Firefight (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
464 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-16582-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Firefight -  Brandon Sanderson
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Gegen Tyrannen aus Stahl braucht man ein Herz aus Feuer
Steelheart, der scheinbar unbesiegbare Tyrann des ehemaligen Chicago, ist tot - besiegt von David und den Rächern. Nun klafft dort, wo in David jahrelang der Wunsch nach Rache gebrannt hat, ein Loch, und er braucht endlich Antworten auf seine Fragen: Wo kommen diese sogenannten Epics her, Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten? Was macht sie so grausam? Und gibt es eine Zukunft für Davids Liebe zu einer von ihnen - zu Firefight? Eine abenteuerliche Reise quer durch Amerika beginnt ...

Brandon Sanderson, 1975 in Nebraska geboren, schreibt seit seiner Schulzeit fantastische Geschichten. Er studierte Englische Literatur und unterrichtet Kreatives Schreiben. Mit den »Sturmlicht-Chroniken«, seinem großen Epos um das Schicksal der Welt von Roschar, erobert er regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und begeistert auch in Deutschland viele Zehntausende Fans. Er wird bereits als der J. R. R. Tolkien des 21. Jahrhunderts gepriesen. Brandon Sanderson lebt mit seiner Familie in Provo, Utah.

2

ICH STÜRZTE SCHON AUF DEN FLUR HINAUS, als hinter mir die Tür explodierte. Die Wucht warf mich mit dem Gesicht voran gegen die Wand, wo ich ein Knirschen hörte.

Einerseits war ich erleichtert. Das Knirschen bedeutete, dass der Prof noch lebte. Seine Epic-Fähigkeiten verschafften mir einen Schutzschirm. Andererseits jagte eine böse, wütende Vernichtungsmaschine hinter mir her.

Ich stieß mich von der Wand ab und rannte den metallenen Flur hinunter. Das nötige Licht spendete mir das Handy, das ich mir an den Arm geklemmt hatte. Die Reißleine, überlegte ich hektisch. Wo entlang? Nach rechts, glaube ich.

»Ich habe den Prof gefunden«, hörte ich Abrahams Stimme im Ohr. »Er steckt in einer Art Energieblase und sieht ziemlich frustriert aus.«

»Schmeiß Kool-Aid darauf.« Keuchend bog ich in einen Nebengang ab, als ein Energiestoß hinter mir den Flur zerstörte. Mann, sie war wütend.

»Ich breche die Mission ab«, verkündete Tia. »Cody, komm runter und hole David da raus.«

»Roger«, bestätigte Cody. Über den Funkkanal hörte ich das schwache Wummern des Hubschraubers, in dem er saß.

»Tia, nein!« Ich warf mir das Gewehr über die Schulter und schnappte mir einen Rucksack voller Wasserballons.

»Der Plan ist gescheitert«, sagte Tia. »David, der Prof sollte den Lockvogel spielen, nicht du. Außerdem hast du gerade bewiesen, dass die Ballons nicht wirken.«

Ich zog einen Ballon hervor und drehte mich um. Einen Herzschlag lang wartete ich ab, bis sich in den Wänden die Elektrizität aufbaute und mir verriet, dass Sourcefield kam. Gleich darauf tauchte sie auf, und ich warf den Ballon nach ihr. Fluchend sprang sie zur Seite, die rote Flüssigkeit spritzte auf die Wände.

Unterdessen drehte ich mich um und rannte weg, stürmte durch eine Tür in ein Schlafzimmer und suchte den Balkon. »Tia, sie fürchtet sich vor dem Kool-Aid«, berichtete ich. »Der erste Ballon hat einen Energiestoß neutralisiert. Wir haben ihre Schwäche gefunden.«

»Trotzdem hat sie deine Kugel aufgehalten.«

Das traf allerdings zu. Ich sprang auf den Balkon und suchte die Reißleine.

Sie war nicht da.

Tia fluchte mir etwas ins Ohr. »Wo willst du hin? Die Reißleine ist zwei Wohnungen weiter angebracht, du Schlonz.«

Mist. Zu meiner Verteidigung konnte ich immerhin vorbringen, dass die Gänge und Räume einander sehr ähnelten, weil buchstäblich alles aus Stahl bestand.

Der knatternde Hubschrauber näherte sich. Cody war fast eingetroffen. Ich biss die Zähne zusammen und kletterte auf das Geländer, um von dort aus zum nächsten Balkon zu springen. Drüben hielt ich mich wieder am Geländer fest. Das Gewehr pendelte in die eine, der Rucksack in die andere Richtung. Ich zog mich hoch.

»David …«, sagte Tia.

»Funktioniert die Hauptfalle noch?« Ich kletterte über ein paar Liegestühle, die in Stahl verwandelt worden waren und sich fest mit dem Balkon verbunden hatten. Als ich das Ende des Balkons erreicht hatte, stieg ich wieder auf das Geländer. »Ich fasse dein Schweigen mal als ›ja‹ auf.« Dann sprang ich hinüber.

Hinter mir spähte Sourcefield auf den Balkon hinaus, den ich verlassen hatte. Tatsächlich, ich hatte ihr Angst eingejagt. Das war gut, andererseits aber auch schlecht. Sie musste dazu gebracht werden, sich tollkühn und leichtsinnig zu verhalten, damit der nächste Teil unseres Plans funktionierte. Das bedeutete leider, dass ich sie provozieren musste.

Ich schwang mich auf den Balkon, holte einen Kool-Aid-Ballon hervor und warf. Anschließend – und ohne mich zu vergewissern, ob ich überhaupt getroffen hatte – stieg ich abermals auf das Geländer, schnappte mir die Reißleine und stieß mich ab.

Der Balkon explodierte.

Glücklicherweise hing die Reißleine am Dach und nicht am Balkon, und das Seil hielt. Geschmolzene Metalltropfen flogen rings um mich durch die Luft, als ich am Seil entlang immer schneller nach unten sauste. Wie sich herausstellte, arbeitete die Abseilvorrichtung erheblich schneller als erwartet. Links und rechts rasten die verschwommenen Wände der Wolkenkratzer vorbei. Ich hatte das Gefühl, tatsächlich abzustürzen.

Kurz bevor es einen Ruck gab und ich auf den Boden krachte und auf die Straße rollte, stieß ich einen halb panischen und halb verzückten Schrei aus.

»He«, stöhnte ich, als ich mich aufrappelte. Die Stadt drehte sich um mich wie ein schiefer Kreisel. Mir tat die Schulter weh. Beim Aufprall hatte ich ein leises Knacken gehört. Anscheinend löste sich das Schutzfeld, das mir der Prof gespendet hatte, allmählich auf. Diese Felder konnten nur eine bestimmte Zahl von Angriffen abfangen, bevor er sie erneuern musste.

»David?«, sagte Tia. »Sparks, Sourcefield hat die Reißleine mit einer Energiekugel durchtrennt. Deshalb bist du am Ende auch abgestürzt.«

»Der Ballon hat funktioniert«, erklärte eine neue Stimme im Funk. Der Prof. Er hatte ein kräftiges Organ, rau, aber sonor. »Ich bin jetzt raus. Konnte mich nicht früher melden. Die Energiekugel hat den Funk gestört.«

»Jon«, unterbrach Tia. »Du solltest doch nicht direkt gegen sie kämpfen.«

»Ist eben passiert«, gab der Prof knapp zurück. »David, lebst du noch?«

»Mehr oder weniger.« Unsicher kam ich auf die Beine und schnappte mir den Rucksack, der mir beim Abrollen von den Schultern gerutscht war. Unten lief der rote Saft heraus. »Ich bin nur noch nicht sicher, was mit den Ballons passiert ist. Da gibt es möglicherweise ein paar Todesfälle zu beklagen.«

Der Prof grunzte. »Schaffst du das, David?«

»Ja«, antwortete ich entschieden.

»Dann lauf zur Hauptfalle.«

»Jon«, schaltete sich Tia wieder ein. »Wenn du jetzt …«

»Sourcefield hat mich ignoriert«, fiel ihr der Prof ins Wort. »Es war genau wie vorher bei Mitosis. Sie wollen nicht gegen mich, sondern nur gegen euch kämpfen. Wir müssen sie erledigen, ehe sie das Team erreicht. Weißt du den Weg noch, David?«

»Natürlich.« Ich suchte mein Gewehr.

Es war kaputt und lag ganz in der Nähe, der Kolben war einfach durchgebrochen. Verdammt. Anscheinend war auch der Abzugbügel zerstört. Damit konnte man vorläufig nicht mehr schießen. Ich überprüfte das Halfter am Oberschenkel, in dem die Pistole steckte. Sie war anscheinend in Ordnung. Nun ja, soweit in Ordnung, wie eine Handfeuerwaffe es sein konnte. Ich hasste die Dinger.

»Blitze in den Fenstern des Wohnblocks. Sie bewegen sich nach unten«, meldete Cody aus dem Hubschrauber. »Sie teleportiert an der Außenwand entlang und kommt runter. Sie ist hinter dir her, David.«

»Das gefällt mir nicht«, warnte Tia. »Ich denke, wir sollten abbrechen.«

»David glaubt, dass er es schafft«, widersprach der Prof. »Ich vertraue ihm.«

Trotz der Gefahr, in der ich schwebte, musste ich lächeln. Erst nachdem ich zu den Rächern gestoßen war, hatte ich erkannt, wie einsam mein Leben vorher gewesen war. Diese Worte zu hören, war …

Tja, es fühlte sich gut an. Einfach gut.

»Ich spiele jetzt den Lockvogel«, sagte ich über Funk und bereitete mich auf Sourcefield vor, indem ich im Rucksack nach intakten Ballons suchte. Zwei waren noch da. »Tia, bring unsere Truppen in Position.«

»Roger«, antwortete sie widerwillig.

Dann lief ich die Straße hinunter. An den alten, nutzlosen Straßenlaternen hingen neue Lampen, die mir Licht spendeten. Ich konnte sogar einige Gesichter erkennen, die aus den Fenstern spähten. Scheiben gab es nicht, nur altmodische Holzläden, die wir zurechtgeschnitten und eingesetzt hatten.

Nach der Ermordung Steelhearts hatten die Rächer mehr oder weniger allen Epics offen den Krieg erklärt. Einige Einwohner waren aus Newcago geflohen, weil sie die Vergeltungsaktionen fürchteten, doch die meisten waren geblieben, und viele neue waren hergekommen. In den Monaten nach Steelhearts Sturz hatte sich die Bevölkerung von Newcago fast verdoppelt.

Ich nickte den Leuten zu, die mich beobachteten. Ich wollte sie nicht verscheuchen, damit sie sich in Sicherheit brachten. Wir, die Rächer, waren ihre Helden, aber eines Tages mussten sich diese Menschen auch selbst im Kampf gegen die Epics bewähren. Sie sollten uns zusehen.

»Cody, hast du Sichtkontakt?«, fragte ich über das Handy.

»Nein«, antwortete Cody. »Sie müsste aber jeden Moment rauskommen …« Der dunkle Schatten seines Hubschraubers zog vorbei. Die Schergen – Steelhearts ehemalige Polizeikräfte – arbeiteten jetzt für uns. Ich war immer noch nicht sicher, was ich davon halten sollte, denn sie hatten mehrmals versucht, mich zu töten. So etwas vergaß man nicht so leicht.

Bei Megan hatten sie es sogar geschafft, sie hatte sich allerdings erholt. Größtenteils jedenfalls. Ich tastete nach der Waffe im Halfter, die früher ihr gehört hatte.

»Ich gehe mit den Truppen in Position«, meldete Abraham.

»David? Ist schon etwas von Sourcefield zu sehen?«, wollte Tia wissen.

»Nein.« Ich blickte die verlassene Straße hinunter. Menschenleer. Nur ein paar einsame Laternen brannten. Fast wie damals zu Steelhearts Zeiten, verlassen und finster. Wo steckte Sourcefield?

Sie kann durch Wände teleportieren, dachte ich. Was würde ich an ihrer Stelle tun? Wir hatten die Tensoren, mit denen wir praktisch überall Tunnel graben konnten. Was würde ich tun, wenn ich jetzt einen hätte?

Die Antwort lag auf der Hand. Ich würde nach unten gehen.

Sourcefield lauerte unter...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2015
Reihe/Serie Die Rächer
Übersetzer Jürgen Langowski
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Firefight - Reckoners Book 2
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 14 • Abenteuerroman • Brandon Sanderson • Dystopie • eBooks • Jugendbuch • Kinderkrimi • Superhelden • Young Adult
ISBN-10 3-641-16582-2 / 3641165822
ISBN-13 978-3-641-16582-6 / 9783641165826
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich