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Dunkeltraum (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Aufl. 2015
291 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-1007-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
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Weißt Du, was Du letzte Nacht getan hast?

Nacht für Nacht plagen Peer Henke heftige Albträume und Schlafstörungen. Vorboten einer Schizophrenie, unter der auch sein Vater litt? Peer sucht Hilfe bei dem renommierten Schlaflabor Somnia. Dort diagnostiziert der Professor eine schwere Störung der REM-Phase und nimmt ihn in sein Forschungsprojekt auf.

Tatsächlich fühlt Peer sich nach nur wenigen Nächten im Schlaflabor so gut wie lange nicht mehr. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge. Eine unbekannte Frau warnt ihn vor Somnia. Gleichzeitig spürt Peer, wie er sich immer stärker verändert. Sein Verhalten wird männlicher, dominanter, aggressiver. Der Assistentin bei Somnia scheint das gut zu gefallen. Oder spielt sie nur mit ihm?

Als Peer eines Morgens mit Kratzern und blauen Flecken am Körper aufwacht, beginnt er zu zweifeln. Was passiert wirklich mit ihm, wenn er nachts im Somnia-Labor schläft? Warum weicht der Professor all seinen Fragen aus? Auf der Suche nach der Wahrheit gerät Peer in einen tödlichen Strudel aus Gewalt, Macht und Verschwörung.



<p>Christine Drews arbeitet seit ihrem Germanistik- und Psychologiestudium als Drehbuchautorin für zahlreiche deutsche TV-Produktionen. Ihr Debüt-Roman "Schattenfreundin" erschien 2013 bei Bastei Lübbe und war der Auftakt zu der erfolgreichen Münster-Krimi-Reihe um die Ermittler Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Mit "Phönixkinder" und "Tod nach Schulschluss" wurden bisher zwei weitere Teile der Reihe veröffentlicht. 2015 erscheint auch ihr Thriller "Killerjagd" sowie die sechsteilige E-Book-Thriller-Serie "Killer Blog". Christine Drews lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Köln.</p> <p></p>

Christine Drews arbeitet seit ihrem Germanistik- und Psychologiestudium als Drehbuchautorin für zahlreiche deutsche TV-Produktionen. Ihr Debüt-Roman "Schattenfreundin" erschien 2013 bei Bastei Lübbe und war der Auftakt zu der erfolgreichen Münster-Krimi-Reihe um die Ermittler Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Mit "Phönixkinder" und "Tod nach Schulschluss" wurden bisher zwei weitere Teile der Reihe veröffentlicht. 2015 erscheint auch ihr Thriller "Killerjagd" sowie die sechsteilige E-Book-Thriller-Serie "Killer Blog". Christine Drews lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Köln.

4


Es war warm heute, bestimmt fünfundzwanzig Grad. Trotzdem fror Harry. Eigentlich war ihm immer kalt, egal wie heiß der Sommer war. Wer auf der Straße schlief, der bekam die Kälte einfach nicht mehr aus den Knochen heraus. Alte Obdachlosenweisheit, die selbst für einen Penner wie ihn galt, der nicht mehr alle Knochen beisammenhatte.

Harry rollte langsam in die Fußgängerzone. Er war heute früh dran, die Läden hatten noch nicht geöffnet. Eigentlich war es sinnlos, vor zehn Uhr mit dem Schnorren anzufangen – zu wenig los. Ab Mittag machte er das beste Geschäft.

Er hatte die ganze Nacht nicht schlafen können. In dem kleinen Park, in dem er unter einer malerischen Brücke sein Lager aufgeschlagen hatte, war einfach zu viel los gewesen. Das war der Nachteil am Sommer. Diese verdammten Jugendlichen lungerten die halbe Nacht im Park herum und soffen, was das Zeug hielt. Nicht dass er nüchtern gewesen wäre, nein – nüchtern war er das letzte Mal vor vielleicht zwanzig Jahren gewesen. Aber er war wenigstens nicht laut, wenn er sich volllaufen ließ.

Beschweren konnte er sich bei den Jugendlichen natürlich nicht. Bis er es von seiner Schlafstätte aus in den Rollstuhl geschafft hatte, dauerte es eine ganze Weile, blau noch länger als morgens, wenn er einigermaßen klar war. Aber selbst, wenn ihm das Kunststück gelang, was sollte er dann tun? Sollte er etwa zu ein paar angetrunkenen Halbstarken rüberrollen und sie bitten, etwas leiser zu sein? Er? Ein einbeiniger Krüppel, der fast blind war? Wie oft waren in den letzten Jahren Obdachlose von Jugendlichen wegen einer harmloseren Sache halb totgeschlagen worden? Nein, er war liegen geblieben und hatte versucht, nicht aufzufallen.

Harry parkte seinen Rollstuhl vor dem Schnellrestaurant. Das war eine der besten Ecken in der ganzen Stadt. Der Laden war praktisch immer voll, und Harry wusste aus langjähriger Erfahrung, dass man hier mehr schnorren konnte als vor einer edlen Boutique oder einem Juwelier. Dort wurde man von den Ladenbesitzern häufig vertrieben, denn die wohlhabende Kundschaft war von seinem Anblick nicht selten angeekelt und wendete sich mit gerümpfter Nase ab. Da hatte der normale Fast-Food-Esser deutlich weniger Berührungsängste. Außerdem bekam Harry jeden Mittag einen Burger oder eine Portion Pommes von den Mitarbeitern rausgebracht. Nein, hier stand er gut.

Harry kramte die kleine Plastikschüssel hervor und stellte sie vor sich auf den Boden. Dann legte er zwei Zehncentstücke hinein, denn auch das hatten die letzten Jahre auf der Straße gezeigt: Wenn sich bereits ein paar Münzen in der kleinen Schüssel befanden, legten die Leute eher etwas dazu, als wenn sie leer war.

Harry setzte sich so hin, dass man seinen Beinstumpf und die vielen Narben am Oberschenkel gut sehen konnte. Dann krempelte er den rechten Ärmel hoch, damit auch die fehlenden Finger und die Narben am Unterarm zur Geltung kamen. Für irgendetwas musste die ganze Sache schließlich gut sein.

Nachdenklich betrachtete er seine verstümmelte Hand. Dass er früher einmal der beste Einbrecher im ganzen Taunus gewesen war, würde ihm heute auch keiner mehr glauben. Jede Tür hatte er aufgekriegt, wirklich jede. Und meistens hatte er dafür nicht mehr als ein Taschenmesser oder auch nur eine Büroklammer gebraucht. Als er noch nicht völlig dem Suff verfallen war, hatte er zwei Brüche pro Woche gemacht und damit ein gutes Auskommen verdient. In der Regel hatte er nicht länger als eine Minute gebraucht, bis er eine Tür aufgeschlossen hatte und in die fremde Wohnung eingedrungen war. Ein paarmal hatten ihn die Bullen dabei erwischt, er hatte auch eingesessen, aber nur für ein paar Wochen. Und er hatte nie jemandem etwas getan, das war ihm immer wichtig gewesen. Klauen ja, körperliche Gewalt nein – das war ihm zuwider. Wenn er doch nur noch ein Mal …

Vergiss es!, dachte Harry. Die Zeiten waren vorbei. Selbst wenn er mit seiner verstümmelten Hand noch eine Tür würde aufbrechen können, als Krüppel im Rollstuhl konnte er einen richtigen Bruch natürlich vergessen.

Er war schon oft auf seine körperliche Verfassung angesprochen worden. Wahlweise erzählte er den Leuten, dass er in Afghanistan gekämpft habe oder Opfer eines schrecklichen Unfalls geworden sei, bei dem seine ganze Familie umgekommen war. Die Passanten waren dann irre betroffen und legten auch schon mal einen Zehner in die Schale.

Was wirklich passiert war, brachte er mit keinem Wort über die Lippen.

Harry kratzte sich an seinem Beinstumpf, der immer noch juckte. Sechs Jahre war es jetzt her. Manchmal kam es ihm vor, als wären es nur sechs Tage. Auch wenn er sich häufig daran erinnerte, war es zum Glück nicht so, dass er jede Nacht von Albträumen heimgesucht wurde. Sein bester Freund, der gute Strohrum, half ihm zuverlässig, nicht ständig daran zu denken. Außerdem wusste er ja, wie viel Glück er gehabt hatte. Das sagte er sich jeden Tag. Denn immerhin hatte er überlebt. Als Einziger.

Drei Menschen hatte dieser irre Killer abgemetzelt, und Harry hatte die Nummer vier sein sollen. Schon damals war sein Leben aus den Fugen geraten, er war obdachlos gewesen und hatte viel zu viel getrunken. Aber es war alles nicht so schlimm wie heute. Er war gerade aus dem Knast entlassen worden, hatte einen Betreuer gehabt, der sich um ihn gekümmert, ihm sogar einen Therapieplatz besorgt hatte. Resozialisierung war das große Stichwort damals gewesen, alles sollte anders werden. Das Amt hatte ihm helfen wollen, aus seiner Situation herauszukommen. Es hatte ganz gut ausgesehen, er sollte eine kleine Wohnung kriegen, vom Amt bezahlt. Außerdem trocken werden und einen Job annehmen. Es war die letzte Chance, das hatte sein Bewährungshelfer immer wieder betont. Wenn er noch mal irgendwo einbrach, würden sie ihn für Jahre wegsperren. Harry wollte diese Chance unbedingt ergreifen, er hatte den festen Willen, sein Leben zu ändern.

Und dann passierte es.

Natürlich hatte Harry von den Morden gehört. Alle hatten davon gehört, die Zeitungen waren ja voll davon. Einen Jogger, eine Spaziergängerin, die ihren Hund ausführte, und einen Junkie hatte es erwischt. Nur der Hund hatte überlebt – ansonsten waren alle kaltblütig ermordet worden. Den Jogger hatte es in Idstein erwischt, die Spaziergängerin und den Junkie irgendwo in Frankfurt. Zuerst hatte man keinen Zusammenhang zwischen den Taten feststellen können, aber es hatte nicht lange gedauert, bis klar gewesen war, dass alle Opfer mit derselben Waffe ermordet worden waren: mit einer Machete.

Harry hatte die Sache nicht weiter beunruhigt. Frankfurt war für ihn weit weg, und dass es in dieser Metropole von Zeit zu Zeit zu Morden kam, war nicht ungewöhnlich. Gut, Idstein war ein Kaff, ähnlich wie Limburg, aber was hatte das schon zu sagen? Nein, an diesem Wintertag vor sechs Jahren dachte Harry nicht an die Morde, die gut siebzig Kilometer entfernt passiert waren. Er hatte damals andere Sorgen. Es war kalt an diesem Abend, schweinekalt. Es hatte zu schneien begonnen, und Harry musste unbedingt eine überdachte Unterkunft finden. In drei Tagen konnte er endlich in seine kleine Wohnung einziehen, und bis dahin sollte er in einer Obdachlosenunterkunft wohnen, wozu er natürlich nicht die geringste Lust hatte.

Damals hatte er noch beide Beine und schlich durch den Park, um sich nach einem geeigneten Schlafplatz umzuschauen. Er ging auf den angrenzenden Friedhof, auf dem es auch ein Toilettenhäuschen gab, das manchmal nicht abgeschlossen wurde. Dort drin war eine Heizung, die man voll aufdrehen konnte. Ein idealer Platz in so einer kalten Nacht.

Die dunklen Wege auf dem Friedhof wurden von keiner Laterne beleuchtet, allein der Mond erhellte die düstere Umgebung und wurde vom weißen Schnee auf dem Boden reflektiert. Plötzlich hörte er das knirschende Geräusch, das entsteht, wenn jemand über Schnee läuft.

Und dann die Stimme – ihre Stimme.

Harry glaubte auch heute noch, dass es eine Frau gewesen war, die er damals getroffen hatte, auch wenn ihm das später niemand hatte abnehmen wollen. Die Polizei hatte es für völlig unmöglich gehalten, dass eine Frau diese brutalen Taten begangen haben könnte. Ein Bein mit einer Machete abzuhacken, dafür bedurfte es ziemlich viel Kraft. Erst recht, jemanden in der Mitte in zwei Teile zu zerschneiden, wie es dem armen Junkie passiert war.

»Warte«, hatte die Stimme gesagt. Sie hatte rau und dunkel geklungen, aber dennoch weiblich. Oder?

Scheiße, wenn Harry heute darüber nachdachte, war er sich selbst nicht mehr sonderlich sicher. Frauen, die enorm viel rauchten, bekamen manchmal so tiefe Stimmen. Aber natürlich gab es auch Männer, die so klingen konnten. Verfickte Sauferei, dachte Harry. Sein Hirn wurde langsam löchrig.

Jedenfalls war er stehen geblieben, hatte sich umgedreht und gesehen, wie die Person, ob nun Frau oder Mann, auf ihn zugekommen war. Sie hatte einen dunklen Overall getragen, die Haare unter einer schwarzen Mütze verborgen.

»Was’n los?«, hatte Harry lallend hervorgebracht und im nächsten Moment einen Blitz auf sich niederfahren sehen. Damals hatte er nicht kapiert, woher der Blitz gekommen war, heute wusste er, dass es die glänzende Klinge gewesen war, die das Mondlicht reflektiert hatte.

Reflexhaft hatte er den Arm hochgerissen. Im selben Moment hatte er drei Finger seiner linken Hand verloren. Nur Zeigefinger und Daumen waren ihm geblieben. Der nächste Hieb hatte ihn am Bauch getroffen, dann an den Beinen, und Harry war in den Schnee gesackt. Es war ein Wunder, dass er überlebt hatte. Vermutlich war es der verdammten Kälte der damaligen Zeit zuzuschreiben, dass er nicht krepiert war. Er hatte enorm viel Blut verloren, aber die eisigen Temperaturen hatten...

Erscheint lt. Verlag 20.8.2015
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Alptraum • Ausgelöscht • blutig • Blutlinie • Bremen • Charlotte Schneidmann • Cody McFadyen • Dan Brown • Deutschland • Ermittler • ethan cross • Europa • Fitzek • Gänsehaut • Hochspannung • Klartraum • Kommissar • Kommissarin • Kriminalkommissar • Kriminalpolizei • Kriminalromane • Krimis • Krimiserie • Leichen • Phoenix-Viertel • Polizei • Polizist • Privatdetektiv • Psycho • Psychothriller • Psycho-Thriller • Psychothriller deutsch • Roman • Schlaflabor • Schlitzer • Serienkiller • Serienmörder • Spannung • Spannungsroman • Thriller • thriller deutsch • todeskünstler • Traum • Vatikan • Verbrechen • Verdener Heide • Verschwörung
ISBN-10 3-7325-1007-7 / 3732510077
ISBN-13 978-3-7325-1007-8 / 9783732510078
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