Handbuch Therapeutisierung und Soziale Arbeit (eBook)

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2015 | 1. Aufl. 2016
XXIII, 940 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Verlag)
978-3-658-10870-0 (ISBN)

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Handbuch Therapeutisierung und Soziale Arbeit -
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Ziel des Handbuchs ist es, den gesellschaftlichen Prozess der Therapeutisierung kritisch zu reflektieren und dessen Ursachen und Folgen für die Soziale Arbeit zu analysieren. Therapeutische Perspektiven und Praktiken bestimmen in zunehmendem Maße die gesellschaftliche Wahrnehmung und 'Bearbeitung' von politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Konflikt- und Ungleichheitsverhältnissen - mit der sichtbaren Wirkung einer zunehmenden Individualisierung und Entpolitisierung von gesellschaftlich bedingten Interessenskonflikten und strukturellen Widersprüchen. Klassische Angebote und Verfahren 'therapeutisierender' Sinndeutungen und kurativer Interventionen, die ursprünglich auf spezifische institutionelle Settings und die professionelle Beziehung von Therapeut_in und Patient_in beschränkt waren, haben mittlerweile nahezu alle gesellschaftlichen Sphären, Institutionen, Politikbereiche, (Berufs-)Rollen, Identitätskonstruktionen und privaten Beziehungen durchdrungen. Neben der Schule, (Lohn-)Arbeitsverhältnissen, Kriegen, Naturkatastrophen, Kriminal-, Sozial- und Gesundheitspolitik ist auch die Soziale Arbeit in den Prozess einer umfassenden Therapeutisierung sozialer Verhältnis se involviert, und zwar als eine die Verallgemeinerung und Veralltäglichung der 'therapeutischen Perspektive' nicht nur passiv 'erleidende', sondern maßgeblich auch aktiv vorantreibende und gestaltende Kraft.



Dr. Roland Anhorn ist Professor für Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.

Dr. Marcus Balzereit ist Familienhelfer und Lehrbeauftragter an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.

Dr. Roland Anhorn ist Professor für Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.Dr. Marcus Balzereit ist Familienhelfer und Lehrbeauftragter an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.

Inhalt 7
Vorwort 12
Teil I Einführung: Therapeutisierung und Soziale Arbeit 23
Die » Arbeit am Sozialen « als » Arbeit am Selbst « – Herrschaft, Soziale Arbeit und die therapeutische Regierungsweise im Liberalismus: Einführende Skizzierungeines Theorie- und Forschungsprogramms 24
1 Terminologische Klärungen 37
1.1 Zum Begriff der » Therapeutisierung « 38
1.2 Entgrenzungen I 41
1.3 Entgrenzungen II 49
1.4 (Dis-)Kontinuitäten 53
2 Zur Globalisierung von Pathologisierung und Therapeutisierung am Beispiel der » Posttraumatischen Belastungsstörung « 54
2.1 Zur Therapeutisierung der internationalen humanitäre Hilfe 55
2.2 Die Posttraumatische Belastungsstörung als Medium einer globalisierten Therapeutisierung 56
3 Gesellschaftliche Bedingungen der Therapeutisierung: Vom fordistischen Wohlfahrtsstaat zur neo-liberalen Marktgesellschaft 90
3.1 Der fordistischen Wohlfahrtsstaat 92
3.2 Krise der fordistischen Gesellschaftsformation 99
3.3 Die neo-liberale Gesellschaftsformation 103
4 Theoretische Perspektiven und analytische Zugänge: neo-liberale Macht- und Herrschaftsverhältnisse, therapeutisierende Subjektivierungsweisen und die Regierung durch (Selbst-)Etikettierung – Foucaults Analytik der Macht und der Labeling Approach 151
4.1 Foucaults Analytik der Macht 152
4.2 Die Etikettierungsperspektive auf » abweichendes Verhalten « 182
5 Soziale Arbeit und Therapeutisierung: Zur » professionellen « Vermeidung und Verhinderung von struktureller konfliktorientierter Politik 198
Literatur 209
Teil II Theoretische und historische Perspektiven: Zur gesellschaftstheoretischen » Diagnostik « der Pathologisierung und Therapeutisierung des Sozialen 225
Gesundheit als Kapital – Zur Produktivität symbolischer Gesundheit im flexiblen Kapitalismus 226
1 Vom Fordismus zum flexiblen Kapitalismus 227
2 Ein bio-psychologisches Leitbild von Gesundheit 230
3 Die Produktivität symbolischer Gesundheit im flexiblen Kapitalismus 233
4 Symbolische Grenzziehungen und soziale Spaltungen 235
5 Forget healthy lifestyles 237
Literatur 238
Der Psychologie Grenzen setzen – oder: Zur Therapeutisierung des Sozialen 243
1 Einleitung: Die Funktion der Pädagogisierung und Psychologisierung gesellschaftlicher Strukturprobleme 243
2 Die paradigmatische ungeklärte Lage der Psychologie 245
3 Zur gesellschaftstheoretischen und psychologischen Relevanz der Bestimmung der Natur des Menschen 247
4 Psychologie als problematische Wissenschaft und die gesamtgesellschaftlich vermittelte individuelle Existenz des Menschen 249
4.1 Zum Verhältnis von Psychologie und Gesellschaftstheorie(n) 249
4.2 Zum Verhältnis von gesellschaftlichen Strukturen und sozialen Situationen 250
4.3 Die gesellschaftliche Vermitteltheit subjektiver Erfahrungen 252
4.4 Die Uneindeutigkeit des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft: Gesellschaftliche Verhältnisse und Standpunkt des Subjekts 253
4.5 Exkurs zur » Pathologie der Normalität « 254
5 Psychologisierung als zentrale Leistung (gut-)bürgerlicher Psychologie: Einige Beispiele 256
6 Wie eine nicht entgrenzte Psychologie zur Überwindung von Handlungsgrenzen beitragen kann 260
Literatur 262
Die (Psycho-)Macht des Therapeutischen und die Optionalisierung des Handelns 267
1 Zur Genealogie therapeutischer Subjektivierungsformen: Politiken der Zeit und der Gefühle 270
2 Optionalisierung des Handelns 271
3 Kritiken der Optionalisierung 273
4 Konsequenzen der Optionalisierung 275
Literatur 277
Zur Transformation der Therapeutisierung und Psychiatrisierung des gesellschaftlichen Alltags: auf dem Weg der (nicht ganz) freiwilligen Selbstoptimierung 280
1 Vorbemerkung 280
2 Der Einzelne im Zentrum wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Aufmerksamkeit – Voraussetzungen für den Aufstieg des PSY-Komplexesund einer fortschreitenden Therapeutisierung des Alltags 283
2.1 Der säkulare Trend zur Individualisierung: Herausforderungen für Selbstpositionierung und Beziehungsgestaltung 284
2.2 Das neue Spannungsverhältnis zwischen erweiterten normativen Handlungsspielräumen in der privaten Lebensführung bei gleichzeitigen Normverengungen 286
2.3 Der Wandel in den Modi der sozialen Kontrolle: die Überlagerung und wechselseitige Verstärkung von Fremdkontrolle und freiwilliger Selbstkontrolle 287
2.4 Die Erfolge in der langen Geschichte der politischen Durchsetzung der individuellen Menschenund Freiheitsrechte und das Paradoxdes autonomen Individuums 288
2.5 Die Durchsetzung der kapitalistischen Marktökonomie und der meritokratischen Konkurrenzgesellschaft: die Erschließung des Humankapitals und seine Grenzen 289
2.6 Der Aufstieg des therapeutischen Staates und das Entstehen eines psychopolitischen psychopädagogischen Dispositivs 290
3 Die Kritik an Therapeutisierung und Psychiatrisierung des gesellschaftlichen Alltags – zu ihrer Entwicklungs-geschichte und ihren zentralen Elementen 292
3.1 Die Kernelemente der Kritik an Therapeutisierung und Psychiatrisierung des Alltags 294
3.2 Der Psychoboom und die Suche nach dem » wahren Selbst « 296
4 Aktuelle Tendenzen der Therapeutisierung und Psychiatrisierung des Alltags 297
4.1 Der Einzelne, der sich selbst führt – zur neoliberalen Formierung der Subjekte: eine theoretische Perspektive 298
4.2 Psychiatrisierung des Alltags revisited – auf dem Weg zum neurochemischen Selbst 300
4.3 Das individuelle Leiden wird öffentlich: Identifikation und Zwang zur Präsentation 303
4.4 Auf dem Weg zur Selbstoptimierung 304
5 Der gesellschaftliche und subjektive Resonanzboden für eine zunehmende Therapeutisierung des Alltags 305
5.1 Die Nachfrage nach Therapie und Beratung 305
5.2 Die Empfänglichkeit für Therapeutisierung 306
6 Therapeutisierung des Alltags – ein kurzes Fazit 308
6.1 Von der Therapeutisierung zur Gesundheitsgesellschaft: der ambivalente Sieg des bio-psycho-sozialen Modells 309
6.2 Therapeutisierung der Pädagogik und die Moralisierung von Lebensformen 310
Literatur 310
Teil III Hegemoniale Diskurse und Praktiken der Therapeutisierung sozialer (Konflikt-)Verhältnisse 316
Die therapeutische Regierungsweise: Die Politik der psychosozialen Intervention und das Management des Traumarisikos 317
Einleitung 317
Die Bedeutung der psychosozialen Intervention 318
Therapeutische Staaten 319
Die Erfindung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) 322
Zur Vermitteltheit traumatischer Ereignisse 323
Professionalisierung der Traumaarbeit 327
Psychische Dysfunktionalität als Ursache des Konflikts 328
Kultivierung des psychologischen Funktionalismus 332
Die therapeutische Regierungsweise 335
Literatur 336
Depression als Ununterscheidbarkeit: Willkommen in der entleerten Diagnosewelt 340
Entgrenzung von Gesundheit und Krankheit 341
Psychische Krankheiten? Alles eine Stoffwechselstörung 344
Depressionsforschung: Psychiatrie und Ökonomie im engen Verbund 345
Standardisierung der Depression 347
Wogegen sind eigentlich Antidepressiva gut – gegen Depression ? 349
» Depression « aus Überforderung ? 350
Die Enteignung der Traurigkeit schafft Therapiebedürftigkeit 352
Literatur 353
Die Paradoxie des transformierten und › therapierten ‹ Selbst: Stimmenhörende Menschen zwischen Pathologisierung und Empowerment 355
Diskursives › Stimmenwirrwarr ‹ zum Stimmenhören 356
Artikulation und › Identitätsarbeit ‹ durch die Erzählung der eigenen › Geschichte ‹ 360
Helene Venus – das transformierte und selbsttherapierte Selbst 362
Fabianus Star – das Scheitern eines medial-inszenierten Selbst 368
Schlussbetrachtungen 374
Literatur 377
Burnout: Die widersprüchliche Logik der Therapeutisierung von Arbeitsstress 381
1 Burnout als psychomedizinisches Phänomen 382
2 Burnout als soziales Phänomen 388
3 Zur Logik der Therapeutisierung 392
Literatur 399
Gut angepasst? Belastbar? Widerstandsfähig? Resilienz und Geschlecht 404
Konturen eines präventiven Schlüsselkonzepts 404
Auf der Suche nach der Kraft der Widerständigen 406
Rationalität 410
Technologien 412
Subjektivierung und Geschlechterordnung 414
Literatur 419
Emotionale Immunisierung: das Subjekt der Salutogenese 422
1 Die Logik der Immunisierung 422
2 Von der Pathogenese zur Salutogenese 425
3 Das immune Selbst 428
4 Technologien emotionaler Immunisierung 433
5 Das Regieren der Resonanz 436
Literatur 437
Frühe Kindheit im Risikodiskurs: Charakteristika, Problemstellungen und Funktionen 441
1 Theoretische Verortung in den Childhood Studies 443
2 Forschung zu Risiken im politischen Diskurs 445
3 Methodologie und Datenkorpus 447
4 Ergebnisse der Analysen 448
4.1 Verquickung von Risikobegriff und Defizitdiskurs 448
4.2 Die Verlagerung des Fokus von der Gegenwart in die Zukunft 451
5 Fazit und Schlussfolgerungen 453
Literatur 458
AD(H)S: Herstellungsweise(n) eines Etiketts in den Diskussionslinien zur » AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung «. Irritationenund Widersprüche in einer Spurensuche 462
1 » AD(H)S « aus etikettierungstheoretischer Perspektive betrachten – zur Schärfung der Analysebrille 466
2 Wissensproduktion von Seiten unterschiedlicher Positionen zum Thema » AD(H)S « – Bedingungen der Konstruktion und Konstruierbarkeit eines Etiketts für › störende ‹ Kinderund Jugendliche 468
2.1 Herstellungsweise(n) einer Krankheit: » AD(H)S «-Diskussionsstränge und ihre Werkzeuge – von Kriminalisierung und › sexueller Verwahrlosung ‹ 471
2.2 ADHS und › Weiblichkeit ‹ 477
2.3 » AD(H)S « und die Ambivalenz zwischen Gesellschaftskritik und pathologisierender (Neu-)Diagnostizierung 479
2.4 Bedingungen der Herstellbarkeit von » AD(H)S «, ihre Funktionen und ihr gesellschaftlicher Kontext 482
3 Fazit 487
Literatur 488
Das » Adipositas-Epidemie «-Narrativ: Zur Medikalisierung und Moralisierung eines Verteilungskonflikts 491
Einleitung 491
Das » Adipositas-Epidemie «-Narrativ 493
Politische Reaktionen auf das » Adipositas-Epidemie «-Narrativ 495
Gewichtsdiskriminierung als Kollateralschaden des » Adipositas-Epidemie «-Narrativs 499
Fazit 501
Literatur 502
Schüchternheit – die Entdeckung und Bekämpfung einer » Volkskrankheit « 505
1 Einleitung 505
2 Die Entdeckung einer neuen » Volkskrankheit « 507
3 Von der Schüchternheit zur Sozialen Angststörung: die zweite Stufe der Pathologisierung 511
4 Ratgeber-Bücher: die Aktivierung der » Inaktiven « 514
5 Fazit: Nie wieder schüchtern ? 516
Literatur 519
Alter(n) als Krankheit ? Ein kritischer Blick auf die Biomedikalisierung des Alters 521
Einleitung 521
1 Alter(n) als historische Figur – von den siechenden Greisen zu den fitten Alten 522
2 Kritische Perspektiven auf das Aktive Alter(n) 525
3 Alter(n) als Stigma – Strategien im Umgang mit Krankheit und Alter 529
4 Alter(n) als Krankheit – Emanzipationspotenzial durch Anti-Aging ? 530
Fazit: Eliminierung der Krankheit Alter(n) ? 532
Literatur 533
Transkulturelle Perspektiven auf die Medikalisierung menschlichen Leidens 537
Personalität und die Fokussierung auf das Emotionale 538
Medikalisierung und Iatrogenese 541
Psychische Gesundheit in der westlichen Welt: universell gültiges Wissen ? 543
Personalität und das Emotionale in nicht-westlichen Welten 545
Die Globalisierung des » Traumas « 546
Das Problem mit dem menschlichen Schmerz und der » Genesung « 551
Literatur 553
Teil IV Therapeutisierung von Institutionen und institutionellen Praktiken 556
Opferorientierungen im Bereich Kriminalität und Strafe 557
1 Soziale Fachkräfte bei der Bearbeitung von Strafsachen 558
2 Sinn und Ambivalenz einer viktimistischen Perspektive der Sozialen Arbeit 561
3 Der Wert der Opfer 565
3.1 Soziale Opferlagen 566
3.2 Individuelle Opferlagen 567
4 Das Sexualopfer als viktimistisches Masternarrativ 570
5 Die Vulnerabilität der Mittelschichten 574
6 Die Politik des Opfers 576
7 Das umsorgte Kriminalitätsopfer 580
8 Das reine Opfer 582
Literatur 584
Von zuverlässigen Zeugen und wortloser Objektivität 590
Etappen der Psychiatriegeschichtsschreibung 593
Mythos 1: Durch die Einführung der modernen Neuroleptika/Antipsychotika haben sich die Anstalten entleert 595
Mythos 2: Antipsychotika sind ungefährliche Medikamente 597
Psychopharmaka und die diagnostische Transformation der Psychiatrie 599
Vom zuverlässigen Zeugen zur wortlosen Objektivität: ein kritisches Resümee zu einer Kultur des Therapeutischen 605
Literatur 606
Zur Psychologisierung und Therapeutisierung von Religion 611
1 Sozialstrukturelle Bedingungen religiöser Subjektivierung 612
1.1 Religiöse Individualisierung und Subjektivierung 612
1.2 Veränderte Angebotsund Vermittlungsstrukturen im religiösen Feld 614
1.3 Medialisierung und Popularisierung 616
2 Semantiken und Pragmatiken der Psychologisierung und Therapeutisierung von Religion 617
2.1 Diesseitsorientierung 618
2.2 Anthropozentrismus 619
2.3 Erlebnisorientierung 620
2.4 Die religiöse Wiederentdeckung des Körpers 620
3 Handlungspraktisch-ethische Konsequenzen der therapeutischen Religion 622
Literatur 623
Kindheit und Schule zwischen Subjektorientierung und erzieherischem Deutungsmuster 626
Einleitung 626
1 Familie und Kindheit – von der Normalfamilie zur Individualisierung 626
2 Schule als gesellschaftliche Institution 633
3 Schule zwischen Subjektorientierung, Anerkennung und Unterwerfung 635
4 Zur Professionalisierung der Lehrkraft 642
Fazit 646
Literatur 647
Teil V Therapeutisierung in (und durch) Sozialpolitik und Soziale Arbeit 650
Die Regierung der Psyche – Psychopolitik und die Kultur des Therapeutischen in der neoliberalen Gesellschaft 651
Einleitung 651
1 Psychopolitik und die Kultur des Therapeutischen 653
Gesellschaftliche Vorbedingungen und das Wissen vom homo psychologicus 653
Psychoboom und die Ambivalenz des Therapeutischen 656
Psychopolitik als Regierungsweise 660
2 Subjektivierte Lohnarbeitsverhältnisse und Psychopolitik: Arbeit und Arbeit 662
Schluss: Was tun, Soziale Arbeit ? 664
Literatur 667
Konkurrenz – Sozialstaat – Therapiebedarf 670
Einleitung 670
1 Zivilisationskrankheiten – das Soziale als Krankheitsursache 671
2 Die Eigenverantwortung des Bürgers in einer freien Gesellschaft 673
3 Der Sozialstaat tritt in Aktion: die kompensatorische Inanspruchnahme benutzter Subjektivität 674
4 Die Stellung des Bürgers zur Konkurrenz und ihrer sozialstaatlichen Betreuung 676
Exkurs: Subjektivierung von Arbeit und Zwang in gouvernementalitätstheoretischen Überlegungen 679
5 Die Verschärfung der Konkurrenzbedingungen durch sozialstaatliches Handeln: Aktivierung, Eigenverantwortung, Arbeit um jeden Preis 681
6 Die sozialstaatliche Therapie schafft ein Bedürfnis nach (mehr) Therapie: wie der Wille zur Leistung sich in einen Zweifel an der eigenen Person transformiert 684
Literatur 686
Das Menschenbild von Hartz IV 689
Die Umwandlung des Staatsbürgers in einen marktkonformen Arbeitsbürger 689
Menschenrecht soziale Sicherheit 690
Rückkehr der Unsicherheit 692
Marktkonforme Arbeitsbürger 692
Dominanz der Erwerbsarbeit 694
Reziprozität von Leistung und Gegenleistung 698
Pädagogisch-autoritärer Sozialstaatspaternalismus 700
Der eigenverantwortliche Arbeitsbürger 705
Schluss 707
Literatur 708
(In-)Kompetenzen aktivieren in Praktiken des Testens – wie Erwerbslosigkeit praktisch personalisiert wird 711
» Kompetenz « – Einsatzweisen und Funktionen einer Kategorie 711
Testen als diskursive Praxis der Machtausübung 713
Testpraktiken – Aktivierungen in komplexen (In-)Kompetenzzuschreibungen 715
Testpraktiken als Beobachtungsraum 715
Testpraktiken erzeugen einen Erfahrungsraum 719
Kompetenzprofile erarbeiten und zuschneiden 722
Aktivierung in Testpraktiken 723
Literatur 724
Zur Psychologisierung und Therapeutisierung der Methoden Sozialer Arbeit 727
Das klinische Modell Sozialer Arbeit 727
Psychologisch/therapeutische Orientierungen der Methoden Sozialer Arbeit und Selbsttechnologie 731
Aktivierung und Therapeutisierung im Rahmen einer neuen Regulationsweise 736
Perspektiven 743
Literatur 746
Therapeutisierung(en) und Pathologisierung(en) als Professionalisierungsmuster der Sozialen Arbeit: Responsibilisierung als Neuer Wein in Alten Schläuchen 751
1 Therapeutisierung(en) und Pathologisierung(en) und Soziale Arbeit: Schlaglichter auf ein wechselvolles und ambivalentes Verhältnis 753
2 Professionalisierung(en) und Professionalisierungsmuster 755
3 Professionalisierungsmuster – Pathologisierung und Responsibilisierung 756
3.1 Pathologisierung – sozial & individuell bedingt, individuell bearbeitet
3.2 Responsibilisierung – selber schuld und verantwortlich für die Arbeit am Selbst 759
3.3 Responsibilisierung als › modernisierte ‹ Pathologisierung 761
4 Neuer Wein in alten Schläuchen – ein Modernisierungsgewinn für die Soziale Arbeit ? 764
Literatur 765
Opferdiskurse und Viktimismus in der Sozialen Arbeit 769
1 Die Widersprüche der Opfer-Kategorie und der Politik mit dem Opfer 770
2 Das Viktimisierungsnarrativ als hegemoniale Erzählung im Kontext der therapeutischen Kultur 773
3 Rettungsinstanzliche Praktiken der Sozialen Arbeit: Verdinglichung und Konfliktenteignung 777
Literatur 779
Zur Konstruktion psychischer Erkrankungen durch die Förderung seelischer Gesundheit am Beispiel der Selbsthilfegruppen 782
Einleitung 782
1 Die Institutionalisierung der Selbsthilfegruppenunterstützung in Deutschland 784
2 Die Therapeutisierung der Selbsthilfegruppen 786
3 Selbsthilfe heute als Psychotherapie 788
4 Selbsthilfe und Macht in der neoliberalen Gesellschaft am Beispiel der französischen » psychosozialen Klinik « nach A. Ehrenberg 793
Schluss 799
Literatur 801
Websites 803
Zur Pathologisierung von Armut und Wohnungsnot in Geschichte und Gegenwart 804
1 Vorbemerkung 804
2 Zur Einführung: Lebenslagen und Lebensbedingungen auf der Straße 805
3 Die Theorie vom Wandertrieb (Poriomanie, Fugue) 806
3.1 Zur Vorgeschichte 807
3.2 Die Entdeckung oder Erfindung8 des Wandertriebs und seine Etablierung in der psychiatrischen Krankheitslehre 808
3.3 Die Etablierung des Wandertriebs in der psychiatrischen Krankheitslehre 811
3.4 Der Wandertrieb als heil- und sozialpädagogisches Problem 814
4 Zur Psychologisierung und Therapeutisierung von Armut und Wohnungslosigkeit in der sozialen Arbeit in den 1970er Jahren 818
4.1 Die Kritik des traditionellen Nichtsesshaftenverständnisses und neuere Erklärungsansätze von Armut und Wohnungsnot 818
4.2 Die Therapeutisierung der Nichtsesshaftenhilfe 822
5 Paradigmenwechsel in der Wohnungslosenhilfe ? – Die neuen » Tabus der Wohnungslosenhilfe « als » Themen der alten Nichtsesshaftenhilfe « 826
5.1 Nichtsesshaftigkeit als » Erkenntnisfalle « 826
5.2 Neue Mehrfachkonstruktionen: Obdachlos und psychisch krank 829
6 Ausblick: Aspekte sozialer Dekonstruktionen von Armut und Wohnungsnot 831
Literatur 834
» Sucht « als leerer Signifikant: Zur Pathologisierung und Medikalisierung von Alltagsverhalten 838
1 Sucht als leerer Signifikant 840
2 Doing Addiction 843
3 Zur Pathologisierung und Medikalisierung von Alltagsverhalten 847
Fazit 850
Literatur 851
Schulische Suchtprävention 854
1 Zu den drei Wurzeln der Suchtprävention 856
2 Zu den drei Prämissen der Suchtprävention 860
3 Zum Geschäft der Suchtprävention 863
4 Zur Sicht der Jugendlichen. Befunde aus einem Europa-weiten Forschungsprojekt 866
5 Zu den latenten Herrschafts-Funktionen der Suchtprävention 869
Literatur 873
(Lern-)Behinderung und soziale Ungleichheit – Sonderpädagogik im Förderschwerpunkt Lernen als Sonderpädagogisierung unterprivilegierter Lebensverhältnisse 875
Prolog 875
Das Phänomen Lernbehinderung 878
Fakten zum Förderschwerpunkt Lernen 879
Zur Frage der Effizienz von Sonderschulen im Förderschwerpunkt Lernen 881
Definitionsprobleme 881
Das Phänomen Lernbehinderung und Ökonomische Benachteiligung – ein Blick in die Geschichte der Sonderpädagogik 882
Die Bedeutung der kindlichen Lebenslagen in der Wahrnehmung der Sonderpädagogik 883
Weitere Perspektiven des Zusammenhangs von Lebensverhältnissen und der Entstehung von (Lern-)Behinderung 886
Leistungsbewertung und ihre Funktion als Rechtfertigung von Ungleichheit 886
Schulkulturen in der Hand der Mittelschicht 887
Elterliche Milieus und Ungleichheit in der wissenschaftlichen und öffentlichen Wahrnehmung 888
Bildungsungerechtigkeit in der Wahrnehmung der Sonderpädagogik 889
Individualisierung des Lernens oder Selbstoptimierung der Kinder 891
Das jahrgangsübergreifende Lernen 891
Die Individualisierung des Unterrichts 892
Kinder als Rechtsträger 893
Fazit: Ein Beispiel 895
Literatur 896
Religion, Soziale Arbeit und Selbsttherapeutisierung durch Esoterik 904
1 Soziale Arbeit und Religion: Eine Geschichte von Nähe und Tabu 905
Esoterische Einflüsse in der Praxis der Sozialen Arbeit – Beispiele 906
2 Esoterik als Religion des bürgerlichen Zeitalters 911
3 Identitätssuche: Der Mensch auf dem inneren Weg zum Bürger 913
4 Esoterische Erlösung vom Ich 915
Die Sehnsucht nach Auflösung der Identität 915
Das höhere Selbst 916
Des Menschen gesellschaftliche Seite in Zeiten der Entfremdung 917
5 Der Mensch als Arbeitskraftunternehmer: Auspowern bis zum Umfallen 919
Mit Esoterik gegen Burn-out und Depression 922
Überwindung von Ohnmachtsund Entfremdungsgefühlen durch Esoterik 922
6 Selbsttherapeutisierung durch Esoterik – ein Fazit 923
Literatur 925
Autorinnen und Autoren 927

Erscheint lt. Verlag 9.12.2015
Reihe/Serie Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit
Zusatzinfo XXIII, 940 S. 20 Abb. in Farbe.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Gesellschaft • Gesundheitspolitik • Konflikte • Neoliberalismus • Pathologisierung • Risikodiskurs • Sozialpolitik • Sozialstaat
ISBN-10 3-658-10870-3 / 3658108703
ISBN-13 978-3-658-10870-0 / 9783658108700
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