Horrorstör (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
276 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42964-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Horrorstör -  Grady Hendrix
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Im stilechten Look eines Möbelkatalogs führt Horrorstör in die Untiefen eines ganz besonderen Spukhauses: des Möbelladens ORSK in Cleveland, wo die Angestellten Morgen für Morgen auf zerstörte Ware und Schmierereien an den Wänden treffen. In Ermangelung brauchbaren Materials von den Überwachungskameras werden drei Mitarbeiter dazu verdonnert, eine Nacht im ORSK-Store zu verbringen. Während sie einsam ihre Runden drehen, entwickelt der Laden mehr und mehr ein Eigenleben ...

Grady Hendrix ist ein Autor und Journalist, der für Variety, The New York Post und den Playboy geschrieben hat. Außerdem hat er einige Jahre an der Telefonhotline einer parapsychologischen Forschungsorganisation gearbeitet. 'Horrorstör' ist sein erster Roman.

Grady Hendrix ist ein Autor und Journalist, der für Variety, The New York Post und den Playboy geschrieben hat. Außerdem hat er einige Jahre an der Telefonhotline einer parapsychologischen Forschungsorganisation gearbeitet. "Horrorstör" ist sein erster Roman.

01 Brooka


 

 

Ein Sofa, das alles bietet, was man sich von einem Sofa erträumt. Mit Kissen aus Memory-Schaumstoff und einer hohen Lehne, die deinem Nacken die verdiente Stütze bereitstellt, ist BROOKA für dich der entspannte Beginn des Feierabends.

Lieferbar in Waldgrün, Auberginefarben, Scharlachrot und Nachtschwarz

Breite 223 cm, Tiefe 82 cm, Höhe 87 cm

Artikelnummer 5124696669

 

 

Es war früh am Morgen, und die Zombies schlurften auf den riesigen beigefarbenen Kasten am anderen Ende des Parkplatzes zu. Später würden zahlreiche Überdosen Starbucks-Kaffee sie wieder auferstehen lassen, doch derzeit waren sie noch gerade so lebende Tote. Ihre Todesursachen waren ganz unterschiedlich: Kater, Alpträume, Übernächtigung aufgrund ausgedehnter Online-Spiele-Sessions, durch das Spätprogramm gestörte Schlafrhythmen, Kinder, die einfach nicht zu schreien aufhörten, Nachbarn, die bis vier Uhr morgens Party machten, gebrochene Herzen, unbezahlte Rechnungen, verpasste Gelegenheiten, kranke Hunde, Töchter im Kriegsdienst, dahinsiechende Eltern, mitternächtliche Eiscreme-Orgien.

Doch an fünf Tagen die Woche (während der Feiertage sogar an sieben) schleppten sie sich hierher, zum einzigen unveränderlichen Fixpunkt ihres Lebens, der einen Sache, auf die sie zählen konnten, bei Regen und bei Sonnenschein, trotz toter Haustiere und Scheidungen: zur Arbeit.

Orsk war ein typisch amerikanischer Möbelmarkt in skandinavischer Verkleidung, in dem man gut durchdachte Lifestyle-Ideen zu billigeren Preisen als bei Ikea bekam. Orsks fortschrittlicher Werbeslogan lautete: »Ein besseres Leben für jede und jeden.« Insbesondere für die Orsk-Teilhaber, die jedes Jahr zum Firmenhauptsitz in Milwaukee, Wisconsin, pilgerten, um sich anzuhören, dass ihr billiger Ikea-Abklatsch erkleckliche Gewinne einfuhr. Orsk versprach den Kunden für jeden Lebensabschnitt »alles, was sie brauchten«, von Balsak-Wiegen bis zu Gutevol-Schaukelstühlen. Das Einzige, was Orsk noch nicht anbot, waren Särge. Bisher.

Orsk war ein gewaltiges Herz, das 318 Mitarbeiter – 228 davon Vollzeit, 90 auf Teilzeitbasis – in endlosem Kreislauf durch seine Blutgefäße pumpte. Jeden Morgen ergossen sich die Mitarbeiter der Verkaufsabteilung in den Markt, zogen ihre Chipkarten durch, fuhren ihre Computer hoch und halfen den Leuten dabei, Knäbble-Schränke in der richtigen Größe auszuwählen, das bequemste Müskk-Bett zu finden und genau die richtigen Lågniå-Wassergläser zu bestellen. Jeden Nachmittag strömten die Wiederauffüllungs-Mitarbeiter herbei und stockten die Selbstabholungsregale auf, zogen die angestoßenen Teile heraus, füllten die Impulskauf-Körbe nach und schleppten Paletten Richtung Marktplatz. Es war ein perfektes System, genauestens für einen reibungslosen Verkauf an allen 112 Orsk-Standorten überall in Nordamerika und an 38 Standorten im Rest der Welt optimiert.

Doch dieses sorgfältig abgestimmte System kam am ersten Donnerstag im Juni, um 7:30 Uhr, am Orsk-Standort #00108 in Cuyahoga County, Ohio, knirschend zum Stehen.

Die Probleme fingen an, als das Kartenlesegerät am Angestellteneingang den Geist aufgab. Die eintreffenden Mitarbeiter bildeten eine verwirrte, chaotische Menge an der Tür und wedelten hilflos mit ihren Chipkarten über dem Lesegerät herum, bis schließlich Basil, der stellvertretende Filialleiter, auftauchte und alle anwies, um das Gebäude herum zum Kundeneingang zu gehen.

Die Kunden betraten Orsk durch einen zwei Stockwerke hoch aufragenden Eingangsbereich aus Glas und fuhren mit einer Rolltreppe in die zweite Etage hoch, wo sie ihren verschlungenen Rundgang durch die Möbelausstellung antraten, der so gestaltet war, dass sie dem Orsk-Lifestyle in genau der optimalen Weise ausgesetzt wurden, die ein Heer von Raumgestaltern, Architekten und Marktforschern ermittelt hatte. Nur ergab sich hier ein weiteres Problem: Die Rolltreppe fuhr heute Morgen nach unten statt nach oben. Die Mitarbeiter aus dem Verkauf drängten sich in den Vorraum und kamen verblüfft zum Stehen, unsicher, was zu tun war. Hinter ihnen steckten die IT-Mitarbeiter fest, gefolgt von einem Schwarm Kundendienst-Mitarbeitern, Personalstellen-Mitarbeitern und Transport-Mitarbeitern. Bald standen alle bis zur Doppeltür hinaus Hintern an Bauch da.

Amy sah den menschlichen Verkehrsstau vom anderen Ende des Parkplatzes. Im Power-Walking-Schritt, einen durchweichten, tropfenden Kaffeebecher in der Hand, hielt sie auf die Menge zu.

Nicht jetzt, dachte sie. Nicht heute.

Sie hatte sich den Kaffeebecher vor drei Wochen an der Schnellstraße gekauft, weil man ihn beliebig oft kostenlos auffüllen konnte und sie so viel wie möglich aus ihren 1,49 Dollar rausholen musste. Aber damit war es nun vorbei. Während sie entsetzt den Mitarbeiterpulk anstarrte, gab der Boden ihres alten Bechers schließlich nach, so dass sich der Kaffee über ihre Turnschuhe ergoss. Amy bemerkte es nicht einmal. Sie wusste, dass eine Menschenmasse ein Problem bedeutete, und ein Problem bedeutete, dass jemand von der Filialleitung auftauchen würde, und so früh am Morgen würde es sich dabei um Basil handeln. Und Basil durfte sie nicht sehen. Heute musste sie für Basil unsichtbar sein.

Matt lungerte in seinem schwarzen Kapuzenpullover am Rande des Halbkreises herum. Er kaute missmutig auf einem McMuffin mit Ei herum und kniff die Augen gequält gegen die Morgensonne zusammen.

»Was ist passiert?«, fragte Amy.

»Sie bekommen den Knast nicht auf, so dass wir unsere Zeit nicht absitzen können«, sagte er und sammelte sich Krümel aus dem rauschenden Hipster-Bart.

»Was ist mit dem Angestellteneingang?«

»Kaputt.«

»Und wie treten wir dann unsere Schicht an?«

»Nur keine Eile«, sagte Matt und versuchte, einen Käsefaden aus der haarigen Masse um seinen Mund einzusaugen. »Da drin erwartet dich nichts außer Lohnsklaverei, endlose Ausbeutung und die Unterwerfung unter die Launen unserer Firmenherren.«

Als sie die Augen zusammenkniff, konnte Amy durch die Scheibe Basils hochgewachsene, ungelenke Gestalt erkennen. Er versuchte, den Menschenstau zu dirigieren, indem er mit seinen Spaghettiarmen herumwedelte. Allein schon bei dem Gedanken daran, so dicht an ihn herangekommen zu sein, breitete sich kalte Angst in ihren Eingeweiden aus. Immerhin wandte er ihr den Rücken zu. Vielleicht hatte sie noch eine Chance.

»Guter Gedanke, Matt«, sagte sie.

Dann ergriff sie die Gelegenheit und bahnte sich wie ein Ninja ihren Weg durch die Menge, tauchte hinter Rücken hindurch, trat auf Zehen und schlüpfte durch kleine Freiräume. Als sie den Vorraum betrat, wurde sie sofort von der beruhigenden Orsk-Atmosphäre umfangen – hier herrschte immer genau die richtige Temperatur, hier waren die Räume immer genau richtig ausgeleuchtet, die Hintergrundmusik hatte die genau richtige Lautstärke, und alles war von Ruhe und Gelassenheit erfüllt. Doch heute Morgen lag Anspannung in der Luft – und ein schwacher ranziger Geruch.

»Ich wusste überhaupt nicht, dass diese Rolltreppe in die andere Richtung fahren kann«, sagte Basil gerade zu einem Techniker, der, ohne eine Wirkung zu erzielen, auf den Nothalteknopf schlug. »Ist das mechanisch überhaupt möglich?«

Amy blieb nicht, um es herauszufinden. Ihr einziges Ziel für heute – und für die nächsten paar Tage – bestand darin, um jeden Preis Basil aus dem Weg zu gehen. Solange er sie nicht sah, konnte er sie schließlich auch nicht feuern.

Die Filiale in Cuyahoga war erst vor elf Monaten eröffnet worden, aber schon jetzt wussten alle, dass ihre Verkaufszahlen nicht den Erwartungen der Firmenleitung entsprachen. Das lag nicht daran, dass sie zu wenig Kunden hatten. Vor allem an den Wochenenden drängten sich in der Möbelausstellung und auf dem Marktplatz die Familien, Pärchen, Rentner, die Leute, die nicht wussten, was sie sonst mit sich anfangen sollten, die Studenten mit ihren Zimmergenossen, die jungen Eltern mit ihren Neugeborenen und die Ehepaare mit grimmigen Mienen, die sich ihr erstes Sofa kauften … ein Heer...

Erscheint lt. Verlag 27.8.2015
Illustrationen Michael Rogalski
Übersetzer Jakob Schmidt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amerika • amerikanische thriller • Folter • Gefängnis • Gefängniswärter • Geister • Grusel Romane • Horror • horror buch • Horror Mystery • Horror Roman • horror thriller • Horrorthriller • IKEA • Möbelgeschäft • Möbelhaus • Nachtwache • Romane Horror • Schwarzer Humor • schwarzer Humor Bücher • Spannung • Spuk • Strafe • Thriller Übersinnliches • Thriller USA • Untote • Vandalismus
ISBN-10 3-426-42964-0 / 3426429640
ISBN-13 978-3-426-42964-8 / 9783426429648
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