Tod in der Provence (eBook)

Ein Fall für Commissaire Leclerc
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2016 | 1. Auflage
448 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403345-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tod in der Provence -  Pierre Lagrange
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Ein mörderischer Sommer in der Provence Erster Band der Reihe um den sympathischen Commissaire Albin Leclerc Carpentras, ein malerischer Ort in der Provence. Das Hamburger Ehepaar Hanna und Niklas erbt dort ein halb verfallenes Chateau. Doch der Traum wird zum Albtraum. In der Nähe des Chateaus findet man eine Frauenleiche - und ihr fehlen die Füße. Hanna erfährt, dass schon früher in der Gegend Frauen verschwunden sind - Frauen mit roten Haaren wie sie. Geht in der Provence ein Serienmörder um, der Körperteile sammelt? Commissaire Albin Leclerc nimmt die Ermittlungen auf.

Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war. Vor dieser malerischen Kulisse lässt der Autor seinen liebenswerten Commissaire Albin Leclerc gemeinsam mit seinem Mops Tyson ermitteln.

Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war. Vor dieser malerischen Kulisse lässt der Autor seinen liebenswerten Commissaire Albin Leclerc gemeinsam mit seinem Mops Tyson ermitteln.

Hochspannung vor idyllischer Kulisse plus charmanter Ermittler.

ein klassischer Whodunit (…) Mit viel Lokalcolorit

eine gut konstruierte und spannende Geschichte

Die Spannung steigert sich bis zum schockierenden Schluss. Eine fesselnde Atmosphäre, ungewöhnliche Mordfälle und ein skurriler Fahnder mit seinem Mops Tyson bieten beste Unterhaltung.

Frankreich-Krimis gibt es ja mittlerweile so einige auf dem Buchmarkt. Hier herauszustechen ist nicht mehr einfach, doch Pierre Lagrange ist das gelungen.

Ein klug erdachter Kriminalroman, der neben einer intelligenten Geschichte mit Charme und Atmosphäre überzeugt.

Grausame Verbrechen in idyllischer Umgebung – genau der richtige Krimi für den Urlaub!

1


Die Sommerluft der Provence lag an diesem Juniabend schwer und duftend auf dem noch glühenden Land. Die Felsen am Col de Murs strahlten die Hitze des Tages ab. Der graue Stein, an dem sich Bäume, Büsche und Flechten festklammerten, schoss links und rechts der Straße schroff in die Höhe. Der Himmel darüber hatte beinahe die Farbe der blühenden Lavendelfelder angenommen, die Nicole und Pierre eben an der Abbaye de Sénanque kurz hinter Gordes passiert hatten. Bald würde ein klarer Mond aufgehen. An einem Tag wie heute und einem Abend wie diesem dachte jeder nur ans Leben, das man genießen, aufsaugen, einatmen musste. Aber, wie immer, gab es Ausnahmen – denn Pierre war wütend. Richtig wütend. Er fuhr mit seinem kleinen Peugeot in einem irren Tempo durch die engen Serpentinen des Höhenzuges, der wie ein kleiner Bruder des einige Kilometer südlich verlaufenden Luberon wirkte. Ein Glück, dass die alte verbeulte Karre überhaupt noch fuhr. In jeder scharfen Kurve quietschten die Reifen, und die Türverkleidungen klapperten.

Nicole schwieg. Sie hielt ihre nackten Füße nach draußen, um sie vom Fahrtwind kühlen zu lassen, denn der Peugeot hatte keine Klimaanlage. Durch das offene Fenster strömte der Geruch von Pinien herein. Nicht ein Auto war ihnen bislang entgegengekommen. An Wochenenden herrschte hier weitaus mehr Verkehr. Auf der Hochebene gab es viele Möglichkeiten zum Picknicken an fest installierten Tischen und Bänken, die gerne von großen Familien genutzt wurden. Es waren Touristen und Hobbyfotografen unterwegs, die sich an der pittoresken Landschaft erfreuten oder die rätselhaften Steinhaussiedlungen bei Gordes, die Bories, besichtigen wollten. Oder natürlich die Abtei von Sénanque, wo man zu den Mittagsmessen gregorianischen Gesängen in der Sonnenglut lauschen und Lavendelhonig kaufen konnte, den die Mönche selbst herstellten. Aber an einem ganz normalen Wochentag wie heute hatten alle etwas Besseres zu tun, als durch die provenzalische Landschaft zu rasen und sich dabei zu streiten. Überhaupt fuhren Nicole und Pierre nur deswegen hier entlang statt auf der Bundesstraße, weil Pierre in seinem Wutausbruch vorhin im Kreisverkehr falsch abgebogen war.

»Du kannst mich mal«, brüllte er jetzt und quälte sich mit dem Zigarettenanzünder ab. Es gelang ihm nicht, sich eine weitere Zigarette anzustecken. Also drehte er stattdessen die Musik ohrenbetäubend laut an. Basslastiger Raggamuffin von Raggasonic.

Nicole gab ein genervtes Murren von sich und fuhr sich durch das feuerrote Haar, in das einige Strähnen geflochten waren.

»Ich kann dich mal?« Nicole verdrehte die Augen und spreizte die Zehen. An zweien steckten Ringe. »Du kannst mich mal! Oder besser gesagt: Du kannst mich überhaupt nicht mehr, du Idiot!«

»Verfickte Schlampe!«

Pierre hieb mit der Faust aufs Lenkrad. Der Peugeot machte in der langgestreckten Kurve einen Satz nach links. Brach beinahe aus. Die Reifen quietschten noch lauter als bisher. Nach zwei hektischen Lenkbewegungen war der Wagen wieder in der Spur. Pierre starrte Nicole aus wütenden Augen an, anstatt auf die Straße zu achten. Sie bemerkte Schweißtropfen in seinem Bart und an seinen Schläfen.

Männer wie Pierre hatten ihren bescheuerten Stolz, so war das eben. Er war der Mann, sie war die Frau. Er sagte, was lief. Fertig. Und da konnte er sich noch so sehr als Freigeist darstellen, als Vagabund, der sein Geld mit Straßentheaterprojekten und als Jongleur auf dem Platz vor dem Papstpalast in Avignon verdiente. Er konnte sich mit weiteren hippen Tätowierungen und Piercings pflastern, um sein Anderssein zu unterstreichen, und noch mehr kiffen und von morgens bis abends mit weltoffenen Leuten in den alternativen Studentenclubs abhängen und über Freiheit dozieren. All das würde nichts daran ändern, dass er sich manchmal wie ein idiotischer Macho benahm und Nicole als sein persönliches Eigentum ansah.

Was sie natürlich nicht mit sich machen ließ. Deswegen fauchte sie: »Fick dich selber und guck auf die Straße, statt mich anzuglotzen!«

»Aha.« Er nickte vor sich hin. »Soso. Weißt du was? Ich sage dir was.«

Verdammt, er sollte lieber die Klappe halten, dachte Nicole. Jedes Mal diese blöde Tour. Heute regte er sich so auf, weil sie bei Benedicte und Josie in Gordes zum Grillen gewesen waren. Benedicte arbeitet dort in einer kleinen Galerie, wo sie allen möglichen Schnickschnack an die Touristen verkaufte. Vor allem an die Amerikaner, die alle Stationen aus sämtlichen Peter-Mayle-Büchern über die Provence abklapperten und unbedingt in dem Restaurant essen wollten, in dem Russell Crowe in Ridley Scotts Film »Ein gutes Jahr« gegessen hatte. Dem Ridley Scott von »Alien« und »Gladiator«, der im Luberon lebte. Wie so ein paar weitere Hollywoodleute.

Jedenfalls hatte sich Benedicte damit verplappert, dass Nicole ihr für ein paar Aktbilder Modell gestanden hatte, weil sie fand, dass Nicoles Körper perfekt dafür geeignet war. Wie der einer Elfe, was wiederum Nicole sehr geschmeichelt hatte. Pierre wusste von alledem aus gutem Grunde nichts – von den Aktbildern nicht und nicht von den Komplimenten. Denn Nicole war klar, dass ihm das ganz und gar nicht passen würde. Und damit sollte sie recht behalten. Denn Benedicte stand auf Frauen. Sie war zwar im Prinzip mit Lilou verheiratet, aber für Pierre schien das keine Rolle zu spielen. Er regte sich also darüber auf, dass Nicole ihn hintergangen hatte. Er regte sich darüber auf, dass Nicole sich für Benedicte ausgezogen und ihn vielleicht mit Benedicte oder Josie oder womöglich sogar mit beiden zusammen betrogen haben könnte. Er regte sich erst recht darüber auf, dass eventuell Nicoles nackter Körper in Rötel und Acryl in Dutzenden Haushalten in Arizona oder sonst wo von fetten amerikanischen Kapitalisten angestarrt werden würde. In der Folge war er beim Grillen ausgerastet, nicht mehr zu beruhigen gewesen, aufgesprungen und zum Auto gerannt. Nicole, wie so oft, war mit den Achseln zuckend und einem entschuldigenden Blick hinter ihm hergelaufen.

Jetzt brüllte er: »Ich sage dir was! Du kannst selbst auf die beschissene Straße achten!«

Und damit trat er auf die Bremse. Der Wagen machte einen plötzlichen Ruck – Nicole ebenfalls. Die Sicherheitsgurte schnitten ihr ins Fleisch. Pressten ihren Brustkorb zusammen. Sie keuchte, zog schnell die Beine ins Innere, als der Wagen stand.

»Raus«, sagte Pierre.

»Was?«

»Raus!«

Er beugte sich vor, drückte auf den Auslöser des Sicherheitsgurtes auf Nicoles Seite, löste ihn. Er schnauzte: »Raus aus meinem Wagen. Geh von mir aus zu Fuß, mir egal, aber ich fahre kein Stück mit dir weiter!«

»Spinnst du jetzt völlig?«

Nicole starrte ihn fassungslos an und wartete darauf, dass er sagte, das sei alles nur ein Spaß. Was er aber nicht tat. Stattdessen löste er seinen eigenen Gurt, beugte sich über Nicole hinweg und öffnete die Beifahrertür. Er stieß sie umständlich auf und versuchte dann, Nicole nach draußen zu bugsieren. Er roch nach Schweiß. Nach bitterer Wut. Nicole widersetzte sich. Pierre griff nach ihr. Seine Hand umklammerte Nicoles Oberarm wie ein Schraubstock.

»Lass mich los!« Sie kreischte, denn so hatte sie ihn noch nie erlebt. Er wirkte regelrecht gewalttätig. Er machte ihr Angst. Große Angst.

Pierre brüllte wieder: »Raus!«

Nun stemmte er sich mit allem Gewicht gegen sie. Nicole wollte sich mit der einen Hand irgendwo festhalten, fand aber keine Möglichkeit dazu. Mit der anderen wollte sie sich aus Pierres Griff lösen. Was ihr nicht gelang. Schließlich purzelte sie auf die Straße. Fiel aufs Knie und den Ellenbogen. Hörte die Engel singen, weil sie mit dem Musikantenknochen aufgeschlagen war. Schließlich versuchte sie, sich aufzurappeln, halb im Straßengraben in einem großen Rosmarinbusch, halb auf der Straße. Als sie sich umdrehte, sah sie, wie Pierre die Tür wieder zuzog und durch das offene Fenster auf der Beifahrerseite brüllte: »Schön auf die Straße achten! Schlampe!«

Dann gab er Vollgas und fuhr mit durchdrehenden Reifen davon. Im nächsten Moment war der Peugeot ausgangs der Schlucht am Col de Murs in einer Kurve verschwunden.

»Verdammt!«, rief Nicole mit sich überschlagender Stimme und stand umständlich auf.

Der blöde Idiot hatte sie wirklich aus dem Wagen geworfen. Hier, mitten im Nirgendwo. Das war kein Albtraum, das stimmte wirklich – und das verdeutlichten ihr nicht nur der singende Ellenbogen und das blutige Knie. Das signalisierte ihr auch das sich entfernende Motorengeräusch, das nach kurzer Zeit mit dem Zirpen von unzähligen Grillen verschmolz. Um sie herum gab es nichts als Natur und das sich dahinschlängelnde Band der Straße, der D4, die wie ein Flickenteppich aussah und deren Oberfläche sich warm und rau unter ihren Füßen anfühlte. Die D4 führte entweder eine ganze Menge von Kilometern zurück nach Gordes und zur Abtei von Sénanque – oder nach Venasque, einem kleinen Bergdorf, in der anderen Richtung. Was ebenfalls einige Kilometer waren.

Scheiße, dachte Nicole. Diesen langen Weg? Das würde ja Stunden dauern. Und dann keine Schuhe, nur in Shorts und ihrem Batik-T-Shirt, denn alles andere befand sich in ihrer Umhängetasche. Handy, Schlüssel, Zigaretten. Geldbörse. Ein Pullover. Eine angebrochene Flasche Wasser. Und die Tasche war noch im Wagen. Vor allem das Handy fehlte, denn damit hätte sie aus dieser verdammten Einöde irgendwen anrufen können, um abgeholt zu werden. So ein Mist! Und Autos kamen hier keine vorbei. Ihr blieb nur eines übrig: zu laufen. Nach Gordes,...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2016
Reihe/Serie Ein Fall für Commissaire Leclerc
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Avignon • Carpentras • Chateau • Commissaire • Commissaire Albin Leclerc • Frankreich • Frauenmörder • Kommissar • Krimi • Krimi Frankreich • Krimi Provence • Krimi-Serie • Mops • Mord • Provence • Rothaaarige • Serienmörder
ISBN-10 3-10-403345-5 / 3104033455
ISBN-13 978-3-10-403345-7 / 9783104033457
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