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Charlottes Traumpferd 3: Ein unerwarteter Besucher (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2014 | 1., Auflage
256 Seiten
Planet! (Verlag)
978-3-522-65239-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
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Ein neues Pferde-Abenteuer von Spiegel-Besteller-Autorin Nele Neuhaus! Charlottes Traum ist endlich wahr geworden: Der braune Wallach Won Da Pie und sie sind mittlerweile ein unschlagbares Team - einfach unzertrennlich. Und auch der neue Reitlehrer ist wirklich klasse. Doch dann erhält Charlotte eine aufregende Nachricht aus Frankreich: Thierry, ihr heimlicher Schwarm von der Atlantikinsel Noirmoutier, kommt nach Deutschland! Voller Herzklopfen wartet sie auf seine Ankunft und erlebt eine große Überraschung.

Nele Neuhaus, geboren in Münster/Westfalen, lebt heute im Taunus. Sie reitet seit ihrer Kindheit und schreibt bereits ebenso lange. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie zunächst in einer Werbeagentur, bevor sie begann, Erwachsenenkrimis zu schreiben. Mit diesen schaffte sie es auf die Bestsellerlisten und verbindet nun ihre zwei größten Leidenschaften: Schreiben und Pferde. Ihre eigenen Pferde Fritzi und Won Da Pie standen dabei Pate für die gleichnamigen vierbeinigen Romanfiguren.

Eine Hymne für den Stall


»Charlotte, du musst mal langsam aus der Halle raus.« Herr Kessler, der Reitlehrer, erschien auf der Tribüne. »Die nächste Stunde fängt gleich an!«

»Aber Won Da Pies Fell ist noch total nass!«, protestierte ich. »Ich kann ihn doch so nicht in die Box stellen!«

»Fünf Minuten. Dann fängt die Stunde an.« Der Reitlehrer öffnete die Tür der Bande, damit die Reitschüler die Schulpferde hereinführen konnten.

Mein brauner Wallach Won Da Pie hatte in der Einzelreitstunde eben schwer schuften müssen und sein dickes Winterfell war patschnass. Er dampfte in der kalten Januarluft wie ein Topf Nudeln auf dem Herd. In fünf Minuten würde es mir auch nicht gelingen, ihn trocken zu reiten, deshalb parierte ich ihn durch und saß ab. Seit dem Herbst hatte er sich einen richtigen Teddybär-Pelz zugelegt und den brauchte er auch, denn er stand in einer Außenbox, bei der den ganzen Tag die obere Türhälfte geöffnet war. Won Da Pie liebte es, hinauszuschauen und zu beobachten, was sich auf dem Hof so tat. Vor allen Dingen hielt er nach mir Ausschau und wieherte laut, sobald er mich die Auffahrt hochkommen sah. Sosehr ich ihm diesen Ausblick und die frische Luft auch gönnte, sosehr sorgte ich mich um ihn, wenn ich ihn mit feuchtem Fell in seine Box bringen musste. Ich hatte mittlerweile einen ganzen Berg an Abschwitzdecken, trotzdem dauerte es oft Stunden, bis er nach dem Reiten wieder trocken war. Jeden Tag rechnete ich damit, er könnte sich erkälten und anfangen zu husten!

Ich saß ab, schob die Steigbügel hoch und lockerte den Gurt. Die Anlage des Bad Sodener Reitstalls war altmodisch und nach über fünfzig Jahren unpraktisch und eng. Obwohl ich den Stall, in dem ich vor drei Jahren mit dem Reiten angefangen hatte, heiß und innig liebte, wurde mir besonders im Winter bewusst, wie unmodern er war. In anderen Ställen gab es zwei Reithallen und Solarien mit Föhn, unter die man sein Pferd stellen konnte, wenn es zu sehr geschwitzt hatte. Hier war dafür kein Platz. Die einzige Alternative wäre gewesen, zu vermeiden, dass Won Da Pie im Winter schwitzte, aber das würde bedeuten, ihn nicht mehr richtig zu reiten. Arbeit brauchte mein Pferd jedoch, sonst stach es der Hafer, es wurde übermütig und unausgeglichen.

»Tür frei!«, rief ich und führte Won Da Pie aus der Halle nach links in den Stall. Vielleicht konnte ich ihn eine Weile auf der Stallgasse anbinden, denn hier war es viel wärmer als draußen in seiner Außenbox. Am frühen Nachmittag war nicht viel los, erst gegen fünf wurde es voll. Ich warf dem braunen Wallach eine Abschwitzdecke über und ließ ihn angebunden vor Hankos Box stehen, bis ich Sattel, Trense und Gamaschen in die Sattelkammer gebracht hatte. Dann setzte ich mich auf einen Strohballen und wartete darauf, dass mein Pferd abtrocknete. Mit einem Quietschen öffnete sich die vordere Tür und jemand betrat den Stall. Ausgerechnet Alex, der Sohn des Zweiten Vorsitzenden, der im vergangenen Jahr, als Herr Kessler durch einen Tritt von Farina verletzt worden war, den Unterricht übernommen hatte, kam mit großen Schritten die Stallgasse entlang. Neben meinem Pferd blieb er stehen und stemmte die Arme in die Seiten.

»Na, Steinberg, den hast du aber ordentlich abgekocht«, bemerkte er und zog eine Augenbraue hoch. »Bist wohl auf den Feldberg galoppiert und zurück, was?«

»Nein! Ich hatte eben eine Einzelstunde in der Halle«, verteidigte ich mich. »Aber Won Da Pie schwitzt schon nach zehn Minuten.«

»Was glaubst du wohl, wie du schwitzen würdest, wenn du in einem Pelzmantel Sport machen solltest«, entgegnete Alex kopfschüttelnd. »Wieso scherst du ihn nicht?«

»Weil er in einer Außenbox steht«, antwortete ich. »Er würde sich totfrieren ohne Fell.«

»Dann schlachte dein Sparschwein und kauf ihm eine anständige Decke«, riet Alex mir. »Notfalls ziehst du ihm halt zwei Decken übereinander an, wenn es richtig kalt ist.«

Meine Freundin Dorothee und ich hatten schon öfter darüber diskutiert, Won Da Pie zu scheren. Kaum jemand im Stall tat das, aber auch kaum ein Pferd hatte ein so dickes Fell wie meines. Im Internet und in verschiedenen Reiterzeitschriften gab es massenhaft Argumente für und wider das Scheren von Pferden im Winter.

»Aber wenn …«, begann ich.

»Lieber eine dicke Decke, als ein hustendes Pferd«, schnitt Alex mir das Wort ab. »Ist doch kein Pony, sondern ein Springpferd!« Dann gab er ein verächtliches Schnauben von sich und stiefelte weiter.

Die Zeit verging, der Stall füllte sich allmählich. Won Da Pie stand im Weg, aber er war noch immer nicht trocken. Schließlich brachte ich ihn hinaus in seine Box, legte ihm eine frische Abschwitzdecke über und schnallte sie zusätzlich mit einem Deckengurt fest, damit er sie nicht abstreifen konnte.

Für fünf Uhr war im Kasino, wie das Reiterstübchen mit Blick in die Reithalle genannt wurde, eine außerordentliche Sitzung des Jugendvorstandes anberaumt worden, dem meine beste Freundin Dorothee und ich seit letztem Herbst angehörten. Der einzige Punkt auf der Tagesordnung war die Organisation der Abschiedsfeier für unseren Reitlehrer Herrn Kessler, der nach vielen Jahren den Verein zum 1. Februar verlassen würde. Gleichzeitig sollte es die Willkommensfeier für den neuen Reitlehrer sein, den noch niemand von uns kannte. Allerdings wussten wir bereits ziemlich viel über ihn, denn Oliver und Karsten hatten vor ein paar Wochen völlig unverfroren die Bewerbung und den Lebenslauf von Michael Weyer aus dem abgeschlossenen Schreibtisch des Stallbüros gefischt, indem sie die Schreibtischplatte angehoben und in die oberste Schublade gegriffen hatten. Diesen Trick kannten und nutzten wir seit Jahren. Oft hatte sich Herr Kessler gewundert, weshalb wir schon die richtigen Pferde sattelten, bevor er überhaupt die Reitstundeneinteilung ausgehängt hatte, aber er war nie hinter das Geheimnis der losen Tischplatte gekommen. Da wir auf illegalem Weg an die Informationen über den neuen Reitlehrer gelangt waren, hatten wir bisher so tun müssen, als wüssten wir nichts.

Als wir eine Viertelstunde später im Kasino saßen und Gunther, der Jugendwart, uns offiziell mitteilte, wie der Neue hieß und welche Qualifikationen er mitbrachte, blinzelten Doro und ich uns verschwörerisch zu. Außer meiner besten Freundin und mir gehörten Karstens großer Bruder Simon als Jugendvorstandssprecher, Cordula als Kassiererin und Merle als Schriftführerin zum Vorstand.

»Ich habe euch heute zusammengerufen, um mit euch den Ablauf der Feier zu besprechen«, fuhr Gunther fort. »Wir haben nur noch zwei Wochen Zeit und deshalb dachte ich, wir greifen auf das Programm der Weihnachtsfeier zurück.«

»Gute Idee«, stimmte Cordula ihm zu. »Viel Zeit, um etwas völlig Neues auf die Beine zu stellen, bleibt uns ja nicht mehr.«

»Aber Herr Kessler kennt doch schon alles«, widersprach Simon. »Ich habe mit einem Freund gesprochen, der Bekannte hat, die Western reiten. Sie würden herkommen und eine Vorführung machen. Das ist echt cool!«

Doro, Merle und ich begeisterten uns sofort für diesen Vorschlag, aber Gunther schüttelte den Kopf.

»Die haben doch gar nichts mit unserem Verein zu tun«, sagte er. »Dann könnten wir gleich noch einen Kutschfahrer aus Sulzbach einladen und einen Dressurreiter aus Liederbach. Wir wollen dem neuen Reitlehrer ja in erster Linie einen Querschnitt unserer Vereinsarbeit präsentieren.«

»Stimmt«, pflichtete die vernünftige Cordula ihm bei. »Das sehe ich genauso. Ich würde das Programm der Weihnachtsfeier allerdings noch um eine Vorführung der erwachsenen Schulreiter erweitern. Die kommen immer zu kurz. Genauso wie der Vorstand.«

»Sehr gute Idee!«, lobte Gunther und machte sich eine Notiz.

»Dann können wir ja gleich das ganze Friedhofsgemüse in eine Kutsche packen und einmal durch die Halle karren«, sagte Simon mürrisch. Er war eingeschnappt, weil seine Idee keinen Anklang fand.

»Du bist respektlos!«, fuhr Gunther ihn an.

»Soll ich Simons Vorschlag ins Protokoll aufnehmen?«, erkundigte sich Merle und blickte von ihrem Schreibblock auf.

»Natürlich nicht!« Gunther war verärgert.

»Ich finde die Idee gar nicht so schlecht«, meldete ich mich und sprach weiter, bevor der Jugendwart mir ins Wort fallen konnte. »Wie wäre es denn, wenn wir nach allen Vorführungen sämtliche Leute zu Fuß in die Halle holen, dazu den Vorstand. Alle kriegen ein Taschentuch in die Hand und dazu singen wir irgendein Lied.«

»Du bist ja total übergeschnappt!« Simon zeigte mir einen Vogel. »Wie im Kindergarten, was?«

»Nein, wie in Aachen!«, entgegnete ich spitz. »Ich hab letztes Jahr den Abschied der Nationen im Fernsehen gesehen und hatte echt eine Gänsehaut.«

»Also, ich finde die Idee super!«, rief Cordula.

»Ich auch«, sagten Dorothee und Merle gleichzeitig.

»Wir könnten einen Text auf die Melodie von Nehmt Abschied, Brüder erfinden und den alle zusammen singen.« Ich erwärmte mich immer mehr für meine Idee und sang: »Nehmt Abschied, Freunde, heißt es heut, nach langer, schöner Zeit. Wir danken dir für alles hier und wünschen voller Freud …«

Ich brach ab, als ich die verblüfften Blicke meiner Vorstandskollegen sah, und wurde knallrot. Herr Boshof, der Pächter des Kasinos, applaudierte.

»Äh, das ist mir grad so eingefallen«, murmelte ich verlegen.

»Lieber fall ich tot um, als so einen Mist zu singen«, protestierte Simon.

»Ich finde es großartig!«, rief Gunther und grinste breit. »Was denkt ihr? Eine echte Stall-Hymne! Ein stimmungsvolleres Schlussbild könnte es...

Erscheint lt. Verlag 16.6.2014
Reihe/Serie Charlottes Traumpferd
Charlottes Traumpferd
Mitarbeit Designer: Maria Seidel
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Bibi und Tina • Bücher für Mädchen • Charlotte-Reihe • Charlottes Traumpferd Band 4 • Elena • Elena-Reihe • Erste Liebe • Freundschaft • Jugendbuch • Lesegören • Nele Neuhaus • Oaktree • Ostwind • Pferd • Pferde • Pferdeflüsterer • Reiten • Spannung
ISBN-10 3-522-65239-8 / 3522652398
ISBN-13 978-3-522-65239-1 / 9783522652391
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