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Traumlieder 2 (eBook)

Erzählungen
eBook Download: EPUB
2015
556 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-14652-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
11,99 inkl. MwSt
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Darauf haben Millionen 'Game Of Thrones'-Fans gewartet
Dass George R. R. Martin einer der erfolgreichsten Fantasy- Autoren aller Zeiten ist, steht außer Frage. Dass er noch viel mehr kann, beweist er in seinen beiden Erzählbänden Traumlieder, deren Vielseitigkeit Fantasy- und Science-Fiction-Fans jeder Generation begeistern wird: Das Porträt eines Mannes, der allmählich dem Wahnsinn verfällt, oder das unheimliche Schicksal eines Autors, dessen Selbstbezogenheit ihm zum Verhängnis wird, sind nur zwei der Geschichten dieser einzigartigen Storysammlungen. Ob Werwölfe, Magier, das ganz normale Grauen nebenan oder das Weltall: George R. R. Martin versteht es, seine Leser zu fesseln wie kein anderer. Die beiden Erzählbände vereinen erstmals die wichtigsten seiner vielfach ausgezeichneten Kurzgeschichten, darunter »Nachtgleiter«, die gerade unter dem Originaltitel »Nightflyer« als TV-Serie auf Netflix verfilmt wird.

George Raymond Richard Martin wurde 1948 in New Jersey geboren. Sein Bestseller-Epos »Das Lied von Eis und Feuer« wurde als die vielfach ausgezeichnete Fernsehserie »Game of Thrones« verfilmt. 2022 folgt der HBO-Blockbuster »House of the Dragon«, welcher auf dem Werk »Feuer und Blut« basiert. George R.R. Martin wurde u.a. sechsmal der Hugo Award, zweimal der Nebula Award, dreimal der World Fantasy Award (u.a. für sein Lebenswerk und besondere Verdienste um die Fantasy) und fünfzehnmal der Locus Award verliehen. 2013 errang er den ersten Platz beim Deutschen Phantastik Preis für den Besten Internationalen Roman. Er lebt heute mit seiner Frau in New Mexico.

DIE ERBEN DER SCHILDKRÖTENBURG

Die Fantasy und ich sind alte Bekannte.

Fangen wir am besten am Anfang an, denn es gibt einige eigenartige und weitverbreitete Irrtümer. Einerseits habe ich Leser, die vor Das Lied von Eis und Feuer noch nie von mir gehört haben und offenbar felsenfest davon überzeugt sind, dass ich nie etwas anderes geschrieben habe als Fantasy-Epen. Andererseits gibt es da die Leute, die all mein altes Zeug gelesen haben und darauf bestehen, ich sei ein Science-Fiction-Autor, der schändlicherweise zur Fantasy übergelaufen ist.

Tatsächlich aber habe ich seit meiner Kindheit in Bayonne Fantasy gelesen und geschrieben (Horror übrigens auch). Meine erste Veröffentlichung mag Science Fiction gewesen sein, aber die zweite war eine Geistergeschichte, ungeachtet dieser verflixten vorbeizischenden Hovertrucks.

»Die Ausfahrt nach San Breta« war beileibe nicht meine erste Fantasy-Geschichte. Noch vor Jarn vom Mars und seiner Bande außerirdischer Weltraumpiraten pflegte ich mir meine Mußestunden mit Geschichten über eine große Burg und ihre tapferen Ritter und Könige zu vertreiben. Indes – sie alle waren Schildkröten.

In den Siedlungen war die Haltung von Hunden und Katzen verboten, kleinere Tiere waren allerdings erlaubt. Ich besaß Guppys, ich besaß Wellensittiche, und ich besaß Schildkröten. Unmengen an Schildkröten. Die Sorte, wie man sie in billigen Kaufhäusern bekommt, im Set mit kleinen, in der Mitte geteilten Plastikschüsseln, bei denen auf der einen Seite Wasser hineinkommt, auf der anderen Seite Kies. In der Mitte befindet sich eine Plastikpalme.

Außerdem besaß ich noch eine Spielzeugburg, die zu den Plastikrittern gehörte (eine Zinnblechburg von Marx, ich weiß aber nicht mehr, welches Modell). Sie stand oben auf dem Tisch, der mir als Schreibtisch diente, und darin war gerade genug Platz für zwei jener Schildkrötenschüsseln. Dort also lebten meine Schildkröten … und weil sie in einer Burg wohnten, musste es sich folgerichtig um Könige und Ritter und Prinzessinnen handeln. (Ich besaß auch das Fort Apache von Marx, aber Cowboyschildkröten wären einfach absurd gewesen.)

Der erste Schildkrötenkönig hieß Big Fellow. Er muss einer anderen Art angehört haben als die anderen, denn er war braun, nicht grün, und gut doppelt so groß wie die kleinen rotohrigen Kerle. Eines Tages fand ich ihn tot auf – zweifellos war er einem finsteren Komplott der Krötenechsen und Chamäleons des benachbarten Königreichs zum Opfer gefallen. Sein Thronnachfolger meinte es zwar gut, war aber ein Pechvogel und starb ebenfalls bald darauf. Doch just als es für das Königreich am finstersten aussah, schworen Frisky und Peppy einander ewige Freundschaft und gründeten die Schildkrötentafelrunde. Peppy der Erste erwies sich als größter Schildkrötenkönig aller Zeiten, doch als er alt wurde …

Die Geschichte der Schildkrötenburg hat weder einen Anfang noch ein Ende, aber jede Menge Mitten. Sie wurde nur auszugsweise niedergeschrieben, aber ich arbeitete die großartigsten Szenen in meinem Kopf aus, Schwertkämpfe und Schlachten und Verrat. Ich erlebte die Herrschaft von mindestens einem Dutzend Schildkrötenkönige. Meine mächtigen Monarchen hatten die befremdliche Angewohnheit, aus der Marx-Burg zu fliehen und tot unter dem Kühlschrank zu enden, dem schildkrötischen Mordor.

Habe ich es nicht gesagt? Ich war schon immer Fantasy-Autor.

Ich kann allerdings nicht behaupten, auch immer Fantasy-Leser gewesen zu sein, aus dem schlichten Grund, dass es damals in den Fünfzigern und Sechzigern kaum Fantasy zu lesen gab. Die Drehständer meiner Kindheit wurden von Science Fiction, Krimis, Western, Schauerromanen und historischen Romanen beherrscht; weit und breit keine Fantasy. Ich war Mitglied im Science Fiction Book Club (drei Romane für einen Dime – unschlagbar), aber damals war es der Science Fiction Book Club, mit Fantasy hatte er nichts zu tun.

Fünf Jahre nach Have Space Suit, Will Travel (Raumjäger) stolperte ich über jenes Buch, das mich in Sachen Fantasy auf den Geschmack brachte: eine schmale Anthologie von Pyramid namens Schwerter und Magie, herausgegeben von L. Sprague de Camp und erschienen im Dezember 1963. Und was für ein köstlicher Geschmack das war. Es gab Geschichten von Poul Anderson, Henry Kuttner, Clark Ashton Smith, Lord Dunsany und H. P. Lovecraft. Eine Geschichte über Jirel, die Amazone von C. L. Moore und eine Erzählung über Fafhrd und den grauen Mausling von Fritz Leiber … und dann war da noch die Geschichte »Schatten im Mondlicht« von Robert E. Howard.

Wisset, o Fürst,

so begann sie,

zwischen den Jahren, als die Ozeane Atlantis und die strahlenden Städte verschlangen, und den Jahren des Aufstiegs der Söhne Aryas hat es ein Zeitalter gegeben, nicht einmal in Träumen vorstellbar. Damals, als glänzende Königreiche über die Welt verstreut lagen, gleich blauen Schleiern unter den Sternen – Nemedien, Ophir, Brythunia, Hyperborea, Zamora mit seinen dunkelhaarigen Frauen und Türmen voller spinnenbewachter Rätsel, Zingara mit seinen Rittern, Koth, das an die Weideländer Shems grenzte, Stygien mit seinen schattenbewehrten Grüften, Hyrkanien, dessen Reiter Stahl und Seide und Gold trugen. Doch der Welt stolzestes Königreich war Aquilonien, das im träumenden Westen die Vorherrschaft innehatte. Von dort kam Conan, der Cimmerier, mit schwarzem Haar, traurigen Augen, das Schwert in der Hand, ein Dieb, Räuber, Mörder, voll tiefer Melancholie, aber auch überschäumender Fröhlichkeit, um die edelsteingezierten Throne dieser Erde mit Füßen zu treten.

Mit Zamora hatte Howard mich am Wickel. Die Türme voller spinnenbewachter Rätsel hätten vollauf gereicht, denn 1963 war ich fünfzehn Jahre alt, aber auch die dunkelhaarigen Frauen erregten einiges Interesse. Fünfzehn ist ein ausgezeichnetes Alter, um die Bekanntschaft von Conan von Cimmerien zu machen. Dass Schwerter und Magie mich nicht dazu brachte, heroische Fantasy zu kaufen, wo ich ging und stand, so wie Have Space Suit, Will Travel (Raumjäger) mich dazu brachte, Science Fiction zu kaufen, lag nur daran, dass es kaum Fantasy zu kaufen gab, ob heroisch oder nicht.

In den Sechzigern und Siebzigern galten Fantasy und Science Fiction oftmals als ein und dasselbe Genre, nur trug dieses Genre eben meist den Namen Science Fiction. Es war ganz alltäglich, dass Autoren in beiden Genres arbeiteten. Robert A. Heinlein, Andre Norton und Eric Frank Russell, drei Lieblingsautoren meiner Kindheit und Jugend, wurden stark mit der Science Fiction assoziiert, aber sie alle schrieben auch Fantasy. Neben den Erzählungen über Nicholas van Rjin und Dominic Flandry schrieb Poul Anderson Das zerbrochene Schwert und Dreiherz. Jack Vance erschuf Großplanet und Die sterbende Erde. Fritz Leibers Spinnen und Schlangen trugen ihre Zeitkriege aus, derweil Fafhrd und der graue Mausling gegen die Herren von Quarmall kämpften.

Doch auch wenn all die großen Autoren Fantasy verfassten, so verfassten sie doch nicht viel Fantasy, jedenfalls nicht, wenn sie auch ihre Miete bezahlen und etwas zu essen kaufen wollten. Science Fiction war viel populärer und wurde erheblich besser bezahlt. Die Science-Fiction-Magazine wollten ausschließlich Science Fiction haben und veröffentlichten keine Fantasy-Texte, ganz gleich, wie gut sie geschrieben sein mochten. Gelegentlich wurden Fantasy-Magazine gegründet, aber sie hielten sich meist nicht lange. Astounding überdauerte Jahre und Jahrzehnte und wurde schließlich zu Analog, Unknown hingegen überlebte die Papierknappheit im Zweiten Weltkrieg nicht. Die Verleger von Galaxy und If brachten Worlds of Fantasy heraus und stampften das Projekt fast ebenso rasch wieder ein. Fantastic schleppte sich jahrzehntelang durch, aber Amazing war das Zugpferd. Und Boucher und McComas benannten bereits die zweite Ausgabe von The Magazine of Fantasy um in The Magazine of Fantasy and Science Fiction.

Natürlich verlaufen solche Entwicklungen oft zyklisch, und kurz darauf veränderte sich alles. 1965 veröffentlichte Ace Books unter Ausnutzung einer Lücke in den Copyright-Regelungen eine nicht autorisierte Taschenbuchausgabe von J. R. R. Tolkiens Herr der Ringe. Die Verkäufe gingen bereits in die Hunderttausende, bis Tolkien und Ballantine Books eilig mit einer autorisierten Ausgabe nachzogen. 1966 legte Lancer Books, möglicherweise angeregt durch den Tolkien-Erfolg von Ace und Ballantine, sämtliche Conan-Erzählungen als Taschenbuchreihe neu auf, mit Coverillustrationen von Frank Frazetta. 1969 dann brachte Lin Carter (als Autor grässlich, aber ein...

Erscheint lt. Verlag 9.2.2015
Reihe/Serie Traumlieder
Traumlieder
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Dream Songs
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte eBooks • Fantasy • Fantasy, George R. R. Martin, Storys, Planetenwanderer • George R. R. Martin • High Fantasy • Nachtgleiter • Netflix • Nightflyer • Planetenwanderer • Storys
ISBN-10 3-641-14652-6 / 3641146526
ISBN-13 978-3-641-14652-8 / 9783641146528
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