Brennendes Wasser (eBook)

Ein Kurt-Austin-Roman
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
480 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-15178-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brennendes Wasser -  Clive Cussler,  Paul Kemprecos
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Kurt Austin leitet eine Mannschaft der NUMA (National Underwater & Marine Agency), die an der mexikanischen Küste zunächst nur den plötzlichen Tod einer seltenen Walart untersuchen soll. Zusammen mit seinem Mini-U-Boot wird er dabei um ein Haar für immer außer Dienst gestellt. Erst nach und nach wird erkennbar, dass die Attacke mit einem scheinbar ganz anderen Spezialauftrag einer weiteren NUMA-Truppe zusammenhängt: Die ist auf den Spuren einer Legende im venezolanischen Regenwald unterwegs. Es geht die Kunde von einer weißen Göttin und einem mysteriösen Stamm mit erstaunlichen technischen Errungenschaften. Kaum jemand glaubt an die Existenz dieses Stammes - und fast niemand hält es tatsächlich für möglich, dass das Wissen um diese Gottheit tatsächlich den Lauf der Geschichte verändern könnte. Doch zu diesen wenigen gehört eine mordlustige Bande von Biopiraten, die es auf Geheimnisse von unermesslichem Wert abgesehen haben. Hinter ihnen steckt ein steinreicher Industrieller aus Kalifornien, der davon überzeugt ist, dass er durch dieses Geheimwissen ein Monopol auf die knapp gewordenen globalen Trinkwasserreserven erlangen kann. Denn er hofft auf eine Formel zu stoßen, durch die man große Mengen Salzwasser in Trinkwasser verwandeln kann. So will er die Welt erpressen und regieren. Mittlerweile hält es auch Austin für möglich, dass die mythische Göttin des venezolanischen Stammes echte wissenschaftliche Wurzeln hat. Aber mit jedem weiteren Schritt in den Urwald hinein fühlen er und sein NUMA-Team sich immer mehr als Fische auf dem Trockenen. Verfolgt von den mörderischen Feinden, müssen sie sich durch einen tödlichen Dschungel aus Verrat, Erpressung und Mord ihren eigenen Weg zur Enthüllung der Geheimnisse um die weiße Göttin bahnen.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

Prolog

Flughafen São Paulo,

Brasilien, 1991

Mit kraftvollem Schub der beiden Triebwerke hob die elegante Privatmaschine von der Startbahn ab und stieg in den Himmel über São Paulo empor. Kurz darauf erreichte der Learjet über der größten Stadt Südamerikas seine Reiseflughöhe von zwölftausend Metern und schoss mit einer Geschwindigkeit von achthundert Kilometern pro Stunde in Richtung Nordwesten davon. Auf einem bequemen Sessel im hinteren Teil der Kabine saß mit dem Rücken zur Flugrichtung Professor Francesca Cabral und blickte wehmütig aus dem Fenster auf die flauschige Wolkendecke. Die in Smog gehüllten Straßen und die knisternde Energie ihrer Heimatstadt fehlten ihr schon jetzt. Ein gedämpftes Schnarchen von der anderen Seite des schmalen Gangs riss sie aus ihren Gedanken. Sie warf einen Blick auf den schlafenden Mann mittleren Alters in dem zerknitterten Anzug und fragte sich kopfschüttelnd, was ihren Vater wohl dazu bewogen haben mochte, ihr ausgerechnet Phillipo Rodriques als Leibwächter zuzuweisen.

Francesca zog eine Mappe aus ihrem Aktenkoffer und begann damit, den Rand eines Manuskripts mit Notizen zu versehen. Es enthielt den Text eines Vortrags, den sie auf einer internationalen wissenschaftlichen Umweltkonferenz in Kairo zu halten gedachte. Sie hatte den Entwurf bereits ein Dutzend Mal überarbeitet, doch absolute Gründlichkeit war ihr zur zweiten Natur geworden. Francesca war eine erstklassige Ingenieurin und galt weithin als hervorragende Professorin, aber in einer männlich dominierten Gesellschaft und auf einem ebenso geprägten wissenschaftlichen Fachgebiet musste man als Frau stets ein wenig perfekter sein als alle anderen.

Die Worte auf dem Papier verschwammen. Am Vorabend war Francesca lange aufgeblieben, hatte ihre Sachen gepackt und die Fachunterlagen zusammengestellt. Außerdem war sie viel zu aufgeregt gewesen, um schlafen zu können. Jetzt musterte sie neidisch den dösenden Leibwächter und beschloss, ebenfalls ein Nickerchen zu machen. Sie legte das Redemanuskript beiseite, stellte die Rückenlehne ihres dick gepolsterten Sessels in Ruheposition und schloss die Augen. Das dumpfe Grollen der Turbinen wirkte zusätzlich beruhigend, und schon bald war Francesca eingeschlafen.

Sie träumte. Sie trieb auf dem Meer und stieg in der sanften Dünung wie eine Qualle sachte auf und ab. Es war ein angenehmes Gefühl, bis eine Woge sie plötzlich hoch in die Luft hob und dann wie einen defekten Aufzug steil nach unten stürzen ließ. Ihre Lider öffneten sich zitternd, und ihr Blick schweifte durch die Kabine. Sie fühlte sich seltsam beklommen, als hätte jemand gierig eine Hand nach ihrem Herzen ausgestreckt. Aber alles wirkte normal. Aus den Lautsprechern ertönte leise die betörende Melodie von Antonio Carlos Jobims »One Note Samba«. Phillipo schlief nach wie vor tief und fest. Dennoch blieb der Eindruck, dass etwas nicht in Ordnung war. Francesca beugte sich über den Gang und rüttelte leicht an der Schulter des Mannes. »Phillipo, wachen Sie auf.«

Der Leibwächter schreckte augenblicklich hoch, und seine Hand zuckte zu dem Holster unter der Jacke. Als er Francesca sah, beruhigte er sich wieder.

»Senhora, es tut mir Leid«, sagte er gähnend. »Ich bin eingeschlafen.«

»Ich auch.« Sie hielt inne, als würde sie angestrengt lauschen. »Irgendetwas stimmt hier nicht.«

»Was genau meinen Sie?«

Sie lachte nervös. »Ich weiß es nicht.«

Phillipo lächelte wissend. Er wirkte wie ein Mann, dessen Frau mitten in der Nacht einen Einbrecher zu hören glaubte. Besänftigend tätschelte er Francescas Hand. »Ich schaue mal nach.«

Er stand auf und streckte sich. Dann ging er nach vorn und klopfte an die Tür zum Cockpit. Die Tür öffnete sich, und er steckte den Kopf hindurch. Francesca hörte eine gedämpfte Unterhaltung und leises Gelächter.

Als Phillipo zurückkam, grinste er breit. »Die Piloten sagen, dass alles in Ordnung ist, Senhora.«

Francesca dankte dem Leibwächter, lehnte sich wieder auf dem Sessel zurück und atmete tief durch. Ihre Befürchtungen waren töricht. Die Aussicht, nach zwei Jahren anstrengender Arbeit nicht länger unter solch enormem Druck stehen zu müssen, hatte ihr anscheinend einen regelrechten Schreck eingejagt. Das Projekt hatte sie völlig mit Beschlag belegt, sie zahllose Tag- und Nachtstunden gekostet und ihr Privatleben arg in Mitleidenschaft gezogen. Ihr Blick fiel auf das Sofa, das sich quer über die Rückwand der Kabine erstreckte, und sie widerstand der plötzlichen Regung, sich davon zu vergewissern, dass der Metallkoffer auch weiterhin in dem Versteck hinter den Kissen verstaut war. Sie betrachtete das Gepäckstück am liebsten als eine umgekehrte Büchse der Pandora. Statt Unheil würde Gutes daraus hervorquellen, wenn man den Deckel aufklappte. Francescas Entdeckung würde Gesundheit und Glück für viele Millionen Menschen bedeuten, und die Welt wäre danach niemals mehr wie früher.

Phillipo brachte ihr eine kalte Flasche Orangensaft. Francesca bedankte sich und musste daran denken, wie sehr ihr der Leibwächter in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft bereits ans Herz gewachsen war. Mit seinem zerknitterten braunen Anzug, dem schütteren grau melierten Haar, dem schmalen Schnurrbart und der runden Brille hätte man ihn problemlos für einen zerstreuten Akademiker halten können. Francesca wusste nicht, dass er viele Jahre darauf verwandt hatte, diesen schüchternen, unbeholfenen Eindruck zu vervollkommnen. Dank seiner sorgsam kultivierten Fähigkeit, wie eine ausgeblichene Tapete mit dem Hintergrund zu verschmelzen, war er zu einem der besten Undercover-Agenten des brasilianischen Geheimdienstes geworden.

Francescas Vater hatte sich mit Bedacht für Rodriques entschieden. Anfangs gefiel es ihr überhaupt nicht, dass ihr Vater auf der Begleitung durch einen Leibwächter bestand. Immerhin war sie bei weitem zu alt für einen Babysitter. Als sie erkannte, dass er wirklich nur aufrichtig um ihr Wohlergehen besorgt war, willigte sie schließlich ein. Allerdings argwöhnte sie, dass ihr Vater sich eher Gedanken um gut aussehende Mitgiftjäger als um eine echte Gefährdung von Francescas Sicherheit machte.

Auch ohne das beträchtliche Vermögen ihrer Familie hätte Francesca die Aufmerksamkeit der Männer erregt. In einem Land mit vornehmlich dunkler Haar- und Hautfarbe stach sie deutlich aus der Masse hervor. Die blauschwarzen mandelförmigen Augen, die langen Wimpern und den nahezu perfekten Mund verdankte sie ihrem japanischen Großvater. Ihre deutsche Großmutter hatte ihr das dunkelblonde Haar, den hohen Wuchs und den teutonischen Starrsinn vererbt, der in ihrem anmutig geformten Kinn zum Ausdruck kam. Und ihre mehr als passable Figur, so hatte sie vor langer Zeit beschlossen, musste wohl mit dem Leben in Brasilien zusammenhängen. Die Körper der brasilianischen Frauen schienen speziell für den Nationaltanz des Landes gestaltet zu sein, die Samba. Francesca hatte die Gaben der Natur zudem durch viele Stunden im Fitnessraum verbessert, wo sie Ablenkung von den Strapazen der Arbeit fand.

Als das japanische Kaiserreich unter zwei Atompilzen zu Schutt und Asche zerfiel, stand Francescas Großvater als untergeordneter Diplomat im Dienst der japanischen Botschaft in Brasilien. Er blieb im Land, heiratete die Tochter eines nun ebenfalls brotlosen Gesandten des Dritten Reiches, wurde brasilianischer Staatsbürger und wandte sich seiner früheren Leidenschaft zu, dem Gartenbau. Dann zogen er und die Familie nach São Paulo, wo er mit seiner Firma als Landschaftsgärtner für die Reichen und Mächtigen arbeitete und im Laufe der Zeit enge Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten aus Regierung und Militär knüpfte. Sein Sohn, Francescas Vater, nutzte diese Kontakte, um mühelos eine hohe Position im Handelsministerium zu erlangen. Ihre Mutter war eine ausgezeichnete Ingenieurstudentin, gab jedoch zugunsten der Ehe und des Kindes die Karriere auf. Sie bereute diese Entscheidung nie – zumindest ließ sie sich nichts dergleichen anmerken –, aber sie war hocherfreut, als Francesca beschloss, in ihre akademischen Fußstapfen zu treten.

Ihr Vater hatte vorgeschlagen, sie mit seinem Privatjet nach New York fliegen zu lassen, wo sie zunächst mit Vertretern der Vereinten Nationen zusammentreffen und dann per Linienflug nach Kairo weiterreisen würde. Sie freute sich über diesen – wenngleich kurzen – Abstecher in die Vereinigten Staaten und wünschte, sie könnte die Maschine schneller fliegen lassen. Das mehrjährige Ingenieurstudium an der Stanford University in Kalifornien würde ihr stets in angenehmer Erinnerung bleiben. Sie sah aus dem Fenster und stellte fest, dass sie nicht wusste, wo genau sie sich derzeit befanden. Die Piloten hatten seit dem Start in São Paulo keinerlei Angaben über den Verlauf des Fluges gemacht. Sie entschuldigte sich kurz bei Phillipo, ging nach vorn und steckte den Kopf ins Cockpit.

»Bom dia, Senhores. Ich frage mich nur gerade, wo wir sind und wie lange der Flug noch dauert.«

Der Kapitän hieß Riordan, ein grobknochiger Amerikaner mit strohblondem Bürstenhaarschnitt und texanischem Akzent. Francesca hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber das war nicht erstaunlich. Genauso wenig wie der Umstand, dass Riordan eine ausländische Staatsangehörigkeit besaß. Die Maschine befand sich zwar in Privatbesitz, doch die Wartung oblag einer einheimischen Fluggesellschaft, die zudem die Piloten stellte.

»Guten Tag«, erwiderte er mit schiefem Grinsen. Sein gedehnter Tonfall und das furchtbar schlechte Portugiesisch taten Francesca in den Ohren weh. »Verzeihen Sie, dass wir Sie nicht auf...

Erscheint lt. Verlag 29.1.2015
Reihe/Serie Die Kurt-Austin-Abenteuer
Übersetzer Thomas Haufschild
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Blue Gold
Maße 120 x 120 mm
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Agententhriller • Anschlag • Attacke • brennendes Wasser • Codename Tartarus • Das Jericho-Programm • Das Osiris-Komplott • diabolisch • Die Arktis-Verschwörung • Die zweite Sintflut • eBooks • Eiskalte Brandung • Flammendes Eis • Geheimfracht Pharao • Höllenschlund • Höllensturm • Industrie • Kurt Austin • KurtAustin • Legende • Meer • Mexiko • Mogul • Mythos • NUMA • Packeis • Politthriller • Projekt NIghthawk • Regenwald • Reihe • Roman • Spannung • Teufelstor • Thriller • Todeshandel • Todeswrack • Tödliche Beute • Trinkwasser • USA • Venezuela • Weltherrschaft
ISBN-10 3-641-15178-3 / 3641151783
ISBN-13 978-3-641-15178-2 / 9783641151782
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