Feuerflut (eBook)

SIGMA Force - Thriller
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
576 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-14424-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Feuerflut -  James Rollins
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Ein hochspannender Cocktail aus Abenteuer, Wissenschaft und Action
In einer Höhle in den Rocky Mountains werden mumifizierte Leichen und seltsame goldene Platten entdeckt, die mit unverständlichen Zeichen graviert sind. Bevor die Funde geborgen werden können, erschüttert eine gewaltige Explosion die Grabungsstätte - und eine junge Indianerin verschwindet mit einem wichtigen Beweisstück. Die Söldner der Geheimorganisation Gilde heften sich an ihre Fersen, und es gibt nur einen Menschen, der ihr noch helfen kann: ihr Onkel Painter Crowe, Direktor der SIGMA Force.

Verpassen Sie nicht die weiteren in sich abgeschlossenen Romane über die Topagenten der Sigma Force!

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.

Herbst 1779
Kentucky

NACH UND NACH kam der Schädel des Ungeheuers zum Vorschein.

Ein gelblicher Stoßzahn ragte aus dem dunklen Erdreich.

Zwei schmutzige Männer knieten neben dem ausgehobenen Erdloch. Der eine war Billy Prestons Vater, der andere sein Onkel. Billy stand bei ihnen und knabberte unruhig an den Fingern. Er war zwölf und hatte darum gebeten, an der Reise teilnehmen zu dürfen. Bisher hatten sie ihn jedes Mal in Philadelphia bei seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Nell zurückgelassen.

Dass er mitkommen durfte, erfüllte ihn mit Stolz.

Im Moment war ihm allerdings auch ein wenig bang zumute.

Vielleicht kam es daher, dass die Sonne unterging und ein Schattennetz aufs Lager warf. Oder es lag an den Knochen, nach denen sie seit einer Woche gruben.

Es waren noch andere Personen in der Nähe: schwarzhäutige Sklaven, die Dreck und Steine schleppten, sowie die sauber gekleideten Gelehrten mit ihren tintenfleckigen Fingern. Und dann war da noch der geheimnisvolle französische Wissenschaftler Archard Fortescue, der Leiter dieser Expedition in die Wildnis von Kentucky.

Der große, knochige Franzose mit seinen in tiefen Höhlen liegenden Augen machte Billy Angst, denn er erinnerte ihn wegen seiner dunklen Weste und der schwarzen Anzugjacke an einen Leichenbestatter. Er hatte Bemerkungen über den hageren Mann aufgeschnappt; Fortescue hatte Tote seziert, Experimente mit ihnen durchgeführt und in fernen Gegenden geheimnisvolle Artefakte gesammelt. Es hieß, er sei sogar an der Mumifizierung eines verstorbenen Gelehrten beteiligt gewesen, der seinen Leichnam der Wissenschaft vermacht und für diesen makabren Zweck seine unsterbliche Seele in Gefahr gebracht habe.

Allerdings hatte der französische Wissenschaftler Empfehlungsschreiben vorzuweisen. Benjamin Franklin hatte ihn persönlich für eine neue wissenschaftliche Vereinigung ausgewählt, die Amerikanische Gesellschaft zur Förderung nützlichen Wissens. Offenbar hatte er auf Franklin in der Vergangenheit Eindruck gemacht, wenngleich niemand etwas Genaues wusste. Außerdem war er mit dem neuen Gouverneur von Virginia bekannt, der sie alle an diesen seltsamen Ort geschickt hatte.

Und deshalb waren sie jetzt hier – und zwar schon seit geraumer Zeit.

In den vergangenen Wochen hatte Billy beobachtet, wie sich das Laub erst gelblich und dann feuerrot färbte. Neuerdings herrschte frühmorgens Frost. Nachts wehte der Wind die Blätter von den Bäumen, zurück blieben skelettartige Äste, die am Himmel zu kratzen schienen. Billy hatte die Aufgabe, die Grabungsstätte mit Besen und Rechen von Laub frei zu halten. Es war ein ständiger Kampf, als wollte der Wald das, was offen zutage lag, wieder zudecken.

Auch jetzt wieder hielt Billy einen mit Laub verfilzten Besen in Händen und schaute zu, wie sein Vater – die Kniehose verdreckt, die Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt – die letzten Erdreste vom vergrabenen Schatz entfernte.

»Jetzt ganz vorsichtig …«, sagte Fortescue mit starkem Akzent. Er streifte die Rockschöße zurück, beugte sich vor, die eine Hand in die Hüfte gestemmt, die andere um den mit Schnitzereien verzierten Gehstock gelegt.

Billy ärgerte sich über die versteckte Herablassung des Franzosen. Sein Vater kannte sich im Wald besser aus als jeder andere, von den Flutgebieten Virginias bis zur Wildnis von Kentucky. Schon vor dem Krieg war er in dieser abgelegenen Gegend als Trapper unterwegs gewesen und hatte Handel mit den Indianern getrieben. Einmal war er sogar Daniel Boone begegnet.

Jetzt aber zitterten seinem Vater die Hände, als er mit Bürste und Spatel den Schatz aus dem lehmigen Waldboden löste.

»Das ist es«, sagte sein Onkel aufgeregt. »Wir haben ihn gefunden.«

Fortescue beugte sich über die knienden Männer. »Naturellement. Natürlich war er hier vergraben. Am Kopf der Schlange.«

Billy hatte nicht gewusst, wonach sie suchten – nur sein Vater und sein Onkel hatten die versiegelten Briefe gelesen, die der Gouverneur dem Franzosen geschrieben hatte –, doch er wusste, was der Franzose mit der »Schlange« meinte.

Billy musterte den Grabungsort. Sie hatten einen Erdhügel freigelegt, der in Windungen durch den Wald verlief. Er war zwei Meter hoch, doppelt so breit und zog sich sechshundert Meter weit über einen niedrigen Hügel. Er ähnelte einer verendeten Riesenschlange, die unter Erdreich begraben war.

Billy hatte schon von solchen Erdhügeln gehört. In der Wildnis Amerikas gab es viele solche Erdwälle und auch noch andere von Menschenhand angelegte Erhebungen. Sein Vater meinte, dies seien Hügelgräber, die von den Vorfahren der einheimischen Wilden errichtet worden seien. Die Indianer selbst konnten sich daran nicht mehr erinnern, sie kannten nur Mythen und Legenden. Geschichten, die von einer untergegangenen Zivilisation handelten, von alten Königreichen, Gespenstern und Bannflüchen – und natürlich auch von vergrabenen Schätzen.

Billy rückte näher, als sein Vater den Fund freilegte, der in dickes Fell eingewickelt war. Die schwarzen, struppigen Haare waren noch gut erhalten. Ein moschusartiger Geruch – eine Mischung aus Erd- und Tiergeruch – ging davon aus und überlagerte die Fleischdüfte der nahen Kochfeuer.

»Büffelfell«, sagte sein Vater und blickte Fortescue an.

Der Franzose bedeutete ihm mit einem Nicken, er solle fortfahren.

Mit beiden Händen teilte sein Vater behutsam das Fell und enthüllte, was seit einer kleinen Ewigkeit im Erdreich verborgen gewesen war.

Billy hielt den Atem an.

Seit Gründung des Landes hatte man schon viele indianische Hügelgräber geöffnet und geplündert. Gefunden hatte man darin die Gebeine Verstorbener sowie ein paar Pfeilspitzen, Lederschilde und Tonscherben.

Was war an diesem Fundort so besonders?

Nachdem sie zwei Monate lang akribisch erkundet, kartografiert und gegraben hatten, wusste Billy noch immer nicht, weshalb sie ausgerechnet hierher gekommen waren. Wie alle anderen Grabräuber hatten sein Vater und dessen Begleiter als Lohn für all die Mühe bislang nicht mehr vorzuweisen als verschiedene indianische Grabbeigaben und Artefakte: Bogen, Köcher, Lanzen, einen großen Kochtopf, ein paar perlenbestickte Mokassins, einen prachtvollen Kopfschmuck. Und natürlich hatten sie Gebeine gefunden, zu Tausenden. Schädel, Rippen, Schenkel- und Beckenknochen. Fortescue schätzte, dass hier mindestens einhundert Männer, Frauen und Kinder bestattet worden waren.

Es war mühevoll gewesen, all die Gegenstände zu sammeln und zu katalogisieren. Sie hatten bis zum Winteranfang gebraucht, um sich von dem einen Ende des Hügelgrabs bis zum anderen vorzuarbeiten, den Hügel Schicht für Schicht abzutragen und das Erdreich und die Steine zu sieben. Jetzt aber hatten sie, wie der Franzose sich ausgedrückt hatte, den Kopf der Schlange erreicht.

Billys Vater schlug die Büffelhaut auseinander. Ausrufe des Erstaunens waren zu vernehmen. Selbst Fortescue sog mit zusammengekniffener Nase die Luft ein.

Auf der Innenseite des Fellstücks war eine wilde Schlacht abgebildet. Indianer jagten zu Pferd über das Leder, viele davon mit Schilden ausgerüstet. Die Speerspitzen waren rot bemalt. Pfeile flogen durch die Luft. Billy meinte, die trillernden Kriegsschreie der Wilden zu hören.

Fortescue kniete nieder, hielt die Hand über das Bild. »Ähnliche Arbeiten habe ich schon gesehen. Die Eingeborenen gerben das Büffelfell mit einem Brei aus dem Gehirn der Tiere, dann tragen sie mit einem ausgehöhlten Knochenstück die Farbe auf. Aber, mon Dieu, ein solches Meisterwerk habe ich noch nie zu Gesicht bekommen. Sehen Sie nur, die Pferde unterscheiden sich alle, und bei der Kleidung der Krieger sind selbst kleinste Details dargestellt.«

Die Hand des Franzosen wanderte ein Stück zur Seite und kam über dem Gegenstand zur Ruhe, der in das Fell eingewickelt gewesen war. »Und so etwas sehe ich auch zum ersten Mal.«

Zum Vorschein gekommen war der Schädel eines Ungeheuers. Zuvor hatten sie die Fangzähne gereinigt, die aus dem Paket hervorgeschaut hatten. Der Schädel, den sie jetzt vor sich sahen, war so groß wie eine Kirchenglocke. Und wie das Büffelfell war auch der Schädel reich verziert und zum Malgrund eines prähistorischen Künstlers geworden.

Figuren und Formen waren in den Schädelknochen eingeschnitzt, die Farben so leuchtend, dass sie noch ganz frisch wirkten.

Billys Vater sagte voller Ehrfurcht: »Das ist ein Mammutschädel, hab ich recht? So wie die, die wir in Big Salt Lick gefunden haben.«

»Nein. Das ist kein Mammut«, entgegnete Fortescue und zeigte mit dem Stock darauf. »Betrachten Sie nur den Schwung und die Länge der Stoßzähne, die gewaltigen Backenzähne. Die Schädelform unterscheidet sich von der der Mammuts der Alten Welt. Diese Knochen stammen von einem Tier, das nur in Amerika vorkam und das als neue Spezies klassifiziert wurde, Mastodon genannt.«

»Es ist mir egal, wie man das nennt«, sagte Billys Vater energisch. »Aber das ist doch der richtige Schädel, oder? Mehr will ich gar nicht wissen.«

»Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.« Fortescue fuhr mit dem Zeigefinger über die Mitte des Schädelknochens und schob die Fingerspitze in ein Loch am hinteren Ende. Billy hatte schon genug Rehe und Kaninchen ausgeweidet, um zu wissen, dass die Ränder des Lochs zu gleichmäßig waren, als dass es natürlichen Ursprungs hätte sein können. Der Franzose krümmte den Zeigefinger und...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2015
Reihe/Serie SIGMA Force
Übersetzer Norbert Stöbe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Devil Colony (Sigma Force 07)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte action • CIA • Dschungel • eBooks • Politthriller • SIGMA Force • SIGMA Force, Spannung, Dschungel, CIA, Action, spiegel bestseller • Spannung • spiegel bestseller • Thriller
ISBN-10 3-641-14424-8 / 3641144248
ISBN-13 978-3-641-14424-1 / 9783641144241
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