Mission Ewigkeit (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
608 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-17359-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mission Ewigkeit -  James Rollins
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Der coolste Geheimdienst der Welt ist zurück - endlich ein neuer Fall für die SIGMA-Force.
Amanda Gant, die Tochter des Präsidenten der Vereinigten Staaten, wird von somalischen Piraten gekidnappt. Rasch hat ein Eingreifteam der SIGMA-Force das Hauptquartier der Entführer aufgespürt, doch deren Anführer hat bereits den Tötungsbefehl für Amanda gegeben. Schockstarr sieht das Präsidentenpaar, das die Rettung seiner Tochter live miterleben wollte, auf den Bildschirmen die Leiche. Doch bei allem Mitgefühl geht Painter Crowe, dem Direktor der SIGMA Force, eine Frage nicht aus dem Kopf: Ist Präsident Gant wirklich der Kopf der Terrororganisation Die Gilde?

Verpassen Sie nicht die weiteren in sich abgeschlossenen Romane über die Topagenten der Sigma Force!

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.

Sommer 1134
Im Heiligen Land

FRÜHER SCHIMPFTE MAN sie Hexe und Hure.

Jetzt nicht mehr.

Sie saß im Herrensitz auf einem grauen Schlachtross und ritt vorsichtig über den Kriegsschauplatz. Überall lagen Leichen verstreut, Muslime wie Christen. Sie scheuchte die Krähen und Raben auf, die sich an den Toten labten und sich hinter ihr erneut in schwarzen Schwärmen sammelten. Die zweibeinigen Leichenschänder durchsuchten die Toten, zogen ihnen die Stiefel aus, rissen die Pfeile wegen der Spitzen und Federn aus den Wunden. Einige schauten sie an und wandten sich gleich wieder ab.

Sie wusste, was sie sahen: einen der vielen Ritter, die in der Schlacht gekämpft hatten. Ihre Brüste waren unter dem gepolsterten Kettenhemd verborgen. Ihr dunkles, schulterlanges Haar, kürzer als das der meisten Männer, verbarg ein konischer Helm; ihre zarten Gesichtszüge entstellte ein Nasenschutz. Das am Sattel festgeschnallte Breitschwert stieß rhythmisch gegen ihr linkes Knie und brachte die Beinlinge zum Klingen.

Nur wenige Menschen wussten, dass sie kein Mann war – und kein Einziger wusste, dass sie noch dunklere Geheimnisse hatte als ihr wahres Geschlecht.

Ihr Knappe erwartete sie am Rand einer zerfurchten Straße. Der steile Weg schlängelte sich zu einem einsam gelegenen Bergfried hoch. Das abweisende Bauwerk, tief im Naphtaligebirge gelegen, hatte keinen Namen und sah aus, als wäre es aus dem Berg herausgehauen. Hinter den Befestigungen stand die rote Sonne tief am Horizont, verschleiert vom Qualm der Lagerfeuer und der versengten Felder.

Der junge Knappe sank auf ein Knie nieder, als sie neben ihm ihr Pferd zügelte.

»Ist er noch da?«, fragte sie.

Ein Nicken. Verängstigt. »Der hohe Herr Godefroy erwartet dich.«

Der Knappe vermied es, in die Richtung der steinernen Feste zu blicken. Ihr selbst machte das nichts aus. Sie klappte das Visier hoch, um besser sehen zu können.

Endlich …

Sechzehn Jahre lang – seit ihr Onkel im Tempel zu Jerusalem den Orden der Armen Ritter gegründet hatte – hatte sie nach dem Unmöglichen gesucht. Nicht einmal ihr Onkel hatte für ihren Entschluss, sich den Templern anzuschließen, Verständnis gehabt, doch ihrem Familienzweig konnte sich niemand widersetzen. Und so hatte man ihr den weißen Umhang des Ordens umgelegt, sie in den Kreis der Neun aufgenommen und versteckt – so gesichtslos wie der Helm, den sie trug –, während der Orden an Zahl und Bedeutung zunahm.

Andere Angehörige ihrer Familie, ihres Geschlechts fuhren fort, den Ritterorden von innen und außen zu manipulieren; sie sammelten Reichtum und Wissen, suchten in verborgenen Krypten und alten Gräbern in Ägypten und im Heiligen Land nach wunderkräftigen Reliquien. Vor einem Jahr hätten sie beinahe die Gebeine der drei Weisen aus dem Morgenland erworben – die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die angeblich die Geheimnisse uralter Alchemie in sich bargen.

Heute durfte sie nicht schon wieder scheitern.

Sie ließ die Zügel knallen und lenkte das Pferd den steinigen Weg entlang. Mit jedem Schritt wuchs die Zahl der Toten, denn die Wächter der Feste lieferten einen verzweifelten Abwehrkampf. Als sie die Kuppe des Hügels erreichte, stellte sie fest, dass das Tor von einem schweren Rammbock eingedrückt worden war.

Zwei Ritter bewachten den Weg. Beide nickten ihr zu. Der jüngere der beiden, noch nicht lange Mitglied des Ordens, hatte sich ein purpurrotes Kreuz auf die Brust genäht. Immer mehr Templer trugen dieses Kreuz zum Zeichen der Bereitschaft, ihr Blut um der Sache willen zu vergießen. Der grauhaarige, pockennarbige alte Krieger trug wie sie selbst über der Rüstung den traditionellen weißen Umhang. Ihr einziger Schmuck war das Blut der Erschlagenen.

»Godefroy erwartet dich in der Krypta«, sagte der ältere Ritter und deutete zum Festungsgebäude.

Sie trieb ihr Schlachtross durch das zerstörte Tor und saß mit wehendem Umhang ab. Das Breitschwert ließ sie beim Pferd zurück, denn sie hatte keine Angst, von einem überlebenden Festungswächter angegriffen zu werden. Trotz all seiner Schwächen war Godefroy ein gründlicher Mensch. Im Hof legten die auf Holzspieße gepflanzten Köpfe der Verteidiger Zeugnis ab von seinem Eifer. Die kopflosen Leichname waren wie Feuerholz an der Mauer gestapelt.

Die Schlacht war vorbei.

Jetzt wurde die Beute verteilt.

Sie gelangte zu einer Tür, dahinter war es dunkel. Eine schmale, aus dem Felsgestein herausgehauene Treppe führte in die Tiefe der Feste. Am Fuß der Treppe verbreitete eine flackernde Fackel rötliches Licht. Sie stieg hinab und wurde immer schneller.

Konnte es denn wahr sein? Nach so vielen Jahren …

Sie platzte in einen länglichen Raum, an beiden Seiten gesäumt von etwa zwanzig steinernen Sarkophagen. Ihr Blick wanderte über ägyptische Inschriften, Zeichen, die auf dunkle Mysterien aus der Zeit vor Christi Geburt verwiesen. Ganz hinten machte sie zwei Gestalten aus, gebadet in den Fackelschein: Die eine stand, die andere kniete und stützte sich auf einen Stab.

Sie ging auf die beiden Männer zu und bemerkte, dass der letzte Sarkophag geöffnet war; der steinerne Deckel lag geborsten auf dem Boden. Offenbar hatte bereits jemand angefangen, nach dem verborgenen Schatz zu suchen. Doch in dem geschändeten Sarkophag befanden sich nur Asche und die Überreste eines vertrockneten Pflanzenstängels.

In Godefroys Miene zeichnete sich Enttäuschung ab. »Dann bist du also endlich gekommen«, sagte er mit unaufrichtiger Freude.

Sie beachtete den Ritter nicht. Er war einen Kopf größer als sie, hatte aber wie sie fast schwarzes Haar und eine gebogene Nase, Erbe ihrer gemeinsamen südfranzösischen Ahnen.

Sie fiel auf die Knie nieder und sah dem Gefangenen ins Gesicht. Er war tief gebräunt, seine Haut so glatt wie geschmeidiges Leder. Unter dem schwarzen Haarschopf hervor erwiderten dunkle Augen ihren Blick, der Fackelschein spiegelte sich darin. Obwohl er kniete, zeigte er keine Angst, nur eine tiefe Traurigkeit, die in ihr den Wunsch weckte, ihn zu schlagen.

Godefroy trat neben sie, denn er spürte, dass es hier um etwas Bedeutsames ging, und er wollte beteiligt sein.

»Meine Herrin …«, sagte er.

Die Augen des Gefangenen verengten sich. Jede Spur von Traurigkeit verflüchtigte sich, zurück blieb aufflackernde Angst – doch auch diese Regung verflog.

Eigenartig … kennt er etwa unser Geschlecht, unsere Geheimnisse?

Godefroy unterbrach ihren Gedankengang und fuhr fort: »Gemäß deiner Anweisung haben wir viele Menschen getötet und viel Blut vergossen, um diesen von Gerüchten umrankten und von Zaubersprüchen und Ungläubigen geschützten Ort zu erobern – nur um diesen Mann und die Schätze vorzufinden, die er hütet. Wer ist er? Die Antwort auf diese Frage habe ich mir mit der Spitze meines Schwerts verdient.«

Mit Narren verschwendete sie nicht ihre Zeit. In einem alten arabischen Dialekt sprach sie den Gefangenen an. »Wann wurdest du geboren?«

Der Mann fixierte sie, veranlasste sie mit reiner Willenskraft, einem Windstoß innerer Stärke, zurückzuweichen. Offenbar überlegte er, ob er sie anlügen sollte, doch dann sah er ein, dass es nutzlos gewesen wäre.

Er sprach leise, als trage er eine schwere Last. »Ich wurde im Jahr fünfundneunzig in Muharram geboren.«

Auch Godefroy hatte ihn wohl verstanden. »Im Jahr fünfundneunzig?«, sagte er höhnisch. »Dann wäre er über tausend Jahre alt.«

»Nein«, sagte sie mehr zu sich selbst und rechnete im Kopf. »Diese Leute haben eine andere Zeitrechnung als wir. Sie beginnt mit der Ankunft des Propheten Mohammed in Mekka.«

»Dann ist der Mann also keine tausend Jahre alt?«

»Keineswegs«, sagte sie, als sie die Umrechnung abgeschlossen hatte. »Er ist nur fünfhundertzwanzig Jahre alt.«

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Godefroy sich ihr fassungslos zuwandte.

»Ausgeschlossen«, sagte er mit einem Zittern in der Stimme, das verriet, dass sein Unglauben auf tönernen Füßen stand.

Sie ließ den Gefangenen nicht aus den Augen. Unergründliches, erschreckendes Wissen war darin verborgen. Sie versuchte, sich vorzustellen, was er im Lauf der Jahrhunderte alles erlebt hatte: Aufstieg und Fall mächtiger Reiche, aus dem Sand erblühende Städte, die wieder darin versunken waren. Was konnte er ihr über alte Mysterien und die Rätsel der Geschichte verraten?

Doch sie war nicht hier, um ihn auszufragen.

Außerdem bezweifelte sie, dass er ihre Fragen beantworten würde.

Dieser Mann bestimmt nicht – falls man noch von einem Mann sprechen wollte.

Als er erneut das Wort ergriff, packte er den Stab fester und äußerte eine Warnung. »Die Welt ist noch nicht bereit für das, wonach du suchst. Es ist verboten.«

Sie ließ sich nicht beirren. »Das zu entscheiden, steht dir nicht zu. Wenn jemand stark genug ist, es zu ergreifen, hat er auch ein Recht darauf.«

Er senkte den Blick auf ihre Brust, auf das, was unter der Rüstung verborgen war. »Das hat auch Eva geglaubt, als sie im Garten Eden auf die Schlange hörte und den Apfel vom Baum der Erkenntnis stahl.«

»Ah …« Sie seufzte und neigte sich vor. »Du irrst dich. Ich bin nicht Eva. Und ich suche nicht nach dem Baum der Erkenntnis – sondern nach dem Baum des Lebens

Sie zog einen Dolch aus der Scheide, richtete sich auf, trieb die Klinge bis ans Heft in den Hals des Gefangenen und riss ihn unter...

Erscheint lt. Verlag 18.1.2016
Reihe/Serie SIGMA Force
Übersetzer Norbert Stöbe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Bloodline (Sigma Force 08)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Abenteuerroman • eBooks • Ewiges Leben • Gilde • New York Times Bestseller • SIGMA Force • Spiegel-Besteller-Autor • Spiegel-Bestseller-Autor • Thriller
ISBN-10 3-641-17359-0 / 3641173590
ISBN-13 978-3-641-17359-3 / 9783641173593
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