Der Tod stickt mit (eBook)

Kommissar Seifferheld ermittelt
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
288 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42861-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod stickt mit -  Tatjana Kruse
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Kommissar a. D. Siggi Seifferheld beobachtet verdächtige Gestalten in der Kunsthalle Würth zu Schwäbisch Hall. Sofort wittert er Kunstraub! Der Galerist, den er im Verdacht hat, wird allerdings kurz darauf ermordet. Während alle Welt an eine Beziehungstat glaubt und die Geliebte des Galeristen ins Visier der Polizei gerät, ermittelt Seifferheld auf eigene Faust, was ihn arg in die Bredouille bringt. Und das alles, während er erneut Großonkel wird, er fleißig an seinem Aufstieg zum bekanntesten stickenden Mann Deutschlands arbeitet und zusammen mit einer rassigen Ghostwriterin seine Autobiographie schreiben soll.

Tatjana Kruse, Jahrgang 1960, lebt und arbeitet in Schwäbisch Hall. Sie ist überzeugte Krimiautorin. Sie wurde bereits mit dem Marlowe der Raymond-Chandler-Gesellschaft ausgezeichnet und mehrmals für den Agatha-Christie-Preis nominiert. Nach 'Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich', 'Nadel, Faden, Hackebeil', 'Finger, Hut und Teufelsbrut', 'Gestickt, gestopft, gemeuchelt' und 'Sticken, Stricken, Strangulieren' gibt es nun den sechsten Roman um den Kommissar aus Schwäbisch Hall.Mehr zur Autorin unter www.tatjanakruse.de

Tatjana Kruse, Jahrgang 1960, lebt und arbeitet in Schwäbisch Hall. Sie ist überzeugte Krimiautorin. Sie wurde bereits mit dem Marlowe der Raymond-Chandler-Gesellschaft ausgezeichnet und mehrmals für den Agatha-Christie-Preis nominiert. Nach "Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich", "Nadel, Faden, Hackebeil", "Finger, Hut und Teufelsbrut", "Gestickt, gestopft, gemeuchelt" und "Sticken, Stricken, Strangulieren" gibt es nun den sechsten Roman um den Kommissar aus Schwäbisch Hall. Mehr zur Autorin unter www.tatjanakruse.de

Prolog


Aus dem Polizeibericht

Am späten Samstagabend wurde die Polizei von einem Senior zu Hilfe gerufen. Vor Ort teilte der Mann den Beamten mit, sie mögen doch bitte den Einkaufswagen, in dem er seine Wochenendeinkäufe nach Hause gefahren hatte, zurück zum Supermarkt bringen. Die Beamten hätten dem Greis diesen Wunsch gerne erfüllt, aber der Einkaufswagen passte nicht in den Streifenwagen. Eine Nachbarin erklärte sich bereit, den Wagen am Montagmorgen zum Supermarkt zu bringen, wenn sie dafür das Pfand für das darin enthaltene Leergut (zwei Bierflaschen, eine Flasche Cointreau) sowie die Einkaufswagenmarke behalten dürfe.

Beyoncé und Madonna rangelten auf dem Rasen, Adele rupfte Gänseblümchen, Shakira schmiegte sich an ihre Schwester Miley, und Cher kniff ihre Mutter in den Schwanz. Wie bei der Grammy-Verleihung, nur eben im Freien und nicht in Los Angeles, sondern im Stadtpark von Schwäbisch Hall, den sogenannten Ackeranlagen.

Hovawart Onis betrachtete die wilde Rasselbande mit Milde. Er war ein schöner Hund, bis auf seine Knickrute sogar ein ausnehmend prachtvoller Vertreter seiner Rasse, aber seine Stärke war die Loyalität, nicht die Intelligenz. Wer genau wer war in diesem wilden Haufen aus rein weiblichen, beige-schwarzen Bernerwarts oder Howasennern – für die Mischung aus Berner Sennenhunden und Hovawarten hatte sich noch kein offizieller Name eingebürgert –, das war ihm nicht ganz klar und weitgehend auch egal. Er freute sich einfach, wenn er auf einer der Wiesen in den Anlagen ausgiebig mit aufgeweckten Welpen herumtollen und sich danach glücklich und erschöpft ablegen konnte. Er schnaufte beseelt, wenn auch ahnungslos, legte den schweren Hovawartkopf auf die Vorderpfoten ab und hielt ein ultrakurzes Nickerchen. Schon nach weniger als einer Minute schreckte er hoch und fing an, sich zu lecken.

Sein Herrchen schaute voller Freude auf seinen schlafenden Hund und dessen rein weiblichen Nachwuchs. Ex-Kommissar Siggi Seifferheld fühlte sich ein klitzekleines bisschen stolz, auch wenn er nichts dazu beigetragen hatte und sämtliche Bälger ungeplant und sogar gegen den Willen der jeweiligen Elternbesitzer gezeugt worden waren. Doch neues Leben war immer herzerwärmend, fand Seifferheld.

Wenn Onis nur nicht ständig seinen Schniedelwutz lecken würde. So, wie Onis es machte – mit hochkonzentrierter Hingabe –, war es mehr als nur tendenziell peinlich. Es war schlichtweg pornös.

Wie jetzt auch gerade wieder. Seifferheld schaute besorgt. Der Tierarzt hatte Hundetripper diagnostiziert (er hatte es jedoch nicht Hundetripper genannt, sondern Praeputialkatarrh) – den handelte sich der Vierbeiner ein, wenn er mit vielen anderen gemeinsam immer an derselben Stelle das Bein hob. Und das verschriebene Mittel schien nicht anschlagen zu wollen.

Nicht nur Seifferheld schaute besorgt auf die in unaussprechlichen Regionen schleckende Hundezunge, auch Usch Meck, das Frauchen von Berner Sennenhündin Lady, mit der zusammen Onis diesen süßen, quirligen Mischlingswurf gezeugt hatte. Wie immer war Frau Meck von Kopf bis Fuß ein Traum in Rosa: pinkfarbener Hosenanzug mit farblich abgestimmten Sneakers und Umhängetasche.

»Das ist doch hoffentlich nichts Ansteckendes?«, wollte sie wissen. Schon bereute sie es, zu diesem gemeinsamen Familienausflug eingeladen zu haben. Aber sie hatte unbedingt Fotos für ihre ebenfalls ganz in Rosa gehaltene Züchterhomepage schießen wollen, bevor sie die zwölf Wochen alten Racker in ihre neuen Familien entlassen würde. »Ist das etwa Hundeherpes?« Sie trat einen Schritt zurück, nur für den Fall, dass die potenziellen Herpesviren von Onis wie Zirkusflöhe im Weitsprung von ihm auf sie überhüpften.

Seifferheld zählte innerlich bis zehn. Er kam aber nur bis drei, dann hielt er es nicht länger aus. »Aber nein, liebe Frau Meck! Es ist eine Männerkrankheit, die sich die Mädels gar nicht einfangen können, weil ihnen dazu die Ausrüstung fehlt.« Er redete sich in Fahrt. Jetzt, wo er dank der Polizeichefin Besitzer eines iPads war, hatte er alles rund um den Hundetripper gegoogelt. Dieser Hechtsprung in die Welt des Wissens sollte nicht umsonst gewesen sein. »Wissen Sie, liebe Frau Meck, was Onis da hat, wird auch als Balanoposthitis bezeichnet. Eine entzündliche Reaktion bei geschlechtsreifen Rüden, bei der sich vermehrt Smegma bildet und aus dem Hundepenis tropft, und deshalb …«

»Großer Gott, Herr Seifferheld!« Usch Meck lief knallrot an. »Es sind Kinder anwesend!«

Seifferheld sah sich irritiert um. Weit und breit nur Bäume und Sträucher und in der Ferne das – um diese Zeit leere – Anlagencafé. Nur ganz hinten auf der Brücke, die zur anderen Seite des Kochers führte, stand der mittlerweile auch schon betagte Asiate, der hier jeden Morgen Tai-Chi machte. Sie meinte doch wohl nicht die Hundebabys?

»Was ich sagen wollte …«, fuhr Seifferheld fort.

»Wenn die Kleinen nicht in Gefahr sind, brauche ich die Details nicht zu wissen«, wehrte Usch Meck ab. »Was ich Sie aber fragen wollte …«

Sie setzte sich neben ihn auf die Bank. Etwas zu nah für seinen Geschmack. Also, eigentlich nicht für seinen Geschmack, mehr für den Geschmack seiner Freundin Marianne. Er persönlich fand ja, dass Frau Meck sehr apart und feminin duftete. Aber er wollte nicht in Versuchung geführt werden. In Zeitlupe, um nicht unhöflich oder ungentlemanlike zu wirken, rutschte er minimillimeterweise von Usch Meck weg.

»Siggi …«, hauchte sie.

Sie waren beim Du gewesen. Bevor seine Marianne sich eifersuchtsbedingt jedes Mal in ein Monster verwandelte, sobald der Name Usch Meck fiel oder sie auch nur die Farbe Rosa sah. Dennoch oder gerade deshalb legte Frau Meck jetzt ihre Rechte auf seine Linke.

»… wir hatten ja ausgemacht, dass die Einnahmen für die kleinen Lieblinge bei der Mutter verbleiben … und vielleicht könnten wir das auch bei künftigen … äh … Kindern so beibehalten?« Sie ließ den Satz in der Luft hängen. Der Ball war nun in seinem Feld.

Die Liebe zwischen Lady, der rassigen Berner Sennenhündin, und Onis, dem galanten Hovawart, war mit Fug und Recht rauschhaft zu nennen. Die beiden waren wie Magnethunde, nicht mehr voneinander zu trennen, wenn sie sich erst einmal nahe genug kamen. Und jede Begegnung endete fruchtbar. Im biblischen Sinne fruchtbar.

Den ersten Wurf musste Siggi Seifferheld noch mühsam an Freunde und Bekannte verschenken. Nicht jeder wollte einen so großen Hund sein Eigen nennen. Aber seit Onis als singender Hovawart in die SWR-Geschichte eingegangen und ein veritabler Fernseh- und YouTube-Promi geworden war, ließ sich mit seinen Nachkommen richtig Kohle machen. Die Welpen wurden Usch Meck förmlich aus der Hand gerissen. Nicht aus den guten Gründen, dass Hovasenner erwiesenermaßen Gemütshunde waren, die das Wasser liebten und das Apportieren, dass sie Fremden gegenüber freundlich waren und gut mit Kindern konnten, nein, nur aus dem Grund, dass sie die Nachfahren eines Promi-Hundes waren. Die Welpen von Kommissar Rex, Lassie und Beethoven, dem Bernhardiner, waren bestimmt ebenso gefragt gewesen.

Seifferheld betrachtete die übermütig herumtollende Welpenschar. Er schwamm zwar nicht im Geld, konnte nicht wie Dagobert Duck gewissermaßen Duschbäder in seinem Sparstrumpf nehmen, aber er wollte sich an den Kindern seines vierbeinigen Freundes nicht auf Gedeih und Verderb bereichern. Und schließlich hatte ja immer die Mutter die meiste Arbeit. Lady sollte es gut haben.

»Aber natürlich, liebe … äh … Frau Meck. Wenn sich unsere beiden Lieblinge noch ein weiteres Mal fortpflanzen sollten, dann halten wir es selbstverständlich wie bisher auch. Was immer Sie für die Welpen bekommen, gehört selbstverständlich Ihnen und Ihrer Hündin.«

Er sah zu Lady. Die Berner Sennenhündin, ein wahres Prachtexemplar ihrer Rasse, räkelte sich in der Sonne.

Usch Meck lächelte fein. Die Einnahmen waren beträchtlich. Die genaue Summe hatte sie Siegfried Seifferheld nie mitgeteilt. Um ihn gar nicht erst in Versuchung zu führen. Aber ihr war – pro Welpe! – bis zum Zehnfachen des üblichen Preises geboten worden. Das Zehnfache!

Sie zweifelte auch keine Sekunde daran, dass es weitere süße, kleine Hovasenner geben würde. Onis brauchte Lady nur anzuschauen, da wurde sie schon schwanger.

Gedankenverloren tätschelte sie Siegfried Seifferheld die Hand. Der entzog sie ihr mit einem Lächeln des Bedauerns. Seine Marianne war zwar vermutlich in der Redaktion des Haller Tagblatts zugange, aber sicher war sicher. Der Teufel war ein Eichhörnchen, und womöglich sollte sie ausgerechnet heute den Tai-Chi-Chinesen für die Leute-Seite interviewen …

Usch Meck konnte Seifferhelds Flirtresistenz nicht die Laune verderben. Sie lehnte sich beglückt gegen die Lehne der Holzbank, blickte hinauf ins Blau des Himmels über dem Kochertal und dachte an künftige Hovasenner-Welpen, deren Gewicht in Gold aufgewogen wurde. Und daran, was sie mit dem vielen Geld alles an rosafarbenen Freuden kaufen konnte: rosa Designerwebpelzmantel, rosa Himmelbett, rosa Elektroauto. Ein wohliges »Hach!« entschlüpfte ihrer Kehle.

Und da ihr Blick in die weite Ferne der monetären Glückseligkeit gerichtet war, bekam sie nicht mit, wie seitlich von ihr, dort wo Lady lag, ein schwarzer Mops hechelnd angelaufen kam und verzückt an Ladys bereits wieder läufigem Hinterteil schnupperte, und wie der Mops sein Glück kaum fassen konnte und sie mit seinen verdrehten, pechschwarzen Knopfaugen – noch heftiger hechelnd als ohnehin...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2015
Reihe/Serie Die Kommissar-Seifferheld-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Cosy Crime • cosy crime deutsch • cosy krimi deutsch • Ex-Kommissar • Galerist • Gesine Bauer • humorvolle Krimis • Kommissar a.D. • Kommissar Seifferheld 6 • Krimi • Krimi deutsche Autoren • Krimi Deutschland • Krimi Humor • Krimi humorvoll • Kriminalroman • Kriminalromane Serien • Krimi regional • krimi reihen • Krimis mit Humor • Krimis von Frauen • Kunstgalerie • Kunsthalle Würth • Kunstraub • Lachen • LKA • lustige Krimis • Mord • Onis • Polizei Krimis/Thriller • Regiokrimi • Regionalkrimi • Ruhestand • Schwäbisch Hall • Seifferheld • Siegfried Seifferheld • Sticken • stickender Kommissar • Tatjana Kruse Kommissar Seifferheld • Tatjana Kruse Seifferheld • Unfall • Wohlfühlkrimi • Zierkissen
ISBN-10 3-426-42861-X / 342642861X
ISBN-13 978-3-426-42861-0 / 9783426428610
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