Verbotene Frucht (eBook)

Eves erster Fall

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
400 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-15281-9 (ISBN)

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Verbotene Frucht -  Sylvia Day
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Eves erster Fall.
Evangeline Hollis, genannt Eve, ist eine ganz normale junge Frau - bis ihr eines Tages ein heißer One-Night-Stand mit einem attraktiven Fremden zum Verhängnis wird: Eve wird für ihre Verfehlung mit dem Kainsmal gezeichnet und muss künftig auf Dämonenjagd gehen. Ihr neuer Boss, Reed Abel, ist unglaublich penibel und verboten sexy. Als wäre es noch nicht genug, dass sich Eve nun tagtäglich mit ihrem lästigen Chef und mordlustigen Dämonen herumschlagen muss, taucht auch noch der geheimnisvolle Alec Cain auf - Abels Bruder und der Mann, der einst Eves Herz gestohlen hat. Für Eve beginnt die aufregendste und gefährlichste Zeit ihres Lebens. Und das liegt nicht nur an den Dämonen ...

Die Nummer-1-Bestsellerautorin Sylvia Day stand mit ihrem Werk an der Spitze der New York Times-Bestsellerliste sowie 28 internationaler Listen. Sie hat über 20 preisgekrönte Romane geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Weltweit werden ihre Romane millionenfach verkauft.

1

Der Teufel steckt im Detail.

Evangeline Hollis verstand den wahren Kern dieser Redewendung erst jetzt, denn sie war von Tausenden Teufelslakaien umgeben. Manche trugen Baseballcaps der Seattle Seahawks, andere Trikots der San Diego Chargers. Und sie alle hatten aufwendige Tattoos, die Tribals ähnelten und verrieten, welcher verfluchten Spezies sie angehörten und welchen Rang sie in der Höllenhierarchie bekleideten. Für Evangeline sah es aus wie ein verdammtes Sünderfestival. Sie tranken Bier, stopften sich mit Nachos voll und schwenkten riesige Schaumstofffinger.

In Wirklichkeit war es ein Footballspiel im Qualcomm Stadion. Es war ein klassischer kalifornischer Sommertag: sonnig und warm, wobei die sechsundzwanzig Grad von einer herrlich kühlen Brise ausgeglichen wurden. Sterbliche mischten sich in seliger Ahnungslosigkeit unter die Höllenwesen und genossen die nachmittägliche Sportveranstaltung. Für Eve war es eine makabre Szene: Als würde sie hungrigen Wölfen zusehen, die sich neben Lämmern sonnten. Jede Begegnung zwischen ihnen musste zu Blut, Gewalt und Tod führen.

»Hör auf, an sie zu denken.«

Alec Cains tiefe, sinnliche Stimme jagte ihr einen Schauer durch den Leib, von dem sie sich allerdings nichts anmerken ließ. Über den Rand ihrer Sonnenbrille warf sie ihm einen reumütigen Blick zu. Dauernd sagte er ihr, dass sie ihre Beute ignorieren sollte, wenn sie nicht auf der Jagd waren. Als würden sich böse Feen, Dämonen, Magier, Werwölfe, Drachen und tausend andere Variationen desselben einfach ausblenden lassen.

»Da stillt eine Frau ihr Baby neben einem Inkubus«, murmelte sie.

»Angel.« Sein Spitzname für sie war wie ein sanftes Streicheln. Mit seiner Stimme konnte Alec sogar eine schlichte Wegbeschreibung zu einem Vorspiel machen. »Wir haben heute frei, schon vergessen?«

Sie atmete langsam aus und blickte zur Seite. Alec war knapp einen Meter neunzig groß, hatte eine breite Brust und einen straffen Bauch, dessen Muskelwölbungen sich durch das ärmellose weiße T-Shirt abzeichneten. Seine langen muskulösen Beine wurden von knielangen Dickies-Shorts betont, und seine Oberarme waren so wunderbar definiert, dass er von Männern wie Frauen bestaunt wurde.

Er war Eves Liebhaber – jedenfalls gelegentlich. Wie Schokolade war Alec köstlich und äußerst befriedigend, doch zu viel von ihm würde wie ein Zuckerschock wirken, der sie benommen und unruhig zugleich machte. Noch dazu hatte er ihr das Leben ruiniert, das sie früher mal gelebt hatte. Eigentlich hatte sie eine erfolgreiche Innenarchitektin werden wollen, keine Jägerin von Höllenwesen.

»Wäre es doch nur so einfach«, nörgelte Eve. »Wie soll ich Urlaub machen, wenn ich von Arbeit umzingelt bin? Außerdem stinken sie immer, auch wenn ich sie ignoriere.«

»Ich rieche nur dich«, raunte er, beugte sich zu ihr und strich mit seiner Nasenspitze über ihre Wange. »Mmh.«

»Ich finde es unheimlich, dass sie überall sind. Gestern war ich bei McDonald’s, und die Frau an dem Drive-in-Fenster war eine Fee! Ich konnte nicht mal meinen Big Mac essen.«

»Aber ich wette, du hast die Pommes verputzt.« Alec zog seine Sonnenbrille herunter und sah sie ernst an. »Es gibt einen Unterschied zwischen Wachsamkeit und Paranoia.«

»Ja, ich bin vorsichtig, aber nicht irre. Bis ich einen Ausweg aus dieser Sache mit dem Mal gefunden habe, versuche ich, das Beste draus zu machen.«

»Ich bin stolz auf dich.«

Eve seufzte. Alec als Mentor zu haben war eine richtig schlechte Idee, und das nicht bloß, weil es in den Augen der meisten Gezeichneten das Pendant zur Besetzungscouch in Hollywood bedeutete. Mit dem Unterschied natürlich, dass man sich auf der richtigen Besetzungscouch die Rollen erschlief, die man wollte, wohingegen niemand jemals das Kainsmal wollte.

Die Hierarchie der Gezeichneten fing unten bei den Neulingen an und endete oben mit Alec, dem ersten und gnadenlosesten Gezeichneten von allen. An ihm führte kein Weg vorbei. Und mit ihm arbeiten konnte man erst recht nicht. Er war der Inbegriff des einsamen Wolfs. Und dennoch war Eve hier, eine sechs Wochen junge Novizin, oben an der Spitze, weil er niemand anderem zutraute, auf sie aufzupassen. Und sie war ihm wichtig.

Die anderen Gezeichneten hielten es für eine Kaffeefahrt, mit Gottes oberstem Vollstrecker zu arbeiten. Auch wenn es stimmte, dass sich die Höllenwesen nicht mit Alec anlegten – es sei denn, sie wollten dringend draufgehen –, wurde es dadurch nicht leichter. Nun hatten es die Dämonen auf sie abgesehen, um ihm eins auszuwischen. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, war Alec inzwischen so lange gezeichnet, dass er völlig vergessen hatte, wie es sich anfühlte, neu und verwirrt zu sein. Es gab Dinge, von denen er schlicht erwartete, dass Eve sie wusste, und er wurde ungehalten, wenn er begriff, dass sie keinen Schimmer hatte.

Er drückte ihre Hand. »Was ist aus der Frau geworden, die alles für ein paar Stunden vergessen wollte?«

»Die wurde entführt und beinahe in Fetzen gesprengt.« Eve stand auf. »Bin gleich wieder da. Ich muss mal für kleine Mädchen.«

Alec ergriff ihr Handgelenk, und sie sah ihn fragend an.

»Angel«, sagte er und küsste ihren Handrücken. »Wenn ich dir sage, hör auf, an sie zu denken, dann nicht, weil ich möchte, dass du in einer Fantasiewelt lebst. Ich möchte nur, dass du das Gute um dich herum wahrnimmst. Du hast eine stillende Mutter gesehen, aber nicht erkannt, was für ein Wunder dieser Anblick ist, weil du zu sehr auf den Dämon neben ihr fixiert warst. Gib ihnen nicht die Macht, dir den Tag zu ruinieren.«

Stirnrunzelnd ließ Eve seine Worte sacken und nickte. Alec lebte seit Anbeginn der Zeit mit dem Mal und konnte immer noch die Wunder sehen; da könnte sie es eigentlich auch probieren.

»Ich bin gleich zurück«, entgegnete sie.

Er ließ sie los. Nachdem sie sich an den anderen Zuschauern vorbei bis zum Aufgang gedrängt hatte, sprintete Eve die breite Betontreppe hinauf. Die Geschwindigkeit, Kraft und Beweglichkeit, die mit dem Brandmal an ihrem Oberarm einhergingen, versetzten sie nach wie vor in Staunen. Eve war schon vorher sportlich gewesen, aber jetzt war sie Supergirl. Na ja … fliegen konnte sie nicht. Aber sie konnte richtig hoch springen. Außerdem konnte sie im Dunkeln sehen und durch verriegelte Türen preschen – auch wenn sie diese Talente früher nie für notwendig oder wünschenswert gehalten hätte.

Eve erreichte den breiten Gang unter den Tribünen und folgte den Schildern zu den Toiletten. Dort reichte die Schlange bis vor die Tür. Zum Glück war es bei Eve nicht dringend. Sie hatte vor allem für eine Weile von ihrem Platz weg gewollt.

Also wartete sie geduldig, die Hände in den Taschen und auf ihren Flipflops wippend. Hin und wieder ging ein Windstoß durch den Gang, der an Eves Pferdeschwanz zurrte. Der Wind trug den beißenden Gestank des Bösen und von verrotteten Seelen mit sich, bei dem sich Eve der Magen umdrehte. Er lag irgendwo zwischen Verwesung und frischen Exkrementen; umso verwunderlicher war es, dass die Ungezeichneten es nicht riechen konnten.

Wie hatte Eve achtundzwanzig Jahre ihres Lebens vollkommen ahnungslos sein können? Und wie hielt Alec es seit Jahrhunderten mit diesem Wissen aus?

»Mom!« Der kleine Junge vor Eve überkreuzte die Beine und zappelte wie wild. »Ich muss ganz doll!«

Dass die Frau aussah, als könnte sie die große Schwester des Jungen sein, erstaunte Eve nicht weiter. Viele Frauen in Südkalifornien alterten nicht. Sie wurden lediglich zu künstlichen Karikaturen ihres jugendlichen Ichs. Diese war blondiert und perfekt sonnengebräunt, mit Brüsten, die eine Nummer zu groß für ihre zierliche Gestalt waren. Dazu hatte sie wulstige, glänzende Lippen.

Die Mutter blickte sich um.

»Lass mich aufs Jungsklo gehen«, flehte ihr Sohn.

»Da kann ich nicht mit dir reingehen.«

»Ich bin auch ganz schnell fertig!«

Eve schätzte den Jungen auf sechs Jahre, alt genug, um allein pinkeln zu gehen. Trotzdem verstand sie die Sorge der Mutter. In Oceanside, unweit von hier, war ein Kind in einer öffentlichen Toilette ermordet worden, während seine Tante draußen gewartet hatte. Der Dämon, der den Horror inszenierte, hatte den ältesten Trick von allen benutzt – vorgegeben, Gott zu sein.

Die hilflose Mutter zögerte eine Weile, ehe sie nickte. »Aber beeil dich. Und die Hände kannst du hier in der Damentoilette waschen.«

Der Junge rannte an den Trinkbrunnen vorbei in die Herrentoilette. Eve lächelte seiner Mom mitfühlend zu. Die Schlange bewegte sich schrittweise vorwärts. Zwei Teenager stellten sich hinter Eve an. Sie waren nach der vorherrschenden Mode gekleidet: zwei Trägershirts übereinander zu Jeans, die tief auf den Hüften saßen. Teures Parfüm umwaberte sie, was inmitten des Gestanks nach Verwesung einer Erlösung gleichkam.

»Warum ist die Schlange so lang?«, fragte das Mädchen hinter Eve.

Eve zuckte mit den Schultern, doch die Frau vor ihr antwortete: »Weil die Toilette da hinten«, sie zeigte mit ihrem französisch manikürten Fingernagel nach links, »wegen Reparatur geschlossen ist.«

Prompt begann das Mal, das in Eves Deltamuskel eingebrannt war, zu schmerzen. Sie seufzte und ging beiseite. »Du kannst meinen Platz haben. Bei mir ist es nicht so dringend.«

»Danke«, antwortete der Teenager.

Eve wandte sich nach links und murmelte: »Toller Urlaub.«

»Dir war doch sowieso langweilig, Babe«,...

Erscheint lt. Verlag 14.4.2015
Reihe/Serie Eve-Serie
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Eve of Darkness - A Marked Novel
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Dämonen • eBooks • Fantasy • Marked • Paranormal Romance • Paranormal Romance, Dämonen, Sylvia Day, Marked • Romantasy • Sylvia Day
ISBN-10 3-641-15281-X / 364115281X
ISBN-13 978-3-641-15281-9 / 9783641152819
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