Die Ehre der Legion (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
480 Seiten
Penhaligon (Verlag)
978-3-641-15856-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Ehre der Legion -  Anthony Riches
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Sein Vater ist ein Verräter, doch ihm ist es bestimmt, das römische Reich zu retten
Kaum ist Marcus Valerius in Britannien angekommen, muss er um sein Leben fürchten, denn Kaiser Commodus hat ihn zum Tode verurteilt. Das lässt Marcus keine andere Wahl, als unter falschem Namen in einer Legion am Hadrianswall zu dienen, bis ihm irgendwann Gerechtigkeit widerfährt. Da stürmt eine zu allem bereite Rebellenarmee auf den Wall zu, und seine Chance ist gekommen. Als Zenturio muss Marcus beweisen, dass er seine Männer in der blutigen Schlacht zum Sieg führen kann ...

Anthony Riches hat einen Abschluss in Militärgeschichte von der Manchester University. Nach dem Studium arbeitete er 25 Jahre für eine Reihe von Großkonzernen in aller Welt, bevor er sich mit Aufträgen in Europa, den USA, dem Mittleren und dem Fernen Osten selbstständig machte. Das Manuskript zum Auftakt der Imperium-Saga schrieb er bereits Ende der 1990er-Jahre, versteckte es allerdings in seiner Schreibtischschublade, bis er sein Werk 2007 endlich zu einem Verlag schickte, wo sich sofort begeisterte Fans fanden. Anthony Riches lebt mit seiner Frau Helen und drei Kindern in Hertfordshire.

Prolog

November, 181 n. Chr.

Eine frische Herbstbrise wirbelte das trockene Laub vom Waldboden auf. Ein scharfer Windstoß fegte eine Handvoll Blätter empor und ließ sie in einer Spirale herumtanzen, bevor sie wieder zu Boden flatterten. Eine kleine Jagdgruppe schlich leise über den schattigen Waldboden, die Speere wurfbereit. Die Männer setzten ihre Schritte sehr sorgfältig, traten behutsam mit den Füßen auf den Blätterteppich. Unbewusst bewegten sie sich koordiniert: Jedem der Männer schienen durch lange Erfahrung die Bewegungen seines Kameraden vertraut zu sein. Calgus, Stammesführer der Selgovae und unumstrittenes Oberhaupt der freien nördlichen Stämme, entspannte sich wie üblich, wenn er nicht durch die Länder nördlich des römischen Walls streifte und Vorbereitungen für den bevorstehenden Krieg traf. Begleitet von einer fünfköpfigen Leibwache, jagte Calgus Wildschweine.

Obwohl er unangefochten über das Land nördlich des römischen Walls herrschte, der Britannien in zwei Hälften teilte, unangefochten sowohl durch Blutrecht als auch durch seine Vormachtstellung über die anderen Stammeshäuptlinge, war die Präsenz seiner Leibwache unabdingbar. Wegen der bedrohlichen Gegenwart des Imperiums, kaum fünfzig Meilen weiter im Süden, gebot es die Klugheit, selbst bei einem einfachen Jagdausflug vom schlimmsten Fall auszugehen.

»Die Schweine scheinen unsere Witterung aufgenommen zu haben, Herr. Oder etwas anderes hat sie vertrieben.«

Der Sprecher spie verärgert in die Blätter. Ein anderer Mann, der ihm fast lautlos über den belaubten Boden folgte, nickte, während er aufmerksam nach vorn blickte.

»Ai. Wenn das hier so weitergeht, müssen wir noch Igel rösten.«

Calgus lachte leise. »Du kennst die Regeln, Fael. Wir essen nur, was wir auf der Jagd erbeuten. Wenn du heute Abend Fleisch über dem Feuer braten willst, dann solltest du aufpassen und deinen Speer wurfbereit halten. Du kannst ja zu Cocidius beten, wenn du schon dabei bist. Bitte ihn, uns einen großen Hirsch zu schicken. Und du, Caes, willst doch an einem so schönen, frischen Tag wie heute nirgendwo anders sein, selbst wenn das Wild im Wald dir nicht auf deinen Sauspieß hüpft, hab ich recht?«

Caes verzog das Gesicht und stieß einmal mit seinem Speer in die Luft, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Ich würde lieber Römer jagen, Herr.«

Fael lächelte Calgus an und hob die Brauen. Da haben wir es schon wieder, hieß das. Sie waren an den blutrünstigen Hass des Leibwächters auf ihre ehemaligen Unterdrücker gewöhnt. Calgus blinzelte ihm zu, bevor er antwortete. Dabei riss er seinen Blick einen Moment von dem Wald um sie herum los.

»Sicher, Caes, was du uns auch unablässig versicherst. Sobald wir es geschafft haben, die Stämme dazu zu bringen, Krieg gegen sie zu führen, befreie ich dich von dieser lästigen Pflicht und stelle dich an die Spitze der Kriegshorde, damit du die Chance hast, zusammen mit deinen Gefährten deine Axt zu schwingen und …«

Caes drehte sich um, um ihn spöttisch anzulächeln. Dann taumelte er zurück, als ein Jagdpfeil seine tödliche, mit Widerhaken besetzte Spitze in seine Brust grub. Es klang, als hätte jemand einer Wildsau seinen Speer in die Rippen gerammt. Der Mann starrte den Schaft des Pfeiles einen Moment verständnislos an, bevor er erst auf die Knie und dann auf alle viere fiel. Hinter ihm stürzte Fael rücklings ins Laub. Ein Pfeil hatte seine Kehle durchbohrt, und sein Blut spritzte auf den Waldboden.

Calgus fuhr nach vorn herum und hob seinen Speer. Ihm war klar, dass er vollkommen schutzlos war, ob er nun kämpfte oder weglief. Die versteckten Bogenschützen schossen jetzt zwei Pfeile in die Männer zu seiner Linken, während die Leibwächter nach Zielen für ihre Speere suchten. Sein letzter Gefährte fiel, als er vor seinen König sprang, um ihn zu verteidigen. Sein Speer verschwand zwischen den Bäumen, blindlings geschleudert in einem verzweifelten Versuch, während der Mann selbst mit zwei Pfeilen in der Brust zu Boden stürzte. Calgus wartete darauf, dass nun er an die Reihe kam. Er rechnete jeden Moment mit dem Einschlag der Pfeile, aber es kamen keine. Schließlich rammte er seinen Speer trotzig in die weiche Erde und zückte sein Schwert. Das Kratzen von Metall auf Metall durchdrang die plötzliche Stille. Dann hob er die Waffe in Kampfhaltung.

»Kommt!«, rief er in die tödliche Dämmerung des Waldes. »Bringen wir es hinter uns. Schwert, Speer oder Bogen, mir ist es gleich. Ich werde mit dem Wissen vor Cocidius treten, dass mein Volk euch jagen und fangen und euch langsam für das, was ihr heute getan habt, zu Tode foltern wird, wer auch immer ihr seid und wie weit ihr auch flüchtet.«

Nach einem weiteren Moment des Schweigens, in dem er nur seine eigenen, lauten Atemzüge hörte, tauchten Gestalten aus dem Unterholz des Waldes auf. Es waren vier Männer. Zwei schlangen ihre Bogen über die Köpfe und zogen ihre Schwerter. Die beiden anderen hatten ihre Wurfspeere erhoben. Letztere näherten sich ihm, bis sie in Wurfweite waren, und blieben dann in dieser drohenden Haltung stehen. Die beiden anderen Männer folgten ihnen etwas gelassener. Das Gesicht des einen wurde von einer weiten Kapuze verborgen. Der andere, ein schwarzbärtiger, muskelbepackter Mann mit einem langen Schwert am Gürtel, stand ruhig neben ihm.

Der mit der Kapuze ergriff das Wort. »Also, Calgus, wie es scheint, haben wir dich in eine recht unvorteilhafte Lage manövriert.«

Seine Stimme und sein Latein klangen kultiviert, fast weltgewandt.

Der Britannier lachte. Trotz der drohenden Speere wirkte er erstaunlich entspannt. »Ah, ein Römer! Du willst also reden. Und ich hatte schon damit gerechnet, dein Schwert zu schmecken.«

Der Mann mit der Kapuze nickte bedächtig. »Fürwahr, du bist tatsächlich genauso, wie es in den Geschichten behauptet wird. Ich habe gerade deine Leibwächter abgeschlachtet … jedenfalls die meisten von ihnen …«

Er deutete auf Caes, der immer noch hilflos auf Händen und Knien am Boden kauerte, während ein dünner Blutfaden aus seinem Mund sickerte.

»Töte ihn.«

Sein Gefährte zückte sein Schwert, trat vor und stach dem hilflosen Britannier in den ungeschützten Hals. Dann trat er mit dem blanken Schwert in der Hand wieder zurück. Calgus verfolgte das Geschehen regungslos und unbeteiligt. Dann sprach der Mann mit der Kapuze weiter.

»Schon besser. Und doch stehst du da, so gelassen, als wären wir deine besten Freunde, keine ausländischen Meuchelmörder, die deine Kriegerkameraden getötet und die dein Leben mit ihren Speerspitzen auslöschen könnten. Also, Calgus, trotz deines offensichtlich echten Mutes ist nicht ganz klar, ob du leben oder sterben wirst. Nicht einmal mir. Ein Wort zu meinem etwas raueren Gefährten, und deine Eingeweide liegen dampfend in den Blättern. Er wird keinen weiteren Gedanken daran verschwenden und ganz gewiss keinerlei Reue verspüren. Du kannst ein römisches Problem sein, das in einem Lidschlag ausgelöscht wurde, oder dich mit einem bestimmten Römer verbünden, und zwar für die nächsten paar Monate. Entscheide dich für Ersteres, und deine Tage enden hier, wenig ehrenvoll und vollkommen würdelos. Wählst du Letzteres, erhältst du eine Belohnung, die den Reichtum jedes Königs dieses Landes in den letzten hundert Jahren weit übertrifft.«

Der Britannier kniff die Augen zusammen, während er versuchte, aus dem Blick seines Häschers die Wahrheit herauszulesen. »Welche Belohnung?«

»Ein Adler, Calgus, das Wahrzeichen und die Standarte einer kaiserlichen Legion – und darüber hinaus sehr wahrscheinlich auch noch den Kopf des Legaten dieser Legion. Also, König des ›freien Britanniens‹, bist du geneigt, über diese Abmachung mit mir zu reden, oder möchtest du lieber mit der Klinge dieses Barbaren verhandeln?«

»Du lässt mir keine allzu große Wahl. Welches Unterpfand habe ich für deine Aufrichtigkeit? Schließlich ist das hier ein Handel, den ich mit der Spitze deines Schwertes an meinem Hals abschließen muss. Und woher willst du wissen, dass ich mich an unsere Abmachung halte?«

Der Mann mit der Kapuze nickte seinem Gefährten zu. Dieser griff mit unerwarteter Geschwindigkeit einen der Speerwerfer an, der mit durchtrennter Kehle im Laub landete. Dann drehte er sein Schwert herum und duckte sich unter dem Speerstoß des zweiten Mannes hinweg. Er rammte ihm mit einem mächtigen Stoß die Spitze seiner Klinge zwischen die Rippen, drehte das Schwert rasch und riss es heraus. Aus der klaffenden Wunde spritzte Blut auf seine Stiefel, während der Speerträger hilflos auf den Waldboden fiel und verblutete.

»Du wirst einen Beweis für deinen siegreichen Kampf mit deinen Möchtegern-Meuchelmördern benötigen, wenn deine Leute keinen Verdacht schöpfen sollen, hm? Ich gehe davon aus, dass du eine Geschichte spinnen kannst, um zu erklären, wie du deinen Mördern entkommen konntest? Und du wirst dich an die Abmachung halten, wenn du sie akzeptierst. Der Anreiz, den ich dir biete, ist zu groß, als dass du etwas anderes tun würdest. Also, entscheide dich, Calgus. Werden wir Partner in deinem so sorgfältig geplanten Krieg gegen mein Volk?«

Calgus spuckte ins Laub. »Ich habe zwar einen schlechten Geschmack im Mund, aber ich gehe auf deinen Plan ein.«

»Gut. Gib mir diese hübsche Fibel, die deinen Umhang zusammenhält. Keine Sorge, du wirst sie an einem anderen Ort zurückerhalten.«

Calgus öffnete die Fibel, eine wundervoll gearbeitete, goldene Nachahmung eines Schildes mit einem wirbelnden Muster...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2015
Reihe/Serie Imperium-Saga
Übersetzer Wolfgang Thon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Wounds of Honour (Empire 1)
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuerroman • action • Britannien • Commodus • eBooks • Hadrianswall • Historische Romane • Iggulden • Kaiser • kleine geschenke für frauen • Römer • Römer , Zenturio, Britannien, Kaiser, Hadrianswall, Commodus, Scarrow, Iggulden, Action • Römische Geschichte • Römisches Reich • Scarrow • Zenturio
ISBN-10 3-641-15856-7 / 3641158567
ISBN-13 978-3-641-15856-9 / 9783641158569
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99