Bei Zugabe Mord! (eBook)

Ein rabenschwarzer Pauline-Miller-Krimi
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
248 Seiten
Haymon (Verlag)
978-3-7099-3650-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bei Zugabe Mord! -  Tatjana Kruse
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SINGT ER NOCH ODER STIRBT ER SCHON? DER NEUE KRIMI VON STAR-AUTORIN TATJANA KRUSE! Eine Diva in Nöten und eine tote Maus am Fußabstreifer Bei den Salzburger Festspielen wird neuerdings mehr gestorben als gesungen. Nachdem die exzentrische Primadonna Pauline Miller eine morbide Drohbotschaft erhalten hat - vor ihrer Tür liegt eine tote Maus mit der Nachricht 'Aus die Maus' -, verstummt während der Proben zu Mozarts 'Entführung aus dem Serail' ein Sänger nach dem anderen - für immer. Die Millerin, eine echte Operndiva, die ihren Beruf schrill und mit Herzblut ausübt, kann das natürlich nicht einfach so akzeptieren. Also wird die Sopranistin zur Schnüfflerin und fühlt verdächtigen Opernfeinden auf den Zahn. Bis sie sich plötzlich selbst in Gefahr sieht, bald ihre letzten Töne geträllert zu haben ... Tatjana Kruse in ihrem Element: schräg, genial und urkomisch! Mit Pauline Miller hat Star-Autorin Tatjana Kruse eine herrliche neue Figur geschaffen. Die ebenso schillernde wie voluminöse Pauly nimmt die Ermittlungen selbst in die Hand - auf den federführenden Polizisten ist nämlich offenbar kein Verlass, und auf Männer hat sie sich sowieso noch nie verlassen. Tatjana Kruse würzt ihre Bücher mit allem, was das Herz von Krimifans begehrt: tragischer Komik, komischer Tragik und wunderbar schrägen Figuren. Wenn die 'Queen der Krimi-Comedians' (Süddeutsche Zeitung, Tanja Kunesch) ihren schwarzen Humor auspackt, können selbst die Briten einpacken! *********************************************************** >>Selten habe ich bei einer Krimi-Lektüre so gelacht! Stark und urkomisch - lesen lohnt sich!<< >>Tatjana Kruse war immer schon genial, aber man hat das Gefühl, sie wird mit jedem Buch noch besser. Meine absolute Lieblingsautorin!<< >>Schwarzer Humor vom Feinsten und dabei unglaublich spannend - eine klare Empfehlung!<<

Tatjana Kruse, geboren 1960 in Schwäbisch Hall, schreibt seit 1996 Krimi-Kurzgeschichten und seit 2000 Kriminalromane. Sie gehört zu den beliebtesten Krimiautorinnen im deutschsprachigen Raum, besonders mit ihrer Serie rund um den stickenden schwäbischen Ex-Kommissar Seifferheld. Zahlreiche Veröffentlichungen, die auch in Fremdsprachen übersetzt wurden. Mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Marlowe-Preis (1996) und dem Nordfälle-Preis (2005), Nominierungen für den Agatha-Christie-Preis und den deutschen Frauenkrimipreis. Bei HAYMONtb: erschien 2014 'Grabt Opa aus!' Ein rabenschwarzer Alpenkrimi und 2015 der Auftakt zu ihrer Krimi-Trilogie rund um die schillernde Opernsängerin Pauline Miller: 'Bei Zugabe Mord. Ein rabenschwarzer Pauline-Miller-Krimi'.

Tatjana Kruse, geboren 1960 in Schwäbisch Hall, schreibt seit 1996 Krimi-Kurzgeschichten und seit 2000 Kriminalromane. Sie gehört zu den beliebtesten Krimiautorinnen im deutschsprachigen Raum, besonders mit ihrer Serie rund um den stickenden schwäbischen Ex-Kommissar Seifferheld. Zahlreiche Veröffentlichungen, die auch in Fremdsprachen übersetzt wurden. Mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Marlowe-Preis (1996) und dem Nordfälle-Preis (2005), Nominierungen für den Agatha-Christie-Preis und den deutschen Frauenkrimipreis. Bei HAYMONtb: erschien 2014 "Grabt Opa aus!" Ein rabenschwarzer Alpenkrimi und 2015 der Auftakt zu ihrer Krimi-Trilogie rund um die schillernde Opernsängerin Pauline Miller: "Bei Zugabe Mord. Ein rabenschwarzer Pauline-Miller-Krimi".

Erster Aufzug


Von wegen: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – mancher Anfang ist einfach nur ein Ende, das nicht enden will.

Wir lernen, ob sich – und wenn ja, wie – der Countertenor vom Kastraten und dieser sich wiederum vom Eunuchen unterscheidet.

Ist es eine Ratte, ein Boston Terrier oder – Tusch! – Superdog?

Singt er noch oder stirbt er schon?


Ich bin ein Zombie.

Mein Herz ist gebrochen und verdorrt wie eine Trockenpflaume. Ich habe keinerlei Empfindungen mehr. Zumindest nicht für Männer im Allgemeinen. Und Tenöre im Besonderen.

Meine Großmutter hatte recht: Verliebe dich nie am Arbeitsplatz! Zu spät.

Und jetzt ist es vorbei. Passé. Geschichte. Schnee von gestern. Er singt an der Met in New York und ich in Salzburg.

Ja, ich bin Opernsängerin. Nicht irgendeine mezzosopranige Trällermaus, die durch Festhallen und Kirchen tingelt und Liederabende gibt. Nein, ich bin die neue Primadonna assoluta der Opernwelt, wenn es nach The Opera Magazine geht. Pauline Miller, von Pupshausen auf die größten Bühnen dieser Welt. Na ja, mit exakt diesen Worten haben sie es nicht formuliert, so empfand ich es aber. Aus kleinsten Anfängen – geboren in Arlington, Virginia, aufgewachsen in Nürnberg, wie Sandra Bullock, nur etwas später – bis hin zur gefragten Diva, die sich aussuchen kann, wo sie singen will. Sydney Opera House, Glyndebourne, Scala (Cosa c’è? Ihr schuldet mir immer noch mein Honorar!) und jetzt, quasi die Krönung, Salzburg.

Als Kind hat mich meine fränkische Großmutter mütterlicherseits in den Sommerferien hin und wieder mit auf einen Tagesausflug in die Stadt an der Salz­ach genommen, damit ich das Flair in mich aufsaugen konnte. Und später haben wir uns im Fernsehen die Aufführungen angeschaut. Damals habe ich beschlossen, Sängerin zu werden und einmal im Leben bei den Festspielen aufzutreten. Hat geklappt. Ich bin hier. Und wäre doch lieber in New York bei …

Nein, denk an was anderes! Sofort!

Ich muss mich zusammenreißen, meinen Liebeskummer im Kellergeschoss meiner Seele wegsperren. Schließlich bin ich Profi. Außerdem kneift mein Reifrock.

»Liebste Millerin, alles in Ordnung?«

Luigi Pescarelli, eine runde, stark behaarte Kugel von einem Mann, kommt auf mich zugekullert. Er inszeniert heuer Die Entführung aus dem Serail. Ich war seine Wunschkandidatin für die Rolle der Konstanze. Wofür ich ihm eigentlich dankbar sein müsste. Aber wenn er mich noch einmal ‚Millerin‘ nennt, klatsche ich ihn mit der flachen Hand ungespitzt in den Bühnenboden des Großen Festspielhauses. Was weiter nicht schwer sein sollte, weil meine Rechte – aufgrund meiner Statur – das ist, was böswillige Kolleginnen gern eine ‚Männerpranke‘ nennen, und Luigi trotz seiner Kugelform mit Kleidern maximal so viel wiegt wie momentan allein meine Perücke.

»Alles bestens, du Guter«, säusle ich Luigi zu und zwinge mir ein falsches Lächeln auf die Lippen.

Wir haben eben die Kostümprobe hinter uns gebracht und das Ganze einmal mit Maske durchge­sungen.

Proben mit Luigi kosten Nerven. Er schwört auf die Karteikartenmethode. Auf jeder Karte steht eine Regieanweisung – Konstanze kniet und schaut zum Himmel, Belmonte reckt die Arme in die Höhe und schaut zum Himmel, Pedrillo stürmt quer über die Bühne und schaut zum Himmel (mit dem Himmel hat er’s offenbar). Und von einer Probe zur nächsten ändert sich immer so gut wie alles. Manch einer munkelt, dass kein Konzept hinter den Karteikarten steckt und Luigi jeden Morgen vor der Probe einfach alle Karten durchmischt, und wie es fällt, so fällt’s. Morgen kniet vielleicht Pedrillo, Belmonte stürmt und ich recke die Arme nach oben. Aber im Zweifel weiß jeder von uns: zum Himmel schauen! Das kann nie falsch sein.

Jetzt kommt noch die Motivationsrede von Luigi, der fest daran glaubt, sein Team auf den gemeinsamen Erfolg einzuschwören. Alle stehen sie noch auf ihren Markierungen für den Schlussapplaus – sogar der komplette Janitscharenchor –, nur ich habe mich außerhalb des Scheinwerferlichts an eine der zwei ionischen Bühnensäulen gelehnt, die als einzige im Säulenmeer nicht aus Pappe sind.

Kein Wunder, dass ich erschöpft bin. Mal abgesehen von meinem Liebeskummer, der mich tonnenschwer niederdrückt, trage ich ein Kostüm, das mir zwar Atemfreiheit garantiert, anders ginge es ja auch gar nicht, aber überall da, wo ich nicht atme, kneift und drückt und mich einschnürt. Noch dazu thront auf meinem Kopf eine turmhohe Marge-Simpson-Rokokoperücke – nur nicht in Blau, sondern in Weiß. Ich wage zu behaupten, dass nicht einmal olympische Gewichtheber die Perücke problemlos hätten stemmen können. Das muss an den fetten Perlenschnüren im Haar liegen – dem Gewicht nach zweifelsohne aus Granit. Das kommt alles auf meine Liste, was sich bis zur Premiere noch zu ändern hat!

Bei modernen Inszenierungen weiß man ja nie. Die Entführung aus dem Serail – das kann historisch korrekt oder aber als Allegorie auf die IS-Gräuel im Nahen Osten dargestellt werden. Ich hegte anfänglich so meine Bedenken.

Bühnenbild und Kostüme sind jedoch nicht so karg wie 2010 in Barcelona oder 2012 in Zürich. Unser Ausstatter Gisbert kommt vom Film und hatte definitiv den Blockbuster Amadeus vor Augen – eine so üppig ausgestattete Oper hat es seit der Zeit des Komponisten nicht mehr gegeben. Ein echter Derwisch wird über die Bühne wirbeln, es gibt zwei Kamele, und die Sängerinnen des Chores haben alle Bauchtanzunterricht bekommen.

Ich habe mir 2013 natürlich die Aufführung in Berlin angesehen und mir vorsorglich in den Vertrag schrei­ben lassen, dass es keine Nacktszenen geben darf. ­Diese Sorge hätte ich mir sparen können.

Ich trage einen riesigen, unbiegsamen Reifrock – weshalb ich mich trotz meiner Erschöpfung nicht auf einen Stuhl setzen kann – und darüber ein Schäferinnenkleid, auf das Blumengirlanden und sogar, ja tatsächlich, Steiff-Schafe mit Knopf im Ohr aufgenäht sind. Mäh. Jetzt wünsche ich mir fast, nichts weiter als ein sehr erotisches Haremsensemble in Gold und Pink und Rot zu tragen. Wie Barbara Eden in Bezaubernde Jeannie. Nur eben in Größe 48/50.

Genau, Übergröße. Ich bin kein graziler Koloratursopran, eher schon eine Walküre. Als die Natur mir die Gabe des Singens in die Wiege legte, hatte sie wohl geplant, dass ich Wagner singen sollte, Wagner und nichts als Wagner. Aber die Natur kann mich mal. Bayreuth habe ich einen Korb gegeben. Wer sagt denn bitteschön, dass Mozart, als er die Entführung komponierte, bei Konstanze nicht an ein prachtvolles Weib mit üppigen Rundungen dachte? Schließlich hat das Wolferl seinerzeit kurz nach der Premiere seine eigene Constanze geehelicht, und die war ja auch kein Strich in der Landschaft. Nun gut, so rubenesk wie ich war sie nicht ganz, aber trotzdem auch keine Size Zero. Eben eine richtige Frau. Und kein Kleiderbügel.

»Ihr Lieben, schart euch um mich …«, ruft Luigi und breitet fast schon segnend die Arme in Richtung seiner Hauptakteure aus – zu Pascha, dessen Haremswächter, der entführten Konstanze (also mir), deren Dienerin Blondchen und natürlich zu Belmonte und Pedrillo, die heldenhaft die Mädels befreien wollen. Weil sich keiner rührt, eilt er – immer noch mit ausgebreiteten Armen – in die Bühnenmitte.

Er ruft es übrigens tatsächlich auf Deutsch, obwohl man sich in unserer internationalen Branche meistens auf Englisch oder in einem wilden Sprachmischmasch unterhält. Aber unser Haufen hier in Salzburg ist entweder Muttersprachler (die Dirigentin und so gut wie die komplette Crew) oder zweisprachig aufgewachsen (Mads und ich) oder hat jahrelange Engagements auf deutschen Bühnen hinter sich (Harry in Stuttgart, Branwen in Frankfurt, Jimmy an der Semper­oper). Deutschland, das sei gesagt, ist für die Mehrheit der Opernsänger ein Sehnsuchtsland. Auf jeden Ensemble­vertrag an deutschen Häusern kommen bis zu 500 Bewerbungen aus aller Welt. Wo sonst gibt es noch so viele etablierte, subventionierte Opernstätten? Und vor allem einen Repertoirebetrieb, bei dem die Sänger­innen und Sänger für eine oder mehrere Saisonen verpflichtet und nicht nach dem Stagione-Prinzip nur für eine Produktion engagiert werden?

Regisseur Luigi hat die letzten Jahre in Wien inszeniert und spricht mit dem Mund deutsch und mit den Händen italienisch. Will heißen, er gestikuliert viel. Sehr viel.

Die Entführung aus dem Serail ist die Oper für Einsteiger. Mehr so ein Musical. Mit Action-Szenen. Die ganze Handlung wird dialogisch gesprochen, und nur, wenn die Gefühle überkochen, wird gesungen. Das sitzt man locker aus, auch wenn man gegen den eigenen Willen in die Aufführung geschleppt wurde.

Worum es geht?

In der Türkei wird Mitte des 16. Jahrhunderts die hübsche Konstanze mitsamt Zofe Blondchen und Diener Pedrillo von einem lüsternen Pascha namens Bassa Selim entführt. Konstanzes Lover, der spanische Adlige Belmonte, will sie – Ehrenmann, der er ist – natürlich befreien. Während sich der stämmige Haremswächter Osmin in die kokette Zofe verguckt, wehrt Konstanze alle Annäherungen von Lüstling Bassa Selim ab, und es muss ihm...

Erscheint lt. Verlag 14.7.2015
Reihe/Serie Pauline-Miller-Krimi
Verlagsort Innsbruck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Comedy • Die Entführung aus dem Serail • Grabt Opa aus! • Humor • lustiger Krimi • Mozart • Oper • Pauline Miller • Primadonna • Salzburg • Salzburger Festspiele • Salzburger Festspielhaus • Siggi Seifferheld • Slapstick
ISBN-10 3-7099-3650-0 / 3709936500
ISBN-13 978-3-7099-3650-4 / 9783709936504
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