Steirerland (eBook)

Sandra Mohrs fünfter Fall
eBook Download: PDF | EPUB
2015 | 7. Auflage
276 Seiten
Gmeiner-Verlag
978-3-8392-4642-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Steirerland -  Claudia Rossbacher
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Sandra Mohrs Auszeit neigt sich dem Ende zu, als sie der Ruf des Chefinspektors Sascha Bergmann zu einem Leichenfund ereilt. Diensteifrig folgt die LKA-Ermittlerin diesem in ein Waldstück nahe Straden, um dort den verstümmelten Toten zu begutachten, dem beide Hände fehlen. Wenig später erfährt sie, dass es vor Kurzem einen ähnlichen Mord in der Nähe gab - der Leiche waren die Beine abgetrennt worden. Sandra befürchtet, dass der Täter bereits ein weiteres Opfer im Visier hat. Und sie soll recht behalten ...

Claudia Rossbacher, geboren in Wien, zog es nach ihrem Tourismusmanagementstudium in die Modemetropolen der Welt, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Wien und in der Steiermark und schreibt vorwiegend Kriminalromane und Kurzkrimis. Ihre Steirerkrimis mit den LKA-Ermittlern Sandra Mohr und Sascha Bergmann waren allesamt Bestseller in Österreich. »Steirerblut«, »Steirerkind« und »Steirerkreuz« - ausgezeichnet mit dem österreichischen »Buchliebling 2014« - , wurden als Landkrimis für ORF und ARD verfilmt, ein weiterer Steirerkrimi soll demnächst folgen. www.claudia-rossbacher.com

Claudia Rossbacher, geboren in Wien, zog es nach ihrem Tourismusmanagementstudium in die Modemetropolen der Welt, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Schriftstellerin in Wien und in der Steiermark und schreibt vorwiegend Kriminalromane und Kurzkrimis. Ihre Steirerkrimis mit den LKA-Ermittlern Sandra Mohr und Sascha Bergmann waren allesamt Bestseller in Österreich. »Steirerblut«, »Steirerkind« und »Steirerkreuz« - ausgezeichnet mit dem österreichischen »Buchliebling 2014« - , wurden als Landkrimis für ORF und ARD verfilmt, ein weiterer Steirerkrimi soll demnächst folgen. www.claudia-rossbacher.com

3.


Die weißen Folientunnel auf dem Gemüseacker zu ihrer Linken ließen Sandra die Streifenwagen, die dahinter auf dem Feldweg parkten, zu spät erkennen, um noch rechtzeitig vor der Kreuzung abbremsen und abbiegen zu können. Den Gedanken, zurückzusetzen oder den Toyota zu wenden und zur Abzweigung zurückzufahren, verwarf sie gleich wieder. Stattdessen stellte sie den Kleinwagen hinter einer Funkstreife am Bankett ab. Der Forstweg, der von dort in ein Waldstück führte, war durch das Einsatzfahrzeug ohnehin schon blockiert. Wen störte es also, wenn sie auch noch dahinter parkte?

Bevor Sandra den Sicherheitsgurt öffnen konnte, stand ein Uniformierter neben dem Wagen und deutete ihr, dass sie hier nicht stehen bleiben durfte. Sie hielt ihren Dienstausweis gegen die Scheibe. Nur gut, dass sie ihn – im Gegensatz zu ihrer Dienstwaffe, den Handschellen und anderen kriminalpolizeilichen Ausrüstungsgegenständen – auch privat stets bei sich trug. Augenblicklich wich der Polizist zurück und kam neben seiner hageren Kollegin zu stehen, die inzwischen ebenfalls die Funkstreife verlassen hatte.

Sandra stieg aus dem Leihwagen aus und stellte sich offiziell vor. »Abteilungsinspektorin Sandra Mohr, LKA Steiermark.«

Die beiden Uniformierten von der Polizeiinspektion Halbenrain nannten ihrerseits Namen und Dienstränge.

»Die Kollegen aus Graz sollten etwa in einer Viertelstunde hier eintreffen. Wo ist die Leiche?«, kam Sandra direkt zur Sache.

»Hier drin.« Der Polizist deutete in den Wald.

»Kommt wer mit zur Fundstelle oder finde ich sie allein?«, fragte Sandra.

»Ich komm schon mit«, bot sich der Kollege an.

»Vom Feldweg, wo die anderen Einsatzwagen stehen, ist es aber näher«, warf die Polizistin ein.

»Wir können genauso gut durch den Wald gehn«, entgegnete ihr Partner, offenbar genervt von ihrer Besserwisserei.

»Wie weit ist die Stelle denn von hier entfernt?«, fragte Sandra.

»Keine 300 Meter.«

»Haben Sie Handschuhe für mich?«

Die Polizistin holte ein Paar Einweghandschuhe aus der Funkstreife und überreichte sie der LKA-Ermittlerin.

»Danke. Gehen wir.« Sandra setzte sich in Bewegung. »Wo ist die Zeugin, die den Toten aufgefunden hat?«, wandte sie sich an ihren Begleiter.

»Drüben am Feldweg. Beim Inspektionskommandanten Stöckler«, sagte er. »Wir kennen die Frau. Krenn Waltraud heißt sie, eine Pensionistin, wohnhaft in Hof bei Straden. Nach der Sonntagsmesse war sie mit ihrem Hund spazieren. Ohne den hätt s’ die Leich wahrscheinlich gar nicht entdeckt.«

»Wann genau war das denn?« Erst jetzt bemerkte Sandra, dass sie fröstelte ohne ihre Jacke, die sie im Auto gelassen hatte. Obwohl die Herbstsonne an diesem späten Vormittag durch die teilweise kahlen Kronen der Laubbäume schien, war es kühl im Wald. Die leichte Brise, die ihr um die Nase wehte, roch nach Holzrauch, als würden in der Nähe Fleisch oder Würste geselcht werden. Sandra beschleunigte ihre Schritte.

»Wir sind um halb zehn von der Einsatzzentrale verständigt worden.« Sandras Begleiter passte sein Tempo dem ihren an und streckte den Arm aus. »Der Tote liegt dort hinten. In einem Graben unterm Laub.« Er deutete zu einem Holzstoß, in dessen Nähe sich zwei weitere Polizisten miteinander unterhielten. »Ihm fehlen beide Hände«, berichtete er weiter.

»Ihm fehlen die Hände?«, hakte Sandra nach.

»Ja, sie wurden ihm abgetrennt.«

Sandra hielt vor dem brusthohen, etwa vier Meter langen Holzstoß inne und streifte die Handschuhe über. »Sie meinen, im Zuge seiner Ermordung?«

Der Uniformierte sah Sandra an, als wäre sie schwer von Begriff. »Ja sicher.«

Sicher? Der Mann hätte ja auch schon vor seinem Tod bei einem Unfall die Hände verlieren können. Oder ein paar Waldtiere hatten nach seiner Ermordung daran genagt, überlegte Sandra. »Könnte es sich nicht auch um Tierfraß handeln?«, fragte sie. »Füchse, Wildschweine, Ratten, Krähen …?« Es brauchte höchstens drei Tage, bis eine Rotte Wildschweine einen ganzen Menschen aufgefressen hatte.

Der Polizist zuckte mit den Schultern. »Glaub ich nicht.«

»War die Leiche denn vollständig mit Laub bedeckt, als sie aufgefunden wurde?«

»Die Kollegen wissen das besser als ich. Sie haben den Fundort abgesichert und sind seither hier postiert.«

Sandra trat hinter den Holzstoß und wandte sich an die Uniformierten am Absperrband, um ihnen dieselbe Frage zu stellen. Neben dem Surren zahlreicher Fliegen waren immer wieder Stimmen aus ihren Funkgeräten zu vernehmen. Ebenso jene, die von den Einsatzfahrzeugen am nahen Feldweg in den Wald herüberdrangen. Um sie verstehen zu können, waren diese jedoch zu weit entfernt.

»Der Zeugin ihr Hund hat die Leich ausm Laub ausgegraben«, antwortete einer der Männer. »Dann ist sie in die Muldn einigstiegen und hat nachgschaut, ob s’ dem Mann noch helfen kann. Die Frau Krenn war früher Hebamme. Von dem her kennt sie sich medizinisch recht gut aus. Aber da war nix mehr zu machen. Die Leich is ja schon am Verwesen«, berichtete der Landpolizist gleichmütig, als stünden derartige Leichenfunde auf der Tagesordnung.

Sandra wollte sich gerade nach dem ersten Mordopfer erkundigen, als der andere Beamte ihrer Frage zuvorkam. »Wir ham dann auch noch ein bissl was vom Laub wegg’schafft, damit wir seine Taschen durchsuchen können. Anschließend ham wir ihn wieder mit Blattln zuadeckt«, schilderte er die Vorgänge weiter.

Wozu das denn, wunderte sich Sandra. »Irgendwelche Hinweise auf seine Identität? Brieftasche? Ausweis? Handy? Persönliche Gegenstände?«

Beide Polizisten schüttelten die Köpfe. »Nicht einmal ein Schneiztiachl.«

»Wurde die Position der Leiche verändert?«

Wieder folgte synchrones Kopfschütteln. »Liegt genauso da wie vorher.«

Sandra nickte. Es war nicht das erste und bestimmt nicht das letzte Mal, dass Polizisten bei einem Einsatz neue Spuren an einem Tatort oder Fundort setzten, die später abgeglichen werden mussten, um zu den tatrelevanten zu gelangen. Den Kommentar, der ihr auf der Zunge brannte, schluckte sie hinunter und tauchte stattdessen unter dem rot-weißen Flatterband mit dem Polizei-Schriftzug hindurch. Die Leiche lag jetzt gute zwei Meter von ihr entfernt, bäuchlings in einem Graben, der mit kupferbraunem Laub gefüllt war. Kopf, Arme und Beine waren fast vollständig damit bedeckt. Nur der Rücken und das Gesäß, beide durch schwarze Kleidung verhüllt, ragten hervor.

»Werd ich hier noch gebraucht?«, hörte sie hinter sich den Polizisten, der sie hergeführt hatte, fragen.

»Nein danke«, winkte Sandra ab, ohne sich umzudrehen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, um so den Boden unter den abgestorbenen Blättern zu ertasten, während sie sich der Leiche im Graben langsam näherte. Schon einmal hatte sie beim Joggen im Wald eine Vertiefung unter einer laubbedeckten Stelle übersehen und sich eine langwierige Bänderzerrung im Sprunggelenk zugezogen. Einen ähnlichen Unfall wollte sie tunlichst vermeiden. Ihre Füße fanden den Rand einer Mulde. Kontrolliert rutschte Sandra seitlich weiter hinab, bis sie sicher im knietiefen Laub zu stehen kam. Wenn hier ohnehin schon alles durchwühlt worden war, konnte sie sich genauso gut auch noch umsehen, bevor die Tatortgruppe eintraf und Leiche und Fundort für die nächsten Stunden blockierte. Dass dem Toten beide Hände fehlten, konnte Sandra bestätigen, nachdem sie seine Arme behutsam aus dem Laub gehoben und die Ärmel des schwarzen Samtsakkos und des ebenso schwarzen Hemdes hochgeschoben hatte. Die Amputation der Hände war in beiden Fällen oberhalb der Handgelenke erfolgt. Zum Ellenbogen hin fehlten Hautteile. Die Wundränder waren ausgefranst, zahlreiche Maden fraßen sich bereits durchs Gewebe. Die Frakturen von Elle und Speiche ließen hingegen auf ein scharfkantiges Tatwerkzeug schließen. Sandra war kein einheimisches Tier bekannt, das die Knochen dermaßen glatt hätte durchtrennen können. Während sie sich neben den Kopf der Leiche hockte, wachelte sie mit der Hand wiederholt vor ihrem Gesicht herum, um die Fliegenschar zu vertreiben, die der Verwesungsgeruch magnetisch anzog. Sorgfältig fegte sie die Blätter vom Kopf und vom Hals des Mannes. Dann fasste sie in die braunen Locken, um seinen Kopf zur Seite zu drehen und eine tiefe Schnittwunde an der Kehle zu entdecken. Die Schlagader war durchtrennt. Maden und Insekten waren hier ebenso emsig am Werk wie an den Ohren. Ihr spontaner Verdacht des postmortalen Tierfraßes schien sich wenigstens an dieser Stelle zu bestätigen. Das andere Ohr war in einem ähnlichen Zustand. Die Nasenlöcher waren wie auch die Augen von Maden bevölkert. Andere Tiere als Insekten hatten diese Stellen wohl nicht erreichen und an ihnen nagen können, da der Tote darauf gelegen war. Ansonsten konnte Sandra keine sichtbaren Verletzungen ausmachen. Dafür hätte sie die Position des Leichnams verändern beziehungsweise ihn auskleiden müssen, was glücklicherweise nicht zu ihren Aufgaben zählte. Ohne den Obduktionsbefund zu kennen, der den Ermittlern frühestens am nächsten oder übernächsten Tag vorliegen würde, deutete für sie momentan alles darauf hin, dass der Mann verblutet war. Und dass er länger als zwei bis drei Tage tot sein musste. Die Totenstarre hatte sich bereits aufgelöst, Verwesung und Insektenbefall waren fortgeschritten. Auffällig erschien ihr, dass weder die Kleidung noch das Laub in der Nähe der Leiche sichtbare Blutflecken aufwiesen. Zumindest nicht an jenen Stellen, die in der...

Erscheint lt. Verlag 4.2.2015
Reihe/Serie Kriminalromane im GMEINER-Verlag
LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann
Verlagsort Meßkirch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 5. Fall • Ausgrenzung • Behindert • F • Gliedmaßen • Graz • Handlanger • Hebamme • Landwirtschaft • LKA-Ermittlerin • LKA-Ermittlerin Sandra Mohr • Österreich • Perfektionismus • Regiokrimi • Regionalkrimi • Sandra Mohr • Sascha Bergmann • Serienmord • Steirisches Vulkanland • XY-Frau
ISBN-10 3-8392-4642-3 / 3839246423
ISBN-13 978-3-8392-4642-9 / 9783839246429
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