Familiencoaching (eBook)

Ein Praxishandbuch
eBook Download: PDF
2015 | 1. Auflage
192 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95540-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Familiencoaching -  Miroslawa Britzkow,  Susanne Jermies
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Dr. Miroslawa Britzkow und Susanne Jermies wissen, wovon Sie schreiben: Mit vielen konkreten, in der Praxis leicht umsetzbaren Interventionsmöglichkeiten führen sie in die neue spezifische Beratungsform des Familiencoachings ein. Die beiden erfahrenen Familiencoachs zeigen in ihrem Praxishandbuch·- alle relevanten theoretischen Aspekte und Themen auf, unter denen die Familie heutzutage analysiert und betrachtet werden muss (z. B. die Patchworkfamilie) - einen Fundus an kreativen, praktischen Ideen für die tägliche Arbeit mit Familien. Ein strukturierter Leitfaden, das sogenannte Zehn-Schritte-Programm, führt übersichtlich und gut verständlich durch die Aspekte Probleme, Ressourcen, Zielformulierungen, Hindernisse, Lösungen und viele Teilschritte mehr. Das Buch ist von den Autorinnen aus der Praxis für die Praxis entwickelt worden. Sie lieben ihre Arbeit, das sieht man deutlich an Ihrem Buch - das von Herrn Jermies bunt und lebendig gestaltet wurde.

Familiencoaching 1
Danksagung 6
Inhaltsverzeichnis 8
Vorwort 11
Anmerkungen der Autorinnen 12
1 Theoretische Grundlagen 14
1.1 Die Familie 15
1.1.1 Die Familie – ein besonderes soziales System 15
1.1.2 Der Begriff „Familie“ – Versuch einer Definition 17
1.1.3 Kommunikation in der Familie 20
1.2 Das Coaching 25
1.2.1 Coaching – eine professionelle Beratungsform 25
1.2.2 Coaching und Beratung – Gemeinsamkeiten und Unterschiede 27
1.2.3 Coaching und Psychotherapie – Gemeinsamkeiten und Unterschiede 28
1.2.4 Der Coaching-Prozess 29
1.3 Das Familiencoaching 31
1.3.1 Familiencoaching – eine spezifische Form der Beratung 31
1.3.2 Der Familiencoaching-Prozess 33
1.3.3 Familiencoaching – das Arbeitsfeld 37
1.4 Zusammenfassung 39
1.4.1 Familien professionell unterstu¨tzen 39
1.5 Kindeswohlgefährdung 41
1.5.1 Der Schutzauftrag fu¨r Kinder 41
2 Der Gesamtablauf 46
2.0 Eine gemeinsame Reise 47
2.0.1 In zehn Schritten vom Problem zum Ziel 47
2.1 Die Gespräche 49
2.1.1 Gesprächsfu¨hrung 49
2.1.2 Die Struktur der Familie 51
2.1.3 Gespräche mit der Familieim Familiencoaching-Prozess 52
2.1.4 Gespräche mit Kindern und Jugendlichen 53
2.1.5 Methoden und Techniken der Gesprächsfu¨hrung 55
2.1.6 Gespräche mit Kindern und Jugendlichen 56
2.1.7 Das Erstgespräch mit der Familie 57
2.1.8 Haus, Baum, Hund – Kreative Übung 59
2.1.9 Der gemalte Dialog – Kreative Übung 60
2.2 Die Vereinbarung 61
2.2.1 Familiencoach und Coachee schließen eine Vereinbarung 61
2.3 Das Problem 63
2.3.1 Die Problembeschreibung 63
2.3.2 Die Definition 65
2.3.3 Die Problemklassen 66
2.3.4 Die Problemerfassung im Familiencoaching-Prozess 67
2.3.5 Das Problem erfassen – Praktische Übung 69
2.3.6 Das Problem erfassen – Kurzform der Übung 71
2.4 Die Zielformulierung 73
2.4.1 Ziele, Werte und Motivation im Familiencoaching 73
2.4.2 Ziele – vielfältige Definitionen 77
2.4.3 Kriterien zur Formulierung von Zielen im Familiencoaching-Prozess 80
2.4.4 Der Drache als Symbol in der Zielformulierung 81
2.4.5 Gemeinsam das Ziel formulieren – Praktische Übung 83
2.4.6 Gemeinsam das Ziel formulieren – Kurzform der Übung 85
2.5 Die Lösungen 87
2.5.1 Lösungsmöglichkeiten finden 87
2.5.2 Lösungen mit der Familie erarbeiten – Praktische Übung 89
2.5.3 Lösungen mit der Familie erarbeiten – Kurzform der Übung 93
2.6 Die Ressourcen 97
2.6.1 Vielfalt der Definitionen 97
2.6.2 Methodenauswahl zur Ressourcenarbeit 100
2.6.3 Die Ressourcen-Karten (Kopiervorlage) 101
2.6.4 Meine, deine, unsere Ressourcen – Kreative Übung 111
2.6.5 Die Familien-Ressourcen-Wiese – Kreative Übung 112
2.6.6 Ressourcenliste fu¨r Kinder – Beispiele 113
2.6.7 Ressourcenliste fu¨r Jugendliche und Erwachsene – Beispiele 114
2.7 Die Hindernisse 115
2.7.1 Hindernisse erkennen und u¨berwinden 115
2.7.2 Die Hindernisse – Definition 117
2.7.3 Hindernisse u¨berwinden 118
2.7.4 Hindernisse u¨berwinden – Praktische Übung 119
2.7.5 Hindernisse u¨berwinden – Unsere Notizen 121
2.7.6 Hindernisse u¨berwinden – Kurzform der Übung 122
2.8 Die Umsetzung 123
2.8.1 Die Umsetzung – Fu¨r Handlungsschritte planvoll Aufgaben u¨bernehmen 123
2.8.2 Handlungsschritte – Praktische Übung 125
2.8.3 Handlungsschritte – Kurzform der Übung 126
2.8.4 Lösungspuzzle – Konkretisierung und Umsetzung 127
2.8.5 Lösungspuzzle – Kurzform der Übung 128
2.9 Die Überpru¨fung 129
2.9.1Die Überpru¨fung – Das schon Erreichte sichtbar machen 129
2.9.2 Die Überpru¨fung – Unsere Checkliste 130
2.10 Am Ziel 131
2.10.1 Das Ziel ist erreicht 131
3 Das Handwerkszeug 134
3.1 Einleitung 135
3.1.1 Der Familiencoach und sein „Handwerkszeug“ 135
3.2 Bilder fu¨r Familienwege 137
3.2.1 Bilder und Symbole in Beratung und Therapie 137
3.2.2 Familienbilder und Bilderwelten innerhalb des Familiencoaching-Prozesses 139
3.2.3 Basiselemente 141
3.2.4 Symbole 142
3.2.5 Die Meereswelt 143
3.2.6 Die Welt des Waldes 145
3.2.7 Die Bergwelt 147
3.2.8 Die Welt der Pferde 149
3.2.9 Die Welt des Fußballs 151
3.3 Kreative Alternativen 153
3.3.1 Das bin ich – das sind wir 153
3.3.2 Das Familien-Fotoalbum 154
3.3.3 Das Problem 155
3.3.3.1 Probleme genauer betrachten 155
3.3.3.2 Die Systematisierung der Probleme 158
3.3.4 Die Zielformulierung 159
3.3.4.1 Etappenziele als Teile des Weges 159
3.3.5 Die Lösungen 161
3.3.5.1 Die ersten kleinen Schritte 161
3.3.5.2 Lösungen kreativ darstellen 162
3.3.5.3 Lösungsmatrix mit einer Familie 163
3.3.5.4 Lösungsmatrix mit einer Familie – Praktische Übung 164
3.3.5.5 Lösungsmatrix mit einer Familie – Kurzform der Übung 166
3.3.6 Die Ressourcen 167
3.3.6.1 Das ReFaFa (Angelehnt an Vogt-Hillmann, Burr 2006) 167
3.3.6.2 Die Ressourcen-Wäscheleine 168
3.3.6.3 Ressourcenarbeit mit Seilen: Die Familien-Ressourcen-Schatztruhe 169
3.3.6.4 Die Familien-Ressourcen-Schatztruhe – Kurzform der Übung 171
3.3.6.5 Die Familien-Ressourcen-Collage 172
3.3.6.6 Ressourcenarbeit mit Silhouetten 173
3.3.6.7 Komplimente als Ressource 174
3.3.6.8 Das multikulturelle Ressourcenbild 175
3.3.6.9 Der interkulturelle Ressourcenbaum 176
3.3.6.10 Die Ressourcenräume 177
3.3.6.11 Das Familienwappen 178
4 Anhang 180
4.1 Beispiele aus unserer Arbeit 181
4.2 Literatur 187

1.1 Die Familie (S. 14-15)

1.1.1 Die Familie – ein besonderes soziales System

Die Gesellschaft ist im ständigen Wandel und in Entwicklung. Die Familie, die in der Soziologie als Keimzelle der Gesellschaft betrachtet wird, verändert sich aufgrund historischer und kultureller Einflüsse fortwährend. In der heutigen Zeit existiert weltweit eine Vielzahl unterschiedlicher Formen von Lebensgemeinschaften und Familien.

Die Familie wird überwiegend als wichtigstes soziales System bezeichnet. Ihre Einzigartigkeit in unserer Gesellschaft ergibt sich aus ihrer inneren Struktur, die das System Familie kennzeichnet. Watzlawick et al. (1967, 117) beschreiben diese einzigartige Struktur innerhalb ihrer Definition des Familiensystem-Begriffs: „Systeme sind Ganzheiten. Alles, was existiert, existiert in ganzheitlichen Zusammenhängen. Als System betrachtet, ist die Familie ein Ganzes, etwas qualitativ anderes als die Summe ihrer Teile, mit denen sie sich und diese untereinander in Wechselwirkung befindet: Jeder Einzelne ist mit dem anderen so verbunden, dass eine Änderung des einen automatisch eine Veränderung des gesamten Systems mit sich bringt.“

Die von Watzlawick et al. beschriebene Wechselwirkung findet ihren Ausdruck in der Kommunikation der Familienmitglieder untereinander. Indem die Mitglieder der Familie miteinander kommunizieren, erhält und stabilisiert sie ihre Beziehung.

Dieses verdeutlichen Watzlawick et al. (1969/1999, 116): „Zwischenmenschliche Systeme sind demnach zwei oder mehrere Kommunikanten, die die Natur ihrer Beziehung definieren.“

Auf die Gesellschaft bezogen, stellt das System Familie eine eigene Konstante dar, die die Gesellschaft definiert, aber auch gleichzeitig von ihr definiert wird. So kommt es zu einer einzigartigen Wechselwirkung zwischen den Systemen Familie und Gesellschaft. Als gesellschaftliche Institution soll die Familie sowohl die Kontinuität als auch die Veränderung der Gesellschaft gewährleisten. Richter (2006, 43) betont diese voneinander abhängige Beziehung folgendermaßen: „Als System hat sie die Funktion, sich zu erhalten, als Bündnis sichert das System die für eine funktionale Sozialisation der Kinder notwendige Kontinuität und Nähe.“

Innerhalb der Familie sind deren Mitglieder emotional miteinander verbunden. Sie nehmen am Leben der anderen Familienmitglieder während bestimmter Lebensabschnitte mehr oder weniger intensiv teil. Neben der Aufgabe der Sozialisation hat die Familie des Weiteren die Aufgabe, die Intimisierung von Beziehungen zu pflegen.

Denn emotionale Nähe fördert Vertrauen und Loyalitätsbindung, fördert das Zugehörigkeitsgefühl. Die das tägliche Leben auszeichnende Nähe untereinander fördert in seltenen Fällen jedoch auch den Missbrauch innerhalb der Familie. Dieser Missbrauch drückt sich dann in Gewalt und Ausbeutung der schwächeren Familienmitglieder aus und lässt diese häufig schutzlos zurück. Aus diesem Grund sind Grenzen innerhalb der Familie unabdingbar.

Durch die enge Bindung und die Nähe im gemeinsamen täglichen Leben ist es wichtig, Grenzen zwischen den Generationen zu etablieren. Oftmals werden diese Grenzen jedoch nicht eingehalten. So muss man sich beispielsweise ins Bewusstsein rufen, dass sexuelle Übergriffe gegenüber Kindern zum Großteil in den eigenen Familien stattfinden.

Aufgrund der auf die Familie zukommenden Aufgaben für die Gesellschaft als Ganzes, die wir soeben näher definiert haben, verwundert es nicht, dass die Familie in unserer Kultur und unserem Rechtssystem eine Vorrangstellung gegenüber anderen sozialen Systemen innehat. Diese drückt sich u.a. dadurch aus, dass „ihre Grenzen als besonders schutzwürdig“ gelten. (ebd. 77) Die Familie nimmt einen Schutzraum ein, z. B. die Wohnung oder das Haus. So schützt die grundgesetzlich garantierte Unverletzlichkeit des Wohnraums die Familienmitglieder vor eventueller Gewalt durch ihre soziale Umwelt.

Durch die entsprechende Nutzung des eigenen Wohnraums entstehen familiäre Binnenräume als Außengrenzen, als Zeichen der Familienidentität, aber auch als Ort des Familienrituals. So ist das Wohnzimmer beispielweise ein Ort des familiären Aufeinandertreffens und der Erholung. (vgl. ebd., 78) Jede Familie hat ihre eigene Geschichte – ihre Herkunft, die nahe und ferne Verwandtschaft, die sich durch die Zeit hindurch und aufgrund familiärer Prozesse verändert. Gleichzeitig ist die Familie ein Teil der Gesellschaft, ist in ihre Umwelt integriert und pfl egt ihre eigene Familienkultur. Die Beziehungsebene der Familienmitglieder, deren individuelle Probleme und die Probleme der Familie an sich sind prägend für das Zusammenleben. Jede Familie hat somit ihre spezifi sche Biografi e (siehe Grafi k). Die Familie entsteht also sowohl im Kleinen in der Beziehung der Familienmitglieder untereinander als auch im Großen innerhalb ihrer Wechselbeziehung mit der Verwandtschaft und ihrer sozialen Umwelt. Somit ist sie Kernpunkt des individuellen sozialen Lebens und der Gesellschaft.

Die Familie ist gleichzeitig individuell und einzigartig, aber auch als integraler Teil der Gesellschaft ein besonderes soziales System und Subsystem. „Die Familie als soziales Subsystem reagiert wie kaum ein anderes System auf gesamtgesellschaftliche Veränderungsprozesse.“ (Pallasch et al. 2013, 36)

Durch die Zeiten ändern sich die Anforderungen, die an die Familie und die Familienformen gestellt werden. Veränderungen in der Gesellschaft beeinfl ussen auch das System Familie. Es ändert sich jedoch hoffentlich nicht die Einzigartigkeit der Familie und die Tatsache, dass sich die Familienmitglieder gerade innerhalb dieses Systems so zeigen können, wie sie sind, und von allen anerkannt und geliebt werden. So stellt auch Satir (2004, 158) heraus: „Alle Familiensysteme dienen dem Schutz und der Organisation ihrer Mitglieder.“ All dies unterstreicht den Stellenwert der Familie innerhalb der Gesellschaft.

Ihre herausragende Stellung korrespondiert mit der besonderen Bevorzugung durch das Gesetz, das das System Familie stützen und als Keimzelle unserer Gesellschaft bewahren soll. Denn nur so ist gewährleistet, dass die Familie auch in Zukunft ihre vielfältigen Aufgaben in der Gesellschaft und für die Gesellschaft wahrnehmen kann.

Erscheint lt. Verlag 24.8.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Coaching • Entwicklungspsychologie • Familie • Familiencoaching • Intervention • Kinder- u. Jugendpsychoth • Pädagogische Psychologie • Patchworkfamilie • Praxishandbuch • Ressourcen
ISBN-10 3-456-95540-5 / 3456955405
ISBN-13 978-3-456-95540-7 / 9783456955407
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