Schrott (eBook)

Kriminalroman aus Düsseldorf
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2014 | 1. Auflage
320 Seiten
KBV Verlags- & Medien GmbH
978-3-95441-209-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schrott -  Klaus Stickelbroeck
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Verbeult, verrostet, abgewrackt -Privatdetektiv Hartmann soll plattgemacht werden. Gelegenheitsgauner Angie ist Hartmanns bester Kumpel. Als er bei einem Einbruch erwischt wird und im Knast landet, ist das höchst ärgerlich, denn er hatte gerade einen Auftrag angenommen. Hartmann soll ihm aus der Klemme helfen. Der fackelt nicht lange. Was soll für einen ehemaligen Fußballprofi und jetzigen Privatdetektiv schon schwierig daran sein, ein Fahrzeug umzuparken? Hartmann muss allerdings schon bald entsetzt feststellen, dass ihn der Job mitten in ein tödliches Fadenkreuz schubst. Zum ersten Mal spürt er, wie es ist, selbst der Gejagte zu sein. Seine einzige Chance besteht darin, der Sache auf den Grund zu gehen. Hartmanns rasante, turbulente Ermittlungen führen ihn in den halbseidenen Boxclub von Huren-Heinz, zur Rockerbraut Silke in die Gartensauna, über die Schrottplätze Düsseldorfs und auf den Friedhof in Hassels. Erst als er erkennt, dass ein Molotowcocktail in Oberbilk, der Untergang der Titanic und Regenrinnen-Ritas messerscharfe Beobachtungen im Drogenmilieu zusammengehören, hat er zumindest eine vage Idee, in welche brandgefährlichen, bleihaltigen Auseinandersetzungen er geraten ist. Schrott ist nämlich nicht gleich Schrott. Schrott ... kann tödlich sein!

Klaus Stickelbroeck wurde 1963 in Anrath geboren. Er lebt in Kerken am Niederrhein und arbeitet als Polizeibeamter in Düsseldorf. Seinen ersten Kurzkrimi veröffentlichte er im Jahr 2000. Mit der Reihe um den Ex-Profifußballer und Privatdetektiv Hartmann begeistert er nicht nur Fans im Rheinland. Der Hartmann-Krimi FISCHFUTTER wurde 2011 als einer der fünf besten deutschsprachigen Kriminalromane für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Außerdem erschienen von ihm in dieser Reihe bei KBV die Düsseldorf-Krimis FIESES FOUL, KALTE BLICKE und zuletzt 2012 AUF DIE HARTE TOUR. 2013 erschien sein erster Kurzgeschichtenband SCHNELL ERLEDIGT. Stickelbroeck ist zudem einer der fünf KRIMI-COPS, deren Kriminalromane ebenfalls bei KBV erscheinen. www.klausstickelbroeck.de www.krimi-cops.de

Klaus Stickelbroeck wurde 1963 in Anrath geboren. Er lebt in Kerken am Niederrhein und arbeitet als Polizeibeamter in Düsseldorf. Seinen ersten Kurzkrimi veröffentlichte er im Jahr 2000. Mit der Reihe um den Ex-Profifußballer und Privatdetektiv Hartmann begeistert er nicht nur Fans im Rheinland. Der Hartmann-Krimi FISCHFUTTER wurde 2011 als einer der fünf besten deutschsprachigen Kriminalromane für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Außerdem erschienen von ihm in dieser Reihe bei KBV die Düsseldorf-Krimis FIESES FOUL, KALTE BLICKE und zuletzt 2012 AUF DIE HARTE TOUR. 2013 erschien sein erster Kurzgeschichtenband SCHNELL ERLEDIGT. Stickelbroeck ist zudem einer der fünf KRIMI-COPS, deren Kriminalromane ebenfalls bei KBV erscheinen. www.klausstickelbroeck.de www.krimi-cops.de

2. Kapitel


Wie jeden Samstag um diese Uhrzeit, hockte Angie am ältesten immer noch betriebenen Marktplatz Düsseldorfs, am Carlsplatz. Am südlichen Rand der Altstadt traf sich Hartmanns bester Freund und Gelegenheitsmitarbeiter auf dem historischen Platz zwischen Käse-Karl und Töpfe-Toni mit Gleichgesinnten zum Frühstück. Was bedeutete, dass dort jeden Vormittag gegen zehn der vertrauensvolle Dealer der Wahl verbotene Substanzen in ansprechender Qualität offerierte. Hartmann kannte keine medizinischen Details, aber Angie hatte schon einige abhängige Jahre hinter sich und war erfreulicherweise immer noch am Leben.

Lässig lehnte Angie an einem mit Edding beschmierten Stromkasten, den ein angeklebtes, gelbes Plakat mit fetten, schwarzen Buchstaben zur Faschistenfreien Zone erklärte. Zu seinen schulterlangen, in der Mitte gescheitelten, schwarzen Haaren trug Angie eine an den Seiten geschnürte, abgewetzte, schwarze Lederhose und ein weit aufgeknöpftes, knallrotes Hemd, die Ärmel hochgekrempelt, darunter ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift Golfprofi. Die teure Sonnenbrille war neu.

»Neues Nasenmoped?«, grüßte Hartmann.

»Günstig geschossen. Was machst du hier?«, grantelte Angie, der zu Hause keinen Besuch mochte.

»Ich brauch was.«

Angie rümpfte die Nase. »Ach ja, richtig, sonst wärst du nicht hier.«

»Meine Waschmaschine ist kaputt.«

Angie musterte Hartmann ausgiebig von oben bis unten. »Dafür siehst du noch ganz brauchbar aus. Ich meine, für dein Gesicht kannst du nichts, aber sonst geht es.«

»Schön, dass ich dir gefalle. Heidi macht für mich die Wäsche.«

Angie verzog sein Gesicht. »Deine Nachbarin? Das ist uncool.«

»Sehe ich genauso. Deshalb brauche ich eine neue Waschmaschine.«

Angie klopfte seine Taschen ab und zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine dabei.«

»Angie …«

»Okay. Kann ich besorgen.«

»Dieses Wochenende wäre gut.«

»Dieses Wochenende ist schlecht. Da muss ich arbeiten.«

»Hä?«, fragte Hartmann ungläubig.

Angie rupfte ein zerdötschtes Päckchen Tabak aus seiner Hose. »Meine Art Arbeit, du weißt schon.«

»Ach so. Einbrechen.«

Angie schenkte Hartmann ein Lächeln, das eigentlich ein Fußtritt hätte sein können. »Das klingt bei dir so negativ. Ich kümmere mich nächste Woche um eine Maschine. Irgendeine besondere Marke?«

»Irgendwas Ökologisches bitte.«

»Ökologisch? Soll die Wäsche sauber werden oder gut schmecken?«

»Miele wäre gut.«

»Miele kostet extra.«

»Kostet extra?« Hartmann zeigte sich entsetzt. »Wieso kostet? Ich bitte dich um einen klitzekleinen Gefallen, und du willst Kohle haben? Ich bin dein Freund, Angie!«

»Die Nebenkosten fressen mich auf, Hartmann.«

»Es ist etwas anderes, das dich auffrisst.«

Angie leckte unbeeindruckt ein Blättchen an. »Heidi macht dir die Wäsche?«

»Nur vorübergehend«, beeilte sich Hartmann.

»Du musst aufpassen.«

»Wegen Heidi?«

Angie riss die Augen auf und nickte. »Ja, sicher. Sie wäscht deine Wäsche, klar. Und nächste Woche wischt sie bei dir durch. Dann kocht sie für dich und Bamm, sitzt du samstags abends neben ihr auf der Couch und guckst Carmen Nebel live aus Magdeburg

»Bitte?«

»Zack, ist sie fester Bestandteil deines Lebens. Sie übernimmt.«

Hartmann fragte sich, ob Angie schon was genommen hatte. Sah so aus und hörte sich auch so an. Wahrscheinlich hatte sein Kumpel schon mehr Drogen in seinem Körper verarbeitet als ein Etappensieger bei der Tour de France.

»Heidi ist nicht ausgelastet«, fuhr Angie fort. »Sie lebt allein, ihr fehlt die Aufgabe. Ein Haustier wäre gut.«

»Haustiere gibt es in der ersten Etage schon genug.«

Angie steckte sich die Kippe an. »Ich hab dich gewarnt. Besorg ihr eine Aufgabe, sonst sucht sie sich eine. Du bist das klassische Opfer, Hartmann!«

Hartmann sah sich um und entdeckte im Umkreis von fünf Metern mehrere klassische Opfer. Die guckten hier alle nicht mehr ganz taufrisch. Motorisches Highlight war einer von Angies Frühstückspartnern, dem bewusstseinsverändernde Substanzen derartig die Konturen der Wirklichkeit rundgezeichnet hatten, dass er nun mit beiden Armen rudernd und halbhohl vor sich hinglotzend nach vorne und zurück schwankend ums Gleichgewicht rang. Der vollgedröhnte Kerl war knapp einen Meter fünfzig groß. Ein Meter davon waren Drogen. Vermutlich das gute Zeug.

Hartmann entschied sich für Aufbruch. »Also, du schaffst die Waschmaschine nächste Woche ran? Okay. Ich hätte die Maschine gerne in weiß.«

Angie nahm einen tiefen Zug. »Weiß kostet extra.«

Hartmann legte seinen linken Ellbogen lässig in den Rahmen des orangefarbenen BMW 2002.

»Was für ein geiles Auto!«

Mit dem Zeigefinger seiner Rechten strich er weich über das dunkle, mattgraue Armaturenbrett. Kunststoff. Fast kratzerfrei. Herrlich.

Laut Tacho ließen sich dem giftigen Vierzylinder mühelos und nur zu gerne 220 Tacken entlocken, wenn es tatsächlich auch oft nur 190 Stundenkilometer wurden. Bei weniger als sechzehn Liter auf hundert Kilometer! Die weiße Nadel des Drehzahlmessers, die es immer im roten Bereich zu halten galt, das war Ehrensache, lag lässig in Warteposition, bereit, sofort und zornig nach rechts auszuschlagen. Das Modell hatte sogar einen Choke. Die jungen Leute von heute wussten doch überhaupt nicht mehr, was eine Kaltstartklappe war …

»Klasse!«

Das Lenkrad, hübsch eingewickelt in ein dunkelbraunes Tierfell, lag griffig in seiner Rechten. Hartmann hätte sofort losfahren mögen.

Ja. Hätte. Aber die Reifen hatten sie abgeschraubt. Der BMW war aufgebockt. Die Windschutzscheibe fehlte, die beiden verchromten Scheibenwischerarme hingen nackt in der Luft. Wobei die fehlende Scheibe ja nicht unbedingt ein Problem war. Kniffliger war die Sache mit dem Motor, denn der war ausgebaut, was sofort zu erkennen war, weil die Motorhaube fehlte.

»Junge, Junge.«

Ein BMW 2002. Baujahr ’71, zu erkennen an den runden Heckleuchten. Hundert rassige Pferdchen unter der Haube, der Knaller. Seinem allerersten Wagen, einem 1600er Ford Taunus L in Hellblau metallic mit Gardinchen hinten, war dieses zeitlose Kunstwerk in Ernte-23-Orange nachgefolgt. Oh, wie hatte er seine Kiste geliebt. Apropos geliebt …

»Die Rückbank erst! Sagenhaft!«

Solche geilen Rückbänke wurden heute doch überhaupt nicht mehr gebaut!

Hartmann reckte sich und warf einen Blick auf seine Armbanduhr, weil die Uhr im Armaturenbrett offensichtlich dem nachträglich eingebauten Drehzahlmesser hatte weichen müssen. Halb drei. Mitten in der Nacht. In der vierten, verschisselten Nacht, die er hier auf Schotts Recyclinghof in DüsseldorfReisholz verbrachte. Er seufzte. Die ersten drei Nächte hatte er locker rumbekommen, aber Nacht Nummer vier zog sich wie ein torloses Unentschieden gegen Rot-Weiß Oberhausen.

Sein müder Blick fiel auf das viereckige Gebäude seiner berufsbedingten Aufmerksamkeit. Schrott-Schotts Recyclinghalle war ein locker fünfzig Mal zwanzig Meter großes, rot gestrichenes Gebäude in Leichtbauweise. Zwei graue Rolltore waren geschlossen, eine helle Eisentür diente als Eingang. Darüber informierte ein Blechschild, dass man es auch wirklich mit Recycling Schott zu tun hatte. Die Halle hatte ein Flachdach, bestimmt drei Meter hoch. Links grenzte ans Gebäude ein deutlich niedrigeres Flachdach, nach vorne abgeschrägt, mit Regenrinne und Fallrohr.

Hartmanns Blick kroch schläfrig weiter nach rechts unter einen Dachvorsprung, wo eine rote Rundumleuchte anspringen würde, sollte der Einbruchsalarm ausgelöst werden.

Was man auf den ersten und zweiten Blick nicht erkennen konnte, waren die Einbruchsmelder an den Scheiben und an der Tür. Von denen hatte Schott ihm berichtet, denn die Technik hatte verflucht viel Geld gekostet. Und nichts gebracht, deshalb saß er ja hier.

Hartmann wechselte im BMW wieder die Sitzposition. Gut, der Fahrersitz war ein wenig durchgesessen, aber nach 43 Jahren mythischer Existenz war das ja auch kein Wunder. Hartmann...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2014
Reihe/Serie Privatdetektiv Hartmann
Verlagsort Hillesheim
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Boxclub • Düsseldorf • Düsseldorf-Krimi • Einbruch • Friedhof • Fußballprof • Gefängnis • Knast • Kommissar Hartmann • Krimi • Krimi-Cops • Kriminalroman • Molotowcocktail • Oberbilk • Privatdetektiv • Rockerbraut • Schrott • Schrottplatz • Struller • Titanic
ISBN-10 3-95441-209-8 / 3954412098
ISBN-13 978-3-95441-209-9 / 9783954412099
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