Tot (eBook)

Leo Kara ermittelt
eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
448 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-0761-6 (ISBN)

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Tot - Taavi Soininvaara
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Fulminantes Finale.

Leo Kara sitzt in seiner Wohnung und zittert wie Espenlaub. Diesmal ist der Grund kein Alptraum, sondern der Entzug. Er hat all seine Medikamente abgesetzt. Ein Schritt hin zu einem normalen Leben. Die Erkenntnis, welche Rolle sein Vater bei Mundus Novus spielt, schockt ihn noch immer. Kara will nun endlich die ganze Wahrheit über seine Familie erfahren. Die Schwester seines Vaters könnte ihm weiterhelfen. Doch seine vermeintliche Tante entpuppt sich als russische Agentin, und er gerät in Lebensgefahr. Auch Leos Schwester ist ihm keine große Hilfe - ihr Gedächtnis wurde durch einen Eingriff manipuliert. Seine Partnerin Kati Soisalo dagegen kämpft todesmutig darum, ihre Tochter endlich aus der Gewalt der Entführer zu befreien.

Eine Katastrophe jagt die nächste. Wird es Kara gelingen, die Ziele der Geheimorganisation Mundus Novus zu stoppen? Und gibt es für Kati und Leo noch eine gemeinsame Zukunft?

Tot ist der lang erwartete vierte und letzte Teil der erfolgreichen Thrillerserie.

'Eiskalte Spannung mit sozialkritischem Touch - Henning Mankell lässt grüßen.' Jolie.

'Taavi Soininvaara ist der Meister des finnischen Krimis.' Süddeutsche Zeitung.



Taavi Soininvaara, geboren 1966, 'zählt zu den derzeit politischsten und internationalsten Krimiautoren' (ECHO). Er studierte Jura und arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. 'Finnisches Requiem' wurde als bester finnischer Kriminalroman ausgezeichnet. Im Aufbau Taschenbuch sind seine Kriminalromane um den Ermittler Arto Ratamo 'Finnisches Blut' 'Finnisches Inferno', 'Finnisches Requiem', 'Finnisches Roulette', 'Finnisches Quartett', 'Finnischer Tango', 'Der Finne', 'Finnische Kälte' und 'Das andere Tier' lieferbar sowie mit dem Ermittler Leo Kara 'Schwarz', 'Weiß', 'Rot' und 'Tot'.  

Maximilian Messmer betrachtete den Mann, der ihm das Leben zur Hölle machen würde. Das wusste Messmer allerdings noch nicht. Er saß in der Kabine eines Düsenflugzeugs in einem Ledersessel und spürte, wie ihn der Teufel ritt, während Gennadi Kowaltschuk, der Bankier des russischen Präsidenten, zu ihm sprach. Seine ganze Erfahrung aus dreißig Jahren als Eigentümer einer Bank sagte ihm, dass es am besten wäre, Kowaltschuk für das Angebot zu danken, es höflich abzulehnen und das Treffen zu verlassen, ohne noch auf irgendwelche Einwände einzugehen. Aber etwas ließ Maximilian Messmer zögern; ein dunkler Engel flüsterte ihm ins Ohr, er werde nie wieder die Chance bekommen, so ungeheuer viel Geld zu verdienen. Messmer überkam dasselbe Gefühl wie in seiner Kindheit, im Schweizer Horrorwinter 1950, als Lawinen Hunderte Menschen getötet hatten. Auch seinen Bruder. Dieses Treffen würde einen Wendepunkt in seinem Leben darstellen.

»Sie bieten an, mir die Verwaltung eines Vermögens zu übertragen, das sich auf Dutzende, ja Hunderte Milliarden Dollar beläuft. Wer wäre mein Auftraggeber?«, hörte sich Messmer fragen und ärgerte sich, dass er sein Russisch hatte einrosten lassen.

Das schmale, melancholisch wirkende Gesicht des vielleicht vierzigjährigen Gennadi Kowaltschuk wurde noch ernster. »Es geht um das Vermögen einer Stiftung.«

Der Kaschmirstoff seiner Hose raschelte, als Messmer die Beine übereinanderschlug. Jetzt durfte er nicht den Eindruck erwecken, allzu interessiert zu sein. Er schaute kurz zu dem anderen Russen, einem sympathisch und gepflegt aussehenden Geschäftsmann, der sich als Arkadi Timtschenko vorgestellt und dann kein Wort mehr gesagt hatte. Messmer brannte vor Neugier. Um zehn Uhr morgens war er in der VIP-Lounge des Züricher Flughafens eingetroffen und hatte verfolgt, wie nacheinander elf renommierte Schweizer Banker einzeln in ein Düsenflugzeug gerufen wurden, das am Rande des Rollfeldes stand. Dann war er dran. Registriert war die Maschine bei dem finnischen Unternehmen Airfix Aviation, das zu Timtschenkos Firmenkonglomerat gehörte – das hatte seine Sekretärin anhand des Kennzeichens der Maschine herausgefunden, während Messmer darauf wartete, dass er an die Reihe kam.

»Leider kann ich keinerlei Verpflichtungen eingehen, bevor ich nicht Einsicht in die Gründungsurkunde und das Statut der Stiftung genommen habe. Ich müsste die Herkunft und den Verwendungszweck der Mittel dieser Stiftung kennen«, sagte Messmer.

Kowaltschuk strich sich über das schwarze Haar, dessen Ansatz in der Mitte bis auf die Stirn reichte wie ein kleiner Keil. Dann erhob sich der russische Banker, murmelte eine Entschuldigung, ging ein paar Meter zu einer schmalen Tür und klopfte an.

Als sich die Tür öffnete, sah Maximilian Messmer in dem schwach erleuchteten Raum die Silhouette eines Mannes. Das kurze Kinn, der lange Nasenrücken, die runde Stirn und der kleine Kopf – das war mit beinahe absoluter Sicherheit Wladimir Putin selbst. Der Mann, der es im letzten halben Jahr geschafft hatte, vom Leiter des russischen Geheimdienstes FSB erst zum Ministerpräsidenten und dann zum amtierenden russischen Präsidenten aufzusteigen und daneben noch dem Terrorismus den Krieg zu erklären und Tschetschenien anzugreifen. Wessen Finanzangelegenheiten wollten die Russen hier in Zürich regeln? Hatte man ihn absichtlich einen flüchtigen Blick auf den russischen Präsidenten werfen lassen?

Plötzlich ging die Tür wieder auf. Kowaltschuk nahm Messmer gegenüber Platz und wirkte nun noch betrübter – sofern das überhaupt möglich war. »Namen kann ich Ihnen erst offenbaren, wenn Sie den Auftrag übernommen und die Verpflichtung zur Geheimhaltung unterschrieben haben. Meine Kunden müssen in diesem Falle außergewöhnlich vorsichtig sein. Wie ich bereits sagte, geht es um eine gewaltige Vermögensmasse, und deren … Verwendungszweck ist von historischer Bedeutung. Ich kann jedoch versichern, dass diejenigen, die hinter der Stiftung stehen, äußerst angesehen und verlässlich sind. Und sollten Sie in den Dokumenten juristische Unklarheiten finden, können Sie Ihre Zusage selbstverständlich zurückziehen.«

Messmer wurde seine Zweifel nicht los. Das Honorar für diesen Auftrag war so verlockend, dass er davon feuchte Hände bekam, doch konnte er es sich nicht leisten, in einen Skandal verwickelt zu werden. Er und die Privatbank Messmer & Cie. – das waren ein und dasselbe. Das Familienunternehmen verwaltete seit einhundertachtundfünfzig Jahren erfolgreich die Reichtümer äußerst vermögender Kunden. Der makellose Ruf war die wichtigste Stärke einer Schweizer Bank. Bat man ihn jetzt tatsächlich, Gelder zu waschen und zu verstecken, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion unterschlagen worden waren? In Zürich wusste jeder Bankier von den gegen Boris Jelzin erhobenen Korruptionsvorwürfen; gerade hier in der Schweiz. Sie waren im Vorjahr im Zuge der Ermittlungen im Fall Mabetex aufgekommen, und inzwischen gingen die Behörden davon aus, dass von den Russland gewährten Krediten des Internationalen Währungsfonds Millionen Dollar in Jelzins Taschen gewandert waren. Man verdächtigte Jelzin auch, Gelder der russischen Zentralbank unterschlagen und mit der russischen Mafia zusammengearbeitet zu haben. In den Medien wurden Vermutungen angestellt, dass den Vertrauten Jelzins und den Oligarchen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bis zu einhundertfünfzig Milliarden Dollar in die Hände gefallen waren. Handelte es sich bei den Mitteln, die er nun verwalten sollte, etwa um diese Gelder?

Jelzin und Putin – auf einmal sah Messmer die Dinge in einem anderen Licht. Vor einem reichlichen Monat, an seinem ersten Tag als Präsident, hatte Putin seinem Vorgänger Jelzin volle Immunität zugebilligt, und damit zugleich auch sich selbst und allen künftigen Präsidenten der Russischen Föderation. Hatte Putin, um an die Macht zu gelangen, versprochen, dafür zu sorgen, dass der Expräsident als Rentner in Saus und Braus leben konnte?

»Ihr Honorar beträgt drei Prozent vom Kapital der Stiftung. Pro Jahr«, sagte Kowaltschuk.

Ein unerhört großzügiges Honorar, dachte Messmer, für die Bank und für ihn selbst würde das jährliche Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe bedeuten. Es fiel ihm schwer, seine Miene unbewegt zu halten. Er konnte sich nicht erinnern, wann sein Herz das letzte Mal bei der Gewinnung eines neuen Kunden vor Aufregung gehämmert hatte. »Und ich kann vom Vertrag zurücktreten, sofern … irgendetwas nicht in Ordnung ist?«, fragte er.

Kowaltschuk nickte wie ein Mann, der es gewöhnt war, zu bekommen, was er wollte, und sich wenig um die Meinungen anderer scherte.

Messmer tat so, als würde er noch über das Angebot nachdenken, obwohl er fürchtete, dass ihm jeden Moment vor Eifer der Sabber aus dem Mund laufen könnte. »Darf ich fragen, wie Sie zu dem Entschluss kamen, diesen Auftrag gerade der Bank Messmer & Cie. und somit mir anzubieten?«

Kowaltschuk zuckte die Achseln. »Ihr Ruf ist makellos, und Sie betreuen nach unseren Informationen das Vermögen vieler bedeutender Privatpersonen und Stiftungen. Ihre Großmutter war eine russische Emigrantin, Sie sprechen fließend Russisch und sind schon seit Jahrzehnten Mitglied der Gesellschaft Schweiz-Russland.« Kowaltschuk stand auf und gab zu verstehen, dass ihr Treffen nun zu Ende ging. »Das ist eine außergewöhnliche Chance für Sie und Ihre Bank, aber ich werde nicht versuchen, Sie zu überreden.«

»Ich übernehme den Auftrag gern«, sagte Messmer, erhob sich und streckte die Hand aus. Als er Kowaltschuks Gesichtsausdruck sah, wurde ihm auf der Stelle klar, dass er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. So schaute man einen Menschen an, den man nicht mehr für sich zu gewinnen brauchte, eine Beute, die den Köder mitsamt dem Haken geschluckt hatte.

Maximilian Messmer hatte das ungute Gefühl, als würde er nicht einmal ansatzweise begreifen, worauf er sich gerade eingelassen hatte.

* * *

Die Pressenotiz in der Neuen Zürcher Zeitung war nur ein paar Zeilen lang, ohne Bild und auf der Seite ganz unten in der Ecke versteckt, aber als Maximilian Messmer sie gelesen hatte, wagte er kaum noch, von seinem Schreibtisch aufzustehen, der sich in der obersten Etage der Privatbank Messmer & Cie. in der Züricher Bahnhofstraße befand. Der Anwalt Roman Stutz war in seinem Haus im Zuger Stadtteil Letz tot aufgefunden worden. Dr. Stutz hatte wahrscheinlich Einbrecher auf frischer Tat ertappt, als er spät abends von einer Geschäftsreise nach Hause gekommen war. In der Mitteilung der Zuger Polizei hieß es, Dr. Stutz habe versucht zu fliehen und sei durch Schüsse der Einbrecher getötet worden. Aus dem Haus sei nur eine äußerst wertvolle mittelalterliche Lithographiesammlung gestohlen worden, somit schließe die Polizei die Möglichkeit eines Auftragsdiebstahls nicht aus. Um Dr. Stutz trauerten seine Ehefrau sowie zwei erwachsene Kinder.

Messmer schloss die Augen. Er wusste, dass Roman Stutz liquidiert worden war. Auch zwei andere mit Angelegenheiten der Stiftung Mundus Novus befasste Schweizer, die er kannte, hatten in den letzten Monaten einen gewaltsamen Tod gefunden. Schon allein der Gedanke daran, wie viele ihrer Helfer die Stiftung Mundus Novus im Ausland bereits zum Schweigen gebracht hatte, machte ihm Angst. Es hatte angefangen.

Er faltete die Zeitung zusammen, schaute zu Natalja hinüber, die an ihrem Schreibtisch arbeitete, und lächelte sie an wie ein junger Hund, der sich bei seinem Herrchen...

Erscheint lt. Verlag 13.8.2014
Reihe/Serie Leo Kara ermittelt
Übersetzer Peter Uhlmann
Sprache deutsch
Original-Titel Valkoinen Kääpiö
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agenten • Ermittler • Ermittlungen • Familie • Geheimdienste • Geheimorganisation • Intrigen • Krimi • Kriminalroman • Leo Kara • Mundus Novus • Roman • Spannung • Spion • Spionage • Thriller • Verschwörung
ISBN-10 3-8412-0761-8 / 3841207618
ISBN-13 978-3-8412-0761-6 / 9783841207616
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