Die Spione von Myers Holt - Rache Undercover (eBook)

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2014 | 2. Auflage
336 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-42556-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Spione von Myers Holt - Rache Undercover -  Monica M. Vaughan
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Der zweite Fall für Chris Lane Für den zwölfjährigen Chris könnte es eigentlich nicht besser laufen: Da er den britischen Premierminister vor einem heimtückischen Anschlag gerettet hat, wird er von allen als Held gefeiert. Dass dabei aber sein Widersacher Mortimer ums Leben kam, lässt ihn nicht los. Auch Mortimers Zwillingsbruder Ernest beschäftigt nur ein Gedanke: Rache an Chris Lane! Denn er gibt ihm die Schuld am Tod seines Bruders. Also ersinnt er einen teuflischen Plan, um an Chris heranzukommen. Und der scheint ihm in die Falle zu gehen...

Monica Meira Vaughan wuchs als Tochter südamerikanischer Eltern in Spanien auf, bevor sie mit fünf Jahren nach London zog. Englisch lernte sie vor allem, indem sie Roald Dahl las und die Sesamstraße guckte. Nach der Schule wurde sie Lehrerin und arbeitet seit einigen Jahren mit verhaltensauffälligen Kindern.      

Monica Meira Vaughan wuchs als Tochter südamerikanischer Eltern in Spanien auf, bevor sie mit fünf Jahren nach London zog. Englisch lernte sie vor allem, indem sie Roald Dahl las und die Sesamstraße guckte. Nach der Schule wurde sie Lehrerin und arbeitet seit einigen Jahren mit verhaltensauffälligen Kindern.      

Mittwoch, 2. Januar


Christopher Lane stand auf dem Gehweg vor seinem Haus, eine Reisetasche zu seinen Füßen, und wartete auf das Auto, das ihn in die Schule zurückbringen sollte. Er war eine halbe Stunde zu früh dran, aber er konnte es nicht erwarten, von hier wegzukommen. Er hielt das Schweigen und die Anspannung zu Hause nicht mehr aus. Die vergangenen Tage waren schwierig gewesen. Seit dem Tod seines Vaters vor sieben Jahren hatte seine Mutter kein einziges Mal mit ihm Weihnachten gefeiert, und so war es auch diesmal gewesen: Die Bescherung war ausgefallen. Seine Versuche, ein Weihnachtsessen auf den Tisch zu bringen, waren mit keinem Wort gewürdigt worden. Und Chris hatte sich allein die Silvesterparty im Fernsehen angeschaut, während seine Mutter oben schlief. Doch dieses Jahr hatte ihm das alles noch mehr zu schaffen gemacht als sonst – denn er hatte die ganze Zeit an den Jungen denken müssen, den er getötet hatte, und deshalb kaum geschlafen. Jahrelang war er immer allein zurechtgekommen, doch in diesen Moment hätte er seine Mutter gebraucht. Und sie hatte ihn im Stich gelassen.

Seit seinem zwölften Geburtstag hatte sich so viel verändert: Dank seines Stipendiums an der Myers Holt Academy, einer exklusiven staatlichen Schule, die er erst seit ein paar Monaten besuchte, wurden auch die Kosten für Reparaturen an ihrem Haus und andere Dinge übernommen. Außerdem hatte die Schule seiner Mutter alle nur mögliche Hilfe angeboten, sodass er auf einen Neuanfang für sie und sich selbst gehofft hatte. Doch sie hatte alles abgelehnt und sich weiter in ihrem Selbstmitleid vergraben. Das konnte er immer weniger verstehen. Er vermisste seinen Vater jeden Tag, doch wenn er, mit seinen zwölf Jahren, begriff, dass das Leben weitergehen musste, dann müsste seine Mutter das doch erst recht begreifen.

In den letzten paar Tagen hatte er sie beobachtet, wie sie mit leerem Blick auf den Fernseher starrte und nur ab und an aufblickte, um ihm Anweisungen entgegenzubellen, und jedes Mitgefühl, das er bis dahin empfunden hatte, war verflogen. Am Morgen hatte er seine Tasche gepackt, ein Foto seines Vaters zwischen die neuen Sachen gesteckt, die ihm die Schule gekauft hatte, und das Haus verlassen, ohne seine Mutter zu wecken. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es ihr etwas ausmachte – falls sie überhaupt bemerkte, dass er fort war. Er nahm sich vor, nicht mehr darüber nachzudenken, bis er das nächste Mal nach Hause kam. Und das wäre erst wieder in den Osterferien, also in drei Monaten, der Fall – vorausgesetzt, er durfte an den freien Wochenenden in der Schule bleiben.

»He, Twist!«

Beim Klang der nur allzu vertrauten Stimme wandte Chris ruckartig den Kopf. Kevin Blum, sein früherer Erzfeind, der ihm an seiner alten Schule das Leben schwer gemacht hatte, kam eilig auf ihn zu, seine Clique im Schlepptau. Einen Moment lang spürte Chris, wie er sich verspannte, doch dann fiel ihm wieder ein, wozu er jetzt fähig war. Er drückte den Rücken durch und sah den Jungs entgegen.

»Was machst du hier?«, fragte Kevin und beäugte die Tasche neben Chris. »Hat dich deine Mum vor die Tür gesetzt?«

Arch, Kevins unterbelichteter Kumpel, und die anderen lachten.

»Ich fahre zurück zur Schule«, erwiderte Chris.

»Ach ja, du gehst ja jetzt auf diese Spezialschule, stimmt’s?«, fragte Kevin.

»Genau«, antwortete Chris.

»Und was für eine Schule soll das sein? Für kleine Diebe, die keine Prügel einstecken können?«

»So was in der Art«, antwortete Chris, der sich von Kevin nicht provozieren lassen wollte.

Doch Chris’ Ruhe reizte Kevin nur noch mehr.

»Dann hoffen wir mal, dass du was gelernt hast«, sagte er, »denn ich glaube, ich schulde dir noch eine Abreibung.« Er ging auf Chris zu und sah ihm direkt in die Augen.

»Das würde ich mir an deiner Stelle noch mal überlegen, Kevin«, erwiderte Chris und schaute sich um, um sicherzugehen, dass die Luft rein war.

»Ach ja? Und wieso?«

»Weil du beim letzten Mal, als du mir Prügel angedroht hast, in einer Wanne mit Vanillesoße gelandet bist.«

Arch und die anderen Jungs kicherten. Kevin wurde rot.

»Was ist daran so lustig?«, fuhr er sie an.

Die Jungs hörten sofort auf zu lachen. »Äh … nichts«, murmelten sie und blickten zu Boden.

»Okay. Beim letzten Mal hast du Glück gehabt, Twist«, sagte Kevin und sah Chris wieder ins Gesicht.

»Darauf würde ich mich an deiner Stelle nicht verlassen, Kevin, also verschwinde lieber«, sagte Chris, selbst erstaunt über das Selbstvertrauen, das die GABE ihm verlieh, jene besondere Kraft, die alle Zwölfjährigen ein Jahr lang besaßen. Zum Glück war das ein gut gehütetes Geheimnis, von dem Kevin, obwohl er ebenfalls zwölf war, keine Ahnung hatte.

Kevin runzelte die Stirn, entgegnete aber nichts. Sein Blick wanderte wieder zu der Tasche neben Chris. Chris spürte, dass er Kevin mit seinem Selbstvertrauen verunsicherte.

»Was ist da drin?«

»Nur Klamotten.«

Kevin bückte sich.

»Finger weg«, warnte Chris, aber es war zu spät. Kevin hatte bereits den Reißverschluss aufgezogen.

»WAS? Wo hast du die denn her?« Kevin zog die Designer-Turnschuhe hervor, die Chris an seinem ersten Tag in Myers Holt bekommen hatte, nachdem er von zu Hause weggelaufen war, ohne auch nur irgendetwas zum Anziehen mitzunehmen.

»Habe ich geschenkt bekommen«, antwortete Chris und riss sie Kevin aus der Hand.

»Soso, verstehe. Du klaust also immer noch«, sagte Kevin und zog noch ein paar Sachen aus der Tasche.

Chris biss vor Wut die Zähne zusammen. Er holte tief Luft und ermahnte sich selbst, dass es strengstens verboten war, ohne die Erlaubnis der Schule von seiner GABE Gebrauch zu machen.

Kevin nutzte sein Schweigen und stöberte weiter in der Tasche.

»Finger weg von meinen Sachen!«, schnaubte Chris.

»Was haben wir denn da?«, fragte Kevin und zog das Foto von Chris’ Vater in Militäruniform heraus. Ein wissendes Grinsen ging über sein Gesicht. Wenn es etwas gab, womit man Chris reizen konnte, dann mit seiner Familie.

»Rühr das nicht an!«, fauchte Chris.

»Wenn er so war wie du«, grinste Kevin und betrachtete höhnisch das Bild, »wollte er sich wahrscheinlich vom Acker machen und ist dabei erschossen worden. Wie gut, dass es jetzt einen Lane-Feigling weniger auf der Welt gibt.«

»Er war ein Held – aber was das bedeutet, davon hast du ja keine Ahnung«, sagte Chris, beugte sich vor und griff nach dem Foto.

Kevin zog es weg und hielt es hoch über seinen Kopf. Einen Moment lang funkelten sie einander an und dann, bevor Chris reagieren konnte, ließ Kevin das Foto fallen. Das Glas zersprang auf dem Asphalt zwischen ihren Füßen.

In diesem Moment vergaß Chris alle Regeln von Myers Holt und die Konsequenzen, die er zu befürchten hatte, wenn er in der Öffentlichkeit von seiner GABE Gebrauch machte. Er sah Kevin an und verbannte alle Gedanken aus seinem Kopf.

Arch und dem Rest der Clique blieb das Lachen im Hals stecken, als sie sahen, wie Kevin zu zittern anfing.

»He … was ist denn jetzt los?«, rief Kevin, der auf einmal sehr erschrocken aussah. »Warum bin ich …«

Bevor er den Satz beenden konnte, stieg er senkrecht in die Luft wie eine Rakete, die mit Vollgas ins Weltall geschossen wurde.

»Hilfe!«, schrie er, aber seine Freunde reagierten nicht – sie standen vor Schreck wie angewurzelt da und sahen zu, wie er an den Straßenlampen vorbei immer höher flog.

»Niemand beleidigt meinen Dad«, sagte Chris, ohne ein Auge von Kevin zu wenden, der jetzt nur noch ein kleiner Punkt hoch über den Dächern war.

Und dann, als er kaum noch zu sehen war, blieb Kevin in der Luft stehen. Einen Moment lang herrschte völlige Stille und alle sahen zu, wie Kevin verzweifelt mit den Armen ruderte.

Chris runzelte die Stirn und stellte sich vor, wie Kevin durch die Luft gewirbelt wurde. Sofort setzte sich Kevin wieder in Bewegung und drehte einen Looping nach dem anderen.

»OooooooooooIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiAaaaaaaaaa …« Jedes Mal, wenn er kopfüber Richtung Erde stürzte, wurden Kevins Schreie lauter, und dann wieder leiser, wenn er erneut in den Himmel stieg. Chris wollte Kevin gerade in den nächsten Looping schicken, als ihn eine dröhnende Stimme unterbrach.

»Christopher!«

Chris fuhr herum und seine Konzentration war dahin. Mit Entsetzen erkannte er John und Ron, die beiden Sicherheitsleute der Myers Holt Academy. Sie standen neben einem langen, schwarzen Wagen mit abgedunkelten Scheiben. Beide Vordertüren standen noch weit offen.

Chris überlegte und wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, aber ein lautes Kreischen unterbrach ihn.

»Maaaamaaaa!«

Chris hob den Kopf und sah Kevin laut schreiend im freien Fall Richtung Erde zurückrasen. John machte drei Riesenschritte nach vorn, dann gab es einen dumpfen Schlag und Kevin lag wimmernd in Johns muskelbepackten Armen. John beugte sich vor und stellte ihn sanft wieder auf die Füße, doch Kevins Beine zitterten so heftig, dass er nach hinten kippte und von Arch aufgefangen werden musste.

»Was hast du getan?«, heulte Kevin, dem Tränen über das Gesicht liefen. »Was war das?«

Chris wollte gerade antworten, als Ron, wie immer mit...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2014
Reihe/Serie Die Myers Holt-Reihe
Übersetzer Reiner Pfleiderer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Agenteninternat • Agententhriller • Band 2 • Britischer Geheimdienst • Chris • Fall • Fantasykrimi • Freundschaft • gedankenlesen • Junior • Kinderkrimi • London • Nachwuchsagenten • Nachwuchsspione • Spannung • Telekinese • Telepathie
ISBN-10 3-423-42556-3 / 3423425563
ISBN-13 978-3-423-42556-8 / 9783423425568
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