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Everflame 2. Tränenpfad (eBook)

Band 2
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
448 Seiten
Dressler Verlag GmbH
978-3-86272-010-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
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Zwischen den Welten, mitten ins Herz. Mit letzter Kraft rettet sich Lily aus dem 'Crucible'-Reich zurück in das reale Salem. An ihrer Seite ist Rowan, der sich in die neue Welt und in Lily verliebt. Doch die mächtige Lillian zwingt Lily zur Rückkehr, die nun lernt, zwischen den Welten zu wandeln und angesichts von Katastrophen und Zerstörung immer mehr wie Lillian wird. Zuviel für Rowan und seine Gefühle. Wird Lily sich für die richtige Seite entscheiden und gibt es die sagenumwobene Hexe des Westens tatsächlich? Band 2 der magischen Trilogie von Bestseller-Autorin Josephine Angelini.

Josephine Angelini wurde als jüngstes von acht Kindern in Massachusetts/USA geboren und lebt heute mit ihrem Ehemann, einem Drehbuchautor, und drei Katzen in Los Angeles. Sie hat an der Tisch School of the Arts in New York Angewandte Theaterwissenschaft mit den Schwerpunkten 'Antike tragische Helden' und 'Griechische Mythologie' studiert. Josephine Angelini veröffentlichte mit der 'Göttlich'-Trilogie ihr erfolgreiches Debüt.

Josephine Angelini wurde als jüngstes von acht Kindern in Massachusetts/USA geboren und lebt heute mit ihrem Ehemann, einem Drehbuchautor, und drei Katzen in Los Angeles. Sie hat an der Tisch School of the Arts in New York Angewandte Theaterwissenschaft mit den Schwerpunkten "Antike tragische Helden" und "Griechische Mythologie" studiert. Josephine Angelini veröffentlichte mit der "Göttlich"-Trilogie ihr erfolgreiches Debüt.

1


Lily trieb auf einem Floß aus Schmerz. Panische Angst veranlasste sie, sich daran festzuklammern. Wenn sie hinunterfiel, würde sie in der erstickenden Dunkelheit ertrinken, die wie ein Ozean unter der funkelnden Oberfläche des Lebens lauerte. Sie hätte nur zu gern losgelassen, aber ihre Furcht ließ es nicht zu. Wenn die Schmerzen unerträglich wurden, wäre das vielleicht das Ende der Angst. Dann konnte sie sich in das gedämpfte Wasser des Todes hinabsinken lassen.

Aber die Angst nahm kein Ende. Und Lily wusste, dass sie nicht loslassen konnte. Sie war eine Hexe. Hexen sterben nicht stumm in der kalten Stille des Wassers. Hexen sterben schreiend im lärmenden Schlund des Feuers.

»Mach die Augen auf«, flehte Rowan verzweifelt. Lily kämpfte sich zurück zum Klang seiner Stimme und zwang sich zu tun, worum er sie bat. Sein rußverschmiertes Gesicht lächelte auf sie herab. »Da bist du ja«, wisperte er.

Sie versuchte, das Lächeln zu erwidern, aber ihre Haut war zu stramm und zu wund und ihr Gesicht bewegte sich nicht. Das Einzige, was sie schmeckte, war Blut.

»Kennst du diese Gegend?«, fragte er und sah sich besorgt um. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.« Er hob sie ein wenig an, damit sie sich umsehen konnte.

Es war dunkel. Lily spürte Asphalt unter ihrer Hand und erkannte, dass sie auf einer Straße lagen. Etwas klimperte, als sie sich bewegte. Die Fesseln und Ketten vom Scheiterhaufen hingen noch an ihren Handgelenken und beschwerten ihre Arme. Sie konzentrierte sich und sah die Straße hinunter. Es schneite. Die wenigen Laternen standen in weiten Abständen. Beiderseits der Landstraße lagen Wälder, aber nicht diese unglaublich dichten, alten Wälder aus Rowans Welt. Dies waren junge Wälder. Ihre Wälder.

Die gewundene Straße und die hügelige Landschaft wirkten vertraut. Lily kannte diese Gegend. Sie waren zwei Ortschaften von Salem entfernt, in Wenham. Ihr war nicht klar gewesen, dass ihr Scheiterhaufen so weit von den Stadtmauern von Salem entfernt errichtet worden war. Das Schlachtfeld im anderen Salem musste gigantisch gewesen sein und sie hatte es mit Blut getränkt.

»Ich glaube, wir sind auf der Topsfield Road«, krächzte Lily. »Ein Stück vor uns liegt eine Farm.«

»Eine Farm?«, sagte Rowan und starrte mit zusammengekniffenen Augen in den Wald. Lichter blitzten auf und Rowans Kopf fuhr herum.

»Auto«, keuchte Lily, deren Stimme versagte. »Müssen von der Straße runter.«

»Du hast schlimme Verbrennungen«, widersprach Rowan zögernd.

»Müssen weg. Werden sonst überfahren.«

Nur widerstrebend wollte Rowan sie hochheben, doch Lily schrie schon los, bevor er sie richtig in den Armen hatte. Es fühlte sich an, als zöge er ihr die Haut ab.

Das Schmerzfloß trieb auf einen Wellenberg und nahm Lily mit sich. Für einen kurzen Augenblick war ihr Geist vom Körper getrennt. Die Scheinwerfer kamen näher und blendeten sie. Reifen quietschten. Autotüren wurden zugeschlagen. Während sie auf ihrem Floß davonfuhr, hörte sie eine vertraute Stimme.

»Geh und hilf ihm, Juliet«, befahl die Stimme. »Vorsicht! Sie ist ganz verbrannt.«

»Mom?«, wisperte Lily und versank wieder in der nassen Dunkelheit.

 

Juliet betrachtete das schwer verletzte Mädchen, das dort mitten auf der Straße lag. Sie konnte nicht fassen, dass dies wirklich ihre kleine Schwester sein sollte. Dieses Mädchen war am ganzen Körper verbrannt und blutig, aber die gequälte Stimme war unverkennbar. Das war Lily.

Ein total aufgelöst wirkender junger Mann beugte sich über sie. Jemanden wie ihn hatte Juliet noch nie gesehen. Seine Hände und Unterarme waren ebenfalls verbrannt, der Rest seines Körpers war jedoch in Leder gehüllt – blutgetränktes Leder. Juliet wurde das beunruhigende Gefühl nicht los, dass es nicht sein eigenes Blut war. An einem Gurt am Rücken trug er zwei kurze, blutverschmierte Schwerter, und seine rußigen Hände wirkten, als wüsste er damit umzugehen. An seinem Gürtel hing ein ganzes Sortiment silberner Dolche, die mit einem Riemen am Oberschenkel befestigt waren. Er hatte etwas Gefährliches, Unbezähmbares an sich.

»Mach schon, Juliet!«, befahl Samantha. Es war die Stimme ihrer Mutter, die zum ersten Mal seit langer Zeit vollkommen ruhig und vernünftig klang, die Juliet aus ihrer Erstarrung riss. Sie trat näher, hockte sich neben den Fremden und bemerkte erst da etwas Silbernes an den Handgelenken ihrer Schwester.

»Wieso trägt Lily Ketten?«, fragte sie empört, aber dennoch leise, damit er nicht merkte, wie sehr ihre Stimme zitterte. Als sie hochblickte, um in die Augen des Fremden zu sehen, fiel ihr Blick auf etwas an seinem Hals. Es war ein großer Edelstein, der ein pulsierendes, dunkles Licht zu verströmen schien – falls es so etwas wie dunkles Licht gab. Sie blinzelte und wandte den Blick ab. Dieses merkwürdige Juwel wirkte verstörend, übte zugleich aber auch eine unerklärliche Anziehungskraft auf sie aus.

»Samantha, kennst du mich?«, fragte der seltsame Fremde. Juliet war starr vor Angst. Wer war dieser Kerl?

»Woher weißt du den Namen meiner Mutter?«, fragte sie.

»Ja, ich kenne dich, Rowan«, antwortete Samantha und erstickte Juliets Frage mit einer ungeduldigen Handbewegung. »Was sollen wir tun?«

»Wir müssen sie zu einem Feuer bringen, damit ich mit ihrer Heilung beginnen kann«, sagte Rowan. Er schob erneut die Arme unter Lily und sie stöhnte vor Schmerzen.

»Was? Wir müssen den Notruf wählen und einen Rettungswagen kommen lassen!«, schrie Juliet. Sie streckte die Hand aus, um Rowan daran zu hindern, dass er Lily bewegte. »Du tust ihr weh!«

»Das weiß ich!«, brüllte er verzweifelt. »Aber wir müssen sie wegbringen. Hier kann ich sie nicht heilen.«

»Mom!«, kreischte Juliet. »Nach allem, was wir wissen, könnte er ihr das angetan haben.«

»Das hat er nicht. Hör auf ihn, Juliet. Er ist der Einzige, der ihr noch helfen kann«, widersprach Samantha energisch.

Juliet suchte im Gesicht ihrer Mutter nach einem Beweis dafür, dass sie endgültig verrückt geworden war, aber alles, was sie sah, war kalte, harte Vernunft – etwas, das Juliet bei ihrer Mutter schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Samantha wusste genau, was los war – ganz im Gegensatz zu Juliet –, und es war Samantha gewesen, die gewusst hatte, wo sie Lily finden würden, und die Juliet gezwungen hatte, mitten in der Nacht diese Landstraße abzufahren. Juliet konnte nicht begreifen, woher ihre Mutter wissen konnte, wo Lily drei Monate nach ihrem Verschwinden auftauchen würde, aber jetzt war es viel wichtiger, Lilys Leben zu retten. Und es sah schlecht aus. Juliet hatte in Krankenhäusern als Pflegerin gearbeitet und war ausgebildete Sanitäterin. Jetzt studierte sie an der Uni Boston Medizin und hatte schon genug gesehen, um zu erkennen, wenn jemand im Sterben lag. Auch wenn sie fast tonlos wiederholte, dass ihre Schwester in die Notaufnahme gehörte, war ihr doch bewusst, dass es keinen Unterschied mehr machte. Ihre kleine Schwester würde sterben, selbst wenn sie es noch bis auf die Intensivstation schaffte.

Rowan hielt Lily auf dem Rücksitz auf seinem Schoß, während Juliet so schnell durch das Schneetreiben fuhr, wie sie gerade noch riskieren konnte. Sie umklammerte das Lenkrad so fest, als wollte sie es auswringen, doch das sollte nur dafür sorgen, dass ihre Hände nicht zu sehr zitterten. Ihre Schwester, die vermisst und für tot gehalten worden war, war wieder da. Und jetzt starb sie auf dem Rücksitz von Juliets Auto.

Ihr Blick huschte immer wieder zum Innenspiegel. Sie beobachtete diesen Rowan-Typen, der Lily auf dem Schoß hatte und sie zu beruhigen versuchte. Er sprach leise auf sie ein, um sie bei Bewusstsein zu halten, und sagte alles, was ihm in den Sinn kam – unglaubliche Dinge, wie etwa, dass Lily es nicht wagen sollte, ihn allein zu lassen. Wie sehr er sie brauchte. Wie verloren er ohne sie wäre. Aber Juliets Misstrauen war nicht so leicht zu besänftigen wie das ihrer Mutter. Lily war vor drei Monaten entführt worden, und Rowan musste etwas damit zu tun haben, auch wenn er sie jetzt so liebevoll in den Armen hielt und auf sie einsprach.

Als sie zu Hause ankamen, war Lily im Delirium und summte in einer Art Flüster-Singsang vor sich hin, als müsste sie ein Kind in den Schlaf singen. Rowan trug sie hinein und legte sie vor den offenen Kamin.

»Füll einen Kessel mit Wasser und bring ihn mir«, befahl er, während er seine Waffen losband und die Messer rund um Lily herum auf den Boden legte. Juliet starrte ihn fassungslos an. »Juliet, beweg dich!«, fuhr er sie an.

Hektisch begann Juliet, die Küchenschränke zu durchsuchen, obwohl sie ziemlich sicher war, dass ihnen die Kessel gerade ausgegangen waren. Schließlich nahm sie den größten Suppentopf ihrer Mutter und füllte ihn, während Rowan Samantha die anderen Dinge aufzählte, die sie brauchten. Es waren überwiegend Kräuter. Juliet schleppte den Riesentopf ins Wohnzimmer, wo Rowan bereits ein kleines Feuer im Kamin entzündet hatte. Er betrachtete den Topf wenig begeistert.

»Das ist alles, was wir haben«, verteidigte sich Juliet mit einem Schulterzucken.

»Dann müssen wir ihn nehmen. Stell ihn aufs Feuer und öffne alle Fenster«, wies er sie an und streifte sich das blutgetränkte Hemd über den Kopf.

»Das ist doch Irrsinn«, murrte Juliet, tat aber trotzdem, was er gesagt hatte. Als sie das letzte Fenster aufstieß, bemerkte Juliet ein merkwürdig pulsierendes Licht im Zimmer, das sich auszubreiten schien wie eine Luftblase, und sie drehte sich zur Quelle...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2015
Reihe/Serie Everflame
Everflame
Everflame-Trilogie
Mitarbeit Cover Design: Zero Media
Übersetzer Simone Wiemken
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bestseller • Fantasy • Feuer • göttlich • Hexe des Westens • Hexen • Jugendliche • Liebe • Magie • Monster • Mystery • Parallelwelt • Rebellen • Reise zwischen Welten • Salem • Unterdrückung • Weltuntergang • Wildnis
ISBN-10 3-86272-010-1 / 3862720101
ISBN-13 978-3-86272-010-1 / 9783862720101
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