Thomas Hintze ist professioneller Naturfotograf und besonders gerne in (Ost-)Europa mit der Kamera unterwegs.
Thomas Hintze ist professioneller Naturfotograf und besonders gerne in (Ost-)Europa mit der Kamera unterwegs.
Cover 1
Titel 3
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
Kapitel 1: Grundlagen der Belichtung 13
1.1 Das Maß aller Dinge: Der Lichtwert 14
1.2 Die Kontrahenten: Belichtungszeit und Blende 18
1.3 Messen und Wiegen 21
1.3.1 Der Belichtungsmesser 21
1.4 Alles so schön grau hier 24
1.5 Im Land der Berge: Das Histogramm 32
1.6 Bitte alle mal nach rechts: BNR – Belichte nach rechts 37
1.7 Selbst ist der Fotograf: Automatik oder Handarbeit? 41
1.8 Wie viel Schärfe hätten Sie denn gern: Schärfentiefe und Blende 44
Kapitel 2: Kamera und Zubehör 51
2.1 Kameraeigenschaften, die wirklich wichtig sind 52
2.2 Wie viel Pixel braucht der Mensch 56
2.3 Slow Photo: Stative und Stativköpfe 58
2.3.1 Fest gemauert in der Erden: Was ein Stativ können soll 62
2.3.2 Stativköpfe und -platten 67
2.4 Die mobile Datenbank: Speicherkarten und Speichermedien 70
2.5 Der fotografische Werkzeugkasten 71
2.6 Filter 74
2.7 Gebeutelt: Kamerataschen und was da reinkommt 77
2.7.1 Am Meer 78
2.7.2 Im Hochgebirge 81
Kapitel 3: Objektive 85
3.1 Drehen oder Wechseln: Zoom oder Festbrennweite 86
3.2 Viel hilft viel: Weitwinkel-Objektive 89
3.3 Was ist schon normal: Normalobjektive 94
3.4 Lang und länger: Tele-Objektive 97
3.5 Die Spezialisten: Für besondere Aufgaben 101
3.5.1 Näher geht nicht: Fisheye 101
3.5.2 Schärfentiefe satt: Tilt-/Shift-Objektive 103
3.6 Der Backsteinwandtest: Leistungsmesser für Objektive 103
3.6.1 Versuchsaufbau 104
3.6.2 Interpretation der Ergebnisse 108
Kapitel 4: Die Landschaft als Atelier 111
4.1 Werden Sie Designer 112
4.2 Weniger hilft viel 117
4.3 Design-Workflow: Vom Motiv zum Bild 122
4.4 Malen nach Zahlen: Abgucken und Nachahmen 125
4.5 Den Betrachter durchs Bild führen 129
4.5.1 Geometrie reloaded: Flächen und Schnittpunkte 129
4.5.2 3D ohne Brille: Vordergrunddrama schafft Räumlichkeit 135
4.6 Tags sind alle Katzen grau: Farbe oder Schwarz? 140
Kapitel 5: Im Gelände und zuvor 147
5.1 Working the Subject: Ein Motiv, viele Bilder 148
5.2 Die Tagesthemen: Thematisch fotografieren 155
5.2.1 Tagesthemen auf Reisen 155
5.2.2 Tagesthemen zu Hause 159
5.3 Werden Sie Projektleiter: Projekte fotografieren 164
5.4 Schlechtes Wetter – Richtig gute Fotos 170
5.5 Probleme und ihre Lösung 177
5.5.1 Schiefer Horizont 177
5.5.2 Weißer Himmel 179
5.5.3 Streulicht 183
5.5.4 Bildfeldabdeckung 186
5.5.5 Umweltprobleme 186
Kapitel 6: Spezielle Digitaltechniken 191
6.1 Mehr hilft viel 192
6.2 Wenige für alle 194
6.3 HDR: Geht nicht, gibt’s nicht 194
6.3.1 Dynamikumfang ermitteln 195
6.3.2 Belichtungsreihe 197
6.3.3 Bildbearbeitung 201
6.3.4 HDR = knallbunt? 204
6.4 Breiter ist besser: Panoramafotografie 206
6.4.1 Ausrichten der Kamera 210
6.4.2 Aufnahmeserie 214
6.4.3 Bildbearbeitung 215
6.5 Schärfer als das Objektiv erlaubt: Focus Stacking 218
6.5.1 Schärfeebenen ermitteln und fotografieren 220
6.5.2 Bildbearbeitung 222
6.6 Und jetzt alle zusammen 223
Index 229
Kapitel 1: Grundlagen der Belichtung ?
Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für gute Landschaftsfotografie ist die richtige Belichtung jeder Aufnahme. Doch für zu viele Fotografen heißt richtige Belichtung, ungeprüft zu akzeptieren, was die Kameraautomatik für richtig hält. Das führt in vielen Fällen nicht zum gewünschten Ergebnis. Jeder Fotograf, der sich dauerhaft verbessern will und der die volle Kontrolle über seine Bilder haben möchte, sollte sich nicht auf die Automatik der Kamera verlassen. Für jeden ernsthaften Landschaftsfotografen führt kein Weg am grundlegenden Verständnis der Belichtung vorbei.
Und schon stellt sich die erste Frage: Wann ist eine Landschaftsaufnahme richtig belichtet? Wenn sie so belichtet ist, wie es die Kameraautomatik vorschlägt? Wenn sie keine überwiegend dunklen oder gar schwarzen Bildbereiche hat? Wenn sie keine überwiegend hellen oder überstrahlten Bildbereiche hat?
Eine Aufnahme ist dann richtig belichtet, wenn sie belichtet ist, wie Sie als Fotograf es beabsichtigt haben, wenn die Belichtung die gewollte Bildaussage unterstützt. Ist die Aufnahme dunkler als geplant, ist die Aufnahme unterbelichtet. Ist die Aufnahme heller, ist sie überbelichtet. Sollen die schweren dunklen Regenwolken des heranziehenden Unwetters bedrohlich wirken? Dann muss die Aufnahme dunkel, vermeintlich unterbelichtet sein. Soll die Winterlandschaft im hellen Sonnenlicht mit all ihrer Strahlkraft eingefangen werden, dann muss die Aufnahme vermeintlich überbelichtet sein.
Entscheidend für die richtige Belichtung ist allein, wie Sie die Situation sehen und wie Sie die Szene fotografisch umsetzen wollen. Um das zu erreichen, gilt es, gezielt einzugreifen. Auch wenn es im Folgenden ein bisschen theoretisch wird, keine Bange, Sie müssen nicht gleich zum Physiker werden, eigentlich ist es ganz einfach.
1.1 Das Maß aller Dinge: Der Lichtwert
Alle Aspekte der Belichtung sind über den ?Lichtwert (LW) miteinander verknüpft. Der LW ist das Maß des Landschaftsfotografen, um die Belichtung gezielt zu steuern. Je besser Sie in Lichtwerten »denken« können, umso leichter wird Ihnen die richtige Belichtung Ihrer Aufnahmen fallen.
Hinweis
Der LW ist das Maß des Landschaftsfotografen, um die Belichtung gezielt zu steuern.
Der LW ist ein relativer Wert, der in ganzen Zahlen zu einer Verdopplung oder Halbierung der Lichtausbeute führt, die auf den Sensor wirkt: +1 LW verdoppelt die Menge der Lichtausbeute, -1 LW halbiert sie. Dabei ist es ganz egal, welchen Wert der Belichtungsmesser gerade liefert oder von welcher Blende oder Belichtungszeit Sie eine Änderung der Einstellungen vornehmen. Ein LW verdoppelt oder halbiert die auf den Sensor treffende Lichtmenge.
Hinweis
Ein LW verdoppelt oder halbiert die auf den Sensor treffende Lichtmenge.
Die Anzeige des Belichtungsmessers bzw. die Werte der Kameraautomatik allein haben noch nichts mit der richtigen Belichtung zu tun, sie liefern lediglich den Ausgangspunkt für die richtige Belichtungseinstellung, die Sie möglicherweise korrigierend vornehmen müssen. Der Wert, den der Belichtungsmesser vorschlägt, kann richtig sein oder falsch.
Wenn Sie nur auf den Ausgangswert des ?Belichtungsmesser vertrauen, egal ob im Automatikmodus oder nicht, können Sie gute Ergebnisse erzielen oder auch nicht. Sind alle Tonwerte (Tonwerte sind die Helligkeitswerte der Farbkanäle Rot, Grün und Blau) der Aufnahmesituation im mittleren Tonwertbereich, also nicht zu dunkel und nicht zu hell, kann Ihnen die Automatik der Kamera brauchbare Ergebnisse liefern. Wie oft aber finden wir in der Natur solche ausgeglichenen Aufnahmesituationen vor? Selten!
Abb. 1.1: Bergblumenwiese. Das Grün von frischem Gras entspricht dem Tonwert von Neutralgrau (1/125 Sek., f11, ISO 200, 24mm), Mala Fatra Nationalpark, Slowakei.
Diese Unwägbarkeiten sollten Sie zum Anlass nehmen, eine in allen Aufnahmesituationen verlässliche Methode zu verwenden, die immer zum gewollten Ergebnis führt. Eine ausgereifte Fototechnik ist einer der Erfolgsfaktoren für gute Landschaftsaufnahmen, und die richtige Belichtung ist einer davon. Also überlassen Sie Ihre Aufnahmen nicht willenlos irgendeiner Automatik. Seien Sie bereit, wann immer nötig einzugreifen.
Erfahrene Analogfotografen haben einen Blick für die Tonwerte von Farben entwickelt. In Zeiten ohne Kameradisplay und ohne sofortige Bildkontrolle waren die Bildergebnisse erst verfügbar, wenn man längst wieder zu Hause war und die Dias entwickelt vor einem lagen. Aufnahmen mal eben zu wiederholen, war kaum möglich. Selbst wenn die Digitalfotografie die Möglichkeit bietet, Aufnahmen sofort zu kontrollieren: Es kostet Zeit und Nerven, bei jeder Aufnahmesituation aufs Neue herumzuprobieren, bis die Belichtung passt. Das nervt und macht keinen Spaß. Der Spaß beim Fotografieren ist aber eine der wichtigsten Grundlagen für gute Bilder. Werden Sie daher ein bisschen analog beim Fotografieren und machen Sie sich mit den technischen Voraussetzungen vertraut und üben Sie sie ein, bis sie Ihnen in Fleisch und Blut übergegangen sind. Dann können Sie sich voll auf das Bild konzentrieren und Ihre Kreativität voll entfalten.
Tipp
Trainieren Sie sich ein Repertoire an Tonwerten an, die Sie als Anhaltspunkt für die Belichtung Ihrer Aufnahmen verwenden.
Die Lichtempfindlichkeit des Sensors, die Blende und die Belichtungszeit sind die drei Faktoren, die die ?Lichtmenge beeinflussen. Aus ihrem Zusammenspiel ergibt sich im Idealfall eine richtig belichtete Aufnahme. Diese drei Faktoren folgen dem Prinzip des Lichtwertes (LW).
Die ?Lichtempfindlichkeit des Sensors wird heute in ?ISO-Werten angegeben. Die Einstellung ist bei den meisten Kameramodellen in Drittelschritten möglich. Nachstehend ein Auszug aus dem Empfindlichkeitsbereich der Sensoren heutiger digitaler Spiegelreflexkameras:
100 – 125 – 160 – 200 – 250 – 320 – 400 – 500 – 600 – 800 – 1000 – 1250 – 1600
Die ISO-Werte in Fettdruck entsprechen einem ganzen Lichtwert, bei dem sich die Lichtempfindlichkeit des Sensors verdoppelt oder halbiert. Das Anheben des Lichtwertes von ISO 100 auf ISO 200 verdoppelt die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Reduziert man den Lichtwert von ISO 400 auf ISO 200, wird die Lichtempfindlichkeit halbiert.
So wie es bei Filmen mit steigenden ISO-Werten zu sichtbarem Filmkorn kommt, führen hohe ISO-Werte zum sogenannten Bildrauschen, das sich negativ auf die Bildqualität auswirkt, wenn wir von einem gewollten kreativen Effekt einmal absehen. Arbeiten Sie daher immer mit dem kleinsten ISO-Wert, der in der jeweiligen Aufnahmesituation möglich ist, um die maximale Bildqualität zu erzielen.
1.2 Die Kontrahenten: Belichtungszeit und Blende
Die ?Belichtungszeit gibt an, wie lange Licht auf den Sensor fällt, sie wird in Sekunden bzw. Bruchteilen von Sekunden angegeben. Die Anfangs- und Endwerte der verfügbaren Belichtungszeiten variieren je nach Kameramodell, aber entscheidend sind die Abstände der Belichtungszeiten zueinander. Beispielhaft ein Ausschnitt aus den Belichtungszeiten einer Spiegelreflexkamera in Sekunden (von links nach rechts verkürzt sich die Belichtungszeit):
1 – 1/2 – 1/4 – 1/8 – 1/10 – 1/13 – 1/15 – 1/20 – 1/25 – 1/30 – 1/60 – 1/125 – 1/250
Die Werte in Fettdruck entsprechen einem ganzen LW, bei dem sich die Menge des auf den Sensor treffenden Lichts verdoppelt oder halbiert. Sie zeigen damit das gleiche LW-Prinzip wie die ISO-Werte. Die meisten Kameras erlauben die Verkürzung oder Verlängerung der Belichtungszeit in Drittelschritten.
Die Belichtungszeit bewirkt nicht nur die Veränderung der Lichtmenge, sie ist auch ein Mittel der ?Bildgestaltung und kann gezielt zur Darstellung bewegter Objekte eingesetzt werden. Kurze Belichtungszeiten frieren Bewegungen ein und Bewegungsunschärfen können vermieden werden. Lange Belichtungszeiten hingegen machen Bewegungen durch Unschärfe sichtbar. Der »Seideneffekt« fließenden Wassers beispielsweise wird durch eine ausreichend lange Belichtungszeit erzielt; je nach Fließgeschwindigkeit sind Belichtungszeiten von einer Sekunde und mehr nötig.
Erscheint lt. Verlag | 17.4.2014 |
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Reihe/Serie | Edition FotoHits |
Verlagsort | Frechen |
Sprache | deutsch |
Schlagworte | Aufnahmetechnik • Ausrüstung • Automatik • Belichtung • Bildbearbeitung • Bildgestaltung • Blende • Buch • Fine Art • Fotografie • High Dynamic Range (HDR) • Landschaftsfotografie • Licht • mitp • Motive • Naturfotografie • Objektiv • Panoramafotografie • Reiter • Sonne |
ISBN-10 | 3-8266-3216-8 / 3826632168 |
ISBN-13 | 978-3-8266-3216-7 / 9783826632167 |
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