Die Spione von Myers Holt - Das dreizehnte Jahr (eBook)

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2015 | 1. Auflage
368 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-42742-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Spione von Myers Holt - Das dreizehnte Jahr -  Monica M. Vaughan
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Endlich im Taschenbuch Gedanken lesen, in das Bewusstsein anderer Menschen eindringen, Nachwuchsagent an der Myers Holt Academy sein - all das sollte eigentlich bald aufhören für Chris Lane. Denn sein dreizehnter Geburtstag steht vor der Tür und damit das Ende seiner außergewöhnlichen Gabe. Doch dann kommt die Nacht vor seinem Geburtstag und etwas Seltsames geschieht.

Monica Meira Vaughan wuchs als Tochter südamerikanischer Eltern in Spanien auf, bevor sie mit fünf Jahren nach London zog. Englisch lernte sie vor allem, indem sie Roald Dahl las und die Sesamstraße guckte. Nach der Schule wurde sie Lehrerin und arbeitet seit einigen Jahren mit verhaltensauffälligen Kindern.      

Monica Meira Vaughan wuchs als Tochter südamerikanischer Eltern in Spanien auf, bevor sie mit fünf Jahren nach London zog. Englisch lernte sie vor allem, indem sie Roald Dahl las und die Sesamstraße guckte. Nach der Schule wurde sie Lehrerin und arbeitet seit einigen Jahren mit verhaltensauffälligen Kindern.      

Frühling in London. Zum ersten Mal seit Monaten kämpfte sich die Sonne durch die graue Wolkendecke und tauchte die Stadt in ein warmes, goldenes Licht. Der Park erwachte zu neuem, buntem Leben. Wer jung war oder sich jung fühlte, zog die Schuhe aus und setzte sich allein oder mit Freunden ins Gras, ältere Leute saßen auf Bänken, Büroangestellte stocherten mit kleinen Holzgabeln in ihren Fish and Chips, Hunde beschnüffelten einander, Kinder jagten ihren Bällen nach und Touristen in viel zu dicker Wintergarderobe starrten verblüfft in den blauen Himmel und wunderten sich, warum es nicht regnete.

Mitten in diesem bunten Treiben hastete ein Mann durch den Park. Mit gesenktem Kopf suchte er seinen Weg zwischen den auf dem Rasen ausgestreckten Sonnenhungrigen hindurch. Er ging schnell, wirkte aber nicht gehetzt. Allem Anschein nach – und er gab sich große Mühe, diesen Anschein zu erwecken – war er nur einer von vielen Büroangestellten, die nach der Mittagspause wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten. Hätte jemand ein bisschen genauer hingeschaut, wären ihm allerdings ein paar Anzeichen aufgefallen, dass der Mann nicht das war, was er zu sein vorgab: Der graue Nadelstreifenanzug hing ein wenig zu steif an ihm, als würde er zum ersten Mal getragen, sein lederner Aktenkoffer glänzte neu und unbenutzt und dann standen ihm auch noch Schweißperlen auf der Stirn und er hatte einen gestressten Gesichtsausdruck. Aber auf solche Kleinigkeiten achtete an diesem schönen Frühlingstag niemand – und wahrscheinlich hätte auch niemand erraten können, was der Mann plante.

Sofern man nicht Gedanken lesen konnte.

Auf dem Bolzplatz im hinteren Bereich des Parks, in der Nähe des Osteingangs, stürmte Sebastian mit dem Ball dicht am Fuß auf das gegnerische Tor zu. Christopher Lane konnte nur hoffen, dass Sebastian endlich einen Treffer erzielte, denn ihr Team lag 0 : 3 zurück – ein Rückstand, den sie in den letzten zehn Minuten des Spiels wahrscheinlich nicht mehr aufholen konnten. Trotzdem hatten sie die Hoffnung noch nicht völlig aufgegeben, denn das war immerhin das Finale des Fußballturniers. Als Chris sah, dass Sebastian von zwei gegnerischen Spielern angegriffen wurde, gab er seine Verteidigerposition auf und stürmte ebenfalls nach vorn.

Auf dem rechten Flügel hüpfte Rex aufgeregt herum. Knallrot im Gesicht, winkte er mit beiden Armen und schrie wie ein Irrer, um Sebastian auf sich aufmerksam zu machen.

»GIB AB, PEDRO

Es war kein sehr origineller Spitzname für Sebastian, der in Spanien aufgewachsen war. Rex hatte ihm den Namen verpasst, als er, Sebastian und Chris noch in Myers Holt gemeinsam zur Schule gingen. Myers Holt war eine vom Geheimdienst MI18 eingerichtete Geheimschule.

Sebastian blickte schnell herüber, sah Rex – und zögerte.

Rex stöhnte frustriert, als er sah, dass sich Sebastian wieder abwandte. »WAS MACHST DU DENN! GIB AB, MANN!«, brüllte er.

Chris blickte sich in vollem Lauf um – alle anderen seines Teams wurden eng gedeckt. Alle – außer Rex. Und dessen Unfähigkeit, auch nur einen einzigen halbwegs guten Ball in die richtige Richtung zu schicken, war auch dem gegnerischen Team längst aufgefallen. Aber zwei gegnerische Spieler hatten Sebastian fast erreicht, deshalb blieb diesem keine andere Wahl. Er stoppte den Ball unvermittelt und flankte dann – man konnte ihn dabei förmlich seufzen hören – zu Rex hinüber.

Trotz seines Gebrülls hatte Rex nicht so recht damit gerechnet, dass Sebastian ihn anspielen würde. Er zuckte zusammen, rannte ein paar Schritte, geriet ins Stolpern, schaffte es aber, den Ball mit dem linken Fuß zu stoppen.

»HER ZU MIR!«, brüllte Chris. Er hoffte, vielleicht ein wenig zu optimistisch, dass Rex den Ball einfach abgeben würde. Aber das hatte Rex natürlich nicht vor, denn er wollte das Tor selbst schießen.

»NEIN! ZU WEIT!«, schrie Sebastian.

Aber Rex achtete nicht darauf. Er setzte zum Schuss an, und im selben Augenblick, in dem die Gegner zum Tor rannten, um ihn abzuwehren, trat er mit aller Kraft gegen den Ball.

Chris und Sebastian erstarrten. Entsetzt verfolgten sie die Flugbahn. Der Ball stieg hoch in die Luft und seine Flugbahn verlagerte sich – weg vom Tor.

»Bitte nicht«, stöhnte Chris.

»REX!«, brüllte Sebastian und ballte frustriert die Fäuste.

Für Sekundenbruchteile starrte Rex dem Ball hilflos nach, dann wirbelte er zu Chris herum. »Tu es!«, formte er lautlos nur mit den Lippen.

Chris wusste genau, was er meinte.

»Vergiss es!«, sagte er. Aber zu seiner Verblüffung sah er, dass Sebastian zustimmend nickte.

»Tu es!«, schrie Rex. »TU ES DOCH

»Wäre unfair«, sagte Chris zögernd.

»CHRIS! TU ES SOFORT!«, brüllte Rex ihn verzweifelt an. »Aaaahhrrrgh!«

Zu spät. Der Ball war weit am Tor vorbeigeflogen und hinter der Torlinie gelandet. Er hüpfte noch dreimal durch das Gras und rollte unter eine Parkbank.

Rex warf Chris einen finsteren Blick zu und lief wütend los, um den Ball zu holen.

»Tut mir leid«, sagte Chris zu Sebastian.

Der zuckte mit den Schultern. »Ich kann’s verstehen.« Aber er sagte es ohne rechte Überzeugung.

Der gegnerische Torwart hatte sich inzwischen den Ball für den Abschlag bereitgelegt, und bevor Chris noch etwas sagen konnte, lief Sebastian los, um den Ball zurückzuerobern.

Chris bewegte sich nicht von der Stelle, wie festgenagelt von Schuldgefühlen und Unsicherheit. Hatte er seine Freunde im Stich gelassen? Wäre mogeln nicht besser gewesen? Aber es war alles so schnell gegangen. Vielleicht, dachte Chris, vielleicht hätte ich doch …

»CHRIS

Erschrocken blickte er sich um – der Ball flog direkt auf ihn zu. Er rannte los, aber es war schon zu spät. Der Ball rollte ins Aus.

»Du WILLST wohl, dass wir verlieren?!«, brüllte Rex wütend.

Chris blieb der Mund offen stehen. »Was? Natürlich nicht!«

»Dann wach endlich auf ! Und beim nächsten Mal tust du es! Wir können immer noch gewinnen, aber nur, wenn du mithilfst!«

Chris seufzte und wandte den Blick ab. Rex täuschte sich. Auch wenn er sämtliche Bedenken verdrängte und seine GABE einsetzte, würde er das Spiel nicht mehr herumreißen können. Sogar für ein Unentschieden hätte er den Ball mit seiner mentalen Kraft dreimal ins gegnerische Netz umlenken müssen, doch dazu hätten sie ebenso oft wenigstens in die Nähe des Tors kommen und ein paar glaubhafte Schüsse abgeben müssen, damit die Sache halbwegs plausibel aussah. Und das alles in den wenigen Minuten, die ihnen noch blieben. Die einzige andere Möglichkeit war, dass Chris den Ball mit seiner GABE anhob und ihn frech direkt ins gegnerische Tor fliegen ließ, ohne dass ihn jemand auch nur ungefähr in diese Richtung gekickt hätte. Und das drei- oder viermal! Kein Mensch hätte dann noch geglaubt, dass das alles mit rechten Dingen zuging. Deshalb hätte er danach die Erinnerung aller anderen Spieler und der wenigen Zuschauer löschen müssen, die die Sache beobachtet hatten – wenn er nicht riskieren wollte, dass dieses sensationelle Ereignis am nächsten Morgen die Schlagzeilen sämtlicher Zeitungen beherrschte.

Bis zum Abpfiff brachte das Team von Chris keinen einzigen direkten Schuss auf das gegnerische Tor zustande, worüber der insgeheim sehr froh war. Sie verloren 0 : 3. Als Chris sich mit seinem Team sammelte, tröstete er sich mit dem Gedanken, dass er ohnehin keine weitere Möglichkeit mehr gehabt hatte, etwas am Ergebnis zu ändern, selbst wenn er bei Rex’ katastrophal schlechtem Schuss auf das Tor seine GABE eingesetzt hätte. Leider war Rex ganz anderer Meinung, wie Chris dessen wütender Miene entnehmen konnte.

»Vielen Dank auch!«, knurrte Rex ironisch, als Chris sich mit einem Getränk ins Gras fallen ließ.

»Gib Chris nicht die Schuld«, sagte jemand.

Rex überhörte den Einwand. »Warum hast du nichts unternommen?«

Sebastian packte Rex am Oberarm. »Hör auf damit!«

Rex schüttelte seine Hand ab. »Mir doch egal! Wir sind nicht mehr in Myers Holt!«

»Halt. Die. Klappe!«, zischte Chris.

»Du hast mir gar nichts zu befehlen! Es wäre so leicht für dich gewesen! Wir hätten gewonnen! Du hättest nur für eine Sekunde die Augen zumachen …«

Instinktiv sprangen Sebastian und Chris gleichzeitig auf, packten Rex an den Armen und schleppten ihn ein paar Meter von der Mannschaft weg.

»Was soll das, Rex!«, knurrte Chris halblaut, aber voller Wut, während sie Rex ins Gras fallen ließen.

»Ich kapier nicht, warum!«, rief Rex, der nun ebenfalls rot vor Wut war. »Du hättest das Match für uns entscheiden …!«

Sebastian hielt Rex den Mund zu.

»Wie denn?«, fauchte Chris. »Selbst wenn ich deinen blöden Schuss ins Tor gelenkt hätte – wir hätten trotzdem verloren!«

Rex stieß Sebastians Hand weg. »Aber vielleicht auch nicht! Du hättest es wenigstens versuchen können. Wenn du …«

»Und überhaupt«, unterbrach ihn Chris heftig. »Das wäre Beschiss gewesen! Ich schummle nicht! Du vielleicht, aber ICH NICHT

»Okay, dann BIN ICH EBEN EIN SCHUMMLER!«, brüllte Rex, dem vor Wut fast die Augen aus dem Kopf traten. »ABER...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2015
Reihe/Serie Die Myers Holt-Reihe
Übersetzer Karlheinz Dürr
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Band 3 • eBook • Entführung • Erpressung • gedanken lesen • Junior • Kinderkrimi • London • Psycho­boy • Psychoboy
ISBN-10 3-423-42742-6 / 3423427426
ISBN-13 978-3-423-42742-5 / 9783423427425
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