Schlafende Hunde - Inspector Rebus 19 (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
496 Seiten
Manhattan (Verlag)
978-3-641-12546-2 (ISBN)

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Schlafende Hunde - Inspector Rebus 19 -  Ian Rankin
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Schlafende Hunde soll man nicht wecken. Denn dann töten sie.
John Rebus ist zurück im aktiven Polizeidienst. Allerdings wurde er degradiert und muss nun seinem ehemaligen Schützling Siobhan Clarke zuarbeiten. Dann wird bekannt, dass ein 30 Jahre zurückliegender Fall aus Rebus' Vergangenheit neu aufgerollt wird. Damals war Rebus' Team beschuldigt worden, Beweise in einem Mordfall manipuliert zu haben. Der mutmaßliche Täter, ein Polizeispitzel, kam ungestraft davon. Mit den Ermittlungen beauftragt ist ausgerechnet Malcolm Fox, der Rebus nicht über den Weg traut und doch auf seine Hilfe angewiesen ist. Rebus muss sich entscheiden - zwischen dem Gesetz und den Freunden von damals ...

...

Ian Rankin, geboren 1960, ist Großbritanniens führender Krimiautor. Seine Romane sind seit Jahren fester Bestandteil der internationalen Bestsellerlisten. Er wurde mit dem Order of the British Empire geehrt, außerdem erhielt er den British Book Award und zahlreiche andere renommierte Preise. Er lebt in Edinburgh.

Wo fahren wir hin?«

»Nur ein bisschen durch die Gegend.«

»Aber wohin?«

Rebus drehte sich zu seinem Beifahrer um. Sein Name war Peter Meikle. Er hatte fast die Hälfte seines Erwachsenendaseins in verschiedenen schottischen und englischen Gefängnissen zugebracht und jetzt die typisch käsige Gesichtsfarbe und schlechte Körperhaltung eines ehemaligen Sträflings. Eine Rasur wäre dringend nötig gewesen, und seine eingefallenen Augen waren schwarz umrändert wie argwöhnische Nadelöhre. Rebus hatte ihn vor einem Wettbüro auf der Clerk Street aufgelesen. Ein paar Ampeln weiter bogen sie Richtung Commonwealth Pool in den Holyrood Park ab.

»Lange nicht gesehen«, sagte Rebus. »Was treibst du so?«

»Nichts, worüber ihr euch Gedanken machen müsstet.«

»Sehe ich aus, als würde ich mir Gedanken machen?«

»Sie sehen genauso aus wie 1989, als Sie mich eingebuchtet haben.«

»So lange ist das schon her?« Rebus schüttelte theatralisch den Kopf. »Aber du musst fair bleiben, Peter, du hast dich der Festnahme widersetzt – und du kannst ganz schön aufbrausend sein.«

»Sie etwa nicht?« Als Rebus nicht antwortete, starrte Meikle weiter durch die Windschutzscheibe. Er lenkte den Saab jetzt über den Queen’s Drive, umrundete die klippenartigen Salisbury Crags nach St Margaret’s Loch. Ein paar Touristen verfütterten Brot an Enten und Schwäne, wobei ein Schwarm Möwen im Sturzflug mehr als seinen gerechten Anteil ergatterte. Rebus blinkte rechts und bog in die Straße ein, die sich zu Arthur’s Seat hinaufschlängelte. Sie fuhren an Joggern und Spaziergängern vorbei, die Stadt verschwand aus ihrem Blickfeld.

»Könnte auch irgendwo in den Highlands sein«, meinte Rebus. »Kaum zu glauben, dass gleich da unten Edinburgh liegt.« Er drehte sich erneut zu seinem Beifahrer um. »Hast du nicht mal hier in der Gegend gewohnt?«

»Das wissen Sie ganz genau.«

»Northfield, wenn ich mich recht entsinne.« Der Wagen wurde langsamer, Rebus fuhr an den Straßenrand und hielt. Er nickte zu einer Mauer mit offenem Gatter. »Das ist doch eine Abkürzung, oder? Wenn man zu Fuß in den Park will? Von Northfield aus?«

Meikle zuckte nur mit den Schultern. Er trug eine Daunenjacke. Wenn er sich bewegte, machte sie Geräusche. Er sah zu, wie Rebus ein frisches Päckchen Zigaretten anbrach, ein Streichholz anstrich und sich eine anzündete. Rebus stieß erst genüsslich eine Rauchwolke aus, dann bot er Meikle das Päckchen an.

»Hab letztes Jahr aufgehört.«

»Wusste ich gar nicht, Peter.«

»Natürlich nicht.«

»Na schön, wenn ich dich nicht in Versuchung bringen kann, dann lass uns kurz aussteigen.« Rebus schaltete den Motor aus, löste seinen Sicherheitsgurt und stieß die Tür auf.

»Wozu?« Meikle rührte sich nicht.

Rebus duckte sich in den Wagen. »Ich will dir was zeigen.«

»Und wenn’s mich nicht interessiert?«

Rebus zwinkerte und schlug die Tür zu, ging um den Wagen herum und über das Gras auf das Gatter zu. Der Schlüssel steckte noch im Zündschloss, und Meikle starrte ihn gute zwanzig bis dreißig Sekunden lang an, bevor er sich leise fluchend einen Ruck gab und die Beifahrertür öffnete.

Rebus stand auf der anderen Seite der den Park umgrenzenden Mauer, die östlichen Vororte lagen unter ihm.

»Ist ein steiler Aufstieg«, sagte er und beschattete die Augen mit seiner freien Hand. »Aber damals warst du ja auch noch jünger. Oder bist du vielleicht gar nicht zu Fuß gegangen – wahrscheinlich hast du dir von einem Freund einen Wagen geliehen. Musstest ja nur behaupten, dass du was zu transportieren hast.«

»Ach, es geht um Dorothy«, stellte Meikle fest.

»Um wen sonst?« Rebus schenkte ihm ein müdes Lächeln. »Fast zwei Wochen sind vergangen, bis sie vermisst gemeldet wurde.«

»Das ist elf Jahre her …«

»Zwei Wochen«, wiederholte Rebus. »Du hast behauptet, sie sei bei ihrer Schwester. Weil’s ein kleines Zerwürfnis zwischen euch beiden gab. Na ja, das konntest du jedenfalls nicht leugnen – die Nachbarn haben gehört, wie ihr euch angebrüllt habt. Warum nicht gleich das Beste draus machen?« Erst jetzt wandte sich Rebus wieder dem Mann zu. »Zwei Wochen und selbst dann war’s noch ihre Schwester, die uns kontaktiert hat. Keinerlei Hinweise darauf, dass Dorothy die Stadt verlassen hat – wir haben uns an allen Bahn- und Busstationen erkundigt. Als wärst du ein Zauberer und hättest sie in eine deiner Kisten gesteckt. Deckel auf, und weg war sie.« Er hielt inne und trat einen halben Schritt auf Meikle zu. »Aber sie ist da, Peter. Irgendwo in dieser Stadt.« Er stampfte mit dem linken Fuß auf. »Tot und begraben.«

»Ich wurde damals verhört, schon vergessen?«

»Als Hauptverdächtiger«, ergänzte Rebus langsam nickend.

»Vielleicht ist sie was trinken gegangen, dem falschen Mann begegnet …«

»Wir waren in Hunderten von Pubs, Peter, haben ihr Foto herumgezeigt und die Stammgäste befragt.«

»Dann ist sie vielleicht per Anhalter weg – in London kann man leicht verlorengehen.«

»Wo sie keine Freunde hatte? Und ohne ihr Konto anzurühren?«

Rebus schüttelte den Kopf.

»Ich hab sie nicht umgebracht.«

Rebus zuckte demonstrativ zusammen. »Peter, wir sind unter uns. Ich bin nicht verkabelt oder so; hier geht es nur um meinen Seelenfrieden, mehr nicht. Wenn du mir sagst, dass du sie hergebracht und vergraben hast, dann war’s das.«

»Ich dachte, Sie arbeiten nicht mehr an ungelösten Fällen?«

»Woher hast du das denn?«

»Das Büro in Edinburgh wurde dichtgemacht und verlegt.«

»Schon richtig. Aber ist ja nicht jeder so gut informiert wie du.«

Meikle zuckte mit den Schultern. »Ich lese Zeitung.«

»Mit besonderem Augenmerk auf Polizeibehörden.«

»Ich weiß, dass alles Mögliche umstrukturiert wird.«

»Woher das Interesse?«

»Schon vergessen, dass ich so meine Erfahrungen mit euch gemacht habe? Apropos, wieso sind Sie eigentlich nicht pensioniert – Sie müssten doch inzwischen Rente kassieren?«

»Ich war pensioniert – hab für die Cold Case Unit gearbeitet, die alten Hasen, die’s einfach nicht lassen können. Und du hast recht, unsere Fälle wurden woandershin verschoben.« Rebus’ Gesicht war jetzt nur noch wenige Zentimeter von Meikles entfernt. »Aber mich haben sie nicht verschoben, Peter. Ich bin noch da, und ich wollte mich gerade in deinen Fall vertiefen, als er mir weggenommen wurde. Aber du kennst mich ja, ich bringe zu Ende, was ich angefangen habe.«

»Ich hab nichts zu sagen.«

»Sicher?«

»Wollen Sie mich wieder gegen eine Mauer schleudern oder bewusstlos schlagen? So seid ihr ja immer gerne mit Verdächtigen umgesprungen …«

Aber Rebus hörte nicht zu. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt dem Handy in Meikles rechter Hand. Rebus griff danach und sah, dass es aufnahm. Boshaft grinsend warf er es in einen Ginsterstrauch. Meikle entfuhr ein kleiner Protestschrei.

»Willst du, dass es so weitergeht, Peter?«, fragte Rebus und drückte seine Zigarette an der Mauer aus. »Dass du dir ständig über die Schulter gucken musst, Ausschau halten nach jemandem wie mir? Willst du weiter auf den Tag warten, an dem ein Hund irgendwo herumschnüffelt, wo er nicht schnüffeln sollte, und zu graben anfängt?«

»Sie haben nichts, und Sie sind nichts«, blaffte Meikle.

»Da irrst du dich gewaltig. Siehst du, immerhin hab ich dich.« Ein Finger bohrte sich in Meikles Brust. »Und solange dein Fall ungelöst ist, musst du dir Sorgen machen.«

Er drehte sich um und ging durch das Gatter zurück. Meikle sah zu, wie er in den Saab stieg und den Motor anließ. Der Wagen raste davon, stieß eine Qualmwolke aus. Leise vor sich hin fluchend trottete Meikle zu dem Ginstergestrüpp und suchte sein Handy.

Der Chief Constable feierte seine Abschiedsparty in der Kantine des Präsidiums der Lothian and Borders Police in der Fettes Avenue. Er bekam einen neuen Posten südlich der Grenze, und anscheinend wusste niemand, ob seine alte Stelle überhaupt neu besetzt würde. Die acht regional gegliederten schottischen Polizeieinheiten sollten schon bald zu einem einzigen Verband, der Police Scotland, zusammengelegt werden. Der Chief Constable von Strathclyde sollte die Leitung übernehmen, und seine sieben Kollegen suchten nun nervös nach neuen Möglichkeiten.

Jemand hatte den halbherzigen Versuch unternommen, die Kantine festlich zu schmücken – ein paar Spruchbänder, Luftschlangen und sogar circa ein Dutzend Partyballons hingen an den Wänden. Auf den Tischen lagen Papierdecken, darauf Schalen mit Chips und Nüssen, außerdem Wein- und Bierflaschen.

»In einer halben Stunde kommt die Torte«, klärte Siobhan Clarke Rebus auf.

»Dann bin ich in zwanzig Minuten weg.«

»Magst du keine Torte?«

»Ich mag die Reden nicht, die dann gehalten werden.«

Clarke grinste und nahm einen Schluck Orangensaft. Rebus hatte eine offene Flasche Lager in der Hand, aber beschlossen, sie nicht auszutrinken – zu viel Kohlensäure und auch nicht kalt genug.

»Also, DS Rebus«, sagte sie, »was hast du heute Nachmittag getrieben?«

Er starrte sie an. »Wie lange willst du noch darauf rumreiten?« Womit er seinen Dienstgrad meinte – er war nur Detective Sergeant, sie...

Erscheint lt. Verlag 8.9.2014
Reihe/Serie Ein Inspector-Rebus-Roman
Übersetzer Conny Lösch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Saints of the Shadow Bible
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestseller • Bestseller, John Rebus, Edinburgh, Schottland • eBooks • Edinburgh • John Rebus • Krimi • Krimibestenliste • Kriminalromane • Krimis • KrimiZEIT-Bestenliste • Nummer-1-Bestseller in Großbritannien • Schottland
ISBN-10 3-641-12546-4 / 3641125464
ISBN-13 978-3-641-12546-2 / 9783641125462
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