Haben Gefühle eine Geschichte? (eBook)

Aporien einer History of emotions
eBook Download: PDF
2015 | 1. Auflage
1052 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-8470-0348-9 (ISBN)

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Haben Gefühle eine Geschichte? -  Rüdiger Schnell
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Diese Studie setzt sich kritisch mit der aktuellen Emotionsforschung auseinander. Den Ausgangspunkt bildet die Frage nach den Erkenntnisinteressen und -möglichkeiten der kulturwissenschaftlichen Disziplinen. Dabei zeigt sich die Notwendigkeit, die zeichentheoretischen Implikationen emotionstheoretischer Positionen zu überdenken. Ebenso dringlich stellt sich die Frage nach den Gegenstandsbereichen geschichtswissenschaftlicher Emotionsforschung. Diskutiert wird überdies, wie man sich die Relation der bislang erforschten Emotionsgeschichte zu anderen Geschichten, etwa der Sozial-, der Körper-, der Literatur-, der Mentalitäts- oder der Geschlechtergeschichte, vorzustellen hat.

Prof. Dr. Rüdiger Schnell studierte Germanistik, Latinistik und Philosophie. Nach Lehrtätigkeiten in Groningen und Braunschweig war er von 1988 bis 2008 Ordinarius für Deutsche Philologie an der Universität Basel.

Prof. Dr. Rüdiger Schnell studierte Germanistik, Latinistik und Philosophie. Nach Lehrtätigkeiten in Groningen und Braunschweig war er von 1988 bis 2008 Ordinarius für Deutsche Philologie an der Universität Basel.

Title Page 3
Copyright 4
Table of Contents 7
Body 11
Vorwort 11
Kapitel I: Geschichte der Gefühle: Was ist das? 13
1. Der emotional turn als Aufbruch 13
2. Enttäuschte Erwartungen 16
3. Geschichtswissenschaftliche Emotionsforschung und Sozialkonstruktivismus 21
4. Was sind Emotionen? 28
5. Was ist der Gegenstand der Historischen Emotionsforschung? 31
6. Emotionen als Agenten der Geschichte? 37
7. Spagat zwischen Emotion und Repräsentation: Drei Einwände 42
8. Disziplinarität und Interdisziplinarität 51
9. Implikationen der Terminologie (Gefühl, Ausdruck) 57
10. Emotionen und Texte über Emotionen 62
11. Erfordert die Emotionsgeschichte eine neue Periodisierung der abendländischen Geschichte? 65
12. Frage nach einem angemessenen Geschichtsmodell 67
13. Fazit und Ausblick 71
Kapitel II: Differenzierung kulturwissenschaftlicher Erkenntnisinteressen 75
Forschungsansatz I: Gefühle als psychische Erfahrung 76
Forschungsansatz II: Emotionen als Handlungen oder Gesten 79
Forschungsansatz III: Emotionen als sprachliche Äußerungen 83
Forschungsansatz IV: Emotionen als Gegenstand von Diskursen 88
Forschungsansatz V: Darstellungen („representations”) von Emotionen 93
Forschungsansatz VI: Funktionen der Darstellung von Emotionen 97
Forschungsansatz VII: Historische Veränderungen sowie Erklärungen für den historischen Wandel von (Darstellungen, Diskursen, Thematisierungen von) Emotionen 98
Kapitel III: Forschungsparadigmen zur Geschichtlichkeit von Emotionen 113
A Naturwissenschaften und Kulturwissenschaften 119
B Universalismus/Essentialismus vs. Konstruktivismus/Relativismus 122
1. Annäherungen 124
2. Abgrenzung 129
3. (Geschichte des) ›Innen‹ und (Geschichte des) ›Außen‹ 131
4. Funktionen des Emotionsausdrucks 138
5. Zwischen-Positionen 139
6. Kognition und Emotion 142
C Kognitivisten vs. Antikognitivisten 148
D Kognitionstheorien vs. Behavioristische Theorien 162
E Practice theory (Praxistheorie, Praxeologie) als Überwindung der Universalismus/Konstruktivismus-Debatte? 164
F Abschließende Überlegungen 189
Kapitel IV: Sozialer Konstruktivismus und die geschichtswissenschaftliche Emotionsforschung 195
1. Terminologische Unbestimmtheit 198
2. Was eigentlich wird wie soziokulturell bestimmt? 203
3. Welche Emotionstheorie stützt ›den‹ sozialen Konstruktivismus? 210
4. Emotion und (verbale und nonverbale) Ausdrucksformen 231
5. Ungeklärte Befunde 244
6. Fazit: Sozialer Konstruktivismus und Emotionsgeschichte 253
Kapitel V: Geschichtswissenschaftliche Forschungsberichte zur ›Geschichte der Gefühle‹ (2002–2011) 257
1. Barbara H. Rosenwein: Worrying about emotions in history (2002) 265
2. Jeroen Deploige: Studying emotions (2005) 279
3. Walter Prevenier: Methodological and historiographical footnotes on emotions (2005) 290
4. Alexandra Przyrembel: Sehnsucht nach Gefühlen (2005) 300
5. Martina Kessel: Gefühle und Geschichtswissenschaft (2006) 309
6. Daniela Saxer: Mit Gefühl handeln (2007) 319
7. Piroska Nagy: L'historien médiéviste et les mots de l'émotion (2009) 342
8. Ute Frevert: Was haben Gefühle in der Geschichte zu suchen? (2009) 356
9. Bettina Hitzer: Emotionsgeschichte – ein Anfang mit Folgen (2011) 372
10. Susan J. Matt: Current emotion research in history (2011) 391
11. Resümee zu den Forschungsberichten 401
Kapitel VI: Paradigmatische geschichtswissenschaftliche Entwürfe 405
A Tränen: Geste oder Emotion? (Althoff 1996–2000) 405
B Bedroht politische Herrschaft die emotionale Freiheit? (William Reddy 2001) 417
I Theoretische Basis und historische Anwendung 429
II Diskursgeschichte statt Emotionsgeschichte 444
III Phasenverlauf der Emotionsgeschichte 446
IV Politikgeschichte und Emotionsgeschichte 450
V Öffentlichkeit und Privatheit 453
VI Textgeschichte und Emotionsgeschichte 454
VII Resümee 457
C Was ist eine emotionale Gemeinschaft? (Barbara H. Rosenwein 2006) 461
I Einführung in Rosenweins Forschungsgegenstand 463
II Kritischer Kommentar zu den Kapiteln 2 bis 5 470
III Abschließende Stellungnahme 501
1. Gegenstand 501
2. Emotional community und Gefühlskultur 504
3. Emotionen und Emotionsnormen 505
4. Semantik der Analysekategorie Gemeinschaft 506
5. Textgeschichte und Emotionsgeschichte 521
6. Forschungsgeschichtliche Relevanz des Begriffs emotional community 532
D Wann und warum entstand die romantische Liebe? (Reddy 2012) 534
I Was ist romantische Liebe? 537
II Gregorianische Reformen, „aristocratic speech” und charismatische Frauen 541
III Literaturwissenschaftliche Defizite 549
1. Ignorierung der mittellateinischen Dichtung 550
2. Vermischung von Liebeskonzept und Liebesdichtung 552
3. Höfische Liebe als höfischer Diskurs über Liebe 554
4. Verkennen der Funktionen der Trobadorlyrik 556
5. Theologisch-philosophische monistische Liebeskonzeption 559
6. Texte als Beweisstücke? 563
IV Einheit von Liebe und Lust in indischer und japanischer Kultur 569
V Emotionsgeschichtliche Relevanz des Buches 571
1. Emotionsgeschichte oder Ideengeschichte? 572
2. Romantische Liebe: Wer fühlt? 575
3. Romantische Liebe: Kontinuität von Emotionen? 576
4. Sexuelles Begehren: ein soziales Produkt? 578
5. Homogenisierung der Geschichte 581
VI Fazit 585
E Gehen Gefühle im 19./20. Jahrhundert verloren? (Ute Frevert 2011 und 2013) 586
I Periodisierung oder: Wann beginnt die Moderne? 589
II Funktionen und Interessen oder: Wer oder was ist der Zeitgeist? 594
III Geschichtsbild oder: Wie homogen und eindimensional verläuft die Geschichte der Emotionen? 596
IV Forschungsgegenstand oder: Wovon handelt Emotions/engeschichte? 601
V „Emotion”, „behavior” und „attitude” oder: Was verrät das Handeln über das Fühlen? 606
VI Fazit 617
Title Page 621
Copyright 622
Table of Contents 623
Body 627
Kapitel VII: Historische Emotionsforschung und Zeichentheorie 627
1. Problematik 627
2. Systematik 642
3. Erkenntnisgewinn 660
4. Fazit 670
Kapitel VIII: Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft 675
1. Erkenntnisinteressen der Literaturwissenschaft vs. Geschichtswissenschaft 683
a. Literarische Darstellungen von Emotionen 684
b. Funktionen von Emotionsdarstellungen 686
c. Emotionskonzepte/Bewertungen von Emotionen 689
d. Emotionswörter (Semantik und Semiotik) 691
e. Interesse an Emotionen (von Autor, Figur und Rezipient) 698
2. Vermischung von Literatur und Alltagswelt 718
3. Emotionsdarstellungen und Spiegelneuronen 723
4. Performativität 729
5. Codierungen 756
6. Linguistische Aspekte 779
a. Einzelwörter 779
b. Konvergenzen von Emotionsprozessen und Sprachverarbeitungsprozessen? 782
c. Sprachliche Mitteilbarkeit von Emotionen? 787
d. Emotionsbezeichnende vs. emotionsausdrückende (expressive) Lexeme 790
e. Konnotationen 790
f. Methodische Probleme 792
Kapitel IX: Liebe in der mittelalterlichen Ehe? Exemplarische Lektüre zweier mittelalterlicher historiographischer Textausschnitte 795
Kapitel X: Periodisierung der Emotionsgeschichte 811
1. Alterität der Neuzeit 816
2. Emotionsgeschichte und Körpergeschichte 837
a. Relation von Körper und Emotion als Diskursgegenstand 845
b. Materialität des Körpers und emotionale Erfahrung: ein interdependenter Prozess? 867
3. Emotionsgeschichte und Mentalitätsgeschichte 882
a. Mentalitätsgeschichte 887
b. Konvergenzen von Mentalitätsgeschichte und Emotionsgeschichte 891
c. Stellungnahme der aktuellen Emotionsforschung zur Mentalitätsgeschichte 905
d. Konsequenzen der Thesen der Mentalitätsgeschichte für die Emotionsgeschichte 912
e. Resultate 914
4. Emotionsgeschichte und Geschlechtergeschichte 915
a. Geschlechterdifferenz – Geschlechterdifferenzierung 918
b. Emotionsforschung und Geschlechtergeschichte 919
c. Geschlechterforschung und Emotionsgeschichte 922
d. Das 18./19. Jahrhundert in Emotions- und Geschlechterforschung 926
e. Zweigeschlechtlichkeit im Mittelalter 930
f. Geschlechtskörper und Emotionalität im Mittelalter 934
g. Crossdressing-Geschichten als Affirmation der Geschlechterdichotomie 937
h. Gleichheit der Gefühle – Differenz der Ausdrucksformen 939
i. Feminization und effeminatio in Vormoderne und Moderne 943
j. Zusammenfall konkurrierender Männlichkeitsentwürfe: Krieger und Hofmann 955
k. Gleichheit und Differenz: Liebeskrankheit 959
l. Resümee 967
Kapitel XI: Ausblick 973
1. Verabschiedung des Projekts ›Geschichte der Gefühle‹ 973
2. Emotionengeschichte: traditionell und innovativ 977
3. Einige methodische Spielregeln 985
4. Disziplinarität und Interdisziplinarität in einer noch zu schreibenden Geschichte von ›emotionsrelevanten Phänomenen‹ 989
Kapitel XII: Abgekürzt zitierte Forschungsliteratur 995
Register 1 (Autoren und Werktitel) 1013
Register 2 (Sachen und Wörter) 1017
Register 3 (Forschung) 1043

Erscheint lt. Verlag 16.9.2015
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Technik
Schlagworte Alterität • Emotion • Emotionsgeschichte • Gender Studies • Geschlechtergeschichte • Historische Semantik • Konstruktivismus • Mentalitätsgeschichte • Mittelalter • Neuzeit • Semiotik • Zivilisationstheorie
ISBN-10 3-8470-0348-8 / 3847003488
ISBN-13 978-3-8470-0348-9 / 9783847003489
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