Kater Brown und die Kämpfer des Ostens (eBook)
110 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-1555-4 (ISBN)
Kater Brown steigt in den Ring
Die Reisejournalistin Alexandra Berger will über ein Japan-Fest auf Schloss Duckrath bei Düsseldorf berichten. Höhepunkt ist ein Turnier berühmter japanischer Sumokämpfer, die im Rahmen ihrer Welttournee dort Station machen. Doch noch bevor die ersten Kämpfer in den Ring steigen, wird einer von ihnen im Trainingsraum tot aufgefunden. Diagnose: Herzversagen durch übermäßige Fettleibigkeit. Oder steckt doch mehr dahinter?
Dank Kater Brown finden Alexandra und ihr Kollege Tobias, der als Sportreporter ebenfalls über den Kampf berichten wollte, deutliche Hinweise auf ein Verbrechen. Bei ihren Nachforschungen geraten sie in ein fatales Netz aus Zurückweisung, Gier und Ehrgefühl.
DIE SERIE: Kater Brown, der Kater mit der Spürnase, merkt schnell, wenn etwas faul ist - aber die Menschen verstehen seine Hinweise einfach nicht! Bis auf Alexandra Berger. Seit sie gemeinsam ihren ersten Mordfall aufgeklärt haben, weicht der Kater der Reisejournalistin nicht mehr von der Seite. Und gemeinsam können die beiden Morde aufklären, die auf den ersten Blick gar nicht nach einem Verbrechen aussehen.
Nach dem erfolgreichen Start mit 'Kater Brown und die Klostermorde' gibt es jetzt weitere Katzenkrimis um Kater Brown!
1. Kapitel
Einige Stunden zuvor
„Aha, eine Reisejournalistin sind Sie also“, hob der ältere Mann hervor, der sich vor Alexandra hingehockt hatte, um Kater Brown zu streicheln. „Und woher kommen Sie, wenn ich fragen darf?“
„Aus Düsseldorf.“
Der Mann stutzte. „Aber … wir sind doch hier in Düsseldorf“, entgegnete er. „Wäre das Japanfest dann nicht … ähm … ein Thema für die Lokalberichterstattung?“
Alexandra lachte und strich sich ein paar rötliche Strähnen hinters Ohr, die der leichte Wind ihr ins Gesicht geweht hatte. „Na ja, genau genommen bin ich nicht hier, um über das Fest zu berichten. Ich will mich nur ein wenig mehr mit der Kultur des Landes beschäftigen, weil ich darauf hoffe, vielleicht noch in diesem Jahr den Auftrag zu bekommen, nach Japan zu fliegen. Da will ich halt vorbereitet sein, auch wenn die Veranstaltungen hier mich bestimmt nicht auf eine Stadt wie Tokio vorbereiten können.“
Der Mann richtete sich auf, während Kater Brown um Alexandras Beine strich. „Nein, darauf können Sie sich nicht mal vorbereiten, wenn Sie sich drei Wochen lang Filme über das Land ansehen. Sie wissen dann zwar etwas besser Bescheid, aber selbst mitten in Tokio an einer Kreuzung zu stehen – das kann man damit überhaupt nicht vergleichen. Da stürzen tausend Geräusche und Gerüche auf Sie ein, es wimmelt um Sie herum von Menschen. Und Sie wissen vor lauter Leuchtreklamen gar nicht, wohin Sie blicken sollen.“
„Klingt so, als wären Sie schon mal da gewesen.“
Er nickte. „Ja, aber viel kürzer als geplant. Ich habe tatsächlich eine Panikattacke bekommen, als ich nur vom Bahnsteig aus zugesehen habe, wie die Leute in die U-Bahn-Waggons hineingequetscht wurden. Danach war ich ein paar Tage im Krankenhaus, und dann bin ich sofort nach Hause geflogen und habe eine Woche Urlaub an der Nordsee gebucht: und zwar Mitte Dezember, als dort wirklich kein anderer Tourist aufgekreuzt ist.“ Er schüttelte den Kopf. „Es war einfach zu viel für mich.“
„Na, jetzt komme ich wirklich ins Grübeln, ob ich überhaupt noch da hinfliegen will“, dachte Alexandra laut nach. „Ich meine, ich habe an sich kein Problem mit großen Menschenmengen, aber … ich habe schon mal Aufnahmen von den U-Bahnen und Zügen in Japan gesehen. Und das war nicht gerade angenehm für mich.“
„Ach, lassen Sie sich Ihr Vorhaben nur nicht von mir vermiesen, Frau …“
„… Berger, Alexandra Berger“, ergänzte sie.
„Angenehm. Gregor Kalkowski.“ Er schüttelte ihre Hand. „Vielleicht kann ich Sie ja zu einem Gläschen Sake einladen? Quasi als Wiedergutmachung dafür, dass ich Ihnen die Lust auf Ihre Japanreise ein wenig genommen habe.“
„Lieber etwas später“, antwortete sie ausweichend. „Ich möchte mich erst mal überall umsehen.“ Dieser Kalkowski hatte eigentlich ganz harmlos eine Unterhaltung mit ihr begonnen, aber so langsam bekam sie das Gefühl, dass er nach ein oder zwei Gläschen Sake zudringlich werden könnte. Da war es besser, ihn frühzeitig abzuwimmeln, bevor er noch glaubte, bei ihr Chancen zu haben. Es mochte ja sein, dass er ganz harmlos und einfach nur freundlich war, aber sie musste es auch nicht erst darauf ankommen lassen.
„Dann schlage ich doch vor, dass wir hier vorne bei den …“, begann Kalkowski, der den Wink mit dem Zaunpfahl nicht bemerkt hatte – oder nicht bemerken wollte.
Weiter kam er aber nicht, da in diesem Moment eine Stimme hinter Alexandra ertönte und jemand eine Hand auf ihre Schulter legte.
„Du sollst dich doch nicht mit fremden Männern unterhalten“, hörte sie diesen Jemand so laut sagen, dass auch Kalkowski auf ihn aufmerksam wurde und zunächst verstummte. „Und schon gar nicht freitagmorgens um kurz nach zehn.“
Alexandra konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals zuvor gleichzeitig vor Schreck zusammengezuckt war und frustriert gestöhnt hatte, weil sie noch im selben Moment erkannte, wer sie da gerade hinterrücks überraschte.
„Oh Gott!“, seufzte sie gedehnt. „Was machst du denn hier?“
Tobias, der inzwischen neben sie getreten war, winkte ab und zwinkerte ihr zu. „Du weißt doch, du kannst ruhig Tobias zu mir sagen.“ Er grinste noch breiter, als sie bei diesem abgedroschenen Witz die Augen verdrehte.
Alexandra verkniff sich aber einen Kommentar dazu, denn auch wenn er das nicht wissen musste, war sie sehr erleichtert darüber, dass er aufgetaucht war.
Kalkowski setzte nämlich bei dem vertrauten Geplänkel zwischen ihr und Tobias ein leicht gequältes Lächeln auf und verabschiedete sich. „Wir sehen uns bestimmt später noch“, meinte er, doch es klang nicht so, als ob er davon wirklich überzeugt war.
„Hab ich jetzt etwa deinen neuen Freund vergrault?“, fragte Tobias, nachdem der ältere Mann sich zurückgezogen hatte.
„Nein, nein“, wehrte sie sofort ab, damit er gar nicht erst auf den Gedanken kam, sie müsste ihm für sein zufälliges Einschreiten dankbar sein. „Wir sind nur über Kater Brown kurz ins Gespräch gekommen. Weiter nichts.“ Sie kniff die Augen ein wenig zusammen. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du hier machst.“
„Ja, stimmt.“
Sie sah ihn an und wartete. „Also?“
„Was ‚also‘?“
„Was machst du hier? Du berichtest nicht über ferne Länder und auch nicht über kulinarische Spezialitäten aus aller Welt. Du missbrauchst doch bloß deinen Presseausweis, um dich mit Snacks auf Kosten anderer vollzustopfen“, hielt sie ihm vor. „Das kannst du ruhig zugeben.“
„In der japanischen Kultur ist die Rolle des Mannes immer noch eine tragende“, erklärte er in einem Tonfall, als würde er einen Vortrag halten. „Also ist unser Magazin für das Thema Japan sehr wohl das richtige.“
„Aha! Mit anderen Worten: Der Machoreporter berichtet über Machotraditionen in einer Machokultur“, spottete sie. „Passt irgendwie gut zusammen, das muss ich schon sagen.“
Tobias ließ die Bemerkung erstaunlich gelassen an sich abgleiten, so als hätte er mittlerweile gemerkt, dass manche ihrer Spitzen gar nicht so gegen ihn gerichtet waren, wie man es hätte meinen können. Was sie davon halten sollte, wusste sie nicht so recht. Einerseits war das natürlich ein Beweis dafür, dass er keineswegs so eindimensional veranlagt war, wie er sich manchmal selbst gerne hinstellte – speziell dann, wenn er in seinen Artikeln zu den schlimmsten Klischees griff. Andererseits bedeutete es auch, dass er wissentlich auf ihr Spiel einging und es ihm nichts ausmachte, sondern er in passender Weise auf ihre Äußerungen reagierte. Unwillkürlich kam ihr ein alter Spruch in den Sinn, der mit „… das neckt sich“ endete, aber den verscheuchte sie ganz schnell wieder aus ihrem Kopf.
„Seit wann hast du rote Haare?“, wechselte er abrupt das Thema. „Seit ich dich kenne, bist du stets blond gewesen.“
„Und wie kommt es, dass du mich überhaupt erkannt hast?“, konterte sie.
„Das ist keine Antwort auf meine Frage“, machte er ihr klar. „Trotzdem werde ich dir deine Frage zuerst beantworten. Ich …“ Er unterbrach sich und grinste sie an: „Willst du die Machoantwort hören oder –“
„Die andere Antwort“, unterbrach sie ihn.
Tobias nickte. „Also gut. Die Machoantwort lautet, dass ich deinen knackigen Hintern unter Tausenden wiedererkenne, ob du nun rothaarig, blond oder wie auch immer gefärbt durch die Gegend läufst.“
„Hast du mich eigentlich nicht gehört?“, knurrte sie ihn an und schlug ihm mit der Faust auf den Arm.
„Doch, das schon. Aber dann hättest du dich für den Rest deines Lebens gefragt, wie wohl meine Machoantwort ausgefallen wäre, und das konnte ich dir einfach nicht antun.“
„Du bist und bleibst ein herzensguter Mensch“, kommentierte sie spöttisch seine Erklärung, dann fügte sie energisch an: „Und jetzt bitte die wahre Antwort.“
„Okay, wenn du die deprimierende Wahrheit hören willst: Ich habe dich eigentlich gar nicht erkannt. Erkannt habe ich nur meinen kleinen schwarzen Kumpel. Und da es in der ganzen Stadt meines Wissens keine andere Frau gibt, die mit einer schwarzen Katze unterwegs ist, die ganz ohne Leine bei Fuß geht, war mir klar, dass du es bist, die neben meinem tierischen Freund steht.“ Er bückte sich und kraulte Kater Brown, der sich gegen seine Hand stemmte, damit Tobias ja nicht aufhörte. „Und was hat das nun mit den roten Haaren auf sich?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, ich probiere einfach mal was Neues aus. Vielleicht färbe ich sie mir nächste Woche schwarz. Mal sehen.“
„Also keine Undercover-Mission, die dich nach Irland führen wird?“, hakte er nach und zwinkerte ihr zu; dann richtete er sich wieder auf. „Und? Wie ist dieses Japanfest so?“
„Kann ich dir nicht sagen, ich bin selbst erst seit zehn Minuten hier“, erwiderte sie. „Auf jeden Fall herrscht nicht das gleiche Gedränge wie am Japan-Tag.“
„Na ja, es soll ja auch nicht so ein riesiges Spektakel sein. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat sich die Werbung dafür auch nur auf Düsseldorf und die Stadtumgebung beschränkt, damit hier nicht der ganze Schlosspark überrannt wird.“
Alexandra nickte zustimmend. „Und vergiss nicht den Hinweis auf den Plakaten, dass Besucher in Manga-Kostümen unerwünscht sind. Das dürfte schon achtzig Prozent der potenziellen Interessenten abgeschreckt haben, hierher nach...
Erscheint lt. Verlag | 7.1.2016 |
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Reihe/Serie | Ein Kater-Brown-Krimi |
Ein Kater-Brown-Krimi | |
Ein Kater-Brown-Krimi | |
Ein Kater-Brown-Krimi | |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Deutschland • Ermittler • Katzen • Katzenkrimi • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Mord • Mörder • Polizei • Polizist • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Verbrechen |
ISBN-10 | 3-7325-1555-9 / 3732515559 |
ISBN-13 | 978-3-7325-1555-4 / 9783732515554 |
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