Cornwall College 1: Was verbirgt Cara Winter? (eBook)

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2015 | 1. Auflage
272 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92736-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cornwall College 1: Was verbirgt Cara Winter? -  Annika Harper
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Das Nobelinternat 'Cornwall College' in England. Hier sind sie alle, die Kinder der Reichen und Schönen: protzige Prinzen und Glitzergirls, echte Stars und Dramaqueens. Und Cara. Gerade erst ist sie aus Deutschland gekommen. Fast könnte man das unauffällige Mädchen übersehen. Aber Cara hat ein Geheimnis ...

Annika Harper studierte Anglistik in Hamburg und London und arbeitet als Übersetzerin und in einem Chocolate Shop. 'Cornwall College' ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrem englischen Mann, zwei Kindern und drei Hunden in einem Cottage in Cornwall.

Annika Harper studierte Anglistik in Hamburg und London und arbeitet als Übersetzerin und in einem Chocolate Shop. "Cornwall College" ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrem englischen Mann, zwei Kindern und drei Hunden in einem Cottage in Cornwall.

 

 

Endlich allein. Ohne auch nur einen einzigen Babysitter an meiner Seite. Stattdessen zwei vollgepackte Koffer rechts und links, die aufgrund von Überfüllung wahrscheinlich gleich explodieren werden.

In dem einen Koffer sind Dinge, die ich mitnehmen wollte. Im anderen sind die Sachen, von denen Nana glaubt, dass ich sie gut brauchen könnte: zwei grauenvolle englischgrüne Wachsjacken, ungefähr fünftausend Paar schwarze Kniestrümpfe für die Schuluniform und unfassbar hässliche Blusen und Unterhemden. Ach, was soll’s! Koffer zwei werde ich einfach gar nicht erst auspacken.

Glücklich atme ich durch. Hach!

So lange hab ich darauf gewartet! Dieses Gewusel, all das bunte Leben …

„Hey, junge Dame, geht’s vielleicht mal weiter?“

Irgendjemand stupst mich in den Rücken.

„Au!“ Verdutzt drehe ich mich um.

Eine Familie drängelt hinter mir mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau … und – uiii – bleibt gerade in der Drehtür stecken. Ups – doch nicht etwa meinetwegen?

Der Vater guckt mich an wie der Wolf, der das kleine Rotkäppchen fressen will. „Sehr intelligent, einfach stehen zu bleiben! Hier wollen noch mehr Leute rein. Schon gemerkt?“

Äh, ja – jetzt schon.

Ich zerre eilig meine beiden Koffer ein Stück weiter. Leider hilft das nicht viel. Die Drehtür ist inzwischen komplett stehen geblieben. Familie Wolf kommt nicht vor und nicht zurück. Der Vater blitzt mich aus genervten Augen an.

„Tut mir leid!“, murmele ich eilig und mache mich unauffällig aus dem Staub. Aus den Augenwinkeln sehe ich Vater Wolf an einer in der Drehtür verkanteten Reisetasche zerren. Mutter Wolf – mit einem heulenden Baby-Wolf auf dem Arm – versucht, ihn zu beruhigen, während ein kleiner Kindergarten-Wolf begeistert mit der Zunge Spuckebilder an die Drehtürscheiben malt.

„Lässt du das wohl bleiben!“, schreit Mama Wolf. „Das ist unhygienisch!“

Ein paar Leute bleiben stehen und gucken.

Ich gucke nicht. (Nur noch ein letztes Mal ganz unauffällig.) Erstens fühle ich mich wie der letzte Tollpatsch und zweitens höre ich Großmutter Nana im Geiste auf mich einreden: „Keep calm and ignore! Ruhig bleiben und ignorieren! Eine Lady lässt sich nicht in Auseinandersetzungen verwickeln!“ Ich schätze, ihre Stimme werde ich mein Leben lang nicht aus dem Kopf kriegen.

Also marschiere ich würdevoll weiter, als sei nichts passiert.

Bis mir einfällt, dass ich nicht mal weiß, wo ich eigentlich hinwill. Hier sind überall so viele Menschen. Und Schalter. Und elektronische Tafeln. Puh! Was hat mir Miss Gwynn noch mal aufgeschrieben?

Ich bleibe stehen, krame in meiner kleinen Rucksackhandtasche und hole den Zettel raus.

 

Mit British Airways nach London Heathrow. Abflug 11 Uhr 25.

 

Wie spät ist es jetzt? Kurz vor 10. Reichlich Zeit. Da steht noch was:

 

Am Schalter Koffer einchecken

Dann Sicherheitskontrolle

 

Die gute Miss Gwynn! Was würde ich nur ohne sie tun!

Okay. Das kann ja nicht so schwer sein. Ich gucke mich suchend um.

Hm… Und wo checkt man jetzt die dämlichen Koffer ein? Gibt‘s hier keinen, der einem das abnimmt?

In einer Schlange vor einem der Schalter fällt mir ein dunkelblond verwuschelter Junge auf, der zu mir rübergrinst.

Was hat der denn? Stimmt was nicht?

Ich gucke automatisch an mir runter. Hab ich vergessen, meine Bluse richtig zuzuknöpfen? Ist der Hosenschlitz meiner Jeans auf? Pappt ein Schild HAT KEINE CHECKUNG AUF EINEM FLUGHAFEN auf meiner Stirn?

Als ich auch meine Stirn abgetastet habe (nur für alle Fälle), ärgere ich mich ein bisschen über mich selbst und nehme mir vor, das nächste Mal sofort auf Nanas Stimme in mir zu hören. Ignorieren! Ganz genau! Was interessiert es mich, wieso der Kerl grinst?

Ich drehe mich entschlossen weg und konzentriere mich wieder auf Miss Gwynns Zettel. British Airways. Am Schalter Koffer einchecken. Aha, ich muss also den Schalter meiner Fluggesellschaft finden.

Ich scanne mit den Augen schnell die verschiedenen Namenszüge ab. Flybe, Ryanair, British … Ah, da haben wir dich ja! Ein Schalter mit einer superlangen Schlange …

Und – ups! – den blonden Typen haben wir auch wieder! Er hievt gerade seinen schwarz metallic glänzenden Schalenkoffer auf das Rollband. Jetzt sagt er etwas zu der Frau hinter dem Schalter. Sie lachen.

Pfff! Mir doch egal, wo jemand steht! Oder hinfliegt. Oder lacht. Oder sich jetzt komisch zu mir umdreht.

Schnell schaue ich weg und gucke in der Halle herum, als seien die anderen Reisenden wahnsinnig interessant. So lange wird der Blonde zum Einchecken ja wohl nicht mehr brauchen.

Als er endlich auf dem Weg zu dem langen Gang ist, über dem ein Schild PASSKONTROLLE hängt (muss ich da auch hin?), gehe ich rüber zur Schlange, die inzwischen zum Glück schon wesentlich kürzer geworden ist.

„Ich habe leider keinen Fensterplatz mehr“, teilt mir die Schalterdame mit, nachdem sie meine Koffer in Empfang genommen hat. Sie sieht allerdings nicht so aus, als ob sie das sehr bekümmern würde.

„Nicht?“, wiederhole ich verblüfft. Ich sitze im Flugzeug immer am Fenster.

„Nein“, bestätigt die Dame und händigt mir einen Pappschein aus, auf dem viele Zahlen stehen, „dafür bist du ein bisschen spät. Ich habe nur noch Gangplätze.“

„Oh.“

Ein wenig überrascht nehme ich den Schein in Empfang und trotte brav in die Richtung, die mir die Dame weist. Dorthin, wo auch der Junge entschwunden ist.

Durch den Sicherheitscheck schlüpfe ich ohne Probleme – ich stehe nicht auf Schmuck und Klimbim, also geht kein Alarm los. Den Dunkelblonden kann ich nirgends erblicken. Umso besser! Das wär also geschafft.

Doch auf einmal wird das Gewirr noch bunter: Geschäfte und Cafés, Schuhputzer, Massagesessel, ein nagelneues Strahleauto mitten im Raum und vor allem Menschen, Menschen, Menschen.

Ich will gerade eine Buchhandlung ansteuern, um mir was zum Lesen auf dem Flug zu kaufen, da sehe ich einen Brezelverkäufer.

Mmmh! So viele Eindrücke machen hungrig. Mehr als eine halbe Schüssel Cornflakes hab ich heute früh vor Aufregung nicht heruntergebracht.

Zielsicher stapfe ich auf den Verkäufer zu.

„Eine Brezel, bitte!“, sage ich feierlich.

Hihi, wenn Nana mich jetzt sehen könnte! Die hält nicht viel von Straßenverkäufern. Genau genommen gar nichts.

„Sehr gern!“ Der dunkelhaarige Mann holt eine Brezel aus dem Ofen und hält sie mir auf einer Papierserviette entgegen. „Das macht zwei fünfzig.“

Mmmh, riecht das lecker!

Freudig strecke ich meine Hand aus, da reißt der Mann seine leider wieder weg und hält das duftende Gebäck hoch. He! Was fällt dem ein?

„Zwei Euro fünfzig!“, wiederholt er.

Huch?

Ach so, ja klar, bezahlen!

Nana hat mir ja extra eine Karte gegeben, falls etwas Unvorhergesehenes passieren sollte. Und so ein Brezelkauf ist natürlich etwas Unvorhergesehenes.

„Einen Moment.“ Ich krame wieder in meiner Handtasche.

„Hier, bitte!“ Stolz präsentiere ich dem Mann meine nagelneue Kreditkarte.

„Soll das ein Witz sein?“, raunzt mich der Verkäufer an. „Oder hängt vielleicht hier irgendwo ein EC-Gerät an meinem Ohr?“

Wie bitte? Ähm, wie meint er das denn?

Ein Kichern hinter mir lässt mich herumfahren.

Nein! Nicht schon wieder der!

Von vorne donnert erneut die genervte Stimme in mein Gesicht: „ZWEI EURO FÜN…“

„Jaja, ich hab’s ja gehört!“, unterbreche ich ihn, nicht allzu höflich.

Wo soll ich denn jetzt Geld herkriegen?

Der Brezelmensch runzelt böse die Stirn und holt Luft – als der Blonde ihm lässig einen Geldschein rüberreicht. „Stimmt so.“

Der Junge will bezahlen? Für mich? Das geht doch nicht! Und – hä? – war das etwa ein Zehn-Euro-Schein? Der gibt diesem ungehobelten Kerl sieben Euro fünfzig Trinkgeld? Ganz sicher bin ich mir nicht, aber das kommt mir doch etwas großzügig vor …

„Na, wird’s bald?“, pampt der Verkäufer mich an und wedelt mit der Brezel herum.

Was mach ich denn jetzt? Etwas unentschlossen nehme ich sie entgegen.

Der Brezelmann schiebt mit reichlich Kopfschütteln seinen Wagen weiter. Also echt! Was will der denn noch? Er hat zehn Euro für sein dummes Gebäck bekommen! Der sollte sich lieber mal bedanken, statt so mit dem Kopf zu wackeln!

„Ich – äh – ich zahle dir das natürlich zurück“, murmele ich hastig in Richtung dunkelblonde Strubbelhaare.

Nur wovon? Kriegt man auf dem Internat eigentlich Taschengeld? Ich müsste ihn wohl dann mal nach seiner Adresse fragen, um das Geld zu...

Erscheint lt. Verlag 30.7.2015
Reihe/Serie Cornwall College
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 Jahren • Abenteuer • Bücher Mädchen • Carlotta • Carlotta Bücher • Chaosschwestern • Das Tal • Entführung • Freundschaft • Geheimnis • Geschenk • Gossip Girl • Hanni und Nanni • Internat • Internatsgeschichte • Internatsgeschichten • Kinderbuch • Krimi für Mädchen • Krimi Mädchen • Lola • Mädchenbuch • Mädchenthriller • Mia • Neue Schule • Schulgeschichten • Spannung
ISBN-10 3-646-92736-4 / 3646927364
ISBN-13 978-3-646-92736-8 / 9783646927368
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