Die Chroniken von Araluen - Das Vermächtnis des Waldläufers (eBook)

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2015 | 1. Auflage
512 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-16034-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Chroniken von Araluen - Das Vermächtnis des Waldläufers -  John Flanagan
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Ein mitterlalterliches Königreich, bedroht von bösen Kräften und ungeheuerlichen Kreaturen, verteidigt von einem jungen Waldläufer und seinen Freunden - willkommen in Araluen!
Als eine Tragödie sein Leben zerstört, kennt Will nur ein einziges Ziel: Rache. Auch wenn es bedeutet, seine Mission als Waldläufer zu verraten. Seine Freunde wollen verhindern, dass Will diesen düsteren Pfad beschreitet. Es ist Halt, der eine Lösung vorschlägt: Will muss einen Lehrling aufnehmen. Der Kandidat ist überraschend - und es ist eine Person, die Will nicht abweisen darf. Einen rebellischen Lehrling auszubilden, ist schwer genug. Doch als Will eine dunkle Verschwörung entdeckt, muss er sich entscheiden: Will er seine Rache wirklich vollenden - oder unschuldige Leben retten?

Spannende und actionreiche Abenteuer in einem fantastisch-mittlalterlichen Setting - tauche ein in »Die Chroniken von Araluen«!

John Flanagan arbeitete als Werbetexter und Drehbuchautor, bevor er das Bücherschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Den ersten Band von »Die Chroniken von Araluen« schrieb er, um seinen 12-jährigen Sohn zum Lesen zu animieren. Die Reihe eroberte in Australien in kürzester Zeit die Bestsellerlisten.

Eins

Die Ernte in der Grafschaft Scanlon war schlecht. Die Weizenernte war bestenfalls mager zu nennen und in den Obstgärten hatte Mehltau große Schäden verursacht. Drei Viertel der Apfelbäume waren von der Krankheit befallen, ihre Früchte nicht zu gebrauchen.

Junker Dennis von Gut Scanlon war ein gutherziger Mann und zudem praktisch veranlagt. Dass er seinen bedürftigen Pächtern half, war vor allem seiner Gutherzigkeit zu verdanken. Aber er hatte auch erkannt, dass seine Hilfsbereitschaft einen praktischen Nutzen hatte. Wenn seine Bauern und Arbeiter hungrig blieben, war es nicht unwahrscheinlich, dass sie auf der Suche nach Arbeit auswanderten, in eine Region, die besser dran war. Und wenn sich die Lage in Scanlon irgendwann wieder verbesserte, würde es nicht genügend Arbeiter geben, um die Ernte einzubringen. Also musste man versuchen, die Leute zu halten.

Junker Dennis hatte über die Jahre einen beträchtlichen Wohlstand angesammelt und konnte dadurch auch schwierige Zeiten aussitzen. Doch ihm war klar, dass seine Arbeiter diese Möglichkeit nicht hatten. Darum hatte er beschlossen, etwas von seinem Wohlstand in sie zu investieren. Er ließ eine Garküche für die Arbeiter errichten, für die er selbst bezahlte, und öffnete sie für die Bedürftigen, die auf seinem Grund arbeiteten. Auf diese Weise stellte er sicher, dass seine Leute zumindest einmal am Tag eine warme Mahlzeit erhielten. Es war nichts Besonderes – normalerweise eine Suppe oder ein Haferbrei. Aber das Essen war warm und nahrhaft und er war überzeugt, dass die Loyalität seiner Pächter und Arbeiter die Kosten mehr als wettmachen würde.

Die Armenküche befand sich im Park vor dem Haupthaus. Gerüstböcke, auf denen Bretter lagen, dienten als Tische und Bänke. Außerdem gab es einen großen Ausgabetisch. Ein über Holzpfosten befestigtes Segeltuch bot Schutz bei schlechtem Wetter. Allerdings waren die Seiten dieser Konstruktion offen, sodass manchmal der Wind um die Tische blies oder gar Regenschwaden hereintrieb. Doch das Landvolk war aus hartem Holz geschnitzt und diese behelfsmäßige Vorrichtung war immer noch besser, als völlig im Freien zu essen.

Genau genommen war »Küche« nicht ganz die richtige Bezeichnung für diese Einrichtung. Das eigentliche Kochen wurde in der großen Küche im Herrenhaus erledigt. Dann brachte man das fertige Essen zu den hungrigen Pächtern und ihren Familien hinaus. Auch wenn die Armenspeisung an sich umsonst war, war es eine ungeschriebene Regel, dass jeder, der konnte, einen kleinen Beitrag leistete. Die Küche war vor Einbruch der Dämmerung zwei Stunden lang geöffnet, sodass niemand mit hungrigem Magen zu Bett gehen musste.

Es dämmerte schon fast, als ein Fremder sich zum Ausgabetisch schob, ein großer Mann mit schulterlangem, dunkelblondem Haar und der Lederweste eines Fuhrmanns. In seinem Gürtel, an dem sich auch eine Scheide mit einem schweren Dolch befand, steckte ein Paar dicker Stulpenhandschuhe. Der Mann ließ seinen Blick ständig umherwandern, was ihm einen gehetzten Eindruck verlieh.

Junker Dennis’ Mundschenk, der das Kommando über die Suppenküche hatte, musterte ihn misstrauisch. Die Garküche war für Einheimische, nicht für Reisende, und er hatte diesen Mann noch nie vorher gesehen.

»Was willst du?«, fragte er in nicht gerade freundlichem Ton.

Der Fuhrmann richtete seinen unsteten Blick für einen Moment auf den Mann vor sich. Er wollte sich schon aufspielen und drohen, doch der Mundschenk war ein breit gebauter Mann und hinter ihm warteten zwei kräftig aussehende Dienstboten, die offensichtlich auch für Ordnung sorgen konnten. Der Fremde deutete mit dem Kopf auf den Suppenkessel über dem Feuer.

»Was essen«, sagte er grob. »Hatte den ganzen Tag noch nix.«

Der Mundschenk runzelte die Stirn. »Du kannst eine Suppe bekommen, aber du musst bezahlen«, sagte er. »Umsonst gibt es hier nur etwas für die hiesigen Pächter und Arbeiter.«

Der Fuhrmann sah ihn aufgebracht an, griff jedoch in die schäbige Börse an seinem Gürtel und wühlte darin herum. Man hörte dabei das Klimpern von Münzen, die zurück in die Börse fielen. Schließlich legte der Mann drei Pfennige auf den Tisch.

»Reicht das?«, fragte er ungeduldig. »Mehr hab ich nicht.«

Der Mundschenk hob ungläubig die Augenbrauen. Schließlich hatte er das Klimpern der zurückfallenden Münzen gehört. Doch es war ein langer Tag gewesen und er hatte keine Lust auf einen Streit. Sollte der Mann eben etwas zu essen bekommen, dann konnte man ihn so schnell wie möglich wieder loswerden. Er nickte der Küchenmagd hinter dem Suppenkessel zu.

»Gib ihm eine Schüssel.«

Die Magd löffelte eine gute Portion in eine Holzschüssel und reichte diese dem Fremden zusammen mit einem breiten Kanten Brot.

Der Fuhrmann sah sich an den umliegenden Tischen um. Viele tranken Bier aus kleinen Holzkrügen. Das war nicht ungewöhnlich. Bier war nicht teuer und der Junker war der Meinung, dass seine Leute zum Essen auch etwas zu trinken brauchten. Hinter dem Ausgabetisch stand auch ein Bierfass, aus dessen Zapfhahn noch etwas Bier tropfte.

»Was ist mit Bier?«, fragte er.

Der Mundschenk drückte den Rücken durch. Ihm passte das Gehabe des Mannes nicht. Für den dürftigen Betrag, den er für sein Mahl bezahlt hatte, hatte der Unbekannte mehr als genug bekommen.

»Das kostet extra«, sagte er. »Zwei Pfennig mehr.«

Murrend wühlte der Fuhrmann erneut in seiner Börse. Obwohl er vorhin behauptet hatte, er hätte nichts mehr, zog er jetzt ungeniert zwei Münzen heraus und warf sie auf den Tisch. Der Mundschenk nickte einem seiner Leute zu.

»Gib ihm einen Krug«, sagte er.

Der Fuhrmann nahm seine Suppe, das Brot und das Bier und drehte sich ohne ein weiteres Wort um.

»Und vielen Dank auch«, sagte der Mundschenk sarkastisch, doch der Mann achtete nicht auf ihn. Er schob sich zwischen den Tischen hindurch und musterte dabei die Gesichter der bereits Sitzenden. Die Bediensteten schauten ihm nach. Der Fuhrmann hielt offensichtlich nach jemandem Ausschau. Ob er jemanden treffen wollte oder ob es ihm eher darum ging, einer bestimmten Person nicht zu begegnen, ließ sich nicht ohne Weiteres sagen.

Der Schankbursche, der das Bier gezapft hatte, trat zu seinem Chef und sagte leise: »Der Kerl sieht nach Ärger aus.«

Der Mundschenk nickte. »Er soll essen und sich dann wieder auf den Weg machen. Gebt ihm keinen Nachschlag, selbst wenn er dafür bezahlen will.«

Der Schankbursche nickte und drehte sich um, da ein Bauer mit seiner Familie erschien und hoffnungsvoll auf den Suppenkessel blickte.

»Tretet ruhig näher, Jem. Dann geben wir dir und deiner Familie mal eine ordentliche Portion, damit ihr was auf die Rippen bekommt, was?«

Der Fuhrmann schob sich ganz nach hinten durch und hielt seine Suppenschüssel und das Bier hoch, um nirgendwo anzustoßen. Als er fast an den Sandsteinmauern des großen Herrenhauses angelangt war, setzte er sich allein an den letzten Tisch. So, wie er nun saß, konnte er alle Neuankömmlinge sehen. Während er aß, beobachtete er stets den Eingang, sodass einige Suppenspritzer in seinem Bart und auf seiner Kleidung landeten.

Mit wachsamem Blick nahm er noch einmal einen großen Schluck aus dem Krug. Als er ihn absetzte, war gerade noch der Boden bedeckt. Eine Dienstmagd ging zwischen den Tischen hindurch und sammelte leere Teller ein. Sie blieb stehen, um in den Krug zu blicken. Da er fast leer war, streckte sie die Hand danach aus. Doch der Fuhrmann packte ihr Handgelenk mit solcher Kraft, dass ihr ein kleiner Seufzer entfuhr.

»Lass das«, befahl er. »Hab noch nicht ausgetrunken.«

Sie wand ihr Handgelenk aus seinem Griff und verzog abschätzig den Mund.

»Starker Mann, was?«, höhnte sie. »Dann sieh zu, dass du die letzten Tropfen noch rausschüttelst.«

Ärgerlich marschierte sie davon und drehte sich nur noch einmal kurz zu ihm um. Unwillkürlich runzelte sie die Stirn. Direkt hinter dem Stuhl des Fuhrmanns stand jemand in einem Umhang mit Kapuze, den sie überhaupt nicht kommen gesehen hatte. Es war, als sei er wie aus dem Erdboden aufgetaucht. Sie schüttelte den Kopf. So ein Quatsch! Auf den zweiten Blick bemerkte sie, dass die Gestalt den graugrün gesprenkelten Umhang eines Waldläufers trug. Angeblich konnten Waldläufer alle möglichen unnatürlichen Dinge vollbringen – wie zum Beispiel auch unvermittelt aufzutauchen und zu verschwinden.

Der Waldläufer stand direkt hinter dem Stuhl des Fuhrmanns. Der Mann hatte dessen Anwesenheit anscheinend noch nicht bemerkt.

Die Kapuze verbarg die Gesichtszüge des Waldläufers. Alles, was zu sehen war, war ein stahlgrauer Bart. Jetzt schob er die Kapuze zurück und enthüllte ein grimmiges Gesicht mit dunklen Augen und graumeliertes Haar, das, genau wie der Bart, nur nachlässig geschnitten war.

Mit der anderen Hand zog der Waldläufer unter seinem Umhang ein schweres Sachsmesser hervor, tippte mit dessen flacher Seite leicht auf die Schulter des Fuhrmanns und ließ es dort liegen, sodass der Mann es aus seinen Augenwinkeln sehen konnte.

»Dreh dich nicht um.«

Der Fuhrmann versteifte sich und saß aufrecht auf seiner Bank. Instinktiv wollte er sich zu dem Mann hinter sich umdrehen. Das Messer klopfte diesmal entschiedener auf seine Schulter.

»Ich sagte: ›Nicht umdrehen!‹«

Der Befehl kam nun nachdrücklicher und einige Leute in der Nähe bemerkten den Zwischenfall. Das leise Stimmengemurmel verstummte, je mehr Leute aufmerksam wurden. Alle Blicke richteten sich auf den hinteren...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2015
Reihe/Serie Die Chroniken von Araluen
Übersetzer Angelika Eisold-Viebig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Ranger's Apprentice 12 - The Royal Ranger
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • ab 11 • ab 12 • Abenteuer • Brotherband • Der Herr der Ringe • eBooks • Fantasy • Fantasyabenteuer • Fantasyepos • Fantasy für Jungs • Fantasy für Kinder • Game of Thrones • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderkrimi • Mittelalter • Ritter • Waldläufer
ISBN-10 3-641-16034-0 / 3641160340
ISBN-13 978-3-641-16034-0 / 9783641160340
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