Gretas Ferien (eBook)

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
104 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-42719-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gretas Ferien -  Anu Stohner
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Und dabei soll man sich erholen? Erst ist Greta gar nicht so begeistert von dem Ferienhotel mit Reitstunden und Swimmingpool. Es gibt nämlich nur ein ziemlich altes Pferd, und der Pool ist mehr eine Pfütze. Aber da ist ja auch noch Timo, der Junge aus Finnland, der das Hotel wie seine Westentasche kennt und behauptet, dass darin ein Gespenst umgeht. Sogar einen geheimen Bund der Geisterjäger soll es geben, der das Gespenst fangen will! Greta braucht nur eine Mutprobe zu bestehen, dann darf sie bei denen auch mitmachen. Aber soll sie wirklich? Timo sagt, er hilft ihr - aber kann man Jungs trauen?   

Anu Stohner, geboren 1952 in Helsinki, lebt als Übersetzerin und Autorin in Altlußheim am Rhein. Für ihre Übersetzungen aus dem Englischen, Finnischen und Schwedischen wurde sie unter anderem mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis für ÜbersetzerInnen und dem Finnischen Staatspreis ausgezeichnet. Für die Reihe Hanser hat sie zuletzt  >Elchtage< von Malin Klingenberg und >Ich bin Joy< von Jenny Valentine übersetzt.

Anu Stohner, geboren 1952 in Helsinki, lebt als Übersetzerin und Autorin in Altlußheim am Rhein. Für ihre Übersetzungen aus dem Englischen, Finnischen und Schwedischen wurde sie unter anderem mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis für ÜbersetzerInnen und dem Finnischen Staatspreis ausgezeichnet. Für die Reihe Hanser hat sie zuletzt  ›Elchtage‹ von Malin Klingenberg und ›Ich bin Joy‹ von Jenny Valentine übersetzt.

Die Hinreise – mit einer schlecht gelaunten großen Schwester, peinlichen Eltern und einem Stau


Hi Nina!

Wir sind jetzt seit einer halben Stunde unterwegs, und es fängt klasse an. Julia redet nicht mit mir, weil sie immer noch sauer ist, dass sie angeblich Kinderurlaub machen soll, obwohl sie schon fünfzehn ist. Dabei fahren wir nur in ein kinderfreundliches Hotel, ich hab’s dir ja erzählt. Außerdem hätte sie bei der großen Familienkonferenz für Papas Sporthotel stimmen können, aber da war sie noch sauer, dass sie überhaupt mit uns allen in den Urlaub soll, und hat behauptet, wohin wir fahren wäre ihr sowieso egal. Wenn ich mit fünfzehn auch so zickig werde, sagst du’s mir, versprochen?

Jetzt macht sie die ganze Zeit mit ihrem Handy rum, und ich soll es nicht sehen, aber ich weiß genau, dass sie ein Bild von ihrem neuen Freund anguckt. Du weißt schon, der mit dem Nasenpiercing. Florian. Hab ich dir erzählt, dass er Geige spielt? Er spielt Geige, und sie hört seit Neuestem nur noch Geigenmusik. Vorhin, als wir losgefahren sind, auch wieder. Ich hab’s genau gehört, und als ich sie gefragt habe, ob ich mal kurz die Kopfhörer haben kann zum Reinhören, hat sie gesagt, für so Musik wäre ich noch zu klein. Überhaupt bin ich, seit sie mit der gepiercten Geige zusammen ist, angeblich für alles zu klein.

Trotzdem freu ich mich auf den Urlaub! Und wenn Julia lieber Schnarchmusik hört und schmachtet, nehm ich die Reitstunden, die Mama und Papa uns versprochen haben, allein.

Tschüs, alte Maus!

Greta(maus)

Oder Moment, hier wird’s gerade spannend! Erst hat uns ein Porsche überholt, und Papa hat sich ganz normal aufgeregt wie jedes Mal, wenn uns Leute überholen, weil die angeblich alle wahnsinnig sind. Aber dann war’s eine Frau, und er hat den Kopf geschüttelt und gemurmelt, dass ihm dazu gar nichts mehr einfällt. Jetzt will Mama wissen, wozu genau ihm gar nichts mehr einfällt. Und ob es sein kann, dass ihn sowieso niemand überholen darf, auch keine Porschefahrer, aber Porschefahrerinnen schon gleich gar nicht.

Ich erzähl dir, wie’s weitergeht. Jetzt muss ich nur erst gucken, was Julia ihrer gepiercten Geige simst. Sie denkt, ich bin selber so mit Schreiben beschäftigt, dass ich’s nicht merke, und passt nicht mal auf, dass ich nicht spicken kann.

*

Halt dich fest, Mausetier! Die hat ihrem Schatziputz gesimst, dass er keinen Quatsch machen soll, bis sie dort alles ausgekundschaftet hat. DORT! Verstehst du? Die meint, wo wir Urlaub machen! Die gepiercte Geige will uns nachkommen! Und wahrscheinlich irgendwo in der Nähe zelten! Neulich beim Abendessen hat Julia ganz beiläufig erwähnt, dass Florian schon allein mit einem Kumpel Campingurlaub machen darf, obwohl er auch erst sechzehn ist, aber Mama hat natürlich gleich gemerkt, was los ist.

»Schon sechzehn«, hat sie gesagt, dann war Ruhe.

Du kennst ja Mama. Je kürzer ihre Antworten sind, desto weniger Chancen hast du, sie rumzukriegen. Julia hat’s dann auch gar nicht erst versucht. Aber vorgehabt hat sie’s hundertprozentig. Mama und Papa rumzukriegen, dass sie mit der gepiercten Geige mitdarf, meine ich. Dabei wollte sie nie wieder Camping machen, seit wir vor zwei Jahren in Schweden campen waren und die Mücken sie so zerstochen haben, dass sie sich nicht mehr aus dem Zelt getraut hat, damit die schwedischen Jungs nicht ihre schrecklichen Quaddeln sehen. Du weißt schon, Ole und Peter, die blonden Zwillinge, deren Eltern der Campingplatz gehört hat, von denen hab ich dir mal erzählt. Das waren die, die uns nachts mit der Taschenlampe und dem Elchgeweih erschreckt haben, dass wir dachten, da kommt wirklich so ein Riesenvieh und will in unser Zelt.

Aber mit der gepiercten Geige wäre das natürlich GANZ WAS ANDERES gewesen. Ein Ring in der Nase ist schließlich kein altes Elchgeweih aus dem Campingplatz-Café auf dem Kopf. – Echt, ich überleg mir noch mal, ob ich fünfzehn werden will.

Moment, jetzt redet sie auf einmal mit mir! Bin gleich wieder da.

Sie fragt, ob sie das Tablet haben kann, und ich geb’s ihr, obwohl sie erst morgen an der Reihe wäre. Vielleicht will sie ihrem Schatziputz ein bisschen ausführlicher schreiben, und ich kann wieder spicken.

Bis später!

Greta

*

Da bin ich wieder, aber Spicken ging nicht. Julia hat aufgepasst wie sonst nur, wenn sie verbotene Filme guckt. Hinterher hab ich sie gefragt, ob wir das Kofferpackspiel spielen sollen, aber sie hört lieber Geigenmusik, und Papa würde das Spiel gern spielen, aber Mama sagt, dass er nicht ablenken soll, sie wartet nämlich immer noch auf eine Antwort wegen der Porschefahrerin. Jetzt sind schon wieder ein paar Minuten um, und sie hat immer noch keine.

Oder doch:

»Ich hab nichts gegen Porschefahrerinnen, wenn du das meinst«, hat Papa gebrummt.

Und Mama: »Solange sie dich nicht überholen.«

»Solange sie nicht fahren wie die Wahnsinnigen.«

»Und wahnsinnig sind alle, die dich überholen.«

»Nicht alle.«

»Aber fast.«

»Wer sagt das?«

»Du. Die ganze Zeit. Das heißt, wenn es nicht zufällig Vollpfosten oder Geisterfahrer sind.«

Dazu hat Papa nur den Kopf geschüttelt.

Und Mama hat gesagt: »Frag die Mädchen!«

Das war voll fies von ihr, aber es stimmt: Fast allen Autos, die uns überholen, schimpft Papa hinterher, weil darin angeblich Wahnsinnige, Vollpfosten oder Geisterfahrer sitzen. In den Autos, die wir überholen, sitzen die nie. Papa hat uns dann auch nicht gefragt und nur das Radio angemacht. Jetzt wissen wir, dass bald ein Stau kommt und auf Nebenstraßen auszuweichen keinen Zweck hat, weil die genauso voll sind wie die Autobahn. Mama hat bloß geseufzt, weil wir das ja kennen, aber Papa hat aufs Lenkrad gehauen und behauptet, eine halbe Stunde früher wären wir da noch durchgerutscht.

»Ich hab’s euch gesagt«, hat er gebrummt.

»Was?«, hat Mama gefragt.

»Dass wir eine halbe Stunde früher losmüssen.«

Normalerweise sagt Mama jetzt, dass er das jedes Mal sagt, und er sagt, dass er das sagt, weil es stimmt, und dass das Problem ist, das niemand auf ihn hört, aber diesmal hat sich Julia eingemischt. Vielleicht ist Geigenmusik ja doch nicht so toll, wie sie die ganze Zeit tut.

»Und Mama hat von Anfang an gesagt, dass sie sowieso lieber mit dem Zug fahren würde«, hat Julia gesagt. »Weißt du eigentlich, wie viel CO2 eine vierköpfige Familie spart, wenn sie hundert Kilometer mit dem Zug statt mit dem Auto fährt?«

Mama fährt einfach lieber Zug als Auto, aber Umweltschutz ist Julias Lieblingsthema, seit sie eine Hausarbeit über Energieverschwendung geschrieben und von ihrem coolen Physiklehrer, der auch Schlagzeug in einer Rockband spielt, eine Eins dafür gekriegt hat. Papa diskutiert auch gern mit ihr über Umweltverschwendung und alles – ich an ihrer Stelle hätte nur nicht ausgerechnet jetzt damit angefangen, wo ihn Mama schon gepiesackt hat. Jedenfalls hab ich mir vorsichtshalber die Ohren zugehalten, falls er die Nerven verliert und explodiert.

Aber weißt du was, Ninaherz: Papa hat keinen Piep dazu gesagt. Und Mama hat plötzlich nur noch aus dem Seitenfenster gestarrt, damit man nicht sieht, was sie für ein Gesicht macht. Man hat’s aber trotzdem gesehen, weil sich das Gesicht in der Scheibe gespiegelt hat: Sie musste sich auf die Backen beißen, damit sie keinen Lachanfall kriegt. Bei ihr hat es sogar geklappt, aber bei Papa nicht. Der hat auf einmal losgeprustet, dass hinterher die halbe Windschutzscheibe aussah, als hätte es ausnahmsweise im Auto drinnen geregnet. Da hat Mama auch nicht mehr gekonnt und losgelacht und mit den Händen oben aufs Armaturenbrett gepatscht.

»Endlich Ferien!«, hat sie gejapst.

»Und da vorne ist auch schon der Stau!«, hat Papa gewiehert, als wären Staus das Komischste, was es überhaupt gibt.

Das Komischste, was es überhaupt gibt, sind aber Eltern. Das Komischste und das Peinlichste! Julia und ich haben uns weggeduckt, damit uns die Leute in den anderen Autos nicht sehen. Papa hat jetzt nämlich auch noch angefangen, aufs Lenkrad zu trommeln. Wir sind ja nur noch ganz langsam aufs Stauende zugerollt, und links und rechts haben die Leute zu uns hergeguckt, und die kleinen Pupsis in den Kindersitzen haben auf Mama und Papa gezeigt und wahrscheinlich ihre eigenen Mamas und Papas gefragt, was das für Leute sind, wo der Mann und die Frau ihr Auto hauen.

Jetzt stehen wir, und wenn’s weitergeht, frag ich mal, wann wir endlich da sind. Mal sehen, ob sie das auch komisch finden.

Bis später, Ninaschatz!

Greta

PS Wenn ich wieder mal ganz schnell erwachsen werden will, erinnere mich bitte dran, dass es nur gilt, wenn man es auch wieder rückgängig machen kann!

*

Hi Ninamäuschen!

Du wirst es nicht glauben, aber ich bin gleich hinter dem Stau eingeschlafen, und Julia, die Schlange, hat mich nicht geweckt, damit sie das Tablet ganz allein für sich hat. Jetzt sind wir schon da, und ich hab nicht viel Zeit, weil wir gleich das Licht ausmachen sollen, aber ich glaube, das hier ist eine Katastrophe. Das Hotel und alles, meine ich. Als wir angekommen sind, war schon nach Mitternacht, aber dass hier nichts so schön ist wie auf den Bildern im Internet, hat man auch im Dunkeln gesehen.

...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2015
Illustrationen Hildegard Müller
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Antolin • Antolin Buch 4 Klasse • Antolin Bücher 4 Klasse • Bücher für Leseanfänger • Erstlesebücher • Erstleser • Familie • Familiengeschichte • Freundschaft • Geisterjäger • Gespenst • Humor • Kinderbuch • Leseförderung • Lesen lernen • lustige Kinderbücher • Mädchenbuch • Mutprobe • Pferd • Reitferien • Reitstunde • Sommerferien • Sommerurlaub • Urlaub • Vorlesebuch • witzige Kinderbücher
ISBN-10 3-423-42719-1 / 3423427191
ISBN-13 978-3-423-42719-7 / 9783423427197
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