Brotherband - Die Schlacht um das Wolfsschiff (eBook)

Band 3
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2014 | 1. Auflage
448 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-10129-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brotherband - Die Schlacht um das Wolfsschiff -  John Flanagan
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Die Jagd nach Skandias heiligstem Artefakt führt Hal und seine Jungs zur Zitadelle Raguza - Zavacs Piratennest. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Dank Zavacs Intrigenspiel steht Hals Mannschaft plötzlich unter Mordanklage und soll hart bestraft werden! Zum Glück gelingt es Lydia, sie zu befreien. Jetzt fordert Hal Genugtuung von Zavac - in Form eines Duells ihrer Schiffe! Ein dramatischer Kampf entbrennt. Ob es der Bruderschaft gelingen wird, das wertvolle Artefakt zurückzuerobern?

John Flanagan arbeitete als Werbetexter und Drehbuchautor, bevor er das Bücherschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Den ersten Band von »Die Chroniken von Araluen« schrieb er, um seinen 12-jährigen Sohn zum Lesen zu animieren. Die Reihe eroberte in Australien in kürzester Zeit die Bestsellerlisten.

Kapitel eins

Land! Ich kann Land sehen!«

Das war Stefan, der im Bug des Seevogels stand und Ausschau hielt.

Sofort eilte die ganze Mannschaft aufgeregt durcheinanderredend an die Reling, um einen Blick auf die Küste zu erhaschen, die im Augenblick nicht mehr als eine ferne, verschwommene Linie am Horizont war.

Hal atmete erleichtert auf. Vier Tage waren sie nun außer Sichtkontakt zum Festland gewesen, da sie von der Ostküste der Sturmweißen See quer hinüber zur Südküste segelten. Nach Tagen ohne irgendwelche Referenz- oder Orientierungspunkte, mit nichts als den Wellen vor sich, hatten sich bereits Zweifel in ihm breitgemacht und sein Selbstvertrauen erschüttert. Was, wenn er seinen Sonnenkompass falsch gelesen hatte? Was, wenn Stig das Schiff vom Kurs abgebracht hatte, während Hal schlief? Was, wenn ihm selbst irgendein ganz einfacher, aber fataler Fehler unterlaufen war, der sie in die falsche Richtung geführt hatte?

Wenn man außer Landsicht segelt, dachte er, macht man sich wohl immer Sorgen, dass man es nie mehr zurückschafft.

Er schüttelte über sich selbst den Kopf, denn eigentlich wusste er, wie grundlos seine Befürchtungen waren. Vier Tage waren schließlich eine recht kurze Zeit auf dem Meer. Viele Seeleute in Skandia waren wochenlang ohne Land in Sicht gesegelt. Er selbst hatte es ja auch schon getan, wenn auch auf Schiffen unter anderem Kommando. Doch dies war sein erstes Mal als Skirl.

Thorn verließ seinen Lieblingsplatz neben dem Schwertgehäuse und trat zu ihm. Mit geübtem Seemannsgang fing er die Bewegung des Schiffes problemlos ab und lächelte seinen jungen Freund nun an. Er hatte viele Jahre auf dem Meer verbracht, doch er wusste nur zu gut, was Hal durch den Kopf gegangen sein musste.

»Gut gemacht«, sagte er leise.

Hal erwiderte sein Lächeln. »Danke.« Er versuchte lässig zu wirken, konnte es jedoch nicht allzu lange durchhalten. »Ich muss zugeben, ich hatte ein paar schlaflose Momente.«

Thorn hob eine Augenbraue. »Nur ein paar?«

»Zwei, um genau zu sein. Einer davon hielt die ersten beiden Tage an, der andere die nächsten beiden. Abgesehen davon ging es mir gut.«

Die Tatsache, dass der junge Skirl seine Sorgen zugeben konnte, war ein Zeichen seiner wachsenden Reife und seines Selbstvertrauens.

Er wird schnell erwachsen, ging es Thorn durch den Kopf. Das Kommando über ein Schiff zu haben, hatte wohl eine solche Auswirkung auf einen Menschen. Entweder man wuchs mit der Verantwortung oder sie haute einen um.

Im Bug war Stig neben Stefan auf die Verschanzung geklettert und schirmte seine Augen ab, dann drehte er sich um und rief seinen Bericht nach hinten.

»Ich sehe drei Hügel, zwei große, einen kleinen. Der kleine ist in der Mitte. Alle zusammen liegen leicht backbord.

Thorn sah den zufriedenen Ausdruck, den Hals Gesicht nun annahm, und nickte beifällig.

»Klingt nach dem Zwergenhügelkap«, sagte er. »Ist das nicht auch genau dein Ziel gewesen?«

Es war eine nahezu perfekte Navigation – eine beeindruckende Leistung für einen noch jungen Skirl. Thorn war ein erfahrener Seemann, aber die Feinheiten der Navigation waren nie seine Stärke gewesen.

Hal versuchte, sich seine Zufriedenheit nicht allzu sehr anmerken zu lassen.

»Es hätte eigentlich direkt vor uns liegen sollen«, murrte er, doch dann setzte sich das Lächeln wieder durch. »Aber ich hab mich trotzdem ganz gut geschlagen, oder?«

Thorn klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Sogar sehr gut. Für einen alten Küstensegler wie mich ist es sowieso immer wieder beeindruckend.«

Hal nickte zum Bug hin. »Sieht so aus, als interessiere sich unser Gefangener schließlich doch noch für seine Umgebung.«

Rikard, der magyarische Pirat, den Thorn aus dem Gefängnis von Limmat geholt hatte, stand auf, um zum Land zu spähen. Während der letzten Tage hatte er sich – gehalten von einer schweren Kette, die ihn an den dicken Balken fesselte – neben dem Mast zusammengekauert.

»Er riecht Heimatluft«, sagte Thorn. »Die Mündung zum Schuyt liegt nur wenige Meilen weiter die Küste hoch. Dieser Fluss führt zur Hauptstadt der Magyaren.«

»Lassen wir ihn jetzt frei?«, fragte Hal.

Thorn schüttelte den Kopf. »Nicht, bevor wir sicher sind, dass er uns die Wahrheit gesagt hat. Wenn es stimmt, dass Zavac über den Fluss Danyo nach Raguza will, müssten wir während unserer Fahrt jemanden finden, der den Raben gesehen hat. Solange muss unser Freund hier noch warten.«

Nachdem sie den Hafen von Limmat hinter sich gelassen hatten, hatte Rikard ihnen wie versprochen Zavacs Zielhafen genannt. Zavac war der Kapitän der Piraten, der den Andomal gestohlen hatte, Skandias wertvollstes Artefakt. Hal und seine Mannschaft hatten in dieser Nacht die ehrenvolle Aufgabe gehabt, den Andomal zu bewachen. Dementsprechend hatten sie nun ein persönliches Interesse daran, das Artefakt zurückzubekommen.

Deshalb hatten sie Zavac quer über die Sturmweiße See verfolgt, doch das magyarische Schiff – ein großes schwarzes Schiff namens Rabe – war ihnen immer eine Nasenlänge voraus gewesen. Sie hatten Zavac und den Raben dann in Limmat eingeholt, einer Hafenstadt an der Ostküste. Zavac hatte mit zwei anderen Schiffen die Stadt angegriffen und eingenommen. Die Mannschaft des Seevogels hatte entscheidend dazu beigetragen, die Piraten zu besiegen. Viele der Piraten waren entweder getötet oder gefangen genommen worden, doch Zavac und seine Mannschaft hatten das nordländische Schiff Wolfswind gerammt und beinahe versenkt. So waren sie entkommen.

Wenn man Rikard glauben durfte, dann war Zavac mit seiner Mannschaft unterwegs zum Fluss Danyo, einer riesigen Wasserstraße, die von der Sturmweißen See im Norden des Festlands bis fast hinunter zum Süden, in die Nähe des Ewigen Meeres, führte. Am südlichen Ende des Flusses befand sich eine befestigte Zitadelle namens Raguza – ein Piratenhafen, der von einem Rat aus Seeräubern und Dieben regiert wurde. Alle Gesetzesbrecher der Sturmweißen See und des Ewigen Meeres suchten dort Zuflucht. Hier waren sie vor Verfolgung und Rache geschützt. Schiffe, die in Raguza vor Anker gingen, bezahlten eine Abgabe an den Rat der Stadt. Normalerweise war dies ein Zehntel der Beute, die sie an Bord hatten. Das war zwar teuer, doch wenn man dafür Sicherheit vor Verfolgung genoss, war es nicht zu teuer erkauft.

Zavac hatte eine große Menge an Smaragden bei sich, die er aus der geheimen Mine in Limmat erbeutet hatte. Ein Teil dieser Smaragde wäre der Lohn für die Männer gewesen, die ihm beim Überfall auf die Stadt geholfen hatten. Doch viele waren besiegt, getötet oder in den Kerker geworfen worden, und Zavac hatte sich mit ihrem Anteil davongemacht. Mit so reicher Beute brauchte er im Augenblick keine weiteren Schiffe mehr zu überfallen. Also hatte er anscheinend beschlossen, sich in Raguza zu erholen und später neu zu formieren.

Als sich der Seevogel nun der Küste näherte, schien der Gefangene zu bemerken, dass Hal und Thorn ihn beobachteten. Er drehte sich zu ihnen und winkte Thorn auffordernd zu.

Der alte Seewolf ging zu ihm. »Was ist?«, fragte er und kannte die Antwort schon, bevor Rikard sie aussprach.

»Lasst ihr mich dort frei?«, fragte er und deutete auf die Küste.

Thorn schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, wir können noch nicht ganz ohne das Vergnügen deiner Anwesenheit auskommen.«

»Ich habe meinen Teil der Abmachung gehalten! Ihr habt versprochen, dass ihr mich freilasst«, protestierte Rikard.

»Nein. Ich habe versprochen, dass ich dich freilasse, sobald wir sicher sind, dass du deinen Teil der Abmachung eingehalten hast. Ich habe dir auch versprochen, dass ich dich über Bord werfe, wenn du mich belügst.«

»Tja, gibt es einen Grund, weshalb du mich so angekettet lassen musst?« Rikard klapperte zornig mit der Kette, die ihn an den Mast band. »Schließlich kann ich sowieso nirgendwohin fliehen.«

Thorn grinste ihn an. »Das ist nur für den Fall, dass du mich des Vergnügens berauben willst, dich über Bord werfen zu können. Wir möchten doch nicht, dass du die Sache in die eigenen Hände nimmst.«

Rikard sah ihn wütend an und ließ sich dann wieder aufs Deck sinken. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiter zu streiten. In den wenigen Tagen an Bord hatte er gelernt, dass Thorn seine Meinung nicht so schnell änderte.

»Ich weiß, du kannst es kaum erwarten, zurück in deine Heimat zu kommen und dich anderen Piraten anzuschließen«, sagte Thorn. »Aber erst musst du es noch eine Weile mit uns aushalten.« Er drehte sich um und marschierte zum Steuerruder, wo Lydia und Stig momentan Hal Gesellschaft leisteten.

»Wollt ihr ihn an der Küste absetzen?«, fragte Lydia, als Thorn zu ihnen trat.

Hal schob nachdenklich die Lippen vor und schüttelte den Kopf.

»Wir fahren noch einen Tag die Küste entlang, bis zur Mündung des Danyo. Dort können wir an Land gehen und uns umhören, ob irgendjemand den Raben gesehen hat.«

Bis jetzt nagte immer noch die Sorge an ihm, dass Zavac vielleicht in eine ganz andere Richtung geflohen war und sie während der vergangenen vier Tage eine falsche Spur verfolgt hatten.

»Die Jungs könnten eine gute Mütze Schlaf vertragen«, meinte Lydia. »Genau wie ich.«

Der Seevogel war nicht gerade der bequemste Ort zum Schlafen. Die Mannschaft legte sich...

Erscheint lt. Verlag 11.8.2014
Reihe/Serie Brotherband
Übersetzer Angelika Eisold-Viebig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Brotherband 3: The Hunters House
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • ab 11 • Abenteuer • Araluen • Australien • Die Chroniken von Araluen • eBooks • Fantasy für Jungs • Fantasy für Jungs, mittelalterliche Welt, Die Chroniken von Araluen, Kampfkunst, Australien, Freundschaft, Abenteuer, Königreich, Magie, Helden • Freundschaft • Helden • Kampfkunst • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderkrimi • Königreich • Magie • Mittelalterliche Welt
ISBN-10 3-641-10129-8 / 3641101298
ISBN-13 978-3-641-10129-9 / 9783641101299
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