Dünentod (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

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2014 | 1. Auflage
432 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42657-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dünentod -  Sven Koch
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Actionreich, hochspannend und mit viel Nordsee-Atmosphäre: »Dünentod« ist der 2. ostfriesische Küsten-Krimi um die Kommissare Tjark Wolf und Femke Folkmer Ein Mann ohne Fingerabdrücke, ein Raum voller Leichen - die Polizei jagt einem Phantom nach, einem Wahnsinnigen, der ein Arsenal von Waffen und Sprengstoff an sich gebracht hat und ein Massaker plant. Bevor die Polizei den Gesuchten fassen kann, entführt er eine voll besetzte Nordseefähre, um sie in die Luft zu jagen. Ermittler Tjark Wolf schafft es in letzter Sekunde, an Bord zu gelangen. Ein perfides Spiel beginnt: Der Attentäter gibt Tjark eine Stunde Zeit, dann will er die Fähre in die Luft jagen... Mit Kommissar Tjark Wolf hat Krimi-Autor Sven Koch einen kantigen, knallharten Ermittler erschaffen, den die Hannoversche Allgemeine Zeitung zurecht »den ostfriesischen Bruce Willis« nennt. Mit der taffen Kommissarin Femke Folkmer an seiner Seite nimmt Tjark es auch mit den ganz schweren Jungs auf. Die Küsten-Krimis von Sven Koch sind die perfekte Urlaubslektüre für Ferien im Norden! Die Krimi-Reihe aus Ostfriesland um das Ermittler-Duo Tjark Wolf & Femke Folkmer ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Dünengrab - Dünentod - Dünenkiller - Dünenfeuer - Dünenfluch - Dünenblut - Dünensturm

Sven Koch, geboren 1969, lebt und arbeitet als Tageszeitungsredakteur in Detmold. Nach der Aufnahmeprüfung an den Filmhochschulen München und Berlin entschied er sich für eine journalistische Laufbahn und ist als Redakteur mit dem Schwerpunkt Nachrichten und Kultur tätig. Daneben ist Sven Koch in der künstlerischen Fotografie aktiv und hat in mehreren regionalen Ausstellungen seine Bilder präsentiert. Seit vielen Jahren steht er zudem als Rockmusiker auf der Bühne. Koch schreibt seit frühester Jugend. Bei Droemer/Knaur erschienen bislang seine Thriller Reihe um die Kriminalpsychologin Alex Stietencron und die an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland angesiedelten 'Dünen'-Krimis. Für Fischer/Scherz schreibt er unter dem Pseudonym Pierre Lagrange die Provence-Krimis um den pensionierten Commissaire Albin Leclerc. Mehr Infos und Aktuelles unter www.sven-koch.com

Sven Koch, geboren 1969, lebt und arbeitet als Tageszeitungsredakteur in Detmold. Nach der Aufnahmeprüfung an den Filmhochschulen München und Berlin entschied er sich für eine journalistische Laufbahn und ist als Redakteur mit dem Schwerpunkt Nachrichten und Kultur tätig. Daneben ist Sven Koch in der künstlerischen Fotografie aktiv und hat in mehreren regionalen Ausstellungen seine Bilder präsentiert. Seit vielen Jahren steht er zudem als Rockmusiker auf der Bühne. Koch schreibt seit frühester Jugend. Bei Droemer/Knaur erschienen bislang seine Thriller Reihe um die Kriminalpsychologin Alex Stietencron und die an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland angesiedelten "Dünen"-Krimis. Für Fischer/Scherz schreibt er unter dem Pseudonym Pierre Lagrange die Provence-Krimis um den pensionierten Commissaire Albin Leclerc. Mehr Infos und Aktuelles unter www.sven-koch.com

3.


Ceylan presste sich den Kolben fest an die Schulter und legte die Wange auf das abgenutzte Holz der Maschinenpistole. Sie mochte keine Waffen, vertraute als niedersächsische Polizeimeisterin im Taekwondo lieber auf den eigenen Körper und den damit verbundenen Überraschungseffekt. Sie war kaum über einen Meter sechzig groß und erfüllte damit hauchdünn die Mindestanforderung für den Polizeidienst. Niemand erwartete von einer kleinen, zierlichen Frau mit dunklen Mandelaugen einen Schlag, der Knochen brechen konnte, und ihr waren die körpereigenen Waffen lieber als welche aus Metall. Trotz ihrer Abneigung kannte sie sich natürlich gut damit aus. Als Leiterin der neuen Sonderkommission für Organisierte Kriminalität des LKA Niedersachsen hatte sie in den letzten Monaten viel über Makarow-Pistolen, AK-47-Schnellfeuergewehre, tschechische Skorpion-MPs, Kampfmesser, Schlagringe, Keulen und sowjetische Handgranaten lernen müssen. Mit solchen Dingen handelten die Bad Coyotes und die rechtsradikalen Northern Riders. Zur Ware der beiden rivalisierenden Motorradclubs zählten außerdem Drogen und Menschen. Einige führende Coyotes saßen im Knast. Ceylan arbeitete daran, dass es der Führung der Riders bald ähnlich erging.

Das Gewehr mit dem Holzkolben war sehr leicht. Leichter als eine MP5, die die Polizei verwendete. Die MP5 hatte dreißig Schuss im Magazin und war hochflexibel. Sie verschoss Neun-Millimeter-Patronen, die auch für die Dienstpistolen benutzt werden konnten. Sehr praktisch. Der Rückstoß war kaum nennenswert. Sie war kurz, effizient, instinktiv zu bedienen und hatte sich seit Jahrzehnten bewährt. Das galt ohne Zweifel auch für die Waffe, mit der Ceylan nun ihr Ziel fixierte.

Ceylan blendete alle Geräusche um sich herum aus. Scharfschützen warteten den Zeitpunkt zwischen zwei Herzschlägen ab, um den Abzug zu drücken. So geübt war sie nicht, aber sie konzentrierte sich auf ihren Atem, sog die Luft durch die Nase ein, ließ sie durch den Mund wieder nach außen dringen – und schließlich war der richtige Augenblick gekommen. Sie krümmte den Finger und feuerte einen wahren Geschosshagel aus der Waffe. Als das Magazin leer war, senkte sie den Lauf und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Langsam drangen die Umgebungsgeräusche wieder in ihr Bewusstsein. Musik, Kreischen, Gelächter, Sirenen – ein Gewirr von Klängen. Sie legte die Waffe vor sich ab und verfolgte, wie der Mann auf sie zukam. Sein Gesicht war pockennarbig. Er trug ein kariertes Hemd. Die Haare waren mit Pomade seitlich an den Schädel geklatscht. Er hatte zwei Gegenstände in der Hand und reichte ihr den ersten. Ein Viereck aus festem Karton, wenig größer als ein Bierdeckel. Ceylan grinste. Sie hatte den roten Stern sauber und ohne Rückstände aus der Zielscheibe herausgefräst.

»Glückwunsch«, sagte der Mann und ließ den zweiten Gegenstand folgen. Es war ein roter Teddy, der an Elmo aus der Sesamstraße erinnerte und ziemlich hässlich war. So hässlich, dass Ceylan ihn unbedingt hatte gewinnen wollen.

Femke stand neben ihr an der Schießbude und schwieg. Ceylan hielt ihr die Elmo-Figur vor die Nase und wackelte damit hin und her.

»Küss mich«, sagte Ceylan.

»Niemals.« Femke schüttelte den Kopf.

»Ich bin ein verwunschener Backstreet Boy.«

Jetzt steckte sich Femke spielerisch den Finger in den Hals und machte Würgegeräusche.

Ceylan sah ihrer Kollegin dabei zu, wie sie sich eine strohblonde Haarsträhne hinters Ohr schob und mit den wasserblauen Augen rollte. Femke Folkmer. Sie war heute ungeschminkt, was ihr gut stand, und trug eine helle Chino und eine Jeansjacke, was im Gegensatz zu Ceylans quietschbuntem Top ein bisschen bieder und spröde wirkte. Femke konnte ganz sicher weitaus mehr aus sich machen und war viel zu hübsch für so langweilige Sachen, fand Ceylan – eine friesische Schönheit mit einem kleinen Makel: Ihr fehlte ein Teil vom Zeigefinger der rechten Hand, was auf einen Reitunfall zurückzuführen war.

Ceylan reagierte mit gespieltem Entsetzen auf Femkes Würgen. »Ey, hallo? Robbie Williams war auch mal in einer Boygroup …«

»Ja und?«

Jetzt verdrehte Ceylan die Augen und gab ein genervtes Stöhnen von sich. Sie dachte, dass Femke ein verwunschener Kriminalhauptkommissar namens Tjark Wolf bestimmt lieber wäre als Robbie – und, wenn sie ehrlich war, ihr selbst ebenfalls. Leider wusste niemand, wo Tjark steckte. Vielleicht saß er in Indien irgendwo auf einem Berg und meditierte mit einem Guru. Vielleicht hing er in Las Vegas herum und besuchte von morgens bis abends Comicläden. Er sammelte alte Hefte als Wertanlage, wie Ceylan wusste. Sie hielt das jedoch für eine Ausrede und glaubte, dass Tjark einfach auf Superhelden stand.

Seit fast einem Jahr war Tjark in der Versenkung verschwunden. So umfassend abzutauchen war nicht leicht, wenn man Polizisten als Kollegen hatte, die sich mit dem Sichtbarmachen auskannten. Er hatte sich eine Auszeit vom Kriminalkommissariat genommen, nachdem im Job alles über ihm zusammengebrochen war. Unter anderem hatten sie ihn wegen unangebrachter Gewaltanwendung im Dienst am Wickel gehabt. Die Verfahren waren mittlerweile eingestellt, aber der letzte Fall an der Küste war ziemlich heftig gewesen, und dann war auch noch Tjarks Vater gestorben. Alles gleichzeitig, zu viel auf einmal. Trotzdem seltsam. Tjark hatte immer wie ein ziemlich abgebrühter Kerl gewirkt. Einer, an dem alles abperlte wie an einem Lotusblatt und der immer geradeaus ging, in dessen Weg es keine Schlenker gab. Auf der anderen Seite umgab ihn eine Aura der Einsamkeit. Er konnte empfindsam sein, aber auch aggressiv und kaltblütig, unvernünftig wie ein kleiner Junge. Eine ziemlich unwiderstehliche Mischung, wie Ceylan fand. Was sie für sich behielt.

Ceylan hakte Femke unter und wich einer Familie mit zwei Kinderwagen aus, die abends noch auf dem Rummel unterwegs war. Und was für ein Rummel: Hier in Wilhelmshaven tobte wie jeden Juli das »Wochenende an der Jade«, das Stadt- und Hafenfest. Rund um den großen Hafen lagen alle möglichen Schiffe mit Ballons und Fahnen an den Kais, Dreimaster, alte Schoner, Rettungsboote und Kriegsschiffe der Bundeswehr, die in der Stadt ihr großes Arsenal vorhielt. Auf dem Wasser glitzerten die bunten Lichter, auf den Wegen reihte sich Bude an Bude, auf den Plätzen gab es jede Menge Bühnen und Karussells. Inzwischen war es dunkel geworden.

Ceylan und Femke gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Femke aufrecht und mit dem gelassenen Schritt eines Clint Eastwood, Ceylan federnd und schwungvoll mit der hässlichen Elmo-Figur unter den Arm geklemmt. Ihr Rhythmus passte nicht zusammen, Femke war größer als Ceylan und hatte längere Beine, aber ihr Weg war der gleiche. Er führte in Richtung Südstrandbühne, wo heute Abend ein bekannter Soulsänger auftrat, und sie überlegten, ob sie ein Shuttleboot nehmen sollten. Wilhelmshaven war weitläufig, flach gebaut und die Hafenbecken groß. Die Stadtverwaltung hatte für den Pendelverkehr zwischen den Veranstaltungsorten an den verschiedenen Kais eine der Spiekeroog-Fähren rekrutiert.

»Wir haben uns irre lange nicht mehr gesehen. Hast du mal was von Tjark gehört?«, fragte Ceylan unvermittelt, inhalierte den Duftmix aus gebratenen Zwiebeln, Zuckerwatte und Mandeln, genoss die warme Luft und die vollen Straßen, die sie irgendwie an Istanbul am Abend erinnerten.

Femke schüttelte den Kopf. »Nein, gar nichts. Vielleicht schottet er sich ab, weil er ein neues Buch schreibt.«

Das konnte sein. Mit »Im Abgrund«, einem True-Crime-Buch über die Polizeiarbeit, hatte Tjark vor etwas über zwei Jahren einen Bestseller gelandet.

Ceylan buffte Femke an den Oberarm: »Ey, vielleicht kommen wir dieses Mal auch drin vor.«

»Besser nicht.«

»Wieso das denn nicht?«

Femke betrachtete im Gehen ihre Schuhe. »Ich würde das lieber alles vergessen.« Sie spielte auf die Geschehnisse in Werlesiel an.

Es wunderte Ceylan nicht, dass Femke daran immer noch zu knabbern hatte. Deswegen wechselte sie das Thema: »Vielen Dank noch mal für die Einladung. Das mit den vielen Schiffen ist wirklich klasse, die können wir in Oldenburg nicht aufbieten beim Stadtfest. Fühlst du dich inzwischen wohl hier?«

Femke wirkte zunächst unentschlossen, sagte dann aber: »Ich habe mich eingelebt. Vom Fenster aus kann ich die Möwen kreischen hören und den Schiffen zusehen. Es gibt allerdings einen qualitativen Unterschied zwischen Fischkuttern und Bundeswehrzerstörern oder Containerschiffen.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Na ja, es gibt auch einige Segelboote.«

Ceylan nickte. Femke hatte bis vor einem Jahr eine kleine Polizeiinspektion geleitet und war dann zur Kripo gewechselt. Sie hatte sich zunächst auf eine frei werdende Stelle in Oldenburg beworben – ohne zu wissen, dass das Tjarks Stelle war. Nachdem sie es dann erfahren hatte, zog sie die Bewerbung zurück und war bei der Kripo in Wilhelmshaven gelandet. Die Stadt wirkte mit ihren geraden Straßen wie ein am Reißbrett entworfener und auf Funktionalität angelegter Ort, geprägt von gesichtslosen und gleichförmigen Wohnquartieren aus den fünfziger und sechziger Jahren. Vermutlich waren die Häuser und Hafenanlagen im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach in Windeseile wieder aufgebaut worden. Ceylan kannte den großen Jade-Weser-Port mit seinen riesigen Kränen vom Sehen und wusste, dass Wilhelmshaven ein wichtiger Öl- und Marinehafen war. Ansonsten wusste sie nur, dass Femke hier jetzt arbeitete und Werlesiel fluchtartig den Rücken gekehrt hatte – obwohl sie dort ein...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2014
Reihe/Serie Ein Fall für Femke Folkmer und Tjark Wolf
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
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ISBN-10 3-426-42657-9 / 3426426579
ISBN-13 978-3-426-42657-9 / 9783426426579
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