Children verfasste. Bei Knaur erscheinen von ihr außer den Thrillern rund um die Detectives August und September Rafferty außerdem noch zwei Thriller, die sie zusammen mit Lisa Jackson und Rosalind Noonan geschrieben hat.

Nancy Bush ist wie ihre Schwester Lisa Jackson eine New York Times- und USA Today-Bestseller-Autorin und Garantin für nervenzerreißend spannende Thriller. Sie begann ihre schriftstellerische Karriere mit dem Schreiben von Romances, bevor sie als Drehbuchautorin zusammen mit einem Team jahrelang die Folgen der beliebten amerikanischen Fernsehserie All My Children verfasste. Bei Knaur erscheinen von ihr außer den Thrillern rund um die Detectives August und September Rafferty außerdem noch zwei Thriller, die sie zusammen mit Lisa Jackson und Rosalind Noonan geschrieben hat.

Prolog


Der Boden unter ihm war hart, kalt und feucht. Langsam kam er zu sich, hörte das Rauschen von Blättern um sich herum und fühlte, wie eine Brise über seine bloßen Arme strich, so kalt, dass ihm der Atem stockte. Er schauderte. Blickte starr geradeaus, stierte an seinen nackten Beinen hinab bis zu den jetzt bläulichen Zehen. Aus den Augenwinkeln sah er orange-, rost- und goldfarbene Blätter in einem kleinen Tornado vor dem Maschendrahtzaun durch die Luft wirbeln. Hinter dem Zaun führte eine Straße entlang, davor stand eine halbhohe Hecke.

Er war auf dem Schulhof, wurde ihm schlagartig klar.

Auf dem Schulhof der Twin Oaks Elementary School.

Nackt.

»Ach du Scheiße …«, murmelte er, durchflutet von eiskalter Panik.

Er versuchte, auf die Füße zu kommen, und stieß sich den Kopf an der Metallstange hinter ihm. Der Schmerz war so heftig, dass er aufheulte. Einen Augenblick sah er Sternchen. Rasch kniff er die Augenlider zusammen. Über seinem Kopf flatterte etwas. Vorsichtig öffnete er ein Auge. Ein Basketballnetz tanzte im kräftigen Wind. Der Schmerz in seinen Armen rührte daher, dass sie auf seinem Rücken gefesselt waren, die Stange, an der der Korb befestigt war, in der Mitte. Seine Handgelenke pochten, so fest waren sie mit harten, steifen Fesseln zusammengebunden. Kabelbinder?

Angsterfüllt schnappte er nach Luft und spürte, wie sein Herz galoppierte. Er war auf dem Schulhof, an eine Basketballstange gefesselt … auf dem Gelände der Grundschule, an der er angestellt war.

Blinzelnd warf er sich hin und her, suchte mit den Augen panisch seine Umgebung ab. Jetzt stellte er auch fest, dass er doch etwas anhatte. Seine Boxershorts. Sonst nichts.

Dieses Miststück. Das Miststück, das ihm einen Elektroschock verpasst hatte. Sie war hierfür verantwortlich. Sie hatte ihn an diese Stange gebunden. Was hatte sie noch gleich geantwortet, als er sie fragte, wer zum Teufel sie eigentlich sei? Was hatte sie gesagt?

»Ich bin Lucky.«

Nun, unter Glück stellte er sich etwas anderes vor.

Herr im Himmel! Wenn die Kinder ihn so sahen … die Kollegen … Wie sollte er das erklären? Was um alles in der Welt könnte er tun? Zum Glück war es recht früh, der Morgenhimmel noch nicht richtig hell.

Mit einiger Mühe kam er auf die Füße und richtete sich langsam auf. Die harten Fesseln schnitten ihm schmerzhaft in die Handgelenke, kleine Kieselsteine und Erdbröckchen auf dem Beton bohrten sich in seine Fußsohlen. Zu voller Größe aufgerichtet, blickte er über die Hecke in Richtung Straße, bis ihm klar wurde, dass ihn nun alle, die dort vorbeikamen, sehen konnten. Wollte er gesehen werden? In der Hoffnung, dass ihn jemand fand und ihm half?

Zum Teufel, nein.

Benommen ließ er sich auf den Boden zurücksinken, wobei er sich heftig das Steißbein stieß. Verdammter Mist. Seine Zähne klapperten vor Kälte und Furcht.

Um seinen Hals hing ein Plakat. Voller Angst blickte er an sich hinab. Er wusste, was darauf stand, trotzdem hoffte er absurderweise, die Worte würden nicht dort stehen, obwohl er sie höchstpersönlich geschrieben hatte. Sie hatte ihn dazu gezwungen. Dieses Miststück! Wenn er das Kinn auf die Brust presste, las er: Ich will, was ich nicht haben kann. Ein gequälter Schrei aus den tiefsten Tiefen seiner Seele entrang sich seiner Kehle.

Verfluchtes Miststück! Sie hatte ihm das angetan! Sie hatte ihm dieses Zeug verabreicht, das ihn ausgeknockt hatte! Jetzt fiel ihm alles wieder ein. Er krümmte sich innerlich bei der Vorstellung, wie er sie angefleht hatte, ihn laufen zu lassen, wie er um Gnade gebettelt hatte. Sie hatte ihn auf dem Beifahrersitz seines eigenen Vans angeschnallt, als er von dem Elektroschock noch weitestgehend außer Gefecht gesetzt gewesen war, und ihn gefesselt. Seinen schwachen Versuchen, sich zur Wehr zu setzen, war sie mit einem erneuten Stromstoß begegnet. Dann hatte sie ihm ihr Gebräu verabreichen wollen, aber er hatte sich geweigert, es zu trinken. Nein, er würde sich ihr nicht völlig hilflos ausliefern!

Also hielt sie ihm den Elektroschocker an den Hals und drückte ab. Zum dritten Mal. Er hörte das Knistern, konnte den Strom förmlich riechen, sah die Entschlossenheit in ihrem Blick. Er bettelte und bettelte, versprach ihr Dinge, die er niemals würde halten können, alles – nur um freizukommen. Er redete auf sie ein, sie habe den falschen Mann erwischt. Was immer sie vorhabe, er wäre nicht der Richtige. Es müsse sich um ein Missverständnis handeln, das wäre ihr doch klar, oder?

Ihre Antwort war eindeutig gewesen. »Hier liegt kein Missverständnis vor, Stefan.« Ihm entgleisten die Gesichtszüge. Sie kannte seinen Namen? Kannte ihn? Hatte ihn ganz bewusst ausgewählt?

Sie hatte ihn angesehen, abwartend, das Gebräu in der einen Hand, den Elektroschocker in der anderen. Er hatte ein weiteres Mal auf sie eingeredet, so lange, bis sie die Geduld verloren und erneut abgedrückt hatte, was ihm einen schrillen Aufschrei entlockte. Alles, was er sagte, stieß auf taube Ohren. Sie hörte ihm nicht zu. Es war ihr einfach egal.

Also hatte er den kleinen Becher geleert, den sie ihm an die Lippen drückte. Hatte alles ausgetrunken, bis auf den letzten Tropfen, denn er glaubte ihr, wenn sie kühl behauptete: »Wenn du es ausspuckst, bist du ein toter Mann.«

Das Miststück war zu allem fähig.

Und jetzt war er Stunden später an der Schule wieder zu sich gekommen – an seiner Schule! Wer zur Hölle war sie? Ach, sei’s drum, im Grunde war ihm das egal. Momentan gab es Wichtigeres zu bedenken. Zunächst einmal musste er sich aus dieser prekären Lage befreien. Bevor der Unterricht begann. Bevor es richtig hell wurde.

Er bewegte prüfend die Hände und stellte fest, dass er tatsächlich mit Kabelbindern gefesselt war. Kabelbinder, wie sie seine Stiefschwester und sein Stiefbruder benutzten – diese gottverdammten Cops –, wenn sie keine richtigen Handschellen zur Hand oder nicht genügend davon bei sich hatten. Mit Kabelbindern gefesselt … wie um alles auf der Welt sollte er sich bloß befreien?

Und dann dachte er an die jungen Mädchen, die in ihren hübschen Kleidchen und Schuhen zur Schule kamen, an ihr glänzendes Haar, ihre weichen, rosigen Gesichter. Er wollte doch nur eine … nur für eine kurze Weile … nur um sie zu lieben.

Sie durften ihn so nicht sehen!

Wieder ruckte er hin und her, versuchte angestrengt, sich zu befreien. Das Miststück kannte seine heimliche Begierde. Woher? Er war so vorsichtig gewesen. Dass sie ihn hier gefesselt hatte, sah aus wie ein Vergeltungsschlag, wie Rache, aber wofür? Er hatte doch gar nichts gemacht! Nichts. Ja, er hatte diese Fotos von seiner Stiefnichte im Badezimmer aufgenommen, aber er hatte sie nicht angefasst. Nie.

Nur weil du nie die Gelegenheit dazu hattest.

Kalte Tränen stiegen ihm in die Augen, und er versuchte, sie wegzublinzeln. Es war nicht fair. Es war einfach nicht fair.

Das Miststück hatte ihm versichert, dass ihn das Gebräu nicht umbringen würde, also hatte er es geschluckt. Was hätte er sonst tun sollen? Aber jetzt … jetzt wünschte er sich beinahe, es hätte ihm den Garaus gemacht. Die Leute durften ihn so nicht sehen, das war unmöglich.

Nun fing er doch an zu weinen, krank vor Sorge. Und dann hörte er Schritte. Jemand kam in seine Richtung gejoggt, auf der anderen Seite der Hecke. Er hob den Kopf, rappelte sich ein kleines Stück hoch und sah einen Mann mit Mütze vorbeilaufen. Als hätte er Stefans Blick gespürt, schaute er zu ihm herüber und wäre fast gestolpert. Vor Überraschung klappte seine Kinnlade hinunter, eine weiße Atemwolke bildete sich in der kalten Luft.

»He!«, rief der Mann. »Alles in Ordnung?«

Nein … nein … Es war gar nichts in Ordnung, und er bezweifelte, dass für ihn je wieder etwas in Ordnung kommen würde.

Mit allerletzter Kraft setzte Stefan ein zittriges Lächeln auf. »Ein dummer Scherz … Ich kann mich nicht befreien. Könnten Sie mir … helfen?«

Sofort drehte der Mann um und joggte an der Hecke entlang zur Vorderseite des Gebäudes, um auf das Schulgelände zu gelangen. Stefan stellte sich vor, wie er über den Bürgersteig lief und den Rasen überquerte in Richtung Spielplatz, an den das Basketballfeld grenzte. Krampfhaft versuchte er, sich umzudrehen. Er hörte klatschende Schritte auf dem Beton, und dann stand der Mann vor ihm, außer Atem, die Hände auf den Knien.

»Ach du Scheiße«, stieß er hervor. »Wer immer Ihnen das angetan hat – ein Scherz war das nicht! Sie hätten erfrieren können!« Er richtete sich auf und zog ein Handy aus der Reißverschlusstasche seiner Jacke. Seine Augen wanderten zu dem Schild um Stefans Hals.

»Wen … brrr … rufen Sie an?«, fragte dieser mit klappernden Zähnen.

»Die Neun-eins-eins. Mein Gott …«

Nein. Nein!

Doch es war zu spät, der Mann sprach bereits mit der Notrufzentrale. Stefan zermarterte sich das Hirn nach einer plausiblen Erklärung. Er könnte nach wie vor behaupten, es handle sich um einen bösen Streich, aber dann würde er mit Namen aufwarten müssen. Nein, das funktionierte nicht. Er brauchte einen Plan B. Dringend.

Minuten später bremste ein Jeep vom Laurelton Police Department – kurz LPD – mit blinkendem Lichtbalken vor der Schule. Stefan begann trotz der eisigen Temperaturen zu schwitzen. Na schön. Dann kommt eben her und befreit mich, denn schon bald, ganz bald würden die ersten...

Erscheint lt. Verlag 4.2.2016
Reihe/Serie Die Detectives-Rafferty-Reihe
Übersetzer Kristina Lake-Zapp
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte amerikanische thriller • August Rafferty • Detectives • Karen Rose • Laurelton • Laurelton Police Department • Lisa Jackson • Missbrauch • Nancy Bush deutsch • Oregon • Polizei Krimis/Thriller • Psychopathin • rafferty • Romantic Suspense • Romantic Thrill • Romantische Thriller • September Rafferty • Serienmörderin • Stiefbruder • Thriller Autorinnen • Thriller für Frauen • Thriller mit Liebesgeschichte • Thriller Rache • thriller reihe • Thriller Romantik • Thriller Serienkiller • Thriller USA • Zwillinge
ISBN-10 3-426-43530-6 / 3426435306
ISBN-13 978-3-426-43530-4 / 9783426435304
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